Der Gap zwischen "abgehakt" und "vorführreif"

großen RÄUMLICHEN Abständen

Aufnahmen nur für zuhause sind nahezu witzlos und letztlich eine Form von Prokrastination, um in der Zeit nicht üben zu müssen. Ein KL sagt nach dem Vorspielen hingegen sofort, was Sache ist und vor allem, woran als nächstes gearbeitet werden muss.
Zur Selbstkontrolle sind Aufnahmen zuhause sehr sinnvoll. Eventuell auch für andere Zwecke.
 
Die folgenden Dinge solltest Du machen:

1.) Das Stück mal mit Metronom spielen (3 mal hintereinander fehlerfrei)
2.) Das Stück mit Metronom 10 % schneller (3 mal hintereinander fehlerfrei)
3.) Aufnehmen (Tonqualität des Aufnahmegeräts egal) ... 3 mal hintereinder fehlerfrei
4.) Das Stück 5 mal hintereinander spielen - fehlerfrei ...

Wenn Du das geschaft hast, hast Du es drauf. Grantiert.
 
Wenn Du das geschaft hast, hast Du es drauf. Grantiert.
Ich denke, hier ist einer der Fälle, in denen "Falls" besser passt als "Wenn". Denn: Ein vorführwürdiges Stück fünf mal hintereinander wirklich fehlerfrei zu spielen: Wer schafft das schon? Gerade als Amateur.

Fehlerfreiheit wird überbewertet. (Auch von mir selbst leider immer wieder :-(().

Gerade als Ziel finde ich "Fehlerfreiheit" schwierig. Denn dabei konzentriere ich mich ja auf Fehler, also genau auf das, was ich nicht machen will. Viel besser ist es doch, wenn ich mich auf das zu konzentriere, was ich machen will: Musik. Möglichst überzeugend, unterhaltend, berührend, ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns wird vor dem Klassenvorspiel aufgenommen, als Generalprobe. Nach dem Klassenvorspiel wird auch gerne aufgenommen, um den erreichten Stand festzuhalten.
Der Klavierlehrer sagt vor jedem Vorspiel, dass Ausdruck wichtiger ist als Fehlerfreiheit.
 
Schludereien explizit auszutreiben, ist ganz schwierig.

Versteife dich nicht darauf, Stücke, die du früher schlecht eingeübt und die deswegen nicht gelingen, überwinden zu wollen; es ist meist vergebliche Arbeit. Hast du aber deine Spielweise inzwischen ganz geändert, so beginne das Studium des alten Stückes von vorne, als ob du es nicht kenntest.
(aus den Überegeln von Ferruccio Busoni)

Bei mir ist es Frühlingsrauschen und das Prélude von Rachmaninoff, was ich mir mit 12 Jahren ruiniert habe. Ich kann diese zwei Stücke nach (bald) 43 Jahren immer noch nicht richtig. :cry2::angst::-D:lol:

Kommt darauf an, wie schlimm man schludert. Ich habe beispielsweise für immer die 32 Variationen in c-Moll von Beethoven versaut.

Kleinere Schludereien bekommt man aber ausgetrieben.
 
Man findet auf Youtube auch Profies, die zugeben, eigentlich immer wieder mal Fehler zu spielen, bloß die Zuhörer merken das selten bis nicht.
D. h. auch Amateure müssen lernen, beim Vorspiel über Fehler hinwegzuspielen, als wäre nichts gewesen. Mir gelingt das selten bis nie.
Da nutzen auch keine (fernen) Einstiegspunkte. Ich wüsste gern, ob und wie man das übt. :konfus:
 
Ich wüsste gern, ob und wie man das übt. :konfus:
Wenn das freie oder stilgebundene Improvisieren am Klavier vertraut und selbstverständlich ist, fällt es viel leichter, sich bei Fehlern im Literaturspiel zu retten und einfach weiterzuspielen. Denn durchs Improvisieren lernt man ja, sich völlig frei nach eigenen Vorstellungen oder Spielimpulsen auf dem Instrument zu bewegen. Wer immer nur nach Noten spielt, wird es da viel schwerer haben oder es gar nicht lernen.
 

