Furchtbares Lampenfieber wegen Gesang

H

HotBird93

Guest
Guten Vorabend zusammen,

ich lebe mich so langsam in den Organistendienst ein, und habe Sekunden vor dem Gottesdienst nicht mehr das Gefühl an Parkinson zu leiden, aber eine Sache macht mir trotzdem noch sehr zu schaffen... Der Gesang... Bei Psalmen, Haleluja, Agnus Dei...

Bisher bin ich immernoch gut davon gekommen in dem die Lieder einfach so angepasst wurden oder einfach ein Zwischenspiel statt Psalmen kam. Wenn es dann aber z. B. mal ans Haleluja geht, bekomme ich so unglaublich viel Panik, dass meine Stimme dann (ich find sie ohnehin nicht besonder schön) anfängt so dermasen zu eiern. Dann kommt noch der Gedanke, dass dieses furchtbare Geräusch die ganze Kirche füllt... Ich trau mich nicht einmal das Mikrofon zu benutzen. Das stell ich Sekunden davor doch zur Seite.. (Vom Orgelbau her möglich direkt zur Gemeinde zu singen) weil meine Stimme eigentlich recht kräftig ist beim Üben.

Das kann sich nicht so weiterziehen.. Gibt ja auch noch andere wünschenswerte Sachen zur Fastenzeit wie "Christus Sieger, Christus König....." oder "Wer leben will wie Gott auf dieser Erde" aber..

Das ist einfach schlimm... Und obwohl ich mir eigentlich einrede, dass das alles kein Problem ist und ich noch im Lied davor total sicher bin, sackt alles in den einem Moment ein :-?

Alkohol zur Beruhigung ist keine Lösung, da ich eine halbe Stunde nach dem Gottesdienst zu einer anderen Gemeinde fahren muss :-| Weiß jemand wie ich am besten damit zurecht komme oder das abmindern kann? Oder sollte ichs einfach aufgeben?
 
Alkohol zur Beruhigung ist keine Lösung, da ich eine halbe Stunde nach dem Gottesdienst zu einer anderen Gemeinde fahren muss :-| Weiß jemand wie ich am besten damit zurecht komme oder das abmindern kann? Oder sollte ichs einfach aufgeben?
Das klingt, als hätte der "heiße Vogel 93" ein Problem in der Kirche?

Nach meiner Erfahrung gibt es bei den geschilderten Problemen durchaus beobachtbare "Wunderheilungen". Eine weitere Beobachtung wäre, dass Menschen, die partout kämpfen wollen, diese Heilungen nicht erleben.

Abstrus ist, dass sich Deine Probleme bei Lobpreisungen des Herrn abspielen. Das deutet auf einen Konflikt hin, für den ich keine Ratschläge hätte. Das klingt ja, als würdest Du hier einen üblen Scherz machen wollen. Persönlich würde ich das Anliegen in einem Gebet ansprechen und würde voraussichtlich in einigen Tagen - zufällig. irgendwoher, nebenbei - ein effektive Antwort erhalten.

Wenn es aber Deine Welt nicht sein sollte - dann finde die richtige für Dich. Richtig ist, was sich für Dich richtig anfühlt. Ich z.B. habe Dir soeben eine sehr richtige Antwort gegeben, so fühlt es sich zumindest für mich an.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber HotBird,

ich kann dich gut verstehen! Vor anderen Menschen zu reden oder zu singen ist nicht immer einfach und dieses Problem ist nicht selten!

In der Regel ist es auch eine Sache der Gewohnheit und Übung, diese Hemmschwelle zu überwinden. Möglich ist z.B., zunächst vor der Familie oder Freunden zu singen, erst zu Hause, dann in der Kirche und evtl. deinen Gesang aufzunehmen. Videoaufnahmen können helfen, den oft großen Unterschied deutlich zu machen zwischen dem, wie man sich fühlt und dem, was zu hören ist, was rüber kommt.

Hilfreich können auch körperliche Arbeit sowie Imaginationen sein. Wo spürst du die Hemmung, die Angst? Schnürt sich die Kehle zu oder liegt ein Druck auf der Brust? Gibt es Bilder, die dir helfen könnten? Wie ist es mit der Atmung? Manchmal hilft es, sich vorzustellen, dass ein weiter Schutzring um dich ist, der dir Raum verschafft. Oder dass du deine Stimme bis zum Altar oder bis zu einem Freund, der unten sitzt, schickst.

