Der Schatten des Komponisten

Hallo Friedrich,

tut mir Leid, wenn ich deine Aussage von oben falsch dargestellt habe. Ich freue mich, dass du nochmal erklärt hast, was du meintest. Den kleinen historischen Exkurs fand ich besonders lehrreich. Danke :)

Das verwirft meine Idee von einer "absoluten" Musik, die über allen irdischen Umständen schwebt, und uns ihren Gehalt mitteilt.

lg marcus
 
Hallo Friedrich,

tut mir Leid, wenn ich deine Aussage von oben falsch dargestellt habe. Ich freue mich, dass du nochmal erklärt hast, was du meintest. Den kleinen historischen Exkurs fand ich besonders lehrreich. Danke :)

Das verwirft meine Idee von einer "absoluten" Musik, die über allen irdischen Umständen schwebt, und uns ihren Gehalt mitteilt.

lg marcus


Lieber marcus,

ich glaube, dass du Recht hast! Ich glaube nur, dass die Musik, die aus sich selbst heraus spricht, die eine Sache ist und der Mensch, der sie rezipiert, hört, spielt, die andere.

Wir Menschen können eben meist nicht alle Aspekte des innewohnenden Reichtums und der Schönheit von Musik erfassen, aber das heißt ja nicht, dass sie nicht :p da sind!

Und deshalb sollte man m.E. immer bemüht sein, sich auf die Suche nach dem Gehalt der Musik zu begeben, möglichst unabhängig von Moden, Vorurteilen o.ä..

Oder verstehe ich dich ganz falsch?

@Dreiklang: leider kann man auch mit großer Musikalität gesegnet ein Stück nicht verstehen. :p Ohne Arbeit und intensive Beschäftigung geht nichts! :p

Liebe Grüße

chiarina
 
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Also ich sehe mir nicht speziell den Komponisten an wenn ich mich an ein neues Stück mache um mir dann Gedanken zu machen wie es klingen könnte / sollte. Ja, natürlich bleibt es meistens nicht verborgen.

Aber die meisten der klassichen Komponisten, deren Werke üblicherweise gespielt werden sind schon lange tot, und zu einer Zeit gestorben wo es keine Zeitzeugen mehr gibt (weder lebend noch in Form von Audio oder Videoaufnahmen). Keiner kann also noch sagen wie der Komponist sich dieses Werk bei der Interpretation (also außerhalb der Notation) wirklich vorgestellt hat. Alle diese Meinungen sind reine Annahmen, die mögen stimmen oder auch nicht.

Ich finde daher man sollte sich aus den Schatten von vermeindlichen gewollten Interpretationen der Komponisten stellen (ich mache es) und die Stücke so spielen wie sie einen selbst Freude machen. Schließlich machen wir die Musik ja für uns selbst (außer die Profis die damit ihr Geld verdienen) und daher muss es uns gefallen.

Wer weiß schon wie es sich damals wirklich angehört hat?
 
Keiner kann also noch sagen wie der Komponist sich dieses Werk bei der Interpretation (also außerhalb der Notation) wirklich vorgestellt hat. Alle diese Meinungen sind reine Annahmen, die mögen stimmen oder auch nicht.

Von Musikwissenschaft scheinst Du nicht viel zu halten, stimmts? Mag man auch kein unanfechtbareres Wissen über die Intention eines Komponisten / eines Autors erlangen, so ist doch zwischen "reiner Annahme" und Wahrscheinlichkeit eine gewaltige Distanz. Nach konservativer Auffassung, der ich ungeniert anhänge, ist es Aufgabe des Interpreten, die historische Distanz zwischen dem Autor und dem Rezipienten zu überwinden. Er leistet damit zunächst einen Dienst am Autor, indem er dessen Werk vor allzu krassen Mißdeutungen bewahrt. Und damit natürlich einen Dienst am Rezipienten, den er vom dem Beschreiten des Holzwegs abhält. Und dazu gehört eine Menge an wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Werk, die im Regelfall weit über "reine Annahmen" hinausführt. Was natürlich nicht hindert, daß Du für Dich einfach machst, was Dir so einfällt. Als Modellfall von Interpretation solltest Du uns das aber bitte nicht andienen wollen.

