Ist es auch möglich, an ein leistungsfähiges Notebook zwei Mikrofone anzuschließen (evtl. per USB?) sowie eine Kamera, und anschließend am Notebook in einem Video-Ton-Aufnahmeprogramm auf "record" zu drücken, und beide Dinger (Mikros und Kamera) laufen los?
Ja, Mikros kann man beliebig viele an einem Notebook anschließen, vorausgesetzt, das USB-Interface verfügt über entsprechend viele Eingänge. Mit Kameras ist es ähnlich. Das alles synchron live aufzunehmen, ist allerdings ein bisschen umständlich und braucht auch Prozessorleistung. Manche Software kann das, z.b. OBS, ist aber Gefrickel.
Deshalb ist es für mich einfacher, jede Audio- und Videospur getrennt aufzunehmen und später am Computer gemütlich zusammenzufügen. In Resolve z.B. ist das ein Mausklick, das Programm analysiert die Spuren und legt sie perfekt übereinander. Dann muß auch kein Computer am Klavier stehen. Vor der Synchro braucht man keine Angst zu haben.
Das mit der SD-Karte hört sich für mich ziemlich kompliziert an. Wie kriegst Du denn anschließend die Tondatei von der SD-Karte auf Deinen Rechner?
Ich lege die SD vom Zoom (mit den Tonspuren) und die SD von der Digicam in einen USB-Kartenleser und verschiebe alles in einen Sammelordner auf meiner Computerfestplatte. Das Handy schließe ich ebenso an und hole mir die dort aufgenommene Videospur.
D.h., die Behringer-Mikrofone nehmen Ton auf, Zoom aber zusätzlich auch noch?
Ja, das ist aber eine Spielerei. Für einen guten direkten Stereoklang reichen zwei Mikros. Die zusätzliche Stereospur vom Zoom nehme ich etwas weiter weg vom Flügel auf und versuche, das als eine Art Raumklang hinzuzumischen. Sind also vier Tonspuren.
Und wie "kapiert" das Davinci Resolve-Programm, wie Ton und Bild zusammenpassen müssen (das muss doch auf die Millisekunde genau zusammenpassen, oder?)
Das ist eine eingebaute Funktion mancher dieser Suiten. Du markierst die zu synchronisierenden Spuren, das Programm schaut sich die Wellenformen an und legt alles fein übereinander. Händisch ist das aber auch kein Hexenwerk, z.B. mit Audacity, wie Demian bereits empfohlen hat. Da zoomt man ein bisschen ran und zieht die Wellenformen so übereinander, daß es paßt. Abweichungen im Millisekundenbereich sind unhörbar. Manchmal gibt es da Probleme, falls die Aufnahmegeräte in ihrer Aufzeichnungsart nicht ganz kompatibel sind, dann wird die Tonspur später wieder asynchron. Solche Automatiken wie bei Resolve gleichen das wiederum aus.
bei Gelegenheit werde ich mich in die ganze Sache mal einlesen. Ich finde die Thematik ganz reizvoll

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Es stimmt, man kann viel Zeit damit verbringen, die dann am Klavier fehlt. Für mich hat es ein bisschen gedauert, bis dieser Arbeitsablauf stand, jetzt muß ich aber kaum noch drüber nachdenken.
Wenn du mehr Kontrolle über das Endprodukt haben willst, ist so eine Lösung sicher sinnvoll. Wenn es dir aber reicht, einfach ein paar gute unkomplizierte Aufnahmen zu machen, dann finde ich die Vorschläge der anderen gut. In der Q-Reihe von Zoom (und sicher auch bei der Konkurrenz) gibt es mittlerweile ein paar coole Kombigeräte, das Q2, Q8 ... Damit müßte es flott gehen, ich kenne diese Geräte aber nicht.
Mit solchen Lösungen kriegst du zwar nicht den allerbesten Klang und das tollste Bild, aber du sparst viel Zeit und kannst dich mehr auf die eigentliche Musik konzentrieren.