Ein Teilton tanzt aus der Reihe

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Hallo,

An meinem Ibach habe ich das Problem, dass beim zweichörigen f der 5. Teilton aus der Reihe tanzt. Wenn ich versuche, chorrein zu stimmen, und am 1. bis 4. Teilton keine Schwebung wahrzunehmen ist, schwebt der 5. Teilton (also a'') ca. dreimal die Sekunde. Stimme ich den 5. Teilton schwebungsfrei, schwebt der Rest. Ein Kompromiss ist auch nicht befriedigend, denn dann schweben der 3., 4. UND 5. Teilton hörbar.

Momentan stimme ich also Teiltöne 1 bis 4 schwebungsfrei.

Ich habe diesen Chor mit den anderen zweichörigen verglichen. Alle haben eine gewisse Streeung in
... der genauen Platzierung der Umwicklung relativ zur Silie und zum Steg, und
... der Stiftsetzung am Steg.

Das f fällt da keineswegs auf, aber ist der einzige Chor, der dies Problem hat. Ich bin mir unsicher, wie ich damit umgehen soll, zumal genau dieser Teilton doch in der Temperatur verwendet wird:
die Oktave a-a' zu prüfen, und
die Größe der f-a Terz einzustellen?

Mir scheint, die linke Saite des f würde eine andere Temperatur ergeben als die rechte. [EDIT: Mal ganz davon zu schweigen, dass der Chor einfach nicht gestimmt klingt, was mich irritiert.]

Könnt ihr mir weiterhelfen, oder zumindest benennen, was hier passiert?

Ciao,
Mark
P.S.: m.W. sind die Saiten alle noch original - sie sehen so aus, und auch die Vorbesitzerin, der ich traue, sagte, dass das Instrument immer nur gestimmt worden sei - nichts weiter.
 
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Hey Mark, übst du jetzt schon Stimmen? Du bastelst wohl an deiner zweiten Karriere, was ;)

Kann eine unsaubere Saite sein. Ist das das Übergangschoir? Da gibt es sowieso immer Probleme. Die Kunst besteht darin, den besten Kompromiss zu finden, genauer: das kleinere Übel :rolleyes:

Um die Temperatur zu legen, braucht man das f nicht, geht auch anders: A4 zu A3 als Oktave, dann immer Quint hoch, Quart runter.....
 
Hallo TS,

Meine eigenen Klaviere zu stimmen, war immer schon meine Absicht, auch wenn ich das bisher nicht sehr laut ausposaunt hatte... Ob eine Karriere draus wird, wer weiß.;)

Ja, es ist ein Übergangston [EDIT: genauer, der Nachbar des Übergangschores]. Der Basssteg endet am es, der Hauptsteg beginnt am e, dann kommt der Problemton, und beim fis gehen die dreichörigen Stahlseiten los.

(Nebenbemerkung: das d und es sind sehr schrill-metallisch...)

Zur Temperatur: ich habe am Cembalo meiner Eltern, was ich schon seit Jahren stimme, die Methode mit Quinten und Quarten versucht, und kam immer wieder in Teufels Küche - vermutlich weil ich sie zu rein stimmte. Dann fand ich im Schesterforum eine Methode, die gleich zu Anfang die Reihe von Durterzen von f bis a' legt, als Grundgerüst. Und damit kam ich viiieeel besser zurecht (und das auf Anhieb), als ich besagtes Cembalo neulich zu Weihnachten mal wieder stimmte.

Eben daher meine Frage nach der f-a Terz.

Ciao,
Mark
 
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Ein Grund für den Stress bei Übergangschoiren ist die Verteilung der Masse des Steges. In der Mitte des Steges schwingt es halt anders als am Rand.

Was du auch noch versuchen kannst: klopf die Saite mal auf den Steg, dass die auch garantiert fest aufliegt.
 
Ja, danke, das Festklopfen werde ich auch mal versuchen (und den Saitendruck messen) - habe mir neulich schon eigens dafür einen Messingstab besorgt.

Zum Schwingungsverhalten am Stegende: dazu habe ich mir schon Gedanken gemacht [EDIT: und hier und dort was nachgelesen], und werde gelegentlich mal ein paar ganz einfache (erstmal noch ganz reversible) Experimente anstellen.
 
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Zum Schwingungsverhalten am Stegende: dazu habe ich mir schon Gedanken gemacht [EDIT: und hier und dort was nachgelesen], und werde gelegentlich mal ein paar ganz einfache (erstmal noch ganz reversible) Experimente anstellen.

Gibt es da nicht sogar auf dem amerikanischen Markt Messinggewichte, um die Masse irgendwo zu erhöhen? Weiß gerade nicht, ob das dafür gedacht war oder ob die Teile an die Rippen kommen, wer das erfunden hat und wie die heißen...Aber irgendwas klingelt da in meinem Gedächtnis.
 
TS,

die gibts auch bei Jahn. Resoboden Energie-Egalisator nennen die sich :-P

Gruß
Patrick
 
Energie-Egalisator - Donnerwetter... Das liest sich ja noch imposanter als Emmett Browns Fluxkompensator.:cool:

Also, von Messinggewichten zu diesem genauen Zweck wusste ich bisher nichts und hab's mir grad bei Jahn angeschaut:

45_81_10.jpg


Bei Jahn liest man nur: "auf flexiblem Leinenkörper". Wie groß ist das Ding denn ungefähr, und wie soll man sich die Befestigung am Boden oder Rippe vorstellen? Ich vermute mal, es handelt sich schlicht um eine Klammer, deren Hälften mit Hilfe einer Schraube an der Rippe befestigt werden?

Bisher hatte ich nur davon gelesen, dass ein am. Klavierbauer mit Gewichten herumgespielt hatte, die er (wenn ich mich recht entsinne) zeitweilig angeklebt hatte. Am Ende hat er dann an der akustisch relevanten Stelle ein Sackloch in den Steg gebohrt, ein Gewicht hineingeklebt, und das Loch mit einem passenden Holzstopfen wieder verschlossen.

Ein anderer hatte mal erwähnt, probeweise zwischen Raste (falls an der Stelle vorhanden) und Rippe eine starke Feder zu klemmen (z.B. Ventilhubfeder aus einem alten Zylinderkopf). Also offensichtlich eine sehr steife Feder. Ich hatte ihn dann gefragt, um wieviel Spannung (Druck) es sich hier handle - also ob man die Feder genau auf Pass kürzen soll oder unter Spannung einbauen - aber leider keine Antwort mehr bekommen.

Wiegesagt, das sind bei mir bisher alles nur Spielereien - aber lieber teste ich so etwas reversibles, als dass ich mit der Intoniernadel an die Hammerköpfe gehe.
 
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Hallo Mark,

genau! Musste auch schmunzeln als ich das gesehen hab...:D

Hab so ein Teil leider noch nicht in der Hand gehabt. Stelle mir das aber auch so vor, wie du beschrieben hast. Die gibts ja in zwei Ausführungen, leicht und schwer. Der Preis liegt bei um 150€, was ich dann doch mehr als beachtlich für ein Messinggewicht halte...:rolleyes:

Grüße
Patrick
 
Oha, da ist nicht nur der Resonanzboden egalisiert, sondern auch gleich der Geldbeutel!

Bei Jahn gibt's das ja als "200" und "400". Handelt es sich da etwa um 200 resp. 400 Gramm? Ich hätte intuitiv eher an den Bereich 20 bis 100g gedacht.

Jedenfalls lässt sich da relativ einfach zerstörungsfrei mit Klemmen usw. experimentieren.
 

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