Man findet auf Youtube auch Profies, die zugeben, eigentlich immer wieder mal Fehler zu spielen, bloß die Zuhörer merken das selten bis nicht.
Kommt drauf an, wie konzentriert die Zuhörer sind und wie gut sie das Stück kennen.
Ich habe einmal bei einem Vorspiel eine Sonate gehört, von der ich selber nur den vierten Satz gespielt habe. Von den ersten drei Sätzen habe ich den Vortrag ganz ok gefunden, ohne größere Kommentare. Beim vierten Satz sind mir dann sehr viele Details aufgefallen. Nicht nur Fehler, sondern zB auch Dinge, die ich anders phrasiert hätte, etc.
Da es die selbe Sonate vom selben Pianisten am selben Abend war, kann ich nur erahnen, was ich in den ersten drei Sätzen alles nicht mitbekommen habe. Es ist ja eine plausible Annahme, dass die anderen Sätze in vergleichbarer Qualität gespielt wurden.
 
Wie macht man das wenn man nicht alleine spielt? Man reißt doch die anderen mit ins Unglück?
Kommt auf die Situation an und wie prominent man gerade im Ensemble zu hören ist. Wenn man begleitet, kann man sich retten, indem man kurz pausiert und an einer anderen Stelle wieder einsetzt (ein falscher Ton ist schlimmer als gar kein Ton). Dabei hilft es auch, trotz Fehler geistig mitzudenken, was man gerade spielen sollte. Wichtig: Im Takt bleiben.
Wenn es einen Dirigenten gibt, können sich alle an ihm orientieren.

Was nicht geht: Die Stelle mit Fehler noch einmal spielen. ;) Für jede Stelle gibt es beim Auftritt nur eine Chance. Wenn die verhaut wurde, schnell abhaken, vorwärts denken und weiter im Takt.
 
Kommt drauf an, wie konzentriert die Zuhörer sind und wie gut sie das Stück kennen.
Ich habe einmal bei einem Vorspiel eine Sonate gehört, von der ich selber nur den vierten Satz gespielt habe. Von den ersten drei Sätzen habe ich den Vortrag ganz ok gefunden, ohne größere Kommentare. Beim vierten Satz sind mir dann sehr viele Details aufgefallen. Nicht nur Fehler, sondern zB auch Dinge, die ich anders phrasiert hätte, etc.
Da es die selbe Sonate vom selben Pianisten am selben Abend war, kann ich nur erahnen, was ich in den ersten drei Sätzen alles nicht mitbekommen habe. Es ist ja eine plausible Annahme, dass die anderen Sätze in vergleichbarer Qualität gespielt wurden.
Mein Reden! Es ist eben eine Kunst, ein kritisches Ohr durch eine unauffällig leicht fehlerhafte Sonate zu lotsen - aber es ist kein Verbrechen.
 
Mein Reden! Es ist eben eine Kunst, ein kritisches Ohr durch eine unauffällig leicht fehlerhafte Sonate zu lotsen - aber es ist kein Verbrechen.
Natürlich nicht. Ich wollte auch nicht implizieren, dass mir der vierte Satz nicht gefallen hätte. Es war ein schönes Konzert. Aber man hört eben ganz anders, wenn man sich über Monate selber im Detail mit einem Stück auseinandergesetzt hat. Und deswegen hört man es beim Spielen auch selber ganz anders als der Großteil des Publikums.
 
Das gilt vielleicht dann, wenn es nur eine Begleitstimme ist. Sind es mehrere oder gar ein ganzes Orchester, dann ist man gut beraten, dem Solisten nicht nachzugeben. Der Weg zum Generalschmiss ist mitunter kurz.
Richtig. Meine Aussage bezog sich auf Klavierbegleitung und Band-Kontext, da war ich unkonkret. Und auch Kirchenorganisten sollten natürlich nicht dem Gemeindegesang folgen sondern diesen führen.
 

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