Bachs Triosonaten und Übestrategie

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TiNte

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Hallo,

Bachs Triosonaten sind was feines - sie verlangen dem Spieler zwar einiges ab und klingen für einen Laien auf Anhieb nicht besonders besonders, doch ein Kenner lernt sie besonders lieben!

Nachdem mein Orgellehrer sagte, wir sollten wieder Trios spielen und ich währenddessen im Kopf einige Stücke durchging, überraschte mich es dann doch ziemlich, dass er von mir verlangte mich an Bachs Triosonaten zu wagen. So fühlte ich mich anfangs weder musikalisch genug, noch intelektuell soweit, "sowas" zu vertragen und bin 14 Tage lang der Es-Dur Triosonate BWV 525 nur aus dem Weg gegangen. Doch nun habe ich Blut geleckt: Orgel spielen und vor allem Üben machte mir nie mehr Spaß!

So möchte ich diesen Thread den Triosonaten und Trionsonate-Spielern widmen und tolle Aufnahmen, speziell der ersten Sonate, sammeln und Übestrategien für das Trio-Spiel sammeln.

Bei den Triosonaten und allen Aufnahmen die ich davon gehört habe, habe ich so schleichend das Gefühl, dass es einfach nicht die perfekte Aufnahme gibt. Keiner spielt die Triosonaten perfektt, an allen habe ich etwas auszusetzen, dass ich besser gemacht hätte: DIE perfekte Motivation!

Meine liebste Aufnahme: Marie-Claire Alain, die ich hoffentlich mal noch in meinem Leben treffen werde.

Wie geht man nun mit drei eigenständig geführten Stimmen um?

Bewährt hat sich bei bis jetzt folgendes:

- Wirklich Langsam und im Schneckentempo vorgehen: Soetwas großartiges braucht seine Zeit!
- Kleine Abschnitte vornehmen und die Stimmen erstmal einzeln perfekt und musikalisch artikuliert erarbeiten (Pedal alleine, linke Hand alleine, rechte Hand alleine)
- Pedal und eine weitere Stimme erarbeiten, dabei auch die "Stimme der rechten Hand" von der linken spielen lassen und umgekehrt.
- Pedal und eine Stimme spielen, fehlende Stimme singend ergänzen!
- Linke und rechte Hand erarbeiten - eine Stimme mit stummen Manual spielen, gleichzeitig auf die andere Stimme hören und trotzdem "stumme Stimme" singend ergänzen!
- Pedal, linke Hand und rechte Hand zusammen. Dabei jedoch wieder mit stummen Manual arbeiten und fehlende Stimme singen. Auch wieder Hände vertauschen. Auch immer mal wieder auf anderen Manualen spielen, eine Oktave höher oder niedriger spielen.

--> und alles langsam machen! Das Tempo kommt ja von selbst, technisch soo anspruchsvoll ist es ja gar nicht! <--

Ich habe das Gefühl, das heutzutage vor allem im Pedal ein 8'-Register bevorzugt wird, früher jedoch öfter noch 16' drin war... Doch ich denke beim Pedal immer sehr breit, immer sehr.. Kontrabass oder Cello mäßig... und die 2 Oberstimmen sind eben konzertierende.. Traversflöten!

Wer mag noch Triosonaten? Wer spielte sie? Wer hat Tipps zum Üben? Welche Übestrategie hat bei euch gefruchtet, was kann ich noch ausprobieren? Es macht endlich wieder viel Spaß zu Üben - ich will alles ausprobieren was geht! Welche Aufnahmen mögt ihr?

Lasset uns disputieren!
 
Hallo Tinte,

die Triosonaten sind wirklich sehr schön und trainieren enorm. An Übestrategien hast du ja eigentlich alles ausgeschöpft. Mehr als Allgemeinplätze wie Üben mit verschiedenen Rhythmen kann man kaum beisteueren. Ich würde auf jeden Fall mit vertauschten Manualen und oktaviert (mit 4') probieren, man weiss nie, wo man das Stück mal spielen wird.

Die 8'-Registrierung im Pedal ist eine Erfindung der 60er-Jahre. Argument: es sei Kammermusik und da gehöre ein Cello hin, kein Kontrabass. Manuale hat man möglichst obertönig genommen. Ist aber inzwischen wieder out, da alle überlieferten Barockregistrierungen für Trios den 16' verwenden und im Manual nur selten höher als 4' gehen. Außerdem gibt es mit 8' in den Ecksätzen immer wieder falsche Akkordumkehrungen.

Was MCA angeht, muss ich dich leider enttäuschen. Sie wird wohl nie wieder spielen. Sehr traurig.

Viele Grüße
Axel
 
Kann nur was zum Thema Aufnahmen beisteuern: Sehr gut finde ich die Einspielung von Kay Johannsen, die im Rahmen der Bach-Gesamtaufnahme bei Hänsler erschienen ist. Weiß aber nicht ob noch im Handel.
 
Also an die Triosonaten von Bach habe ich mich noch nicht so richtig herangewagt (habe die d-Moll mal angefangen). Halte mich bis jetzt noch an kleine Trios von Mohr und Co.

Was die Aufnahmen angeht: Ich bevorzuge die von Hans Fagius und Ton Koopman: sehr gute Artikulation. Von MCA möchte ich in diesem Zuge (aus meiner Sicht; auch im Hinblick Ihrer Gesamtaufnahme) abraten: Sie artikuliert nicht barock. Ebenso abratenswert ist die Aufnahme von Knud Vad. Er spielt die Bach-Werke so fad wie sein Name.

LG,
Sascha
 

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