Vielleicht ist es auch hilfreich, erst einmal mit so kleinen Einheiten wie möglich anzufangen, so dass du keine Angst haben musst, zu wenig Luft zu haben. Oder du nimmst dir wirklich sehr viel Zeit, wenn du etwas Längeres singst. Macht ja nichts, wenn Riesenlücken da sind. Die Leute merken weniger, als du denkst und es muss nicht gleich perfekt sein. Eventuell kannst du dich auch dem Pfarrer anvertrauen und ihr singt erst einmal zusammen.

Ich finde es gut, dass du hier darüber sprichst und wünsche dir Mut, dich auch zumindest Nahestehenden sowie dem Pfarrer anzuvertrauen. Gesteh dir auf jeden Fall viel Zeit zu. Ich kenne jede Menge Organisten, die nie singen.

Liebe Grüße und alles Gute!!!

chiarina
 
Hallo HotBird93,
wenn du im Gottesdienst singst, dann lass dich einfach darauf ein.
Dein Singen ist, so wie es kommt, dein Gottesdienst.
Und wenn die Stimme dabei eiern sollte - na, dann ist eben genau das dein Gottesdienst.

Passt das zu deiner inneren Haltung?

Wenn JA, dann tu's einfach. Denn dann gilt in dem Moment gerade dir der bekannte Bibelsatz "Denen, die Gott lieben, werden alle Dinge zum Besten dienen".

Wenn WEISS NICHT RECHT, dann versuch's trotzdem so. Vielleicht entdeckst du dabei, dass deine innere Haltung doch gut passt.

Nur falls NEIN, GEHT GAR NICHT - dann lass das Ganze lieber, es könnte sonst in eine energiefressende Selbstquälerei entarten. Denn wer singt, ist irgendwie immer nackt. Es gibt wohl kein unmittelbareres und ungeschützteres Musikinstrument als die eigene Stimme.

Ich wünsche dir gut Stimme und viel Stimmigkeit!

Gruß
Martin
 
:shock::shock::?:
Organisten müssen singen??
...ich war nur sehr sehr selten (und eher unfreiwillig) in Gottesdiensten, aber bei den wenigen, die ich nicht umgehen konnte, hatte der Organist nie gesungen - stattdessen hatte stets der Priester das jeweilige Lied mehr schlecht als recht vorgekräht :D
 
*Nebenthema-Modus ON*
Da fragst du was, rolf!
Neinein, Kantoren müssen zwar selbstverständlich auch Orgel spielen, aber Organisten müssen normalerweise nicht singen.

Doch was ist schon normal? - Dies hier:
Organisten und Organistinnen müssen mühsälig, manchmal mäusezählerisch, um ihren Lebensunterhalt buhlen. Müssen ihre Dienste, und dies häufig richtig anspruchsvoll, zu Honorar-Konditionen der Achduliebezeit-Kategorie vollführen... und dann wird halt mitunter, mit größter argloser Selbstverständlichkeit, noch Zusätzliches erwartet, wie z. B. liturgisches Singen. Könnte zwar auch der Pastor (Festgehalt) oder der Kirchendiener (Festgehalt) machen, aber was solls, wenn doch der Orgeldienstleistungswillige nun schon mal da ist. Sicher ist: Für die hier von HotBird93 beschriebenen wahrlich nennenswerten Zusatz-Anstrengungen mentaler wie tätiger Art wird man ihn/sie wohl kaum bezahlen.
Oder etwa doch, HotBird93?
Dann korrigier mich bitte, damit ich's zurücknehmen kann.

*Nebenthema-Modus OFF*

Gruß
Martin
 
aber bei den wenigen, die ich nicht umgehen konnte, hatte der Organist nie gesungen - stattdessen hatte stets der Priester das jeweilige Lied mehr schlecht als recht vorgekräht
Meine Erfahrungen in Kircheninnenräumen sind auch nur minimal, abier dies zeigt sehr deutlich, dass die Selbstreinigungskräfte der Kirchen nicht funktionieren, denn was hat jemand, der nicht voll Inbrunst und wohltönend singen kann als Stimmrohr Gottes in erster Reihe zu stehen?

Gerade dies Weihnachten ist mir aufgefallen, wie schade es ist, dass die Leute nicht wirklich mehr gemeinsam singen können. Ich finde das immer sehr bewegend, wenn es klappt und klingt. Auch der Besuch in einem Gospelkonzert zeigt wie eng Musik und Gottesverehrung (ich meide den Terminus Religion) zusammenhängen.

Nehmen wir an, ich könnte partout nicht rechnen: Sollte ich da Mathematiklehrer werden wollen? Gleiches gilt für Priester. Ein Priester, der singen kann, reißt mit. Ich weiß nicht, was ein Priester wirklich ist, aber er SOLLTE in jedem Fall der BESTE Vorsinger sein, den ein Gemeinde unter sich findet. Das muss nicht der Gläubigste und auch nicht der Schlauste sein. Er soll einfach nur gut singen können.
 
