Brauche Hilfe bei der Begleitung einiger Gottesloblieder

K

Kanon

Guest
Huhu :-D

Ich habe die Möglichkeit bei meiner Arbeitsstelle zwei Gottesdienste zu begleiten und stehe jetzt komplett auf dem Schlauch. Ich spiele auf einem E-Piano (Ich werde Orgel einstellen) und habe keine Ahnung wie ich die Lieder begleiten könnte. Die Melodie kann ich spielen, bloß weiß ich nicht wie ich die Lieder mit der linken Hand begleiten könnte. Die Harmonien habe ich.

Es handelt sich um folgende Lieder:

GL 291 Wer unterem Schutz des Höchsten
GL 290 Gott wohnt in einem Lichte
GL 605 Gott, Schöpfer heilger Herr
GL 607 Laßt uns den Engel preisen
GL 258 Lobe den Herrn

GL 297 Gott liebt diese Welt
GL 292 Herr, Dir ist nichts verborgen
GL Nun danket all und bringet Ehr
GL 296 Wer den lieben Gott lässt walten
GL 634 Dank sei Dir Vater

Wie kann man die Lieder am besten begleiten??

Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Vielen Dank!

Herzliche Grüße

kanon
 
Hallo,
Wenn du noch nicht improvisieren gelernt hast kannst du die Sätze dazu aus dem Orgelbuch zum GL spielen.

Grüße
Jonas
P.S. Spiel auf dem E-Piano lieber mit Klavier. Die meisten Orgeln auf solchen Sachen hören sich einfach grausig an
 
Mir ist nicht ganz klar, worauf du hinaus möchtest. Wenn Du die Harmonien hast, ist doch alles roger. Was genau möchtest Du wissen?
Natürlich würde ich auf einem Klaviersound entsprechend klaviertypische Begleitmuster nehmen, keinen 4-stimmigen Kantionalsatz.

Schöne Grüße
Axel
 
Huhu

Tut mir leid, wenn ich mich nicht verständlich genug ausgedrückt habe. Ich habe bis dato nur neue geistliche Lieder mit Arpeggio begleiten, aber ich finde das passt nicht die alten Gottesloblieder mit Arpeggio… Also ich suche nach einen neuen Begleit-Rhythmus oder werden die Lieder eher mehr mit Akkorden begleitet??

Herzliche Grüße
Kanon
 
P.S.:
Ich habe weder Orgelnotenbuch noch Klavier oder Orgellehrer
 
Mit Orgelsound eher akkordisch.

Aber bitte nicht mit dem "Heimorgel-Griff": Melodie rechts, Akkorde in tiefer Lage links, das klingt muffig. Und dann sollte es natürlich satztechnisch o.k. sein, keine Parallelen usw. Wie das im einzelnen geht, lässt sich nicht mit ein paar Sätzen im Forum erklären. Das muss man im Tonsatzunterricht üben.

Zwei Beispiele zu Lobe den Herrn:
http://www.kantoreiarchiv.de/archiv/choir_orchestra/bachchoraele/lobe_den_herren/lobe_den_herren.pdf
http://www.tritonus.eu/Chorsaetze/LobedenHerren.pdf

Der Bach Satz hat allerdings eine leicht veränderte Melodie. Aber vielleicht hilft es vom Prinzip her.

Du kannst ja auch mal Tante Google bemühen mit: Titel choralsatz pdf

Möglicherweise findest du zu den meisten Liedern einen Vorschlag. Ansonsten tun Orgellehrer oft Wunder, sagt jetzt einfach mal ein alter Orgellehrer.

Schöne Grüße
Axel
 
alle Achtung,

wie Ihr versucht, hier Hilfestellung zu geben, das hat echt Niveau und gereicht unserem Forum zur Ehre!

Sagt anerkennend und ganz ohne Hintergedanken

Walter
 
Ich habe die Möglichkeit bei meiner Arbeitsstelle zwei Gottesdienste zu begleiten und stehe jetzt komplett auf dem Schlauch. Ich spiele auf einem E-Piano (Ich werde Orgel einstellen) und habe keine Ahnung wie ich die Lieder begleiten könnte. Die Melodie kann ich spielen, bloß weiß ich nicht wie ich die Lieder mit der linken Hand begleiten könnte. Die Harmonien habe ich.
Meistens ist die Qualität der Klavier-Samples auf diesen Instrumenten besser als die anderen verfügbaren Sounds, darunter die Orgel-Klänge aus dem Plastikeimer - besser darauf verzichten. Schon in optischer Hinsicht ist klar, dass sich keine echte Orgel im Raum befindet, wozu also eine solche mehr schlecht als recht imitieren?

