Druckpunktsimulation essentiell? Yamaha YDP 164 oder CLP625/Kawai CN29 kaufen?

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Fissas

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Hallo,

ich bin neu hier, lese aber schon eine Zeit lang im Forum mit, vor allem bei der Einsteigerkaufberatung.


In meiner Jugend habe ich 6 Jahre Keyboard gespielt, dabei auf dem Keyboard auch immer wieder leichtere Klavierstücke.

Ich hatte dann eine 10 jährige Pause und würde jetzt gerne mit dem Klavierspielen anfangen. Dafür will ich mir ein Digitalpiano kaufen, das mir im Idealfall die nächsten 5-6 Jahre Freude bereiten sollte bis ich wieder in ein neues Klavier/Digitalpiano investieren kann.
Über Recherchen und anspielen im Laden konnte ich meine Auswahl auf das Yamaha Ydp 164, das Kawai CN29 und das Yamaha Clp 625 verringern. Beim Anspielen fühlte sich die Klaviatur von allen dreien und auch der Klang für mich sehr gut an.

Da ich Student bin, ist mein Budget beschränkt und das YDP 164 liegt finanziell eigentlich schon an der oberen Schmerzgrenze.
Das wäre auch kein Problem, weil das YDP 164 alle Features bietet, die mir wichtig sind und die weiteren Features des CN29/clp625 für mich nicht notwendig sind.

Das einzige wobei ich mir unsicher bin, ob ich es brauche, ist die Druckpunktsimulation, die ja beim YDP 164 im Gegensatz zu den anderen zwei Modellen nicht vorhanden ist.
Bei Recherchen habe ich dazu unterschiedlichste Meinungen gelesen von "der Druckpunkt ist essentiell" bis "der Druckpunkt ist ein notwendiges Übel am Flügel und es wird von den Klavierbauern versucht diesen so minimal spürbar wie möglich zu gestalten, es gibt absolut keinen Grund für einen Druckpunktsimulation am Digitalpiano und es sei ein reiner Marketingag". Ich habe auch versucht nachzulesen bei welchen Spieltechniken der Druckpunkt speziell genutzt wird, jedoch wurde ich daraus leider nicht schlauer, ob eine Druckpunktsimulation für mich Sinn macht.

Beim Antesten konnte ich den Druckpunkt beim extrem langsamen Anschlag spüren, jedoch während dem Spielen überhaupt nicht wahrnehmen.


Deshalb meine Frage:
Ist die Druckpunktsimulation nur für ein realistischeres Spielgefühl für Leute, die von akustischen Klavier kommen, da oder handelt es sich dabei um etwas essentielles, bei dem ich Techniken falsch lernen würde, wenn sie fehlt? Wenn dem so wäre würde ich trotz der beschränkten Mittel und mit Schmerzen eines der teureren Modelle wählen.
Lohnen sich die 300-350 Euro Mehrinvestition nur für die Druckpunktsimulation, wenn ich die anderen weiteren Features des CN29/clp625 garnicht nutze?


Danke schonmal im voraus für eure Antworten! :-)
 
Ganz generell empfiehlt sich ein (Digital-)Piano mit Hammerauslösung. Die gibt ab ca. 5.000 € und die haben dann technisch bedingt auch einen Druckpunkt.

In der Preisklasse, in der du suchst, reden wir über Gimmicks. Ein "realistisches Spielgefühl" gibt es da genau so wenig wie die Möglichkeit irgendwelche fortgeschrittenen Techniken richtig zu üben.

Merkt ein Anfänger aber eh nicht.
 
Solange ein Klavier eine Mechanik hat, solange gibt es ein mechanisches Auslöseereignis. Das zum Beispiel ausbleiben kann, wenn zu sanft gedrückt wird.

Aus meiner Sicht ist ein Digitalklavier eine Imitation bzw. Simulation eines mechanischen Klaviers. Nie perfekt, dafür gibt es andere Vorzüge.

ich bin froh, dass mein Kawai (CS-8) sich hier einer Hammermechanik annähert. Ich würde auch andere Digis darauf prüfen, wie gut sie ein mechanisches Klavier nachahmen können.

Letztlich ist dann alles ein Kompromiss.
 