Danke für die vielen Antworten!
Ohje.. Was soll ich zuerst aufgreifen..

Also.. ein Problem mit der Kirche habe ich eigentlich nicht, ich bin da sehr regelmäßig. Habe letztes Jahr z. B. eine Solostimme zur Passion übernommen - hinten einen 50 Mann Chor im Nacken, Unten sowieso alles voll - aber da hat es auch irgendwie Problemlos geklappt. Deshalb ist ja das Seltsame, das ich nicht versteh.. Sobald ich alleine oben bin ist Ende.

@chiarina: Ja, das mit dem "Video" habe ich mal versucht ganz am Anfang, gerade da habe ich mir gedacht.. "Oh Gott, worauf hab ich mich da eigentlich eingelassen..". Was genau bei mir ist weiß ich nicht, da habe ich so noch nicht drauf geachtet. Ich zitter dann einfach ganz arg und verspiel mich dann auch noch kurz oder verfehl dann noch einen Ton.. Und dann denke ich natürlich auch noch, dass Jeder das gehört hat. Aber vielleicht helfen ja wirklich irgendwelche seltsam erscheinden Vorstellungen, dass man z. B. alleine wäre oder so. Ich werds ausprobieren, danke!

@Martin: Zusatzleistung würde ich das jetzt eher nicht bezeichnen. Ich kenne das so seit meiner Kindheit, dass der Orgainst diesen Dienst übernimmt - und das in verschiedensten Gemeinden. Daher sollte ich glaube ich zusehen, dass ich das auch hinbekomme.

@Neronick: Das an Weihnachten ist leider zu wahr. Wobei sich das auch das normale Jahr über in deutschen katholischen Kirchen durchzieht. Vor zwei Monaten war ich in einem evangelischen Sonntagsgottesdienst hier. Ein klarer, zügiger und sauberer Gemeindegesagt - unvergleichbar.
 
...Ein Priester ... SOLLTE in jedem Fall der BESTE Vorsinger sein, den ein Gemeinde unter sich findet. Das muss nicht der Gläubigste und auch nicht der Schlauste sein. Er soll einfach nur gut singen können.
Nun gut, Neronick, so weit deine durchaus diskutable Meinung, jedoch hier...

...was hat jemand, der nicht voll Inbrunst und wohltönend singen kann als Stimmrohr Gottes in erster Reihe zu stehen?
...fordert die Tiefe deiner rhetorischen Frage die Antwort geradezu heraus. Sprich, überlass die Antwort denen, die mental in der Lage sind, sie system-immanent zu geben, etwa so:
Gott selbst wird regeln, wer als sein Stimmrohr geeignet ist und wer nicht.

Wer dieser Sichtweise fernsteht oder sie ablehnt, muss sich ja nicht wirklich damit befassen.
Umgekehrt aber, HB93's Thema gemäß, sollte m. E. jemand, der in der Kirche Vorsing-Aufgaben übernimmt, mit dieser Sichtweise wenigstens sympathisieren können.

Gruß
Martin
 
..da habe ich mir gedacht.. "Oh Gott, worauf hab ich mich da eigentlich eingelassen..". Was genau bei mir ist weiß ich nicht, da habe ich so noch nicht drauf geachtet. Ich zitter dann einfach ganz arg und verspiel mich dann auch noch kurz oder verfehl dann noch einen Ton..
Das kenn ich auch aus eigener Erfahrung! :-) Die Antwort Gottes, frei nach Joyce Meyer zitiert, könnte lauten: "Habe ich Dir jemals gesagt, es zu machen?"

Scherz beiseite, es gibt Menschen, die bleiben zeitlebends "nervöse Hinkel". Ich selbst habe diese Phänomene einst gehabt, wenn ich das Gefühl hatte, mich in "feindlicher Umgebung" aufzuhalten. Also, wenn Du umzingelt bist von missgünstigen, neidischen, eifersüchigen Menschen und auch Menschen mit bösartigen Charakter. Solche Menschen gibt es ja zuhauf, z.B. in Verwaltungen, die nur ihre Selbstbeschäftigung und verdeckte Arbeitslosigkeit verwalten. Viele Menschen verspüren ja Angst und deshalb werden sie dann "böse". Einem gutmeinenden Publikum sollte man dies aber nicht unterstellen!

