Fröhlicher Landmann

F

Franz

Guest
Hallo,

da ich heute in Urlaub fahre (ohne Klavier :(), oute ich mal meinen "Landmann".

Mein Landmann, da er ja von der Arbeit kommt, ist zwar froh, aber auch müde und muss sich deswegen zwischendurch auch mal etwas ausruhen, z.B. die schöne Landschaft anschauen (Aufnahme E).

Deswegen hab ich im 2. Teil je ein kleines Ritardando eingebaut, ob die dem Robert gefallen hätten, weiß ich nicht..:rolleyes: Für mich klangs stimmig. Über die technische Seite wollen wir uns vielleicht da nicht unterhalten. :-?

Bis später, weitermachen.

Klavirus

Der Landmann verdient auch einen eigenen Thread.

Hier geht's zu den Einspielungen:
https://www.clavio.de/Froehlicher-Landmann.1601.0.html
 
Hi,

okay, dann würde ich gerne ein paar Kommentare zum Fröhlichen Landmann machen. Bin noch ein totaler Klavieranfänger, aber meine Ohren funktionieren ja trotzdem :) .

Der komplette Titel lautet ja "Der fröhliche Landmann, von der Arbeit heimkehrend"

Beim Anhören von Einspielung A konnte ich förmlich einen jungen Mann vor mir sehen, die Heugabel geschultert, der munteren Schrittes nach Hause eilt und die Melodie fröhlich vor sich hin pfeift. Diese Einspielung hat mir persönlich am besten gefallen.

Bei Einspielung B hatte ich den Eindruck, der Landmann hat eigentlich keine Rechte Lust nach Hause zu gehen, die Töne kommen so zögerlich. Könnte natürlich auch an der Aufnahmequalität liegen.

Auch der Landmann in der Einspielung C scheint tatsächlich fröhlich von der Arbeit zurückzukehren, aber dann - oh nein - er kommt vom Wege ab!!! Und zwar über Pfade, die nicht die rechten zu sein scheinen. Ich möchte lieber nicht darüber spekulieren, wo er eine Zwischenstation eingelegt hat ;)

In Einspielung D finde ich, dass der Landmann ein eindeutig zu hohes Tempo an den Tag legt. Die Arbeit war doch bestimmt hart und wer wird dann noch in der Lage sein, nach Hause zu rennen :) :)

Landmann E strebt ebenfalls fröhlichen Schrittes nach Hause, scheint aber an einigen Stellen einen Hauch zu zögern, vielleicht um den Blick über die schöne Landschaft schweifen zu lassen?

Alle Einspielungen sind toll und ich wünschte, ich würde mehr von diesem Stück hinkriegen als die ersten vier Takte ...... (aber ich arbeite daran)

LG
Gaby

Philosopisch betrachtet (wo bleibt eigentlich Rosenspieß?) stellt sich nun die Frage, wieso sollte so ein Landmann fröhlich sein. Zur Zeit Schumanns war die Landarbeit ziemlich hart.
War vielleicht Sonntag und der Landmann hatte frei?
Nein, nein, er kehrt ja von der Arbeit zurück.

Was habt Ihr für Erklärungen?
 
... wieso sollte so ein Landmann fröhlich sein. Zur Zeit Schumanns war die Landarbeit ziemlich hart.
War vielleicht Sonntag und der Landmann hatte frei? ...
Nein, Realismus war zur damaligen Zeit einfach noch nicht angesagt, vor allem nicht der sozialkritischer Natur. Da wurde von Kreisen, die körperlicher Arbeit fern standen, eben auch das Landleben weiterhin gern romantisiert und idyllisiert.
 
Nein, Realismus war zur damaligen Zeit einfach noch nicht angesagt, vor allem nicht der sozialkritischer Natur. Da wurde von Kreisen, die körperlicher Arbeit fern standen, eben auch das Landleben weiterhin gern romantisiert und idyllisiert.

Das seh ich auch genau so!
Und offensichtlich hat Debussy diese Tradition mit seinem "Little Negro" kongenial fortgeführt :rolleyes:
 
Ja, das denke ich auch. Aber ich hoffe sehr, dass diese körperlich hart arbeitenden Menschen trotzdem manchmal fröhlich waren.