Wenn sich für dich beides gut anfühlt würde ich mir über versteckte Eigenschaften keinen Kopf machen.
Besser jetzt sparen und in fünf Jahren dann ein echtes Klavier kaufen.
 
Das einzige wobei ich mir unsicher bin, ob ich es brauche, ist die Druckpunktsimulation, die ja beim YDP 164 im Gegensatz zu den anderen zwei Modellen nicht vorhanden ist.


Ich versuche das Gefühl zu umschreiben, das mich beim Arius auf Anhieb störte: Man greift "irgendwie ins Leere". Du jedoch kommst vom Keyboard, Dich wird das nicht irritieren.

NOT-wendig ist das etwas realistischer abgebildete Greifgefühl (Druckpunktsimulation) natürlich nicht. Die richtigen Töne kommen ja trotzdem. :005:

Wenn Du jetzt gerade Mumm auf Klavier hast und unbedingt anfangen willst, reicht ad hoc das Arius selbstverständlich. Ob Du 5-6 (!!) Jahre lang Freude daran hast, hängt vor allem von Deinen pianistischen Zielen ab.

Du könntest monatlich einen bestimmten Betrag zurücklegen und zum gegebenen Zeitpunkt das Arius wieder veräußern (oder, falls es ein akustisches Klavier oder sogar ein Flügel werden sollte, behalten zum Lautlos-Üben).
 
Hallo @Fissas, ich habe eine gewisse Zeit auf einem Digi leise (nachts mit Kopfhörer) nur geübt, mit dem negativen Effekt, dass für die linke Hand auf dem Flügel die Anschlagskraft nicht ausreichte, was dann alles vorher Geübte anschlagstechnisch (besonders links) unbrauchbar
machte.
Digitalpianos, bei denen diesem Manko technisch begegnet wurde, sind möglicherweise teuerer als ein Klavier.
 
Druckpunkt vorhanden oder nicht, ist vielleicht nicht so wichtig, aber wenn der Ton auf dem Digi in jedem Fall kommt, auch bei der langsamsten Niederbewegung der Taste, dann ist das ein enormer Unterschied zu jeder Klavier- oder Flügelmechanik.
 
Vielen Dank für eure zahlreichen und hilfreichen Antworten! :-)

Dann werde ich vorerst auf die Druckpunktsimulation verzichten.

Ich habe noch erfahren, dass es bei meinem Händler ein minimal gebrauchtes Kawai CN17 um 800 statt 900 Euro gäbe. Der ehemalige Besitzer hatte es beim Händler erworben und nach 5 Monaten gegen ein Hybridpiano eingetauscht.
Was haltet ihr vom CN17 im Vergleich zum Arius bzw generell vom Gebrauchtkauf beim Händler?

LG
Fissas
 
Gebrauchtkauf ist keine gute Idee, da die Herstellergarantie entfällt. Die ist mehr als 100 € wert.

Persönlich würde ich von dieser Produkt- und Preisklasse Abstand halten. Um die 1.500 € gibt es einfach deutlich mehr fürs Geld. Und wenn es richtig billig sein muß, dann reichen auch 600 €.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gebrauchtkauf ist keine gute Idee, da die Herstellergarantie entfällt. Die ist mehr als 100 € wert.

Persönlich würde ich von dieser Produkt- und Preisklasse Abstand halten. Um die 1.500 € gibt es einfach deutlich mehr fürs Geld. Und wenn es richtig billig sein muß, dann reichen auch 600 €.

Entfällt die auch beim Gebrauchtkauf vom Händler?

Bei den 600 Euro sprichst du wahrscheinlich vom viel empfohlenen FP-30 und anderen in der Preisklasse?

Was gibt es denn um 1500 an Mehrwert? Viel mehr als die Druckpunktsimulation und eben mehr Sounds, bessere Aufnahmefunktion doch auch nicht?
Oder meinst du im Preisbereich von 1500 Euro für Stage Pianos?
 

Entfällt die auch beim Gebrauchtkauf vom Händler?
Ja, die gilt nur für den Erstkäufer. Wenn du keine Rechnung für Neuware vorweisen kannst, bist du angeschmiert.