Grüße,

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Friedrich,

ich diene dir nichts an sondern gebe meine Meinung dazu ab. So wie du. Keiner muss sich daran halten, weder an meine noch an deine.

Ich bin aber tatsächlich etwas skeptisch, wenn anhand von damaligen Instrumentierungen und einer Notation eine Art und Weise der Spielart für heute festgelegt wird, die dann als "unumstößlich" fleißig gelehrt wird. Vor allem auch wenn es um Arten des Spieles geht die mit der damaligen Instrumentierung gar nicht darstellbar war weil heutige Klaviere ganz andere Nuanzen setzen können als die Tasteninstrumente der damaligen Zeit.

Aber es ist natürlich eine Glaubensfrage. Basierend auf Annahmen wird wissenschaftlich abgehandelt. Und dann kommen wir zu den Punkt den ich erwähnt habe. Es mag richtig sein, muss aber nicht. Weil niemand dabei war.

Ich bin eben ein Ungläubiger :twisted:

Trotzdem kein Grund gleich untergriffig zu werden.

LG
Pianoklimperer
 
Aja, und noch was:

Konservativ ist meiner Meinung eine Stagnation des Fortschrittes wie uns die Geschichte lehrt. Hätte es immer nur konservative Denker gegeben würden wir noch immer im Mittelalter sein.

Also, kann nicht schaden den Geist manchmal von konservativen Zwängen zu befreien und streifen zu lassen..... vielleicht kommt ja was nettes heraus.
 
ich diene dir nichts an sondern gebe meine Meinung dazu ab.

Gewiß tust du das, anderfalls hättest Du uns ja hoffentlich auf Deine
Quelle hingewiesen.

Aber Du verwendest die klassische Pose der aufgeklärten Argumentation gegen die dumpfige communis opinio. Umgangssprachlich ausgedrückt: 'ich weiß es besser als all die Dummerjans, die seit Jahrhunderten unnütz Schweiß mit der Klärung unklärbarer Fragen vertun.'

Nun, findest Du das rückblickend nicht selbst im nachhinein ein bißchen anmaßend?
Kennst du die musikwissenschaftliche Forschung wirklich so gut, um ein solches Urteil fällen zu können?

Es tut mit leid: wenn ich mich dagegen verwahre, sehe ich daran nichts "untergriffiges".


Schönen Gruß,

Friedrich

PS. Auch Dein Begriff von "konservativ" ist Dir ziemlich oberflächlich geraten.
 
Es lohnt kaum der Erwähnung, dass du das nicht alleine so siehst, lieber Friedrich.
Man wundert sich nur, ob man gegen solcherlei Phrasendrescherei aufklärend gegenübertreten will. Erheiternd zu lesen jedoch ist das allemal, eine wie soll man sagen,- lustige Erfrischung :D

Schönen Gruß, Raskolnikow
 
Friedrich / Raskolnikow:

ihr habt da was falsch interpretiert ... ich behaupte es nicht besser zu wissen.

Ich habe nur in Frage gestellt ob es tatsächlich so ist. Und Friedrich, das hast du in deinen Post ja selbst zugegeben es nicht zu wissen. Und daher komme ich zu der Meinung (ja - meine Meinung), dass es den einzelnen Musiker unbenommen sein sollte selbst Interpretationen zu machen die vielleicht mit der Lehrmeinung nicht zusammen stimmen.

Aber es macht wirklich wenig Sinn das hier weiter mit euch zu diskutieren, es kommt mir vor als wenn ich mit streng gläubigen Christen über die Bibel und Gott spreche. Wo keine Meinungen / Hinterfragungen zugelassen sind.