Am flexibelsten bist Du mit folgendem Satzbild: Die Melodiestimme liegt in der rechten Hand, um die mitsingende Gemeinde sicher zu führen, in der linken Hand liegt die auf den Akkorden basierende Basslinie. Die dazugehörigen Akkordtöne unterlegst Du in sogenannter "enger Lage" der Melodie, so dass diese in einem akustisch angenehmen Register liegen. Wie Axel zutreffend empfohlen hat: Nicht wie ein Heimorgelspieler auf dem anderen Manual, das es gar nicht gibt, mit der linken Hand irgendwelche klobigen Akkordpakete unterlegen. Das ist wie beim Profiboxen: Ohne eine bewegliche Linke geht es nicht - daher die "weite Lage" mit etwaigen Zusatzstimmen in der linken Hand eher vorsichtig einsetzen.

LG sagt und viel Erfolg wünscht
Rheinkultur
 
Vielen Dank ihr zwei für die vielen informativen Tipps. :) Ich werde mir in den nächsten Tagen Zeit nehmen und 1) die Lieder googeln und 2) versuchen die Tipps bei einem Lied umzusetzten und werde es auch hier einstellen. Würdet ihr mich dann auf mögliche Fehler aufmerksam machen?? Das wäre sehr lieb :klavier: Vielen Dank

herzliche Grüße
Kanon
 
Hallo,

falls Du noch Hilfe brauchst: Ich könnte dir die Sätze aus dem Orgelbuch zum Gotteslob einscannen und hier hochladen...:D

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
falls Du noch Hilfe brauchst: Ich könnte dir die Sätze aus dem Orgelbuch zum Gotteslob einscannen und hier hochladen...:D
Da ist Vorsicht geboten: Selbst wenn die Autoren der Gotteslob-Lieder schon länger als siebzig Jahre unter der Erde sein sollten, sind die Bearbeitungen dieser Melodien meist nicht gemeinfrei und auch nicht zum Nulltarif verfügbar. Ein Scanner gestattet heutzutage das Ablichten geschützter Druckausgaben - das Urheberrecht leider nicht unbedingt. Wer fertige Notensätze spielen möchte, kommt meist nicht daran vorbei, die Notenausgaben käuflich zu erwerben.

Im Einsatz erfahrene Kirchenmusiker kommen in der Regel ohne ausgeschriebene Sätze aus und geraten insoweit nicht mit dem Copyright in Konflikt. Aber langjährige Berufspraxis fliegt einem nicht mal schnell über Nacht zu - so mancher skizziert dann doch lieber ein Satzgefüge, um im Ernstfall nicht auf dem Schlauch zu stehen...!

LG von Rheinkultur
 

Versuch Nummer 1 mit Gott wohnt in einem Lichte. (Ich hoffe das sind nicht zu viele Fehler drin)

Gott wohnt in einem Lichte.jpg

herzliche Grüße
Kanon
 
Versuch Nummer 1 mit Gott wohnt in einem Lichte. (Ich hoffe das sind nicht zu viele Fehler drin)
"Gott wohnt in einem Lichte" respektive "Gott ist dreifaltig einer" ist in einem Wechseltakt geschrieben, den ich mir einfach dazu denke (Taktstriche sinngemäß verschoben). Dein Satz ist linear dreistimmig angelegt und als ein Satzmodell zur Gemeindebegleitung durchaus brauchbar. Zwei Anregungen zum Ausprobieren: Zum einen ist die Mittelstimme hier der linken Hand zugeordnet; klanglich ansprechendere und die Melodie besser unterstützende Resultate ergeben sich, wenn Füll- und Nebenstimmen vorrangig der rechten Hand zugeordnet sind, da die linke Hand auch schon mal Funktionen abdecken muss, die an der Orgel dem Pedal zufallen. Zum anderen gibt es meist mehrere Möglichkeiten der Harmonisierung, die sich gut in mehreren Strophen abwechselnd zur Anwendung bringen lassen.

