Beethoven Sonaten komplett

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Romantiker

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30. Mai 2009
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Hi,

ich würde mir gerne eine Gesamtaufnahme der Beethovensonaten zulegen. Was könnt ihr da empfehlen.

Ich spiele grade mit dem Gedanken mich für die von Rudolf Buchbinder (erscheint im Juni) zu entscheiden. Ich habe ihn bereits zweimal im Konzert erlebt (einmal mit allen Beethoven Konzerten) und war sehr begeistert. Da ich eine Gesamtaufnahme will, geht es mir nicht unbedingt darum, wer jetzt die Sonate Nr.14 am allerschönsten spielt oder so etwas, sondern um das Gesamtpaket. Und meinem Gefühl nach bekäme man da mit Buchbinder sicherlich etwas auf konstant gutem Niveau, sehr durchdacht und nicht übermäßig exzentrisch.
Hat jemand ihn vllt schonmal mit den Sonaten gehört oder besitzt die alte Einspielung von ihm und kann dazu etwas sagen?

Sonst hatte ich noch Brendel, Barenboim oder Gulda im Kopf...

Liebe Grüße, Romantiker
 
Hallo Romantiker,

handelt es sich bei der im Juni erscheinden Buchbinder-Aufnahme um eine Neueinspielung, oder ist es eine Wiederauflage seiner früheren Aufnahme. Diese habe ich auf Platten, aber da ich seit mehr als zehn Jahre keinen funktionierenden Plattenspieler mehr im Haus hab, schlummert die Box etwas vor sich hin.
Friedrich Gulda ist als Beethoven-Interpret interessant, allerdings unterscheiden sich seine Aufnahmen z.T. deutlich, z.B. sei an das sehr zügige Tempo der Waldsteinsonate in der zweiten Aufnahme (ca. 1968 ) erinnert, während die erste Aufnahme (aus den fünziger Jahren) deutlich langsamer ist.

Grüße,
Kristian
 
Hallo,

ich habe die Gesamtaufnahmen von Gulda und Brendel. Mir persönlich gefällt Brendel besser. Bei ihm habe ich an keiner Sonate etwas auszusetzen und ich kann die Einspielung sehr empfehlen. Bei Gulda gibt es einige Sonaten, die mir nicht so gut gefallen. Dies liegt sehr oft am Tempo, wie zum Beispiel bei der Appassionata, manchmal aber auch an der Interpretation wie bei op.111 oder op.26, vor allem im letzten Satz um nur einige Beispiele zu nennen.

Viele Grüße!
 
Weitere Gesamtaufnahmen der Beethoven-Klaviersonaten gibt es von Arthur Schnabel, Wilhelm Kempff und Vladimir Ashkenazy. Ich habe allerdings nur die von Ashkenazy - und die von Gulda -, Als Gesamtausgabe ziehe ich Ashkenazy vor, der mir sehr gut gefällt. Bezüglich Gulda schließe ich mich den vorangehenden Beiträgen an.

LG Klavieroma
 
Hallo Romantiker, ich habe Buchbinder schon öfters live mit seinen heiß geliebten Beethoven Sonaten gehört, habe vor allem die Appassionata als sehr beeindruckend in Erinnerung. Würde auch Buchbinder kaufen, da neue Einspielungen meines Wissens Livemitschnitte sind, da er keine Studioaufnahmen mehr macht.
Sehe gerade bei amazon, dass die Aufnahme neu ist und aus der Semperoper stammt. Erhältlich ab 17. Juni - Gott sei dank hab ich bald Geburtstag!
Gruß
tini
 
Also mit Buchbinder kann ich absolut nichts anfangen,trifft natürlich alle Tasten wie im Schlaf,als Kammermusiker habe ich ihn recht gern,aber als Solist kommt da gar nichts rüber.
Gulda:die Aufnahme aus den 60ern ist oft recht erstaunlich schön,z.B.Pastorale 1,.Satz,das lyrische 2 Thema spielt er hinreißend schön,die Gesamteinspielung wurde angeblich nicht auswendig gespielt sondern mit Noten,das klingt deswegen plausibel,da eine notengetreuere Interpretation einfach nicht mehr möglich ist,dass Guldas Spiel oft unterkühlt war ist ja hinlänglich bekannt,trotzdem ist das für mich eine der großen Aufnahmen des Zyklus.
Brendel ist bei Beethoven nicht meine Sache,außer Andante favori,das spielt ersehr launig und schön.Nebenbei gibt es von ihm die schönste Einspielung der Elise,auch wenn viele das Stück nicht mehr hören können.
Barenboim:hat alle Sonaten gleich mehrmals aufgenommen,.das erste Mal alsTeenager,die früheren Aufnahmen sind klangschön gespielt,mir aber einfach zu fad,dass ein 15 jähriger op 111 aufnimmt,ist oberdrein extrem problematisch,die letzte Einspielung(gibts auch auf DVD) ist aber sehr reif,für mich etwas spröde,und zu brav,fehlt oft der Schwung,der Beethoven gut tut.
Gilels hat den Zyklus leider nicht ganz vollenden können.
Viele Jahre DER Klassiker war natürliuch Wilhelm Backhaus!! Life hat er z.b.die Jagdsonate herrlich gespielt,die Studio-Gesamtaufnahme ist für mich heute aber ebenso unerträglich langweilig wie Karajans Beethoven Symphonien.


