Die Schönheit suchen - schon im Einzelton...

  • Ersteller des Themas Idoitmyway
  • Erstellungsdatum

Vielleicht liegt es an der modernen Ausbildung auf den Musikhochschulen,
vielleicht - vielleicht liegt es aber auch teilweise daran, dass sich infolge der Reproduzierbarkeit (Tonband, Platte, CD) Hörgewohnheiten und Ansprüche eingestellt haben, welche die geringste Abweichung als Hochverrat ahnden ("juhu" kreischte der Spießer, als er einen falschen Ton in einer Riesensonate entdeckte "der Kerl ist sein Geld nicht wert") - - so ähnlich hat es J. Kaiser formuliert.

merkwürdig in diesem Kontext folgende zwei Beispiele (stellvertretend für viele):
a) die Studio Produktion gerät makellos langweilig, das live Konzert voller derber Patzer gerät farbig und lebendig (zu beobachten von Rubinstein bis Ashkenazy)
b) das hochbeworbene Supertechnik-Genie im Studio rasant fehlerfrei, im Konzert zum Entsetzen der Hörer klanglich pauschal, dazu viele Auslassungen und Fehler (und das im Standard-Repertoire)

...aber es steht zu befürchten, dass dir diese Überlegungen nicht genehm sind... und da du was von knüppeldick überziehen schreibst: entrolle ein Kreuzzugsbanner und reise dem französischen Kerl zyprischer Herkunft hinterher und mach ihn nieder, denn das Scheusal macht Proselyten, indem es Meisterkurse gibt ;) :D:D:D
 
vielleicht - vielleicht liegt es aber auch teilweise daran, dass sich infolge der Reproduzierbarkeit (Tonband, Platte, CD) Hörgewohnheiten und Ansprüche eingestellt haben, welche die geringste Abweichung als Hochverrat ahnden ("juhu" kreischte der Spießer, als er einen falschen Ton in einer Riesensonate entdeckte "der Kerl ist sein Geld nicht wert") - - so ähnlich hat es J. Kaiser formuliert.

merkwürdig in diesem Kontext folgende zwei Beispiele (stellvertretend für viele):
a) die Studio Produktion gerät makellos langweilig, das live Konzert voller derber Patzer gerät farbig und lebendig (zu beobachten von Rubinstein bis Ashkenazy)
b) das hochbeworbene Supertechnik-Genie im Studio rasant fehlerfrei, im Konzert zum Entsetzen der Hörer klanglich pauschal, dazu viele Auslassungen und Fehler (und das im Standard-Repertoire)

...aber es steht zu befürchten, dass dir diese Überlegungen nicht genehm sind...

alle Überlegungen sind mir genehm ;) - auch wenn ich nicht immer uneingeschränkt zustimmen kann.

-Hörgewohnheiten:naja,gerade deswegen würde ich mich über eine erfrischend neue,weniger akademisch brave Herangehensweise eines Künstlers sehr freuen,sonst kann man ja eh die CD auflegen.
-falsche Töne : 100%& Zustimmung ,solche Kritiker gehören natürlich auf den Mond geschossen

-a) völlig richtig,
dazu ne kleine Geschichte: in meiner teenager Zeit gab es unter Klavierliebhabern zwei Gruppen:ähnlich wie die Callas vs. Tebaldi Gruppe gab's bei den Pianisten die Horowitz vs.Rubinstein Fan-Gruppe,beide Künster konzertierten damals noch fleißig,waren aber schon alte Herren.

Ich kannte die grandiosen Chopin Einspielungen von Horowitz aus den 40er Jahren und wollte nun Rubinstein kennen lernen,um zu sehen ,welche Gruppe "recht hat".Also kaufte ich mir die LPs mit seinen Chopin Walzern und Balladen Aufnahmen.Von Horowitz kannte ich die a-moll Walzer Einspielung und 1.,4.Ballade(aus den 40er Jahren),alles bis heute meine Lieblings-Versionen dieser Werke.Rubinsteins Studion Aufnahme war einfach nur langweilig für mich,von da an gehörte ich also zur Horowitz Fan-Gruppe.Ich konnte nicht verstehen,warum um Rubinstein so ein Wirbel gemacht wurde,bis ich viele Jahre später dann einnal den Moskauer life-Mitschnitt hörte(Chopin b-moll Sonate u.a.).Das konnte doch unmöglich der fade Rubinstein vom Studio sein!Fesselnder,leidenschaftlicher hatte ich dieses Werk noch nie gehört,war einfach von den Socken,DAS war also der wahre Rubinstein!

So gab und gibt es sicher Künstler,die das Publikum brauchen,um ihre besten Leistungen zu erbringen,die andererseits das sterile Studio beengt und in ihrer musikalischen Freiheit zu sehr einschränkte.

-b: ja,das ist die andere Gruppe,genau umgekehrt:vor ein paar Jahren kamen 2 CDs einer blutjungen Pianistin heraus,gewannen sofort Preise,tolles Programm als Einstieg,Wandere Fantasie,Liszt Sonate,alle Chopin Preludes,fantastische Aufnahmertechnik,großartiger Fazioli Flügel(damals Novität).
Dann hörte ich selbige Pianistin mit Beethoven und der Liszt Sonate im Konzert:genau wie du beschreibst,"klanglich pauschal",nichtssagend...ist seither auch recht ruhig um sie geworden.

dann gibt es noch Künstler,die im Studio beinahe gleich fesselnd sind wie auf der Bühne (Oleg Maisenberg ist so einer,leider viel zu wenig Einspielungen von ihm).
 

Zurück
Top Bottom