Gebrauchtes Klavier mit Rissen im Resonanzboden

A

AndyT

Dabei seit
3. März 2009
Beiträge
43
Reaktionen
0
Hallo,

habe mir am Wochenende mit meinem Klavierbauer ein altes Bogs&Voigt Klavier (~1935, vermutlich so um die 120 cm hoch) angesehen, das wohl schon seit 40 Jahren nicht mehr gestimmt wurde und auch entsprechend verstimmt ist.

Der Resonanzboden hat zwei grosse Risse, die über die gesamte Diagonale gehen. Mein Klavierbauer meinte, dass es vermutlich reichen würde, das von hinten 'zuzuschmieren', wenn man das doch recht arbeitsintensive Demontieren der Seiten und Ausspanen vermeiden will. Seiner Aussage nach sind Risse im Resonanzboden bei derart alten Klavieren leider eher die Regel als die Ausnahme. Darüberhinaus müssen die Achsen der Mechanik ausgebohrt und durch dickere ersetzt werden (seitliches Spiel der Hämmer), die Filze abgezogen sowie das ganze Klavier natürlich entsprechend gestimmt werden. Nebengeräusche in der Mechanik, die durch Justierung wohl behoben werden können. Rahmen und Stimmnägel sind in Ordnung, optisch ist es sehr schön (was aber nicht wichtig ist), und wenig benutzt (was vermutlich bei dem Alter nicht so ins Gewicht fällt). Zum Klang kann ich nicht viel sagen, da das im derzeitigen Stimmungszustand kaum zu beurteilen ist und mein Gehör in der Richtung auch nicht das beste ist.

Gemessen natürlich am Preis, den der Verkäufer (Erbe) möchte, könnte man so inklusive der Arbeit mit einem Gesamtaufwand von ~ EUR 1200 vermutlich an ein spielfähiges Klavier kommen. Was meint ihr - lohnt sich so ein Aufwand?

Suche das Klavier hauptsächlich für meine beiden Söhne, die Klavier lernen sollen ... und wenn das nicht klappen sollte, stellt sich in 1-2 Jahren evtl. die Frage, was machen mit dem schönen Stück...

Schöne Grüße,
Andreas
 
das "Zuschmieren" des Resonanzbodens von hinten ist natürlich nicht gerade fachgerecht, aber ich hätte damit auch keine Probleme. Allerdings würde ich das nur machen, wenn der Boden klappert und die Risse somit Nebengeräusche produziert. Ansonsten kann man das auch einfach so lassen.

Der Gesamtpreis kommt mir etwas hoch vor für ein Klavier mit Bodenrissen. Der Wiederverkaufswert wird dadurch reichlich gesenkt. Von daher würde ich versuchen, es billiger zu bekommen. Was du auch bedenken solltest: traut sich der Stimmer, es auf Kammerton A = 440 Hertz hochzustimmen? Falls nicht, würde ich Abstand davon nehmen
 
Hallo,

wollte mal ein Update geben,

das Bogs & Voigt hat dann doch für EUR 350 den Besitzer gewechselt, nachdem ich der Vorbesitzerin gesagt hatte, dass ich leider nicht in der Lage bin, den von ihr gewünschten Preis (EUR 1000) zu bezahlen und sie ermutigt hatte, sich auch andere Meinungen und Angebote einzuholen, um sich nicht 'über den Tisch ziehen' zu lassen. 2 Wochen später war der Deal dann perfekt, und nach einer gründlichen Überarbeitung durch den Klavierbauer (Mechanik überarbeiten mit neuen Achsen bohren + gängig machen, Filze neu, Stimmung, insgesamt EUR 700) ist es jetzt in einem klasse Zustand. Resonanzboden hat zwar nach wie vor Risse, was man aber nicht hört. Schöner, warmer Klang, und unter kundigen Händen (unser Nachbar ist Musiklehrer) kommt man da leicht ins Schwärmen.

Werde irgendwann mal ein Bild einstellen...

Also ein Plädoyer für's 'Retten' statt neukaufen...

Schöne Grüße,
Andreas
 

Zurück
Top Bottom