Mein absoluter Favorit ist und bleibt Arthur Schnabel!Wen der historische Klang nicht stört,hat die epochalste Aufnahme des Zyklus in Händen.Die allererste Gesamteinspielung der Geschichte,erst auf Schellack Platten,dann LPs,jetzt CDs.Die Tonqualität ist eigentlich erstaunlich gut,Schnabel scherte sich nicht um den einen oder anderen Patzer,wenn ihm das Gesamtresultat befriedigte,schneiden konnte man damals bekanntlich nicht,jederSatzmußte in einem Guß aufgenommen und so auf die Matrix geprägt werden,was den live-Charakter der Aufnahmen erklärt.Technisch jedenfalls eine überragende Einspielung mit zum Teil atemberaubenden Tempi,voller jugendlichem Ungestüm,in den langsamen Sätze habe ich noch nie einen Flügel so singen gerhört,z.B.fast überirdisch schön 2.Satz Pathetique.
 
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Sicher sind wir uns darin einig, dass die 32 Klavieronaten von Beethoven keinen Zyklus bedeuten ;) --- ansonsten stimme ich Dir überwiegend zu, sonst hätte ich Deinen Beitrag nicht "gelikt" (bzgl. Gulda: ausgerechnet der angebliche Motoriker hat eine der schönsten op.28 Einspielungen gemacht!)

Ich kann verstehen, dss man alle 32 Beethovensonaten haben will -- ich kann nicht verstehen, dass man alle 32 spielt, auch nicht, dass man alle 32 partout von einem einzigen Interpreten haben will.

Es gibt hinreissende Aufnahmen früher Beethovensonaten von Richter, es gibt hinreissende Aufnahmen mittlerer Beethovensonaten von Rubinstein, es gibt hinreissende Aufnahmen der späten Sonaten (Kempff, Gould, Pollini, Szasz, Margulis) - vielleicht wäre eine Auswahl von Referenzaufnahmen die schönere Wahl als eine Gesamtaufnahme?
 
ja,interessant dass Du die beiden hier erwähnst.Stimme da voll zu,von dem meist recht trockenen Techniker Pollini gibt es eine grandiose Hammerklaviersonaten-Einspielung .

Und so sehr Gould den mittleren Beethoven zu verunstalten suchte,op 109,110,111 mit ihm sind großartige Aufnahmen.

Kempff habe ich am liebsten als Schumann und Bach Interpret,seinen feingliedrigen Interpretationen fehlt mit bei Beethoven die Wucht und bei Schubert (da gibts ja auch alle Sonaten mit ihm) ist er mir ein bisserl zu wenig wienerisch ;-) ,Geschmackssache sicherlich.

Richter's Apassionata live in New York ist zum Gänsehaut kriegen,ich bin sonst kein Fan von Geschwindigkeitsrekorden,aber es war eben nicht Richters vorsätzliche Absicht,die schnellste Einspielung der Apassionata aller Zeiten "abzuliefern",sondern sein Temperament ging ihm bei dem Konzert einfach durch(ähnlich wie bei den Bildern einer Ausstellung in Sofia) und dieser Funken macht die Aufnahme wohl zu einer Sternstunde der Beethoven Interpretationen fern aller Abgeklärtheit,sondern eher eine Plinianische Eruption eines pianistischen Vulkans :-)
 
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Zitat von rolf:
Ich kann verstehen, dss man alle 32 Beethovensonaten haben will -- ich kann nicht verstehen, dass man alle 32 spielt, auch nicht, dass man alle 32 partout von einem einzigen Interpreten haben will.

Mit dieser Meinung stehst du nicht alleine da! Horowitz sagte einmal zu seinem Klavierstimmer: "Franz, ich habe gehört, dass Sie auch für Brendel stimmen. Ich will Ihnen eines sagen: Ich könnte niemals alle 32 Beethoven-Sonaten runterspielen! Manche Sonaten von Beethoven sind zwar wunderbar, aber eine nach der anderen zu spielen ist das Langweiligste, was man sich überhaupt vorstellen kann. Beethoven hat manchmal einfach zu viele Noten geschrieben. Im Unterschied zu Mozart: Bei ihm sitzt jede Note am rechten Fleck!" [Franz Mohr - "Große Maestros, hinter der Bühne erlebt"; Brunnen Verlag Basel]

