Bach - Händel

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klaros

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Wie konnte es sein, dass solche Giganten wie Joh.. Seb. Bach und G.F. Händel sich nie im Leben begegnet sind. Sie sind im selben Jahr geboren, müssten auch, über dritte zumindest, die jeweiligen Werke des Kollegen gekannt haben.
Animositäten? Konkurrenzneid?Verachtung? Nichts davon will passen.

Was sagt oder vermutet die Forschung?
 
Mit der Forschung diesbezüglich kenne ich mich nicht aus.
Ganz pragmatisch würde ich bedenken, wie aufwändig und anstrengend das Reisen zu Lebzeiten der beiden war, und wie viel sie in ihren jeweiligen Positionen wohl zu tun hatten, und dann schlichten Zeit- oder auch Geldmangel vermuten. Aber es gibt hier im Forum sicher Menschen, die mehr Ahnung vom Thema haben und sich wahrscheinlich über meinen Pragmatismus (und Unkenntnis) amüsieren. :denken:

Immerhin gibt es ein Theaterstück von Paul Barz, das sich mit einer möglichen Begegnung der beiden befasst. :-)

Und ein bisserl was zum Lesen mit Überlegungen, ob und wie sie vielleicht in Kontakt standen: https://www.helmut-timpelan.de/kult...l-cooperation-berichte/stuttgarter-zeitung-2/
 
Ganz pragmatisch würde ich bedenken, wie aufwändig und anstrengend das Reisen zu Lebzeiten der beiden war, und wie viel sie in ihren jeweiligen Positionen wohl zu tun hatten, und dann schlichten Zeit- oder auch Geldmangel vermuten.
Geldmangel war es eher nicht, beide waren durchaus wohlhabend. Zeit war allerdings für beide ein sehr knappes Gut, und für eine Reise von Leipzig nach London hätte Bach schon sein Amt als Thomaskantor aufgeben müssen.

Dazu kommt noch, dass die beiden sehr verschiedene Interessen hatten. Während Bach Kirchenmusiker durch und durch war, verstand sich Händel in erster Linie als Opernkomponist und Theaterimpresario. Mehr Gegensatz ist kaum denkbar.
 
...als der Thomaskantor von Händels erstem Opernbankrott zu London erfuhr, dachte er hämisch tja Georg Friedrich, hättste ma besser hendl with care... und biss genüsslich in einen Eisenacher Broiler
 
Zuletzt bearbeitet:
Eisenach bis Halle sind knapp 200km. Das war auch damals nicht so weit und beschwerlich wie von Eisenach nach Lübeck zu Dietrich Buxtehude.
Eins ist überliefert: Kurz vor seinem Tod hat Bach einen seiner Söhne zu Händel, der sich gerade in Leipzig aufhielt, geschickt, um Händel um einen Besuch zu bitten. Der soll nur gesagt haben: " Keine Zeit."
 
Gut, kann man gelten lassen.
Sie haben aber irgendwann voneinander erfahren.
Nun gut, man weiß es nicht genau.
Sie scheinen auch übereinander geschwiegen zu haben, sonst wäre sicherlich etwas bekannt.
 
Wenn man die Biographien der beiden vor Augen hat und die Differenzen der Epoche zu unserer heutigen (Kommunikationswege, Reisezeiten) finde ich es überhaupt nicht wunderlich, dass sie sich nicht begegnet sind. Heute denkt mancher "Bach und Händel", als hätte es sonst keine Komponisten gegeben :) es ist also letztlich wirklich kein Mysterium.
 
Dann ist es ein Wunder, dass Bach Antonio Vivaldis Werke sehr gut kannte.
 

Sie scheinen auch übereinander geschwiegen zu haben, sonst wäre sicherlich etwas bekannt.

Wären z.B. all jene, die von Matthias Claudius Briefe bekamen, seinem Wunsch nachgekommen, die Briefe zu vernichten, hätte man heute nicht so viel von ihm zu lesen (ja, ich weiß, dass er erst 10 Jahre vor Bachs Tod geboren wurde und einer anderen Generation angehört).

Wer weiß schon, wie viele Briefe und Dokumente aus Händelscher Zeit ebendiese nicht überdauert haben?
 
Bach hatte sich doch sogar auf den Weg gemacht, Händel zu treffen, als dieser in Halle zu Besuch war. Händel hatte jedoch kein Interesse und reiste ab. Händel hatte wahrscheinlich mit sich und dem englischen Operngeklüngel so viel um die Ohren, dass er keine Zeit und Interesse für einen einfach Thomaskantor hatte. Ich denke nicht, dass er ihn nicht gewertschätzt hatte, die beiden waren glaube ich sehr unterschiedlich in ihrer Art und ihrer Lebensart ;-).

An dieser Stelle: happy birthday zum 234.!
 
Wie konnte es sein, dass solche Giganten wie Joh.. Seb. Bach und G.F. Händel sich nie im Leben begegnet sind. Sie sind im selben Jahr geboren, müssten auch, über dritte zumindest, die jeweiligen Werke des Kollegen gekannt haben.
Animositäten? Konkurrenzneid?Verachtung? Nichts davon will passen.

Was sagt oder vermutet die Forschung?

Gauf,

eine ganz einfache Antwort will ich dir geben.
Händel konnte nicht mit den Füßen spielen. Seine Orgelmusik war eher für das Positiv (manche nennen es auch Negativ) komponiert. Händel war ein Schauhase, oder so.
Bach hingegen, ein Lichtgestalt mit unebenen Lebenslauf. Konnte mit Händen und Füßen spielen und hat der Obrigkeit nicht nach dem Maul geredet. Ein echter Deutscher eben, oder so.

Gauf! :017:
 
Das habe ich noch nicht gewusst, dass Bach ihn in Halle besuchen wollte.
Das bestätigt meinen Verdacht, dass Bach einfach die Leistung eines anderen anerkennen konnte, ohne sich dabei etwas zu vergeben. Bei Händel wird das dann doch anders gewesen sein.

@mick"Mehr Gegensatz gibt es kaum"
Das kann man nicht wirklich meinen, in Anbetracht der Schnittmengen, als da wären: Orgelmusik und Sakralwerke.

Gegensätze könnte man musikalisch mit Recht zwischen Brahms und Johann Strauss Sohn sehen, aber selbst die haben einander sehr geschätzt.
Auch Wagner und Brahms haben sich nicht gänzlich voreinander verschlossen, auch wenn sich die Begeisterung füreinander sehr in Grenzen hielt. Wenn also Bänkelsänger ein Kompliment wäre, dann hätte Brahms sich geschmeichelt fühlen können. :-)
 
Das habe ich noch nicht gewusst, dass Bach ihn in Halle besuchen wollte.
Das bestätigt meinen Verdacht, dass Bach einfach die Leistung eines anderen anerkennen konnte, ohne sich dabei etwas zu vergeben. Bei Händel wird das dann doch anders gewesen sein.

@mick"Mehr Gegensatz gibt es kaum"
Das kann man nicht wirklich meinen, in Anbetracht der Schnittmengen, als da wären: Orgelmusik und Sakralwerke.

Gegensätze könnte man musikalisch mit Recht zwischen Brahms und Johann Strauss Sohn sehen, aber selbst die haben einander sehr geschätzt.
Auch Wagner und Brahms haben sich nicht gänzlich voreinander verschlossen, auch wenn sich die Begeisterung füreinander sehr in Grenzen hielt. Wenn also Bänkelsänger ein Kompliment wäre, dann hätte Brahms sich geschmeichelt fühlen können. :-)

vergiss nicht, den Mendelssohn Brutolsky zu erwähnen :017:
 

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