Ich wollte allerdings nicht, dass meine Meinung zu den Einspielungen nun zu philosophischen Betrachtungen führen soll. Mir fehlt ja leider völlig die Qualifikation etwas zur technischen Seite der Vorträge zu sagen.

Bin mir nicht sicher, ob es mir zusteht das zu erbitten, aber mich würde schon sehr interessieren, wo das Verbesserungspotential bei den jeweiligen Interpretationen liegt.

Habe eben erst Einspielung F gehört. Dazu kann ich leider auch nur eine emotionale Einschätzung geben. Die Spielweise wirkt auf mich eher vornehm, etwas zurückhaltend. Da stelle ich mir eher den Gutsherrn vor, der von der Feldinspektion nach Hause kommt.
 
Ja, das denke ich auch. Aber ich hoffe sehr, dass diese körperlich hart arbeitenden Menschen trotzdem manchmal fröhlich waren.

Ich wollte allerdings nicht, dass meine Meinung zu den Einspielungen nun zu philosophischen Betrachtungen führen soll. Mir fehlt ja leider völlig die Qualifikation etwas zur technischen Seite der Vorträge zu sagen.

Hallo Freme,

ich finde deine Charakterisierung der einzelnen Aufnahmen wunderbar und super gut getroffen! Es war mir bisher garnicht so bewußt, daß es sich um einen von der Arbeit heimkehrenden Bauern handelt. Und daß mein Bauer dabei völlig vom rechten Weg abkommt gibt dem ganzen ja noch einen besonderen, unbeabsichtigten Tiefsinn :p

Also keine Scheu, solche Kommentare finde ich unwahrscheinlich anregend und hilfreich. Und es ist vielleicht oft mehr daraus zu lernen als aus rein "technischen" und abstrakten Kritiken.

Nette Grüße
Haydnspaß
 
Hi,

leider konnte ich meinen Landmann noch nicht aufnehmen und einschicken da ich übers vergangenen Wochenende nicht Daheim war. Ich habe keine Ahnung ob ich den noch nachreichen kann, Abgabetermin war ja schon letzten Freitag.

Mein Ansatz warum der Landmann nach getaner Arbeit so fröhlich sein kann ist folgender:

Nach intensiver Forschung habe ich festgestellt dass zu Schumanns Zeiten das Wort Landmann eher für den Knecht, also den „Angestellten“ des Bauern benutzt wurde. Somit schleppt sich mein Landmann am sonnigen Montagmorgen zum Feld und simuliert den Todkranken. Der Landwirt(Bauer) schickt ihn angesichts seiner schlechten Verfassung wieder Heim damit er gesund wird und zu Kräften kommt. Er entfernt sich, immer noch simulierend, vom Bauern und das Stück beginnt an dem Punkt wo er außerhalb der Sichtweite des Bauers ist und fröhlich über den freien Tag auf den Rückweg ist. Schumann schrieb ja nur „von der Arbeit zurückkehrend“ was nicht sagt das der Landmann auch gearbeitet hat. :D

Gruß Bernd
 
Vielleicht war der damalige "Landmann" tatsächlich fröhlicher als der depressive Robert Schumann.

Der im Jahr 1848 komponierte Zyklus Album für die Jugend Op. 68, bestehend aus 43 Klavierstücken, ist mit einer Aufführungsdauer von über 70 Minuten das umfangreichste Klavierwerk von Robert Schumann. Es ist in 2 Unterteilungen gegliedert, Nr. 1 bis 18 „Für Kleinere“ und Nr. 19 bis 43 „Für Erwachsenere“. Es ist eine seiner ungewöhnlichsten und auch vielschichtigsten Kompositionen für Klavier und in seiner Bedeutung bis heute nicht genug gewürdigt: Es zählt wahrscheinlich zu den am wenigsten sowohl auf Tonträger wie auch im Konzertsaal erklingenden Werke Schumanns. Doch der ganze Schumannsche Kosmos findet sich in diesem Werk, von innigster Poetik (z. B. Nr. 21, 30, 38 ) hin zu großem romantischen Gestus (Nr. 12, 31), spukhaftem Alptraum (Nr. 23, 29) und – typisch für das Spätwerk – düsteren, melancholischen Bildern (Nr. 34, 37, 39, 41).