Ich warne Dich jedoch davor, Aufgeregtheit durch SELBSTBEOBACHTUNG lösen zu wollen. DAS geht vollständig in die Hose. Und zwar in jeder Situation, die Du Dir theoretisch denken kannst :-). Die Kunst der Hingabe besteht darin, eben KEINERLEI Selbstbeobachtung mehr zu haben. Gerade Menschen (insbesondere Frauen), die latente Schamgefühle mit sich rumschleppen, schaffen es nicht, sich von ihrer Selbstbeobachtung zu lösen: Mit sehr traurigen Ergebnissen für ihre Entspannungserlebnisse!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Ich warne Dich jedoch davor, Aufgeregtheit durch SELBSTBEOBACHTUNG lösen zu wollen. DAS geht vollständig in die Hose. Und zwar in jeder Situation, die Du Dir theoretisch denken kannst :-). Die Kunst der Hingabe besteht darin, eben KEINERLEI Selbstbeobachtung mehr zu haben. Gerade Menschen (insbesondere Frauen), die latente Schamgefühle mit sich rumschleppen, schaffen es nicht, sich von ihrer Selbstbeobachtung zu lösen: Mit sehr traurigen Ergebnissen für ihre Entspannungserlebnisse!


Lieber Neronick,

ich nehme an, du meinst, dass man sich in den entsprechenden Situationen (Messe....) auf keinen Fall selbst beobachten sollte und da gebe ich dir 100%ig recht! Anders ist es, wenn man sich aufgrund der Problematik VORHER damit beschäftigt. Dann kann es sehr hilfreich sein, z.B. sich die Situation vorzustellen und zu spüren, wo sich die Angst körperlich manifestiert. Und VORHER zu üben, eine andere Körperhaltung einzunehmen, den Kopf nicht einzuziehen, sondern frei auf dem Kopf zu balancieren, in den Bauch zu atmen, das Gefühl von Weite zu haben. Wenn hier das Problem vor allem eines des Allein-Seins ist, sich entweder andere auf die Empore mitzunehmen oder sich vorzustellen, dass es eine Gemeinde ist, die da den Gottesdienst feiert, dass alle Teile dieses Ganzens sind o.ä.. Sich mental vorzubereiten, ist wichtig, und durch Selbstbeobachtung kommt man individuellen Lösungen auf die Spur.

Und Übung hilft! Es wird immer besser werden!

Liebe Grüße

chiarina
 
Und Übung hilft! Es wird immer besser werden!

Liebe Grüße

chiarina
Hallo HotBird93,
das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Und so blöd das jetzt kingt: Da mußt Du einfach durch.
Irgendwann kommst Du an einen Punkt, an dem Dir das Singen im Gottesdienst sogar eine innere Freude sein kann, was man wiederum an Deiner Stimme hören wird.:p
Grüße
Toni
 
@HotBird93:

Auch wenn es langweilig klingt, aber ich glaube auch, dass nix mehr hilft als Routine, und gewonnene positive Erfahrungen, auch und gerade durch schwindendes Lampenfieber.

Nehmen wir an, ich könnte partout nicht rechnen: Sollte ich da Mathematiklehrer werden wollen? Gleiches gilt für Priester. Ein Priester, der singen kann, reißt mit. Ich weiß nicht, was ein Priester wirklich ist, aber er SOLLTE in jedem Fall der BESTE Vorsinger sein, den ein Gemeinde unter sich findet. Das muss nicht der Gläubigste und auch nicht der Schlauste sein. Er soll einfach nur gut singen können.

Meinst du das wirklich ernst?

Ich sehe es überhaupt nicht so, dass ein Pfarrer unbedingt gut singen können muß. Wenn er es nicht kann, so lässt er/sie es eben bleiben. In den ostwestfälischen ev. Provinzkirchen wird es dann eben so gehandhabt, dass der Liturgieteil des Liturgen gesprochen wird. Na und? Geht davon die Welt unter?
Viel schlimmer wäre, wenn der Pfarrer nicht predigen könnte:!:. Ob er nun gut oder schlecht singen kann - so what?

Natürlich wäre wenigstens eine sonore Stimme und Satzmelodien wie von unserem Bundespräsidenten von Vorteil, aber selbst hier: ich höre mir lieber eine Predigt an von einem Pfarrer, der bei voller Kirche zu stottern anfängt und wo sich die Stimmlage in bedenkliche Höhen aufschwingt (bei dem ich aber weiß, dass er es wahrhaftig und ehrlich meint, was er sagt!), als von einem oberflächlichen Scheinheiligen, der in sonorer Stimmlage salbungsvoll vor sich hin labert (habe beide Varianten erlebt!).

Und wenn ich als Organist keine Lust habe, vorzusingen - und dazu hätte ich nie Lust :D -, lass ich es eben bleiben.