Ich denke es kommt darauf an, aus welchem Grund man sich alle Sonaten zulegen möchte. Geht es darum, das man von jeder Sonate die beste Einspielung haben möchte, die für Geld zu haben ist, wird man mit keiner Gesamtaufnahme glücklich und muss den Weg einschlagen, den du beschrieben hast. Dafür muss man jedoch viel Zeit und Mühe investieren, bis man einen Gesamtüberblick über alle möglichen Aufnahmen hat, diese miteinander verglichen hat und die beste für sich erwählt hat. Geht es einem aber darum, eine Einspielung der Sonaten auf konstant gutem und vielleicht nicht bei jeder Sonate auf herausragendem Niveau zu haben, kann man durchaus mit Brendel, Schnabel und Co. glücklich werden und ich glaube darum geht es Romantiker. Wer einem hier am meisten zusagt, ist dann wieder Geschmackssache. Brendel spielt die Sonaten, die mir am wichtigsten sind, in der Aufnahme von 1996 so, wie ich sie mir vorstelle und auch die anderen spiel er für mich ausreichend gut! Daher bin ich mit dieser Gesamtaufnahme glücklich!:)

Viele Grüße!
 
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Kempff habe ich am liebsten als Schumann und Bach Interpret,seinen feingliedrigen Interpretationen fehlt mit bei Beethoven die Wucht und bei Schubert (da gibts ja auch alle Sonaten mit ihm) ist er mir ein bisserl zu wenig wienerisch ;-) ,Geschmackssache sicherlich.
Das wundert mich jetzt! Ich kenne mich mit Kempffs Aufnahmen nicht so gut aus, aber was ich kenne, ist das Prestissimo aus Op.10/1 und das hat enorme Wucht!

Bei Gould finde ich die Sonate Op.31/2 sehr schön, ganz besonders das Allegretto.

Mein erster Anlaufpunkt bei Beethoven ist Brendel, obwohl es auch genug Sonaten gibt, die mich bei ihm nicht so überzeugen, wie bei anderen.
 

Eine Frage an die Kenner:
Was ist von Arrau zu halten, der ja auch alle eingespielt hat und was ist von Richters Einpielung der letzten Sonate zu halten?
 
nun bin ich mir selbst schon nicht mehr so sicher...

man könnte ja mal versuchen, eine aufstellung von referenzaufnahmen jeder sonate hier zu machen? das wäre doch eine idee...
 
Arrau hatte einen butterweichen Ton,wunderbare Klangfarben,samtigen Anschlag,aber die extrem langsamen Tempi halte ich persönlich bei Beethoven nicht aus,hast du mal den Beginn der Waldstein Sonate mit ihm gehört?Klingt für mich schon fast wie eine Parodie,war von ihm aber (im Gegensatz zu Gould) völlig ernst gemeint,seine innere Uhr tickte eben etwas langsamer als meine....
 
Hallo,
obwohl ich schon oft auf meinen Lieblingspianisten für Beethovensonaten Richter hingewiesen habe, bin ich recht zufrieden mit der Gesamteinspielung von Kempff.
Ich besitze daher außer den einzelnen Richter-Ausgaben auch die Vol.5 Klaviersonaten Komplett-Edition Deutsche Grammophon.
Auch die Klavierwerke Beethoven als Vol. 6 Komplett-Edition mit verschiedenen Pianisten ist erwähnenswert.

Gruß Hartwig
 
Nachdem ich letztens mit dem Kauf der Noten sämtlicher Beethoven-Sonaten so etwas wie eine Lebensinvestition getätigt habe, wollte ich auch unbedingt passend dazu eine Gesamteinspielung in CD-Form kaufen. Ich bin jetzt bei Kempff gelandet und ganz gespannt auf seine Interpretation. Vielleicht werde ich demnächst noch ein paar Worte dazu sagen, wenn ich sie mal durchgehört habe. Zwar fehlen mir bei einigen Sonaten die Vergleichsmöglichkeiten, aber eine Meinung dazu werde ich am Ende wohl trotzdem haben :)
 
ich habe von DECCA die Gesamtaufnahmen der Klaviersonaten 1 - 32 / Friedrich Gulda, Klavier

diese Gesamtaufnahmen der 32 Beethovensonaten wurden übrigens mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet.
 
Ich glaube, ich habe vor kurzem meinen Lieblingsinterpreten von Beethoven-Sonaten endeckt und der heißt Emil Gilels. Einfach faszinierend, eine Mischung aus Kempff und Richter.
Schade ist es nur, dass er leider verstorben ist, bevor er alle einspielen konnte.
 
Hallo,
obwohl ich schon oft auf meinen Lieblingspianisten für Beethovensonaten Richter hingewiesen habe, bin ich recht zufrieden mit der Gesamteinspielung von Kempff.
Gruß Hartwig

Ich bin ein Bewunderer von Wilhelm Kempff und mag seinen Beethoven sehr. Einer meiner Lehrer war eine Zeit lang Schüler von Kempff in Positano und erzählte mir von dem unglaublich geistreichen und fantasievollen Menschen, der ihn dort unterrichtete. Trotzdem empfinde ich in seiner Interpretation der Beethovensonaten manchmal eine Diskrepanz zwischen dem Gehörten und dem Erzählten. Emil Gilels liegt mir da näher.

Aljechin
 
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