Der Zyklus ist ein geradezu erschütterndes Psychogramm einer seelischen Entwicklung: Beginnend mit den unschuldig- naiven und kindlichen Stücken Nr. 1 bis 5, wo noch kein Schatten zu spüren ist. Bei Nr. 6 kommt es zu einer ersten Eintrübung: Das Arme Waisenkind signalisiert eine bereits ernst zu nehmende Verlorenheit. Danach, abgesehen von einem kurzen Zwischenteil im Volksliedchen (Nr. 9), sind bis einschließlich Nr. 11 zupackende und plastische Werke zu finden, mit Nr. 12 und 13 verlässt der Zyklus erstmals – was die pianistischen Anforderungen betrifft – den kindlichen Bereich. Nr. 14 bis 18 schließen den 1. Teil mit geringen Eintrübungen ab (die gestaltlose Kleine Studie Nr. 14, der noch erträgliche Erste Verlust).

In der zweiten Abteilung verändert sich der Tonfall, und es kommt zu einer Gegenüberstellung zwischen den freundlichen A-Dur Werken (Nr. 20, 22, 24, 28 ) und den dazwischenliegenden kontrastierenden Stücken wie der düsteren Kleinen Romanze (Nr. 19), den großartig inspirierten Nummern 21 und 26, dem unheimlichen Reiterstück (Nr. 23) und der erregten Nr. 25. Mit dem albtraumhaften Fremder Mann (Nr. 29) nimmt der Zyklus eine letzte Wendung hin zum Verhangenen und Reflexiven. Außer den etwas helleren Stücken Nr. 33, 40 und 43 sind die verbleibenden 10 Nummern wunderbare Beispiele für die ganz eigene, in sich zurückgezogene Welt des späten Schumann. Die traumverlorenen Nummern 30, 32, 35 und 42 etwa, das wirr im Kreis sich drehende, verzweifelt und vergeblich auftrumpfende Kriegslied (Nr. 31), die Nr. 34 mit Thema betitelt, jedoch ohne ein erkennbar solches, das bedrohliche Matrosenlied (Nr. 37) und das erschütternde genial inspirierte Nr. 38 (Winterszeit I), oder die Reminiszenz am Ende von Nr. 39 (Winterszeit II), wo noch einmal etwas aus den Papillons Op. 2 anklingt, aus einer fernen, versunkenen Vergangenheit. Aus dem kindlich schlichten Choral (Nr. 4) wird schließlich am Ende bei Nr. 42 (Figurierter Choral) ein verworrenes, traumhaftes Gebilde.

Mit dem volksliedhaften Silvesterlied beschließt Schumann diesen grandiosen Zyklus, der in seiner Vielschichtigkeit und Inspiriertheit den großen Werken der Frühzeit an die Seite zu stellen ist.
Michael Endres

(Zitat aus dem Booklet der CD Robert Schumann: Piano Works Oehmsclassics )
 
Danke Franz! Ich muss gestehen, dass mir diese Sachen von Schumann bisher im großen und ganzen überhaupt nicht gefallen haben. Aber nachdem ich diese Darstellung gelesen habe, werde ich mir wohl alles in seiner Gesamtheit doch mal eingehender anhören.
 
Mein Landmann (D) ist deswegen so schnell unterwegs da er sich schon so auf das gute Essen nach der harten Arbeit freut und es gar nicht mehr erwarten kann nach Hause zu kommen ;) .
 
Hi,

leider konnte ich meinen Landmann noch nicht aufnehmen und einschicken da ich übers vergangenen Wochenende nicht Daheim war. Ich habe keine Ahnung ob ich den noch nachreichen kann, Abgabetermin war ja schon letzten Freitag.