Entschuldigt also das ich (böser "Besserwisser" und "Ketzer") es gewagt habe ein in Stein gemeißeltes Dogma zu hinterfragen bzw. anzuzweifeln und dazu noch die Meinung vertrete die Leute sollen auch ihrer eigenen Kreativität freien Lauf lassen ...... :D
 
Friedrich / Raskolnikow:

ihr habt da was falsch interpretiert ... ich behaupte es nicht besser zu wissen.

Ich habe nur in Frage gestellt ob es tatsächlich so ist. Und Friedrich, das hast du in deinen Post ja selbst zugegeben es nicht zu wissen. Und daher komme ich zu der Meinung (ja - meine Meinung), dass es den einzelnen Musiker unbenommen sein sollte selbst Interpretationen zu machen die vielleicht mit der Lehrmeinung nicht zusammen stimmen.

Aber es macht wirklich wenig Sinn das hier weiter mit euch zu diskutieren, es kommt mir vor als wenn ich mit streng gläubigen Christen über die Bibel und Gott spreche. Wo keine Meinungen / Hinterfragungen zugelassen sind.

Entschuldigt also das ich (böser "Besserwisser" und "Ketzer") es gewagt habe ein in Stein gemeißeltes Dogma zu hinterfragen bzw. anzuzweifeln und dazu noch die Meinung vertrete die Leute sollen auch ihrer eigenen Kreativität freien Lauf lassen ...... :D


Bist Du Politiker oder Journalist??:D
 

Jetzt muss ich doch noch was schreiben weil es mich interessiert (obwohl ich die Anwort vielleicht eh nicht wissen will....):

Gubu:

wieso?

Und nein, weder noch. Aber in meinen Job gehört es auch dazu Dinge zu hinterfragen und sich eigene Gedanken zu machen. Und kaum zu glauben ... oftnmals ist es wirklich nicht so wie behauptet. Freies Denken schadet, zumindest bei uns in den westlichen Kulturen, selten......
 
Aber es macht wirklich wenig Sinn das hier weiter mit euch zu diskutieren, es kommt mir vor als wenn ich mit streng gläubigen Christen über die Bibel und Gott spreche. Wo keine Meinungen / Hinterfragungen zugelassen sind.

also falls Du mal arg Zahnweh haben solltest: wenn Du zum Zahnarzt gehst, dann belehre ihn darüber, wie er Dich zu behandeln und zu heilen habe - und das vor allem dann, wenn Du selber kein Mediziner bist.

so in dieser Art wirken Deine Argumente hier: Du belegst deutlich, dass Du von Musikgeschichte, Rezeptionsgeschichte usw etc recht wenig Ahnung hast - aber trotzdem urteilst Du ablehnend über das, worin Du Dich nicht auskennst - - - ne besonders geschickte oder gewitzte Diskussionsmethode ist das nicht (auch esoterisch ist das nicht, leider - ich würd ja gerne endlich mal was esoterisches hier lesen :D:D:D:D)
 
Aber in meinen Job gehört es auch dazu[,] Dinge zu hinterfragen und sich eigene Gedanken zu machen.
Und kaum zu glauben ... oftnmals ist es wirklich nicht so[,] wie behauptet.
Freies Denken schadet, zumindest bei uns in den westlichen Kulturen, selten...

Und auch Dir würde freies Denken nicht schaden, Pianoklimperer.
Fang endlich damit an, vorallem wenn es zu Deinem "Job" gehört.

Ein Minimum an Sachkenntnis gehört allerdings dazu - erwirb sie Dir bitte,
ehe Du Dich zu irgendetwas äußerst. Ein schmerzhafter Einschnitt wird für Dich
auch der Verzicht auf den salvatorischen Begriff "Meinung" sein, hinter dem sich
niemand verschanzen kann, der frei denken möchte.

"Oftnmals" ungnädig:

Gomez
 

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