Ansonsten bist Du schon auf dem richtigen Weg. Auch die Satzweise kann sogar innerhalb eines Lieds variieren zwischen linear-durchsichtig (Zweistimmigkeit) und vollgriffig-akkordisch. In horizontaler Richtung ist auch Wendigkeit gefragt: Wenn sich das Mitsingen zu zäh und schleppend gestaltet, nicht auf Viertel, sondern auf Halbe denken und Spielweise anpassen - das Tempo abbremsen lässt sich mit zusätzlichen Zwischen- und Durchgangsnoten, dann in Achteln denken... .

Frohes und erfolgreiches Schaffen wünscht
mit LG Rheinkultur
 
Man könnte schon nochetwas verbessern, in satztechnischer und handwerklicher Hinsicht. Allerdings ist 3-stimmig auch schwer, zugegeben.

Mir würde vor allem das harmonische Tempo Sorgen machen. In welchen Abständen sollen Akkordwechsel/Harmoniewechsel erfolgen? Das wird mir nicht ganz klar. Ich habe schnell 3 Möglichkeiten für den Anfang skizziert, vielleicht kannst Du etwas damit anfangen.
1. Im Stil des alten Kantionalsatzes, Note gegen Note
2. auf Halbe, am Anfang habe ich versucht die Textbetonung "Gott ist dreifaltig einer" durch einen Akkordwechsel zu unterstützen. Beim anderen Text muss das natürlich anders sein.
3. auf Viertel und unter Verwendung einiger Akkorde, die einem späteren Stilbereich angehören als die Liedmelodie.

Grüße
Axel



Den Anhang gott ist dreifaltig.pdf betrachten
 
@ Rheinkultur
Ich habe auch schon versucht die zweistimmigkeit in der rechten Hand einzubringen, aber das hat leider noch nicht so gut geklapt. Ich versuche es weiter. Welche Funktion muss die linke Hand denn abdecken?? Den Bass??

@ axel
Über das harmonische Tempo habe ich mir ehrlich gesagt kein Kopf gemacht. Was ist da zu beachten??
Vielen Dank für die drei Beispiele, am besten finde ich das Beispiel Nummer 2. Ich glaube ich werde das versuchen weiter zu schreiben.

Ich bin aber noch nicht sicher ob ich drei oder vierstimmig spielen soll.

lg
kanon
 
@ Axel: Herzlichen Glückwunsch zu den gelungenen Sätzen! Mir gefällt persönlich der erste am besten. Jedoch habe ich dazu zwei Fragen bzw. Anregungen:

1. Sind die offenen Quintparallelen (TB) am Beginn erwünscht oder übersehen? :D

2. Ich würde persönlich - um der von Dir schon wunderbar plagal (zumindest teilweise :D) harmonisierten - Melodie noch mehr Ausdruck zu verleihen, das a-Mol lam Schluß deines Incipit durch ein A-Dur ersetzen.

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Quinten?????? Sch...... Das kommt davon, wenn man mit einem Glas Wein in der Hand spät abends noch versucht Tonsatzbeispiele zu schreiben. Im zweiten Akkord muss es im Tenor natürlich f statt a sein, sonst ist der Akkord auch unvollständig, sorry.



@kanon

Ja, links Baß. Evtl. Tenor, je nachdem wie es zu greifen ist.
Ich empfehle 4 Stimmen, das ist satztechnisch einfacher elegant zu lösen. Mit 3 Stimmen hat man nicht viel Auswahl.
Das harmonische Tempo bezieht sich auf den Abstand der Akkordwechsel. In deinem Satz ist das sehr uneinheitlich und wirkt dadurch unruhig. Ich sehe hier die 3 Möglichkeiten, die ich angedeutet habe. Aber wenn Du Dich für Bsp. in Halben entscheidest, sollte eben auch auf jeder Halben ein Akkord- und meistens auch Baßtonwechsel stattfinden. Zu überlegen wäre auch die Baßführung, das dümpelt noch so ein wenig unmotiviert auf d herum, vielleicht lässt sich dem Baß etwas mehr Richtung und Melodie geben.

