chromatische Modulation der Tonika-Terz?

musiküsse

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Hallo liebe Theoretiker,

zu meinem Klavierunterricht beschäftige ich mich nebenbei noch mit der Harmonie- und Funktionslehre. In meinem kleinen Büchlein (ein größeres werde ich mir noch kaufen) bin ich nun bei der Modulation angekommen.

Es geht um die chromatische Modulation der Tonika. In meinem Büchlein sind Beispiele gegeben, in denen der Grundton oder die Quinte chromatisch in die Septe des Dominantseptakkordes oder in die Sexte der Subdominate des neuen Funktionskreises erhöht bzw erniedrigt wird.

Meine Frage: Wäre das auch mit der Terz möglich? Auf dem Papier natürlich - aber auch praktisch? Oder wird die chromatische Modulation nur mit Grundton bzw Quinte durchgeführt? :confused:

Beispiel C-Dur: Wenn ich der Strebetendenz der Terz folge lande ich (mit enharmonische Verwechslung) beim eis, welcher dann die Septe von Fis7 wäre und lande dann in der neuen Tonika H-Dur (bzw. h-moll). Wie sich das anhört, kann ich jetzt nicht sagen, da ich grad kein Klavier hier habe.

Gruß,
Sascha
 
Hört sich scheiße an, weil C und G keine leitereigenen Töne von deiner Zieltonart sind ;-) das "E#" würde man dann als F hören.
 
OK, das ist mal eine deutliche Aussage :D

Ich habe halt auf dem Weg zur Arbeit das Kapitel gelesen und frug mich, ob das ganze nicht auch mit der Terz gehen würde oder warum die dort nur Grundton und Quinte nehmen.

Gruß,
Sascha
 
das hat sich auch erledigt

Nach nochmaliger Überdenkung des Ganzen war das Quatsch.

Eis ist nicht Bestandteil von Fis7 (im Tonalitätskreis H-Dur). Eis wäre die Septe von Fisis7 und somit beschreiten wir dann den Tonalitätskreis His-Dur, womit wir wieder beim Anfang wären.

Manchesmal hilft es doch über einen Sachverhalt zweimal nachzudenken. ;)

Oder bin ich nun gänzlich verwirrt und senil?

Trotzdem Danke,
Sascha
 
Als Septe wäre Eis nicht zu gebrauchen, ja. Aber du könntest den C-Dur mit Quarte versuchen durch weitere chromatische Veränderung nach Cis umzudeuten, das Eis wäre dann die Terz und ginge dann nach fis moll (oder Dur)
 
Hallo Musiküsse,

Deinen Fall bezeichnet man als chromatische Modulation mit chromatischer Leittonführung. Das geht prinzipiell mehr oder weniger gut von jedem Dur/Moll Dreiklang aus. Also nicht nur von der Tonika.
Das zugrunde liegende Prinzip ist Folgendes:
Grundton, Terz oder Quinte wird Halbtonweise in einen der beiden Leittöne der Dominante der Zieltonart geführt.
Die Leittöne einer Dominanten sind deren Durterz und deren kleine Septime.
Die Dominantdurterz hat Auflösungsbedürfnis nach oben, die Dominantsept hat Auflösungstendenz nach unten.
Genau nach diesen Zielrichtungen werden sie auch angesteuert. Das ist einfach zu merken.
Wir machen ein Beispiel.
Ausgang ist der Tonikadreiklang in C Dur.

Nehme ich den Grundton, also das c als Ausgangspunkt, habe ich 2 Möglichkeiten. Entweder ich gehe halbtonmäßig nach oben, dann stellt der Ton, der einen Halbton über dem Grundton liegt, die Terz der Dominante der Zieltonart dar. Im Falle von C Dur Tonikadreiklang wäre dieser Ton c#. C# ist die Terz von A7. Also würde die Modulation nach D Dur gehen.
Die so entstandene chromatische Linie wäre c (=Grundton der Tonika), c# (Terz der Drehpunktakkorddominante) und d (= Grundton der Tonika der Zieltonart).
Im selben Beispiel, wenn ich halbtonmäßig nach unten schreiten will, stellt der Ton b (b=h) die kleine Septime der Zieltonart dar. Die Dominante der Zieltonart lautet somit C#7. Zieltonart ist demzufolge F# Dur. Diese Art von Modulation muss man auf jeden Fall immer gut "verpacken", sonst kann es auch sehr abrupt klingen.

