Brainstorm Intervalle Bilder finden?

amber5

amber5

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Mich beschäftigt zur zeit eine eher ungewöhnliche Aufgabe. Um die Besonder- und Eigenheiten der Grundintervalle kennenzulernen, sollen Bilder oder passende Emotionen gefunden werden, die zum jeweiligen Intervall passen. Gar nicht so einfach - habt Ihr sowas schon eimal versucht?

Freue mich über Eure Meinung!

Eure amber
 
Haha, cool :)

Jaaah ich fange mal an: Die Quinte verbinde ich mit Reinheit und mit Asien. Mit meditativer Stimmung. Mit stoischer Ruhe.

Große Terzen verbinde ich mit Kinderliedern, schöne-Welt-Plappereien und Brechreiz ^^ - nein eher mit Dilettantismus. Aber das ist bestimmt ein bisschen unfair.
Kleine Terzen verbinde ich mit klein und weich.

Quarten verbinde ich mit erträglichem Leid. Jetzt frag mich aber nicht wie ich darauf komme....kleine Septen verbinde ich mit Pupertät. Große Septen mit Metall. Große Sekunden mit angesterengtem Nachdenken...

:D
 
Große Septen mit Metall. Große Sekunden mit angesterengtem Nachdenken...

bei großen Septimen assoziiere ich sofort zu Ägypten gefangengehaltene wunderschöne äthiopische Prinzessinnen :) - o terra addio, addio valle di pianti

...und das angestrengte Nachdenken über große Sekunden wird angesichts solcher in Ravels Scarbo sehr nötig sein :)

Gruß, Rolf
 
Ich find's einfacher, sich dazu Anfaenge von bekannten Liedern zu merken, z.B. Oktave: "Somewhere over the rainbow"...

Aber vielleicht hab ich auch die Frage nicht verstanden... :floet:

LG Pan
 
Hallo,
ich bin mir auch nicht so sicher, ich Dich richtig verstanden habe:
Meinst Du so "klassische" Gehörbildungsbilder wie

Kleine Terz = Kuckuck
Quarte = Feuerwehr/Krankenwagen

???

Von diesen Beispielen gibt es unzählige für jedes Intervall.
Da bekämen wir sicher eine tolle Liste hin.

Beste Grüße
Claudius
 
Von diesen Beispielen gibt es unzählige für jedes Intervall.
Da bekämen wir sicher eine tolle Liste hin.
Das fände ich auch prima!

Ich fand das nämlich wirklich schwierig. Ich kenne nämlich viele Lieder gar nicht und habe mit mäßigem Erfolg versucht, mir eine Liste zusammenzustellen von Stellen, die ich im Ohr habe (denn sonst bringt das ja nix).

Besonders durcheinander komme ich bei den Terzen. Kuckuck, Kuckuck und der Anfang des Rondos aus Beethovens drittem Klavierkonzert (große Terz) klingt so verdammt ähnlich. :mad:

Die Quarte aufwärts assoziiere ich oft mit der kleinen Nachtmusik ;)

lg marcus
 
Hallo,

ich nehme an, es wird hier nach Intervallen gefragt, die gleichzeitig und nicht wie in einer Melodie hintereinander klingen.

Wie ein Intervall klingt, hängt für mich immer vom harmonischen und melodischen Kontext ab. Deshalb finde ich es schwer, ein "absolutes" Bild von einem Intervall zu finden, dass für mich immer gilt. Am interessantesten sind für mich Intervalle in ihrer Erfahrung von Spannung/Entspannung, von Weite und Raum. Wenn man sie singt, spürt man am eigenen Körper die Unterschiedlichkeit jedes einzelnen - wenn man sie z.B. mit großen Xylophonen/Metallophon spielt, merkt man erst, wieviel Raum z.B. so eine Sexte oder Septime einnimmt.

Ich hoffe, es klingt alles nicht zu esoterisch, aber Intervalle haben für mich eine sehr große Bedeutung. Wenn man ihnen im musikalischen Kontext wirklich zuhört, gewinnt man viele Erkenntnisse für die eigene Interpretation.

Aber deiner eigentlichen Frage, amber5, ist mit meiner Antwort natürlich nicht gedient. Tut mir leid!

