Begriffsbestimmung "Pianist", "Musiker" etc.

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Mich würde mal interessieren, wie ihr die Begriffe "Klavierspieler", "Pianist", "Virtuose" und "Musiker" versteht.

Meine persönlichen Definitionen sind folgende (variabel je nach Zusammenhang):

Klavierspieler ist jeder, der Klavier spielt - ober es kann oder auch nicht.
Pianist ist ein Klavierspieler, der damit Geld verdient und es auch verdient.
Virtuose ist für mich eine Art Artist auf seinem Gebiet, ein Instrumentalist zum Beispiel beherrscht sein Instrument auf eine Weise, die nur wenige erreichen.
Ein Musiker ist für mich jemand, der ernsthaft Musik macht und sein Handwerk versteht. Er kennt seine Grenzen und überschreitet diese nur privat. Innerhalb seiner Grenzen leistet er das Bestmögliche.

Gelegentlich benutze ich "Musikant" um Leute zu bezeichnen, die ernsthaft Musik machen, ihr Handwerk aber nicht verstehen, das erläutere ich dann aber auch.

Mich selbst würde ich in die Kategorie Musiker einordnen.
 
Einteilung

@Guendola,

die einteilung ist irgendwie zu grob. Da gibt es noch Zwischenstufen, die erfasst werden sollen.

Ich gebe nur mal zu denken:

Klavierlehrer an Musikschulen. an Hochschulen, Klavierprofs (sind ja solch)
Dilettanten, Hobbyspieler und für die Eingeweihten: Boogie-Woogie Spezialisten nach Blunk

Die Klavierlehrer verdienen ja auch ihr Geld oder meintest du nur mit Konzerten und Auftritten.

Viele Profs treten kaum auf, sind aber sicherlich tolle Pianisten

Manche Privatiers sind ebenfalls auf hohem Niveau - also noch ein paar Fragen übrig
 
Mich würde mal interessieren, wie ihr die Begriffe "Klavierspieler", "Pianist", "Virtuose" und "Musiker" versteht.

Alle diese Begriffe (+der später noch erwähnte Musikant) bezeichnen Menschen, die Musik machen. Insofern sind die Begriffe austauschbar. Sie sind auch kein Indiz für die berufliche Tätigkeit. Viele "Pianisten" verdienen ihren Lebensunterhalt eben nicht durch Konzertauftritte und Plattenaufnahmen, sondern als Klavierlehrer. Es ist sehr schwer, mit Konzerten Geld zu verdienen, insbesondere mit klassischen Konzerten.

Ich denke daher, daß man den Begriffen nicht allzu viel Bedeutung zumessen sollte.
 
Ich denke daher, daß man den Begriffen nicht allzu viel Bedeutung zumessen sollte.

Man darf Sprache nicht unterschätzen, schließlich ist ab einem gewissen Alter jeder Routinier in ihrer Anwendung und Ausdrücke werden gezielt verwendet, in einem Fall z.B. "Klavierspieler", im anderen Fall dann "Pianist". Natürlich bezeichnen beide eine Person, die Klavier spielt, jedoch mit individuell unterschiedlicher Wertung.
 
Man darf Sprache nicht unterschätzen, schließlich ist ab einem gewissen Alter jeder Routinier in ihrer Anwendung und Ausdrücke werden gezielt verwendet, in einem Fall z.B. "Klavierspieler", im anderen Fall dann "Pianist". Natürlich bezeichnen beide eine Person, die Klavier spielt, jedoch mit individuell unterschiedlicher Wertung.
Da bin ich deiner Meinung, Guendola. Nomen est omen.

Deine "Definitionen" finde ich eigentlich gut; nur kann man zwischen Pianist und Virtuose nicht so richtig unterscheiden, oder? Was ich gut finde, ist dass nach deiner Definition auch ein Virtuose ein Musiker bist ;)

marcus
 
Hallo,

naja, diese Unterscheidungen gefallen mir nicht besonders,
was ist der Unterschied zwischen Klavierspieler, Pianist und Pianospieler?

Das interpretiert ja jeder für sich ein wenig anders, dann doch lieber
Bezeichnungen verwenden, bei denen man aus dem Wort selbst
auf die Tätigkeit schließen kann,
also Berufsmusiker, Konzertkünstler, Konzertpianist, Klavierlehrer, Professor, etc.

Die anderen Begriffe haben eine zu hohe Bandbreite an Interpretationsmöglich-
keiten, zumindest in der Öffentlichkeit.

Bin froh, dass ich mich schon eingeordnet habe :cool:
 
Pianist = Klavierspieler = Musiker

Pianist ist einfach das vornehmere Wort für Klavierspieler, bedeutet aber das gleiche. Diese Wörter enthalten keine Wertungen, welche aber eingebracht werden können wie Barpianodilettant schon gezeigt hat.
Ein Virtuose ist meiner Ansicht nach einer der schnell, aber nicht zwingend gut, spielen kann.
 