Das selbe Procedere kann man nun mit der Terz der Tonika machen.
Ausgangston ist also das e. Einen Halbton darüber liegt f. F wäre somit die Terz der Zieltonartdominante, das wäre Db7. Da tut sich ein kleines Problem auf, da wir Oktav-, bzw. Quintparallelen bekommen. Um dies zu vermeiden spielen wir Db7 als Sekundakkord. Diese Modulation führt uns nach Gb Dur. Zunächst wird dabei Gb Dur als Sextakkord gespielt, um danach noch eimal abzukadenzieren.
Als nächstes kommt der Ton der einen Halbton unter dem e liegt, Das ist der Ton eb. Eb wäre somit die kleine Septime der Dominante der Zieltonart. Diese Dominante heißt somit F7. Moduliert wird also nach Bb Dur.
Die so entstandene chromatische Linie wäre e - eb - d.

Das Gleiche kannst Du nun noch von der Quinte aus machen. Vielleicht machst Du es selbst, nur so zur Kontrolle.
 
Hallo Fred,

ich versuch's mal:

Wir starten in C-Dur:
Chromatische Aufwärtsbewegung der Tonika-Quinte g nach gis, der Dominant-Terz (E7) nach a: Zieltonart: A-Dur

chromatische Abwärtsbewegung der Tonika-Quinte g nach ges, der Dominant-Septe (As7) nach f: Zieltonart: Des-Dur

Den Fehler, den ich in meiner Denkweise hatte, war, das ich immer in die Septe chromatisieren wollte. Jetzt habe ich es aber begriffen: Chromatisierung immer in den der Linie folgenden Strebeton:
Aufwärts in die Dominant-Terz (oder Mollsubdominant-Sexte)
Abwärts in die Dominant-Septe (oder Mollsubdominant-Terz)

Nachtrag:
Um jetzt aber von C-Dur nach H-Dur zu kommen müsste ich also e chromatisch auf eis/f erhöhen, damit bin ich dann beim Cis7, betrachte dies als Doppeldominante und mache dann den zweifachen Quintfall und lande somit in H-Dur, oder?

Vielen lieben Dank!
Gruß,
Sascha
 
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ich versuch's mal:

Wir starten in C-Dur:
Chromatische Aufwärtsbewegung der Tonika-Quinte g nach gis, der Dominant-Terz (E7) nach a: Zieltonart: A-Dur

chromatische Abwärtsbewegung der Tonika-Quinte g nach ges, der Dominant-Septe (As7) nach f: Zieltonart: Des-Dur

Alles richtig!


Um jetzt aber von C-Dur nach H-Dur zu kommen müsste ich also e chromatisch auf eis/f erhöhen, damit bin ich dann beim Cis7, betrachte dies als Doppeldominante und mache dann den zweifachen Quintfall und lande somit in H-Dur, oder?

Ja, das kann man gut so machen über die Doppeldominante. Vergiss aber bitte nicht die vielen anderen Wege der chromtischen Modulation mit chromatischer Leittonführung. Wir können nämlich jeden Dur- oder Molldreiklang der Ausgangstonart als Startpunkt nehmen in dem entweder der Tritonus oder die kleine Septime der Zieltonart als Akkordton enthalten ist. Wenn wir von C Dur nach B Dur Modulieren wären das die töne f und a. Als startpunkt in C Dur kämen also alle Akkorde in Frage die entweder ein f oder ein a beinnhalten.
 
Yuhuu!

Ja, das kann man gut so machen über die Doppeldominante. Vergiss aber bitte nicht die vielen anderen Wege der chromtischen Modulation mit chromatischer Leittonführung. Wir können nämlich jeden Dur- oder Molldreiklang der Ausgangstonart als Startpunkt nehmen in dem entweder der Tritonus oder die kleine Septime der Zieltonart als Akkordton enthalten ist. Wenn wir von C Dur nach B Dur Modulieren wären das die töne f und a. Als startpunkt in C Dur kämen also alle Akkorde in Frage die entweder ein f oder ein a beinnhalten.

In Anbetracht der Tatsache, das ich mich erst 1 Monat mit der Theorie befasse, bin ich schon sehr froh über die gefundene Lösung. Weitere kommen dann später. ;)

Vielen Dank nochmal!
Gruß, Sascha
 

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