Viele Grüße

chiarina
 
Besonders durcheinander komme ich bei den Terzen. Kuckuck, Kuckuck und der Anfang des Rondos aus Beethovens drittem Klavierkonzert (große Terz) klingt so verdammt ähnlich. :mad:

?????

meinst Du wirklich das Rondo aus dem c-Moll Konzert von Beethoven? Schau mal unten in die Noten!... Die ersten beiden Intervalle des Themas sind aine kleine Sekunde (g-as) aufwärts, eine verminderte Septime (as-h) abwärts (wobei die verminderte Septime quasi wie ein große Sexte gehört werden kann - aber hier ist der Skalenkontext h-c-d-es-f-g-as, und damit hast Du einen prima Tipp für das Hören: I-V in Dur oder moll, dann unten den Leitton, oben die Sexte beifügen)

Gruß, Rolf
 

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danke für Eure zahlreichen Antworten. Also gemeint ist eigentlich ein sehr kreativer Ansatz, so wie LaLona hier schon begonnen hat. Ich versuche mich an einer universellen Liste mit Bildern, Assoziationen und/oder Emotionen für die Intervalle Prime - Oktave. Für manche ist es leichter finde, z.B. für den Tritonus mit dem man leicht etwas sehr Angespanntes oder gar Gefährliches verbindet - vielleicht eine tiefe Felsspalte oder oder... Aber andere Intervalle wie z.B. die Prime, Sekunde finde ich schwieriger zu bebildern.


@Pianoaktiv: Sicher hilft es auch vielen hier im Forum, wenn wir auch an einer Liste mit Gehörbildungstypischen Vergleichen versuchen. Beides wäre klasse...
 

Chiarina hat das Richtige gesagt: Ein Intervall für sich hat noch keinen eindeutig benennbaren Charakter, den bekommt es allenfalls im harmonischen Zusammenhang: Man kann eine kleine Terz als wohliges Dur hören, weil man sie als Durterz und Quinte eines Durdreiklangs hört (e-g in C-dur); man kann sie auch als Mollklang hören, wenn man sie als Grundton und Mollterz eines Molldreiklangs hört (e-g in e-moll); die große Terz kann auch eine verminderte Quarte sein, und die hat als Vorhalt einen ganz anderen Charakter als die Durterz; die kleine Terz kann auch eine übermäßige Sekunde sein. Und das gilt sowohl für gleichzeitig als auch für nacheinander erklingende Töne. Der harmonische Kontext macht's. Ohne Kontext sind Intervalle lediglich konsonant oder dissonant, und wenn man gemäß der Hörweise der Alten unterscheiden will, auch noch vollkommen oder unvollkommen konsonant. Charakter erhalten sie erst im Zusammenhang oder allenfalls in Parallelgängen: Quintparallelen klingen archaisch, Quartparallelen klingen chinesisch, Terz und Sext-Parallelen volkstümlich, sofern sie diatonisch sind -- Parallelen dissonanter Intervalle lassen wir mal lieber außen vor.
Was die Kuckucksterz angeht, singt der Kuckuck nur in einigen Volksliedern und Musikstücken eine stilisierte kleine Terz, in der wirklichen Welt singt (wenn man es denn Singen nennen will) der wirkliche Kuckuck alles mögliche. Ob Saint-Saens, als er den alles mögliche persiflierenden Karneval der Tiere schrieb, mit seiner großen Kuckucksterz darauf hinweisen wollte oder die ewig kleine Kuckucksterz zu einer großen ironisieren, weiß ich nicht. Jedenfalls: Intervalle können je nach Kontext einen unterschiedlichen Charakter haben, und Humor können sie offensichtlich auch noch haben.
 
Chiarina hat das Richtige gesagt: Ein Intervall für sich hat noch keinen eindeutig benennbaren Charakter, den bekommt es allenfalls im harmonischen Zusammenhang: (...)

ich darf eine Ausnahme anfügen: die Hörner-Quinten mit ihrem "Naturton", z.B. der Beginn von Verdis Don Carlo, Webers Jagdhörner aus dem Freischütz usw. allerdings evoziert hier der instrumentale Klang kombiniert mit den Intervallen eine Stimmung, auf die er sich verlassen kann, weil sie nun schon mal vorhanden ist und zum common sense, zur Erwartungshaltung zählt.

ein interessantes Beispiel:
die Folge Quinte-Quarte (c-g-c) ist zunächst mal weder Dur noch Moll, vgl. Richard Strauß "also sprach Zarathustra" - - aber wir nehmen im Fall von Hörnern und Bläsern (evtl wegen der Naturtöne, der Obertöne) diese Intervallfolge mit diesen Instrumenten eher als Dur, denn als Moll wahr.

Gruß, Rolf
 
ein interessantes Beispiel:
die Folge Quinte-Quarte (c-g-c) ist zunächst mal weder Dur noch Moll, vgl. Richard Strauß "also sprach Zarathustra" - - aber wir nehmen im Fall von Hörnern und Bläsern (evtl wegen der Naturtöne, der Obertöne) diese Intervallfolge mit diesen Instrumenten eher als Dur, denn als Moll wahr.

Wobei uns Strauß den interessanten Trick spielt, nach der besagten c-g-c Folge den darauffolgenden C-Durakkord sofort in c-moll zu ändern. :wink:
 

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