Bei den 600 Euro sprichst du wahrscheinlich vom viel empfohlenen FP-30 und anderen in der Preisklasse?
Grundsätzlich ist alles, was von 500 bis 1.200 € angeboten wird, in etwa auf dem gleichen Niveau, von irgendwelchen unwichtigen Gimmicks (an denen du dich dann aufhängst) mal abgesehen: Du spielst auf Plastik und hörst Klänge aus dem vorletzten Jahrzehnt aus auf den Boden gerichteten Einwege-Breitbandlautsprechern.

Was gibt es denn um 1500 an Mehrwert? Viel mehr als die Druckpunktsimulation und eben mehr Sounds, bessere Aufnahmefunktion doch auch nicht?
Oder meinst du im Preisbereich von 1500 Euro für Stage Pianos?
Bei 1.500 € beginnt eine andere Klasse. Ab hier findet man Holztasten, vernünftige Verstärkung (inkl. Mehrwege-Systemen) und zeitgemäße Klangerzeuger, die in den letzten Jahren entwickelt wurden. Damit ist der Klavierklang gemeint, nicht "mehr Sounds". Und im härter umkämpften Markt für Kompaktgeräte und Stagepianos gibt es natürlich auch mehr fürs Geld.

Aktuell ist sowieso ein schlechter Zeitpunkt zum Digikauf, denn wegen Corona ist gerade alles mögliche ausverkauft.
 
Ich habe unter anderem ein Kawai ES8 mit Druckpunktsimulation und bin nicht der Meinung, dass dieses Feature enorm viel bringt. Kein Digi kann eine "echte Mechanik" ersetzen. Trotzdem lässt es sich um Welten besser spielen als unser Yamaha P45. Wir haben auch ein altes Korg Digi (älter als 10 Jahre) - gutes Spielgefühl, aber richtig mieser Klang. Mein Clavia Nord Stage EX hat gefühlt die schlechteste Klaviatur von allen, ist dafür aber transportabel und klingt am besten.

Das neue Nord Piano hat die Kawai-Mechanik und den guten Sound (Geschmackssache)...kostet aber auch entsprechend.

Mein erstes Tastenbrett konnte 2 Töne gleichzeitig klingen lassen und hatte coole Rhythmen eingebaut :-D
Mein nächstes hatte keine Anschlagdynamik (eine Werkmeister Orgel)...
...als ich selber Geld verdiente, habe ich mir ein Roland RD170 geleistet. Meiner Meinung nach super Klaviatur, aber ein sehr harter Piano-Sound.

Wer "korrekt" Klavier lernen möchte, sollte auch auf einem Klavier üben. Aber fürs schnöde Rumgeklimpere (was auch Spaß machen kann) tut es auch ein Yamaha P45, oder Roland FP30.
 
Um noch etwas zu erwähnen, was vielen Einsteigern unbekannt ist: Der optische Eindruck des Gehäuses sagt nichts über den Inhalt aus.

Bei allen Digis bis etwa 5.000 € kommen kompakte Tastatur-Mechaniken aus Stage-Pianos zum Einsatz. Da hat jeder Hersteller in der Regel bis zu vier Modelle: zwei aus Plastik und zwei aus Holz. Auch die Klangerzeuger sind identisch, wo es dann üblicherweise auch bis zu vier gibt: den aktuellen Premiumklang, zwei Vorgängermodelle für die untere Mittelklasse und irgendwas uraltes für die Billiglinie.

Die bunte Modellvielfalt entsteht dann durch beliebiges Mischen dieser Möglichkeiten.

Es ist also völlig gleich, ob man einen Schrank kauft oder ein Brett.
 
Danke für die Antworten!:-)

Ja, das macht natürlich Sinn, irgendwoher muss auch der Preisunterschied der Billig- und Mittelklasse zu den höherpreisigen Modellen kommen.
Glaube aber für den Anfang reicht das sicher für mich, vor allem da ich vom Keyboard komme und nicht vom akustischen Klavier sind meine Erwartungen/Anforderungen an das Spielgefühl sicher auch geringer.
Und am Anfang will man ja auch nicht gleich einige Tausend Euro in ein Hobby investieren, da man sich nie 100 Prozent sicher sein kann, wie viel Zeit man die nächsten Jahre in das neue Hobby wirllich investiert. Im Moment wäre ich wie gesagt finanziell auch niemals in der Lage dazu.

