Drehpunktakkorde

Meine Variante nach meinen Hörgewohnheiten:

1.) Bb (einfacher, solider Dur-Dreiklang)
2.) Gm(sus4) oder evt. F (wobei ja die Terz nicht gespielt wird, Quart-Charakter)
3.) Db7 (Dominant-Substitution von G7, welche sich in Cm auflöst)
4.) Cm7(9) None ist ja diatonisch mit Bb-Dur?!?!?!
5.) G7 (Dominant-Akkord)
6.) B (solider Dur Dreiklang) --- NEUE TONIKA (B-Dur) ---
7.) F#7 (Dominante in B-Dur)
8.) B (endet auf der neuen Tonika, wobei man auch chromatisch in Bb weiter schreiten könnte etc.)

Konnte erst jetzt das Teil akustisch verfolgen. :-)

1.) O.K.
2.) wieso wird die Terz nicht gespielt? Wie heißt denn der Basston?
3.) wieso Db7 wenn der Ton Db im Akkord gar nicht vorkommt? (dieser Akkord wurde mit Wu Wei ja schon so weit ausdiskutiert)
4.) O.K.
5.) O.K.
6.) O.K., wobei Du den Basston noch näher bezeichnen müsstest.
7.) O.K.
8.) O.K.. Das mit dem "chromatisch nach Bb weiterschreiten" ist jedoch für mich nicht unbedingt nachvollziehbar.

Also, der Drehpunktakkord heißt somit G7. Der erste Teil der Frage ist somit gelöst. Nur wäre noch zu klären in welchen funktionsharmonischen Bezügen dieser Akkord zur Ausgangs- bzw. Zieltonart steht.
 
Da kannst Du Dich drehen wie Du willst, "d" bleibt im C Moll Akkord zunächst ein der Harmonie fremder Ton. Erst wenn Du ihn als Tension 9 etablierst, will sagen, auf betontem Taktteil und mit einer gewissen Länge spielst, wird er als akkordeigener Ton gefühlt, gespürt.
...
Aber genau so wird es gehandhabt. Wo ist das Missverständnis?

Das Mive* liegt vielleicht bei mir in der Verwendung von "akkordfremd" (Unterschied zu "harmoniefremd"?): Nicht akkordfremd erschien mir bisher jeder Ton, der im Akkordsymbol – in diesem Fall das D als 9 – bezeichnet ist. Fremd diesem Akkord in seiner spezifischen Notierung sind Töne, die nicht explizit aufgeführt sind, ja vielleicht sogar im Widerspruch zu den restlichen stehen. Du (und warscheinlich die restliche Fachwelt) scheinst den Begriff aber auf alle Töne anzuwenden, die dem Moll-/Du-Drei(Vier?)klang nicht angehören. Sehe ich das so richtig? Die None wäre ja erst bei der "2. Runde" der Terzenschichtung mit von der Partie, daher Tension, Alteration oder wie auch immer. (Jungbluth, Sikora und Ignatzek sind in dieser Hinsicht nicht ganz einheitlich.)

* Aus Anlass der Häufung seines Vorkommens erlaube ich mir hier diese Abkürzung für "Missverständnis".;)
 
Von was kann man dann die Tatsache ableiten, dass der dritte Akkord ein Bdim ist? Und dazu noch aus der harmonisch C-Moll-Leiter? Ist das wegen dem Ab und B im Akkord? Das ganze Könnt doch auch ein G7(alt.) sein oder sonst was? Ich versteh da den harmonischen Kontext grad überhaupt nicht.

Der ganze wechsel von F nach Fm7(b5) ist doch irgendwie auch schon eine krasse Wendung? Wie erklärt man sich einen solchen als Musiker? Das sieht ja auch ziemlich aus der Luft gegriffen aus... (nicht abwertend gemeint) Versteht mich nicht falsch, ich frage einfach bis es klar ist. :-)
 
Hallo Wu Wei,

also ich meinte schon akkordfremd und nicht harmoniefremd. Wenn mein Akkordsymbol ein einzelner Großbuchstabe ist, handelt es sich um einen Dur Dreiklang. Alle in diesem Dreiklang nicht enthaltenen Töne sind demnach akkordfremd.
Akkordfremde Töne können durchaus auch Tensions sein. Wenn ich z.B. als Akkordsymbol C habe und ich benutze den Ton d als kurze, auf unbetontem Takteil fallende Note, wird diese als Durchgangs- oder Wechselnote bezeichnet und ist in diesem Moment akkordfremd, obwohl der Ton d ja hinsichtlich des Akkordes C mit Tonvorrat Ionisch, Lydisch oder meinetwegen auch Mixo die Tension 9 darstellt.

In unserem Beispiel fällt das d auf betonten Taktteil, und zwar auf die 1, und hat demzufolge Vorhaltscharakter. Ich sagte ja bereits, die Klassiker würden eine hochgestellte 9-8 schreiben um die Vorhaltswirkung zu beschreiben.

