Das ist interessant!
https://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany#Geschichte
@Wiedereinaussteiger weißt du, ob das auch im militärischen Bereich (gezogene Geschütze etc) so war, was mich wundern würde? Kannst du mir da was zum lesen empfehlen, was über Tante Wiki hinausgeht?
Alfred Krupp hatte in der Zeit ca. 1850-1865 sehr erhebliche Akzeptanzwiderstände der preußischen Militärverwaltung zu überwinden, um das preußische Militär von Bronzekanonen weg, und zu Stahlkanonenrohren hin zu locken. So ist es bei Lothar Gall und bei einem britischen Historiker zur Unternehmensgeschichte Krupp zu lesen. Andere Staaten waren da den Preußen schon voraus.
Erst mittels Bestellungen aus Berlin und Erfindungen sowie Entwicklungen aus Essen wurde aus Krupp dann der "Kanonenkönig".
Andere Länder waren da anfangs weiter.
Krupp verkaufte seine Kanonen auch putz & munter an andere Länder, auch solche, mit denen Preußen bzw. später Deutschland im Clinch lagen, oder hätten konträr in Kriege kommen können - und lehnte es immer ab, solange er es beeinflussen konnte, dass man von ihm verlangte, seine Produkte nur noch in D zu verkaufen ... Im preußisch-österreichischen Krieg kämpften Österreicher mit Krupp-Kanonen gegen Preußen mit Krupp-Kanonen.
Weiter war eine Besonderheit deutscher, insbesondere Kruppscher Kanonen, dass sie in einem mehrteiligen speziellen Verfahren gegossen wurden, was wohl eine Systematik der Urformtechnik meint, mit geringeren einzelnen Stahl-Guss-Schmelz-Gewichten auszukommen, indem man vorweg gefertigte stählerne Ringe in einer geschickten Weise mit weiterem Stahlmaterial umgießt, und sie dann mechanisch so bearbeitet, dass die Gänze der Teile nicht aufgehoben wird. Ich vermute - aus anderen mir bekannten Zusammenhängen - aus der Gleitlagertechnik - Schleuderguss. Noch zu eruieren.
Neben eigenem Schleuderguss für Gleitlager in Braunschweig war mal das beeindruckendste, den Schleuderguss in Coswig zu sehen - in 20 m tiefen Vertikalgruben. Was sich m.E. gewiss auch eignet, um Kanonenrohre zu machen.
Das Gießen möglichst großer und immer größer und schwererer Stahlblöcke war im ausgehenden 19. Jahrhundert ein "beliebtes" Spiel auf Ausstellungen. Man überbot sich mit immer irreren, partienweise vergossenen Gewichten, als Ausweis der Leistungsfähigkeit einer Industrie. Das, was gegossen wurde, musste ja dann immer auch noch transportiert und weiter bearbeitet werden... - die dementsprechenden Drehmaschinen, Karusseldrehbänke und Fräsmaschinen mündeten in die ultra großen Maschinenparks, die ich als junger Ingenieur noch kennenlernen durfte.
Eine Karusselbank in Lille, Nordfrankeich, die mit zwei ineinander geschachtelten Ring-Planscheiben innen 8 Meter drehen, außen bis zu 15 Meter Drehdurchmesser bearbeiten kann. (Du kannst dort also aus Guss oder Stahl ein ganzes HAUS in RUND DREHEN....)
Ein Bohrwerk zum mechanischen Bearbeiten von Lokomotiv-Barrenrahmen, das 8 Meter hoch fahren, zwei Meter mit der Werkzeug-Pinole auskragen, und in der Halle auf 30 Metern Länge verfahren kann. (Du konntest dort also die Seitenwände einer kleinen Fabrik aus dem Vollen FRÄSEN....)
Die CNC-Drehmaschine von Siemens-KWU in Mülheim an der Ruhr, wo in einer riesigen hellen Halle eine einzige Wellen-Drehmaschine steht, die Dampfturbinenläufer bearbeiten kann - auf einer Länge von ebenso ca. 30 Metern und mit Umlaufdurchmesser in der Gegend über 7 Metern. (Du kannst also einen 200 Meter hohen Fernsehturm auch aus sieben, acht aufeinandergeschraubten Stahlteilen DREHEN...)
Die Pflicht, zu wissen, wo auf der Welt man derartige Maximalabmessungen bearbeiten (lassen) kann, gehörte mal zu meinem Beruf im Anlagenbau.
Hingegen fehlt mir militärtechnologisches Wissen auf dem Sektor "Züge" - den Art Steilgewinden vor dem Geschütz-Rohrende, die das Geschoss bahnstabilisierend in Rotation setzen. Hatte mich von Militärtechnik immer fernzuhalten gesucht. ...
Und - Times, they are a-changing ... Was ich damals wissen konnte, ist heute schon wieder "outdated". Nicht, dass es noch größer ginge, nein, andersherum - die Maschinen in Lille z.B. mussten extremst vorsichtig eingesetzt werden - im Falle eines Schadens hätten sie sich mangels Möglichkeiten und wegen ultra hoher Kosten nicht mehr wirtschaftlich instandsetzen lassen - d.h., Schaden..., dann WAR ES DAS gewesen. Die Möglichkeiten sind heute also teils eingeschränkt. Das, was früher ging, geht heute teils nicht mehr.