Kann nur für den ev. Teil sprechen, vielleicht ist es bei Katholens anders.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also mir ist es auch wesentlich wichtiger was ein Pfarrer sagt als die Stimme, mit der er das tut. Abschreckendes Beispiel: Einer der Geistlichen unserer Gemeinde hat nicht nur die Stimme eines Opernsängers, sondern gleich noch die entsprechend eitlen Allüren dazu...:roll:

Ich selbst (kath) singe auch nie vor, schließlich bin ich als Organist angestellt, nicht als Kantor.
 
Ich habe bei uns in der Messe (kath) den Organisten auch noch nie singen gehört, sondern nur den Pastor.
 
Nun ja - in der kath. Liturgieordnung ist kein Organist vorgesehen, dafür aber ein Kantor (in der Bedeutung des Vorsängers, nicht wie bei der Konkurrenz, wo Kantor gleichbedeutend mit Kirchenmusiker ist), der Vorsängerteile übernimmt und den Gemeindegesang anführt. Als hauptamtlicher Kirchenmusiker kann ich den Vorsängerdienst nicht verweigern. Anders bei Dorfkirchen: hier ist man oft froh, wenn überhaupt einer orgelt, wenn der dann nicht singen will, wird man ihn meistens nicht mit dieser Forderung vergraulen.

Zudem gibt es in der nachkonziliaren kath. Liturgie genügend Wechselgesänge, die teilweise eigentlich verbindlich sind. Ob sie sinnvoll oder von hoher musikalischer Qualität sind, steht auf einem anderen Blatt.

Das geschilderte Problem habe ich als Schüler kurz nach dem Stimmbruch auch gehabt und mich gar nicht wohlgefühlt mit Singen. Ich würde in kleinen Dosen anfangen: erst mal ein melodisch einprägsames Halleluja oder das Kyrie aus der Missa mundi, das nur aus 3 Tönen besteht. Nicht gleich einen krummen Antwortpsalm. Außerdem würde ich in jedem Fall an der Orgel begleiten. Mein Tip: mit Mikro singen! Wenn man sich anstrengt, um stimmlich "durchzukommen", leidet oft die Intonation. Außerdem gibt es einem die Möglichkeit, mehr durch die Orgel zu stützen. Also nicht nur Gedackt 8, sonder einen 4 dazu oder ein Salicional 8. Dann hört man selbst die Begleitung besser und es wird sicherer.

Und wenn es schiefgeht, ist die Messe trotzdem gültig! Das ist doch so interessant, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Ich erinnere mich an eine Messe, die ich als Student gespielt habe. Ich hatte mir vom Pfarrer kurz vorher einen saublöd gesetzten Psalm aufschwatzen lassen und keine Zeit mehr, das mal durchzusingen. Nun ja... Ausgerechnet in dieser Messe war ein hauptamtlicher Kollege. Der sagte nachher grinsend: Jespillt häste ja janz joot, ävver du söngst in fünef Minutten en Katz kapott.

C'est la vie!

Axel
 
:shock::shock::?:
Organisten müssen singen??
...ich war nur sehr sehr selten (und eher unfreiwillig) in Gottesdiensten, aber bei den wenigen, die ich nicht umgehen konnte, hatte der Organist nie gesungen - stattdessen hatte stets der Priester das jeweilige Lied mehr schlecht als recht vorgekräht :D

Aber natürlich müssen Organisten singen. In der Regel sind sie ja in der Kirche angestellt. Das bedeutet, man hat einen Chor, man singt liturgische Gesänge. Kirchenmusiker sind ja wahrlich wahre 10-Kämpfer. Mein Vater leitete außerdem noch einen Posaunenchor und spielt Horn und Trompete. Bei der Katholischen Kirche gibts oft eine Schola.

Aber seine Liebe galt der Orgel. Er stand mit dem Singen auch auf Kriegsfuß. Nahm auch Unterricht, konnte sich aber nie wirklich damit anfreunden.

Nun aber zu dir, hotbird93:

Deine Stimme ist wie sie ist. Hör dir doch mal manche Pfarrer und Pastoren an, die singen mit Inbrunst grauenhaft. Und keiner stört sich dran.

chiarina hat dir ja schon gute Tipps gegeben. Neben Übungen zur Stimmbeherrschung ist für dich aber bestimmt wichtig, mehr Selbstvertrauen aufzubauen und Selbstakzeptanz in Sachen singen.

Wie kannst Du dich präparieren, um vor der Gemeinde zu singen? Versuche dir da Hilfe zu holen, das ist der springende Punkt.

LG
VP, die das selbst sehr gut nachvollziehen kann, weil hochgradig Lampenfieber.
 

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