Da es sich bei dem Beispiel ja um keinen Jazzstandard, sondern um einen klassischen 4-stimmigen Satz handelt, würde ich wohl C- mit hochgestelltem 9-8 schreiben.
 
Von was kann man dann die Tatsache ableiten, dass der dritte Akkord ein Bdim ist? Und dazu noch aus der harmonisch C-Moll-Leiter? Ist das wegen dem Ab und B im Akkord? Das ganze Könnt doch auch ein G7(alt.) sein oder sonst was? Ich versteh da den harmonischen Kontext grad überhaupt nicht.

Der ganze wechsel von F nach Fm7(b5) ist doch irgendwie auch schon eine krasse Wendung? Wie erklärt man sich einen solchen als Musiker? Das sieht ja auch ziemlich aus der Luft gegriffen aus... (nicht abwertend gemeint) Versteht mich nicht falsch, ich frage einfach bis es klar ist. :-)


Also ich glaube jetzt ist es mal an der Zeit die Analyse auf den Tisch zu legen.

http://www.downloadcenter.homepage.t-online.de/Modulation3.jpg

Einzig habe ich noch die Analyse des Drehpunktakkordes hinsichtlich seiner Funktion zur neuen Tonart ausgespart.
 
Habe mal von Dur (Ionisch) und Moll (Aeolisch) die Funktionen wieder rausgesucht (siehe Dokument). Bei Stufe VII bin ich mir beim Symbol nicht sicher? Genauso Bei Aeolisch II Stufe.

http://j.domaindlx.com/directly/Stufenbezeichnungen .doc


@Fred zu deiner Analyse

T = Tonika
D = Dominante
Die Zahlenwerte 3 (Terz),5 (Quinte),7 (Septime) beschreiben doch welcher Akkord-Ton im vierstimmigen Satz im Bass gespielt wird?

Das v6 ist für mich unklar? Das -5 ist die verminderte Quinte. Aber: v6?

SP = Subdominantparallele in Dur (Bb-Dur)
D7 = die Dominante zu Cm7, aber wie man das genau beschreibt? Das ist doch eine Zwischendominante? Gibts dafür auch ein entsprechendes Symbol? Oder genügt ein D7?

Beste Grüsse:

Heglandio
 
Habe nun mal nach meinen Jazz-Hörgewohnheiten ein MIDI gesetzt (grob halt), welches ein paar Alterationen und andere Akkorde enthält:

Würde man das so spielen?

http://e.domaindlx.com/Heglandio/jazzprogression.mid

Falls Fred das Beispiel für lohnenswert zum analysieren betrachtet, können wir ja gleich mal daran anknüpfen? Diesmal halt etwas jazziger. :-)
 
Habe mal von Dur (Ionisch) und Moll (Aeolisch) die Funktionen wieder rausgesucht (siehe Dokument). Bei Stufe VII bin ich mir beim Symbol nicht sicher? Genauso Bei Aeolisch II Stufe.

Habe die Tabelle etwas erweitert und korrigiert. :-)

http://www.downloadcenter.homepage.t-online.de/Stufenbezeichnungen.doc


T = Tonika
D = Dominante
Die Zahlenwerte 3 (Terz),5 (Quinte),7 (Septime) beschreiben doch welcher Akkord-Ton im vierstimmigen Satz im Bass gespielt wird?

Ja.


Das v6 ist für mich unklar? Das -5 ist die verminderte Quinte. Aber: v6?

Leider kann ich mit dem Formeleditor noch nicht so recht umgehen. Das v sollte etwas Abstand zu den ihm folgenden Zahlen haben, will sagen, v steht für "verkürzt". Das entsprechende Symbol wird also "kleiner verkürzter Dominantseptnonakkord mit Terz im Bass" genannt. Der Zusatz 6-5 besagt lediglich dass dabei die Sexte in die Quinte geführt wird.



D7 = die Dominante zu Cm7, aber wie man das genau beschreibt? Das ist doch eine Zwischendominante? Gibts dafür auch ein entsprechendes Symbol? Oder genügt ein D7?

Wenn eine Dominante in Klammern angegeben wird, handelt es sich um eine Zwischendominante. Der Auflösungsakkord folgt dann unmittelbar danach. Ist vor der ersten Klammer ein zurückweisender Pfeil, handelt es sich um eine rückbezügliche Zwischendominante. Der Auflösungsakkord geht dieser Dominante dann unmittelbar voraus.
 
Hallo Wu Wei,

ich glaube ich habe mich da ein bisschen vertan. Ich denke mal die Begriffe akkordfremd und harmoniefremd sind Synonyme. Was ich mit harmoniefremd eigentlich meinte ist der Begriff tonartfremd.
Sorry.
 
@Fred

Es hat wohl Übertragungsstörungen mit deinem Server gegeben. Das Word-Dokument funktioniert nicht (ist leer).
 

@ Fred
Mist, ich dachte, du hättest es aus den Augen verloren. :D Muss mich jetzt erst mal mit anderen Dingen beschäftigen und sah keinen Sinn drin, in fortgeschrittenen Problemstellungen rumzustümpern.
 

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