...und kein Mensch braucht heute noch Lokomotiv-Barrenrahmen ...
... und so dürfen die Anhänger der Batterie-Elektromobilität hoffen, dass es den Spritliebhabern eines Tages so gehe wie dem Kaiser Wilhelm, der im Unterschied zu seinem automobilsportlich engagierten jüngeren Bruder Prinz Heinrich sinngemäß der Ansicht war:
"Das Automobil ist ein Spielzeug reicher Leute. Ich vertraue auf das Pferd."
Was sich am Ende des Lithiums, des Coltan, und und oder oder, oder wenn die Chinesen mit eiem kleinen Kraftpaket der Brennstoffzelle mit 40 kW kommen, uU. noch als großer Irrtum herausstellen könnte. Dass alle fetten Tesla-Akkus ein riesen Problem markieren könnten, eines späteren Tages (<unk unk>....)
Denn das Missgeschick ist bislang, dass der Chemismus Litium ein einfaches Rückgewinnen ausschließt, wie es bei Stahlschrott und Aluminium (oder Bleiakkus) unproblematisch machbar ist. Selbst das Fünfliter-Tetrapack (Verbundwerkstoff) bei Alldielidlerlichen, um sich mit billigem Chardonnay für 3,99 EUR zu betanken, ist mittlerweile zerlegbar und recycelbar.
Lithium bislang nicht. Nicht so einfach. ...
OK, die Batterie-Autos können dann bleiben, es fliegt nur 75% des Batteriegewichtes raus, gegen eine Brennstoffzelle und ihren Wasserstoff- oder Reinbenzin- Kohlenwasserstoffe-Tank. Denn, machen wir uns nix vor: wenn es reicht, in Arabien oder Venezuela ein Loch in den Boden zu machen, und die Kohlenwasserstoffe sprudeln druckbehaftet reichlich, dann wird es immer gierige Piepels geben, die sich diese Schore holen. Wo es was für umme gibt, sind auch die Geier nie weit.
...du hast deinen Verbrenner schon weggeworfen? Macht nix, dann überzeugst den kleinen Chinesen, dass seine Brennstoffzelle multivalent sein müsse, dann macht die - mit etwas anderer Membran - außer aus Wasserstoff auch aus Benzin u.ä. brav Strom. Geht alles. Jetzt noch nicht. Später. Dann allerdings ist wieder (abgebrannte) Kohle in der Luft. Wie seit hunderten Millionen Jahren. Die Wälder, die einst versanken und Erdöl machten, sind auch auf diese Tour gewachsen, aus der Luft recyceltes CO2 - und die Holzmasse nimmt - trotz Amazonas-Abholzung - nicht ab, sondern die Tundren Kanadas und Sibiriens wachsen im Klimawandel per Erderwärmung mit Nadelhölzern schneller zu, als die Bolsonaro-Schergen am Amazonas abholzen.
Vieles, das linear weitergedacht wurde, hat sich in der Geschichte der Technik als nicht haltbar gezeigt.
New York hätte auch damals (um Steinwegs Auswanderung, 1850) nicht über die 500.000 Einwohner hinaus wachsen können, wenn lineares Denken richtig gewesen wäre - die Mengen Pferdemist damals schienen unüberwindbar... Was hat New York heute? 13 Millionen Einwohner?
Das Nichtlineare, die "Disruption".
Das absolut Neue in der Nutzung von übermorgen.
Das wir heute nicht kennen.
Das morgen entdeckt oder erfunden wird.
Disruption könnte es auch beim akustischen Klavier geben.
Hoch oben unter dem Dach des Maracana-Stadions, 30 Meter lang mal 20 Meter, das roboter-geschlagene Soundboard, gesteuert vom kleinen Steinway-D-Flügel mit Spirio.
Zimerman spielt unten auf der winzigen Bühne den D-Spirio, und zehn riesige Hämmer werden parallel unter dem Dach von Robotern an stählerne Saiten, Stäbe geschlagen.
Akustische Musik für 145.000 Menschen.
Why not? Es muss nur einer machen.
Ersonnen ist es bereits.
Bauen sollte man es mal.
Warum? Weil man es kann.
Wie George Leigh Mallory. Auf Vortragsreise in den USA 1923 befragt, warum er auf den Mt Everest wolle?
Weil er da ist.
Der höchste Berg der Erde. Da will er dann rauf.
Eine Herausforderung für die Ingenuität des Menschen.
Wie gut, dass keiner mehr heute noch Kanonen braucht.
Onkel Vladi schickt uns seine St. Petersburger Troll-Armeen ins Netz.
Das reicht auch teils anscheinend schon aus, die Menschen passig zu "beeinflussen".
Bleibt gesund, zum Nachdenken.
WEAS