Begriffe

Begriffe klar voneinander abzugrenzen gelingt schon wissenschaftlern nur schwer. Wieso soll es uns gelingen? Wir können eigentlich nur Näherungen finden.
Klavierspieler mag ja noch klar sein: Alle, die Klavier spielen, wie auch immer

Klavierlehrer: alle die anderen das Klavierspielen beibringen ob als Selbsständiger, oder Angestellter bei Musik- oder Hochschulen

Konzertpianist: schon schwierig, möglicherweise alle, die ein Konzertexamen ind er Tasche haben. aber viele aus dieser Gruppe schaffen es nicht, davon zu leben- auch wenn sie gut sind, viele andere Faktoren sind mitbestimmend. Aber auch die reisenden Pianisten, die Verträge mit Agenturen haben uind davon leben können.
 
Es ist schon klar, daß Pianist und Klavierspieler buchstäblich das gleiche bezeichnen, nämlich eine Person, die sich eines Klaviers oder Flügels bedient, um Musik zu machen. Musiker und Musikant kann man schon leichter unterscheiden, Musikant ist jemand, der gerade musiziert, ein Musiker ist eben ein potentieller Musikant.

Am Begriff "Virtuose" wird aber klar, daß die Bedeutung eines Wortes sich immer aus der Benutzung ergibt. Buchstäblich kann nur ein "Gutmacher" gemeint sein, also jemand, der mit seiner Tätigkeit nichts böses bewirkt. Tatsächlich ist im Sprachgebrauch der Gegensatz "böse" durch den Gegensatz "schlecht" ersetzt worden.

Statt "Begriffsbestimmung" hätte ich wohl besser "Bedeutungssammlung" als Titel wählen sollen.
 

Ich würde generell mit einer verbalen Einstufung kein Qualitätskriterium verbinden und klavigen´s Einteilung ziemlich übernehmen:

1) Musiker und Musikant sind allgemeine Sammelbegriffe für musikalisch tätige Leute; Pianist, Pianospieler, Klavierspieler, Keyboarder etc. instrumentenbezogene Sammelbegriffe.

2) Klavierlehrer sind alle die in irgendeiner Form am Klavier unterrichten.

3) Konzertpianist ist für mich jeder der in einer gewissen Häufigkeit die über ein eventuelles Privatvergnügen hinausgeht Konzerte spielt.

4) Virtuose definiere ich als jemanden der sich entweder durch seine Technik oder (und) durch seine Art der Interpretation einen Bekanntheitsgrad erworben hat.

Alles andere sollte besser durch Qualitätsadjektive ausgedrückt werden.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Christoph: "Pianist ist einfach das vornehmere Wort für Klavierspieler"

Ich danke Dir! (Hätte aber trotzdem ein Problem damit, mich als Pianistin zu bezeichnen, "Musiker" ist doch eine gute Alternative:)
Geli
 
Ein Virtuose ist meiner Ansicht nach einer der schnell, aber nicht zwingend gut, spielen kann.

Dem würde ich so nicht ganz zustimmen.
"Virtuos" hat für mich nicht unbedingt nur was mit Schnelligkeit zu tun. Ich denke, ein Virtuose zeigt auch Fähigkeiten im Experimentieren, also musikalische Besonderheiten, die nicht jeder fortgeschrittene Pianist zeigen kann.

Stefano Bollani ist zum Beispiel so ein Virtuose im Klavierspiel. Letzte Woche durfte ich ein Konzert von ihm besuchen, bei dem er mit seinen flinken Fingern jazzige Stücke zu Tage brachte. Besonders erstaunlich war, dass er dabei auch den Klavierdeckel als Rhythmusinstrument sowie seinen Allerwertesten statt seiner Finger miteinbezog. Das nenne ich virtuos!
OT: Stefano Bollani hat übrigens dieses Jahr den European Jazz Price gewonnen!

Grüße, Madita
 
vermutlich tummeln sich hier im Forum von jeder Sorte ein paar.

Guendola, was ist der Hintergrund deiner Bestrebung, uns katalogisieren zu wollen?
Ich glaube, aufgrund unterschiedlicher Interpretation führt das zu Missverständnissen.

Der Hartmut
 
Es kann eigentlich nicht mehr zu Mißverständnissen führen, die wurden schon andauernd gemacht. Ich wollte ja garnicht wissen, was diese Begriffe bedeuten sollen/B] sondern wie man sie intuitiv verwendet. Wann also Pianist statt Klavierspieler, wann Musikant statt Musiker und so weiter.

Mir kann keiner erzählen, daß er diesen Begriffen keine Wertung zuordnet. Das ist eine Idealvorstellung.

Wer nennt denn den vierjährigen Hansi von nebenan einen Pianisten und Glenn Gould einen Klavierspieler?

Aber es ist eigentlich egal, vielleicht will darüber keiner reden :)
 
ich glaube gar nicht so sehr, dass die Begriffe selbst kategorisieren, sondern der Kontext.
Damit können durchaus verschiedene Bezeichnungen treffend sein. Deshalb habe ich nach dem Hintergrund deiner Frage gesucht. Selbst wenn wir uns hier auf Begrifflichkeiten einigen, werden wir auch in Zukunft nicht darum herumkommen, sie in den richtigen Kontext zu stellen.

Der Hartmut
 

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