Dominantische Wirkung – was ist Einbildung, was real?

aths

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In einer reinen Molltonart erscheint mir die fünfte Stufe, die leitereigen gespielt auch Moll ist, als dominantisch. Zwar fehlt der geradliniger erscheinende Ansatz der Durdominante, aber die Molldominante erzeugt durchaus auflösungsbedürftige Spannung Richtung Tonika. Wird diese Stufe in heutiger Musik überhaupt noch genutzt oder hat sie nur im Zusammenhang mit Kirchenmusik eine historische Bedeutung?

Bei einer in vielen Popsongs verwendeten Akkordefolge – Am, F, C, G, oft von E-Moll ausgespielt, also dann Em, C, G, D, höre ich den letzten Akkord als dominantisch. Im DUR wäre die siebte Stufe ja durchaus ein Dominantersatz (der bekannte vii°.) In Moll ist die siebte Stufe Dur. VII im Moll klingt für mich dominantisch, aber bilde ich mir das nur ein?
 
"dominantisch" ist so ein weiter Begriff. Vieles klingt/Verlangt nach Auflösung, so kann auch in C-Dur F-Dur "dominantisch" klingen.

VII im Moll klingt für mich dominantisch, aber bilde ich mir das nur ein?
Hmm, keine Ahnung. Bei mir klingt da nichts dominantisch, aber das kann ja auch Einbildung sein. :)

Wenn es um die reine "dominantische" Wirkung geht: Da kann ja schon simple Wiederholung jeden Akkord "dominantisch" wirken lassen, da das Ohr sich an die Wiederholung gewöhnt hat und als Auflösung den Beginn der nächsten Wiederholung erwartet.
 
vollends verwirrend wird es, wenn einer Dominante (die natürlich Dominante bleibt) ein Trugschluß folgt ;):):)

das Nebeneinander von a-Moll und G-Dur, ohne jeden weiteren Akkord, findet sich gelegentlich (Lady in black) - hier kann der von aths beschriebene Höreindruck durchaus entstehen.
 
"dominantisch" ist so ein weiter Begriff. Vieles klingt/Verlangt nach Auflösung, so kann auch in C-Dur F-Dur "dominantisch" klingen.

Hmm, keine Ahnung. Bei mir klingt da nichts dominantisch, aber das kann ja auch Einbildung sein. :)

Wenn es um die reine "dominantische" Wirkung geht: Da kann ja schon simple Wiederholung jeden Akkord "dominantisch" wirken lassen, da das Ohr sich an die Wiederholung gewöhnt hat und als Auflösung den Beginn der nächsten Wiederholung erwartet.
Als Subdominante könnte F-Dur in C-Dur dominantisch wirken, wobei in meiner Hörgewohnheit die Subdominante eher als Vorbereitung zur eigentlichen Dominante wahrgenommen wird.


Du kannst Dir ja überlegen, für welche Tonart VII die "normale" Dominante wäre, und wie das mit der eigentlichen (Moll-)Tonart zusammenhängen könnte.
Ausgehend von A-Moll ist VII G-Dur, die Dominante zu C-Dur. C-Dur kommt in der Akkordfolge selbst vor, nehme ich aber nicht als spannungsfreien Ruhepol (Tonika) wahr.


vollends verwirrend wird es, wenn einer Dominante (die natürlich Dominante bleibt) ein Trugschluß folgt ;):):)

das Nebeneinander von a-Moll und G-Dur, ohne jeden weiteren Akkord, findet sich gelegentlich (Lady in black) - hier kann der von aths beschriebene Höreindruck durchaus entstehen.
In der Akkordfolge Am-F-C-G nehme ich bei der Wiederholung die Folge G-Am nicht besonders trugschlüssig wahr. Möglicherweise liegt das daran, dass ich an die Akkordfolge durch ihr häufiges Auftreten in Popsongs schon zu sehr gewöhnt bin.
 
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Ich komme da auf G, was die Dominante zu C ist, was wiederum die Parallele zu a wäre. Da erkenne ich auch die dominantische Wirkung. Bei G-moll jedoch (und das war ja die Frage, wenn ich es richtig gelesen habe "VII im Moll klingt für mich dominantisch") erkenne ich diese Wirkung nicht.

... in meiner Hörgewohnheit die Subdominante eher als Vorbereitung zur eigentlichen Dominante wahrgenommen wird
Ich denke, das kommt, auch bei Deinen Hörgewohnheiten, auf den Kontext an.
Bei z.B. Boogie / Rock´n´Roll ist es ja oft genau umgekehrt (I IV I IV...V IV I)
 
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Ich komme da auf G, was die Dominante zu C ist, was wiederum die Parallele zu a wäre. Da erkenne ich auch die dominantische Wirkung. Bei G-moll jedoch (und das war ja die Frage, wenn ich es richtig gelesen habe "VII im Moll klingt für mich dominantisch") erkenne ich diese Wirkung nicht.

Ich denke, das kommt, auch bei Deinen Hörgewohnheiten, auf den Kontext an.
Bei z.B. Boogie / Rock´n´Roll ist es ja oft genau umgekehrt (I IV I IV...V IV I)

Ich meinte G-Dur zu A-Moll. Ausgehen von A-Moll wäre G-Dur Stufe VII. Für sich genommen, also nur diese beiden Akkorde nacheinander gespielt, ist die dominantische Wirkung recht schwach. Der Trugschluss wird deutlich, ich höre zwar eine gewisse Logik heraus, aber habe nicht gerade das Gefühl in der Tonika angekommen zu sein. In der Folge Am-G-C-G jedoch klingt G recht dominantisch, die Auflösung nach A-Moll als recht logisch.

Wenn wir die Funktionstheorie mal außen vor lassen, und nur die Akkorde G-Dur und A-Moll betrachtet, leitet möglicherweise H nach C, also Terz zu Terz. Dann aber müsse G-Dur auch (mehr oder weniger) dominantisch zu As-Dur wirken. Ich bin gerade bei jemandem zu Besuch und habe dort kein Klavier, um das mal zu testen.

Die dominantische Eigenschaft der Subdominante erscheint mir stark kontextabhängig: Manchmal nehme ich die Subdominante als sehr relaxte Ausweichung wahr, manchmal mit recht stark dominantischem Charakter.
 
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