Fragen zur Klaviertechnik: Mattiert vs. lackiert

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Zur Zeit bereite ich den Kauf eines neuen Klaviers vor. Da gilt es erst mal jede Menge Infos einzuholen. Zum Beispiel diese hier:

Ist das Klaviergehäuse anfälliger für Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen wenn es nur mattiert angestrichen ist anstatt mit glänzendem Klavierlack überzogen?
Wie dick wird bei mattierten Instrumenten die Farbschicht aufgetragen?
Ist das Holz bei normal mattiertem Anstrich glatt oder noch offenporig?
Liegt beim farblich mattierten Gehäuse eventuell ein Furnier darunter?
Gibt es verifizierbare Aussagen darüber, ob das Vorhandensein einer glänzenden Lackschicht den Klang des Klaviers beeinflusst?

Ich selber habe ein schwarz lackiertes Klavier zu hause stehen. Die Farbe ist schon genial Aber glänzend? Die ganzen Fingerabdrücke, jedes einzelne Staubkorn, der Spiegeleffekt - nie wieder! Mein Zukünftiges soll daher schwarz matt sein.
 
Ist das Klaviergehäuse anfälliger für Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen wenn es nur mattiert angestrichen ist anstatt mit glänzendem Klavierlack überzogen?
Wie dick wird bei mattierten Instrumenten die Farbschicht aufgetragen?
Ist das Holz bei normal mattiertem Anstrich glatt oder noch offenporig?
Liegt beim farblich mattierten Gehäuse eventuell ein Furnier darunter?
Gibt es verifizierbare Aussagen darüber, ob das Vorhandensein einer glänzenden Lackschicht den Klang des Klaviers beeinflusst?

Ad 1) Nein, lediglich bei massiver Sonneneinstrahlung (sollte ohnehin nicht sein!) reflektiert glänzend etwas (minimal) zurück, während matt die Starhlung 100% ig absorbiert und entsprechned heiß wird.

ad 2) Genauso dick wie bei Glanz. (falls PU, deckend)

ad 3) Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun: Es gibt offenporige Lasuren und Lackierungen. Und es gibt das dicke PU-Schwarz, normalerweiße in Glanz

ad 4) Es liegt IMMER ein Furnier darunter, bzw. bei manchen Herstellern eine spezielle Papier?/Kunststoff?-Schicht, die den Lack besser haften lässt.

ad 5) es gibt hier etliche Fachleute, die davon ausgehen, dass eine dicke PU-Schicht den Klang (leicht) negativ beeinflusst.

Übrigens: Ich glaube nicht, dass eine stumpfmatte Oberfläche unempfindlicher ist - eher das Gegenteil. Fingerabdrücke und Staub lassen sich auf Hochglanz ganz leicht beseitigen. Immer wieder. Bei Stumpfmatt hast Du nach 10-20 Jahren Glanzstellen and den häufig berührten Punkten. Und DIE gehen nicht mehr weg. Lediglich die matten Bürstungen, die die Amis gerne haben, sind unempfindlicher. Wenns schee macht ;-)
 
.........Fingerabdrücke und Staub lassen sich auf Hochglanz ganz leicht beseitigen. Immer wieder. Bei Stumpfmatt hast Du nach 10-20 Jahren Glanzstellen and den häufig berührten Punkten ...........
Staub und Fingerabdrücke sind ja auch schnell entfernt - wenn man sich jeden Tag dranhält.
Die Glanzstellen bei Matt habe ich hingegen noch nicht bedacht. Muss mir wohl doch angewöhnen mich immer mit gewaschenen Händen an das Klavier zu setzen. Bleiben nur noch die Reflexionen am Lack.........
Ansonsten, lieber Fisherman, vielen Dank für die Beantwortung der restlichen Fragen:super:
 
Die Glanzstellen bei Matt habe ich hingegen noch nicht bedacht. Muss mir wohl doch angewöhnen mich immer mit gewaschenen Händen an das Klavier zu setzen
Die Glanzstellen kommen nicht vom Fett, sondern von "Polieren", wenn man täglich über 10, 20 Jahre an die selbe Stelle fasst (So entstehen auch Glatzen ;-)). Es gibt leute, die das vehement abstreiten, aber meine Kleiderschränke und meine Küche sagen was anderes ;-)
 
Ich selber habe ein schwarz lackiertes Klavier zu hause stehen. Die Farbe ist schon genial Aber glänzend? Die ganzen Fingerabdrücke, jedes einzelne Staubkorn, der Spiegeleffekt - nie wieder! Mein Zukünftiges soll daher schwarz matt sein.

Eine matte Oberfläche ist per se immer rauer / offenporiger als eine glänzende. Stell Dir als Extrem für matt einfach ein Schmirgelpapier vor. In den Poren bleibt alles hängen: Staub, Fett ... das bekommst Du nie zu 100 Prozent weg. So gesehen ist eine glatte, hochglänzende Oberfläche deutlich pflegeleichter. Und die bereits geschilderten Probleme mit den "Glanzstellen" auf matten Oberflächen bekommst Du im Laufe der Jahre in jedem Fall. Für mich wäre die Entscheidung ganz klar: entweder Furnier oder schwarz glänzend poliert aber nie und nimmer matt - auch wenn es im "jungfäulichen" Zustand natürlich sehr edel aussieht.
Cornelius
 
Neue Instrumente sind für gewöhnlich mit einer Polyesterlackierung versehen, diese ist mit einem feuchten Fensterleder zu reinigen. Alte Instrumente hingegen haben eine Schellack oder auch eine Nitropolitur, hier sollte wirklich nur mit einem trockenen Staublumpen gereinigt werden.
Unabhängig ob des Instrument hochglanz oder mattiert ist, sollte hier unbedingt auf die richtige Pflege geachtet werden - KEINESWEGS Möbelpolitur oder so ähnlich verwenden. Bei neu Schellackpolierten Instrumenten können sich Ölfilme bemerkbar machen, diese sollten dann allerdings vom Klavierbauer mit Polish oder besser noch mit Benzoelösung auspoliert werden.

Viele Grüße

Styx
 

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