Beim Roland FP 30 und Co wäre halt nur das Plastikpedal dabei, für 3er Pedaleinheit und dazu notwendigen Ständer würden nochmal fast 200 Euro dazu kommen. Dann bin ich beim aktuellen Preis auch schon wieder fast auf 800 Euro.
Für 150 Euro mehr bekomme ich da beim Marius 164 mehr Verstärkerleistung und größere Boxen (was zumindest im Bassbereich merkbar sein sollte), ein optisch etwas schöneres Gerät mit Tastaturabdeckung (und spare mir so eine hässliche Kunststoffabdeckung) und eine vielleicht nur 7 statt 10 Jahre alte Klangerzeugung:003:

LG
Fissas
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie der typische Einsteiger orientierst du dich an völlig sinnfreien Kriterien. Du brauchst in deinem Budget zum Beispiel kein 3er-Pedal. Warum nicht? Weil in den Billigbombern gar nicht die Technik verbaut ist, um das sinnvoll zu nutzen.

Wie du ja schon am Roland-Fußtreter gemerkt hast, ist es sinnvoll, beim Vergleichen immer auf das Gesamtpaket zu schauen. Das Kawai ES110 hat bereits schönes Klavierpedal im Wert von 40 € dabei. Mehr braucht es in dieser Preisklasse auch nicht.

Die Klangerzeugung aus der Arius-Serie stammt übrigens aus den Clavinovas der späten 90er und frühen 2000er Jahre. Die GH-Tastaturmechanik wurde ungefähr zur selben Zeit eingeführt. Mit 7 Jahren machst du dir da also komplett falsche Hoffnungen. Aber das ist im Preisbereich unter 1.500 € völlig üblich. Für was Aktuelleres (letzes Jahrzehnt) mußt du mindestens zum P-515 greifen.

Wie gesagt, der erste Schritt ist erstmal zu akzeptieren, daß du absolut keine Ahnung von den Produkten hast, die du da versuchst, zu vergleichen. Deshalb kommt bei diesen Versuchen nur kompletter Unsinn heraus und das Ganze endet zwangsläufig in einer fehlinformierten Kaufentscheidung. Deshalb ist eine gute Beratung beim richtigen Fachhändler ja so wichtig.

Woran erkennst du einen guten Fachhändler? Laß dir beispielsweise erklären, was das (zukaufbare) 3er-Pedal beim Roland FP-30 bringt. Wenn da irgendwas abseits von "für die Optik" kommt, kannst du den Laden guten Gewissens verlassen.
 
Das nervt wirklich!
 
das musst du näher erklären!
Wenn der Verkäufer sagt, dass das Pedal für die Optik ist, ist es OK, wenn er sagt, sie wird für etwas anderes gebraucht, dann ist es schlecht?
Ja, beim FP-30 ist halt wirklich nur für die Optik, da reicht ein nachgekauftes Roland DP-10 völlig. Beim FP-10 reicht auch der mitgelieferte Plastikschalter.

Einen KKH erkennt man sofort am Prospekt-Runterbeten, da kommen da so Dinge wie Tasten und Pedale zählen, Verstärkerleistung, Polyphonie und Quark wie "Druckpunktsimulation" . Die Fachkenntnis beschränkt sich auf "mehr = besser".

Ein guter Fachhändler kennt die gängigen Plastik- und Holztastaturmechaniken mit kurzem und langen Hebel und weiß, welche davon in welchem Digi-Modell verbaut sind und kann die Unterschiede erklären. Ebenso kann er die verschiedenen Generationen an Klangerzeugern auseinanderhalten und weiß, daß die Art der verbauten Lautsprecher über die Klangqualität entscheidet. Und er führt von jeder sinnvollen Kombination jeweils nur ein Modell von jeweils einem Hersteller und läßt den überflüssigen Rest beim Distributor im Lager, so daß er dem Kunden eine sinnvoll preislich abgestufte Auswahl im Showroom präsentieren kann.
 

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