Viel Erfolg.

Grüße
Axel
 
@ Axel: Ist doch nicht schlimm mit den Quinten :D - und wenn der Wein dafür wenigstens gut war, dann hat es sich ja gelohnt...:D :D :D

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Quinten?????? Sch...... Das kommt davon, wenn man mit einem Glas Wein in der Hand spät abends noch versucht Tonsatzbeispiele zu schreiben. Im zweiten Akkord muss es im Tenor natürlich f statt a sein, sonst ist der Akkord auch unvollständig, sorry.
Kleinere Unstimmigkeiten passieren auch bei langjähriger professioneller Tätigkeit am Instrument - letztlich sind wir alle nur Menschen. Etwas Grundsätzliches bleibt aber festzuhalten: Wenn man sich Grundlagen bei Liedspiel, Choralbearbeitung und Gemeindebegleitung aneignet oder sein Vorgehen systematischer anlegen möchte, sollten unbedingt Satzstrukturen partiell oder komplett auch schon mal schriftlich festgehalten werden, da versierte Spieler sich bestimmte Kadenzfolgen oder Begleitmuster exemplarisch eingeprägt haben und diese in Verbindung mit einer gegebenen Vorlage modifiziert zur Anwendung bringen. Nur allein am Instrument ausprobieren bringt zwar schnelle Resultate, aber keine tragfähige Strategie bei der Umsetzung einer bestimmten Vorlage - und es geht ja gerade darum, Gemeindebegleitungen bedarfsgerecht und variabel zu gestalten, also sich eine zuverlässige Spieltechnik anzueignen, die bei jeder Titelvorgabe abrufbar ist - auch bei wenig oder gar keiner Möglichkeit zur gezielten Vorbereitung. Ich liebe selbst diese kurzfristigen Vertretungsdienste heiß und innig, bei denen man fünf Minuten vor dem Spiel des ersten Tons erst die vorgesehenen Liednummern in der Sakristei erfährt...!

Ja, links Baß. Evtl. Tenor, je nachdem wie es zu greifen ist.
Ich empfehle 4 Stimmen, das ist satztechnisch einfacher elegant zu lösen. Mit 3 Stimmen hat man nicht viel Auswahl.
Vollständige Harmonien sind in der Vierstimmigkeit sicherer zu erhalten. Drei Stimmen erfordern mehr Beweglichkeit bei der Ausführung der drei Stimmen. Freilich hängt das auch vom gewählten Grundtempo ab: Ist dieses schnell, empfiehlt sich ein durchsichtigeres Satzbild und nicht so häufige Akkordwechsel. Ein Organist, der den Gemeindegesang durch überladene Satzstrukturen ausbremst, tut niemandem einen Gefallen - am wenigsten sich selbst.

LG von Rheinkultur
 
Hallo, Kanon, ich selbst habe in solchen Fällen dann meist die angegebenen Harmonien verwendet (wenn sie vernünftig waren). Eine stärkste Kirchenorgel-Imitation erreicht man meines Erachtens, wenn du in der rechten Hand dreistimmig spielst (wobei aus Gründen der Faulheit auch einmal die Quinte eines Akkordes fehlen darf..), und die linke Hand im Oktavabstand zur rechten Hand den Baß allein spielt, also in der großen Oktav und der Kontraoktav. So wird das 16'-Fuß Register des Pedals bei der Orgel am ehesten imitiert. Um einem kurzatmigen Abhacken der Klänge entgegenzuwirken, kann man dazu (kompromissmäßig) das rechte Pedal zur Bindung verwenden. So bekommst Du einen schönen, "fetten" Orgelsound, zu dem erfahrungsgemäß die Leute prima mitsingen können. Dann überleg Dir noch, wie du intonieren möchtest, und Vor-Kommunion-und Nachspiel gestalten möchtest...
P.S. Wenn du magst, kann ich dir eine Audiodatei, die nach Akkorden und mit dieser Spieltechnik auf einem Yamaha Digi-Klavier von mir eingespielt wurde zusenden, wenn du den Effekt mal hören möchtest. Bin leider zu blöd, diese Audiodatei hier einzubinden... Gruß! Stephan
 
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