Mein Ansatz warum der Landmann nach getaner Arbeit so fröhlich sein kann ist folgender:

Nach intensiver Forschung habe ich festgestellt dass zu Schumanns Zeiten das Wort Landmann eher für den Knecht, also den „Angestellten“ des Bauern benutzt wurde. Somit schleppt sich mein Landmann am sonnigen Montagmorgen zum Feld und simuliert den Todkranken. Der Landwirt(Bauer) schickt ihn angesichts seiner schlechten Verfassung wieder Heim damit er gesund wird und zu Kräften kommt. Er entfernt sich, immer noch simulierend, vom Bauern und das Stück beginnt an dem Punkt wo er außerhalb der Sichtweite des Bauers ist und fröhlich über den freien Tag auf den Rückweg ist. Schumann schrieb ja nur „von der Arbeit zurückkehrend“ was nicht sagt das der Landmann auch gearbeitet hat. :D

Gruß Bernd

Ich glaube es spricht nichts dagegen dass du deinen Landmann noch nachreichst, wäre gespannt wie dein sehr fröhlicher Landmann klingt.
 

Hallo!
Dann üb ich jetzt mal etwas kritik an den Landmänner;)
Da ich aber weder professioneller Klavierlehrer oder Pianist bin muss man meine Kritik auch nicht so ernst nehmen!
Welches mein Landmann ist verrat ich (noch) nicht^^

Zu A: Die Melodie in der linken Hand hätte man etwas mehr betonen können und die rechte hat am Anfang vllt etwas zu viel staccato.

Zu B: Wirkt auf mich etwas verschwommen, kann aber auch an der Aufnahme liegen

Zu C: Der Landmannteil gefällt mir gut, zwischendurch scheint der Bauer auf seinem Heimweg aber was geraucht zu haben:D

Zu D: Find ich persönlich etwas zu schnell und vllt auch etwas zu viel staccato in der rechten Hand

Zu E: Diese Aufnahme gefällt mir am besten. Zwischendurch mein ich das einige Stellen etwas langsam sind aber das ist Geschmacksache.

Zu F: Find ich etwas zu langsam (ist aber wie gesagt alles Geschmacksache)


Aber schlecht finde ich keine Aufnahme!!! Im großen und ganzen sind sie alle gelungen!

lg bechode
 
Vielleicht traut sich der Landmann B nicht nach Hause, weil ihn dort eine zänkische Frau erwartet, die ihm seinen Lohn abnehmen will.

Chief
 
Ingrid, hat Dein Landmann eine nette Frau zuhause, die auf ihn wartet und das Essen schon warmhält? Dann ist seine Eile natürlich verständlich.

Gruß Hartwig
 
Einspielung G

Hallo Klavierfreunde!
Ich war etwas spät dran mit meiner Einspielung des Landmanns - und jetzt ist der Workshop wohl abgehakt?

Deshalb oute ich mich jetzt mal, dass die Nachtragsfassung G von mir ist.

Da ich noch eher Anfängerin bin, würde ich mich sehr über Kritik und Verbesserungsvorschläge oder Ermutigungen freuen. ;)
Also falls das Stück Euch noch nicht zu abgehört ist, nur zu!

Vielen Dank sagt schon mal Ibächlein
 
Meine Interpretation war übrigens A!
 
Deshalb oute ich mich jetzt mal, dass die Nachtragsfassung G von mir ist.

Da ich noch eher Anfängerin bin, würde ich mich sehr über Kritik und Verbesserungsvorschläge oder Ermutigungen freuen. ;)
Also falls das Stück Euch noch nicht zu abgehört ist, nur zu!

Vielen Dank sagt schon mal Ibächlein


Grundsätzlich gefällt mir deine Interpretation ganz gut, würde es vielleicht etwas schneller spielen so wie A und etwas lockerer, aber das ist natürlich nur meine Meinung.
 
Grundsätzlich gefällt mir deine Interpretation ganz gut, würde es vielleicht etwas schneller spielen so wie A und etwas lockerer, aber das ist natürlich nur meine Meinung.

Vielen Dank, Ingrid, für den Hinweis. Das ist ganz klar ein technischer Schwachpunkt, dass ich noch nicht locker genug spiele.
Muss ich noch weiter üben (nicht nur am Landmann) :)
 

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