Bach BWV 853, Präludium es-moll Takt 29

G

Guitarcosmonaut

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Hallo zusammen,

aktuell treibt mich eine (für mich) seltsame Stelle in Bachs es-moll-Präludium aus dem WTK 1 um:

2025-08-12 09-17-07.png

Ich komme hier mit dem Zählen nicht klar: Warum nach der ersten punktierten 4tel drei 16tel, aber nach der zweiten zwei?

Irgendwie sehe ich es nicht - kann mich jemand erleuchten?

Gruß
GC
 
Die ersten Sechzehntel sind Triolen. Es steht bei Triolen nicht immer eine 3 drüber oder drunter; nicht selten muss man das aus dem Kontext erschließen.
 
In der Czerny-Ausgabe, die ich mir bei IMSLP angeschaut habe, ist es ein wenig anders notiert.

BWV853.jpg

Ich würde keine triolischen Sechzehntel vermuten, zumal es im Stück sonst auch keine gibt. Eher, dass der Nachschlag für den Triller ausnotiert wurde (der in anderen Ausgaben auch schon auf Zählzeit 2 beginnt).
 
Ich würde die drei 16tel in der Schnelligkeit dem darauffolgenden Triller anpassen. Willard A. Palmer empfiehlt in seiner instruktiven Ausgabe des WTK (Alfred Verlag) folgende Auflösung:

Bach_ BWV853 es Praeludium T 29.jpg
 
Die ersten Sechzehntel sind Triolen. Es steht bei Triolen nicht immer eine 3 drüber oder drunter; nicht selten muss man das aus dem Kontext erschließen.
Blödsinn wird nicht automatisch besser, wenn er von @hasenbein stammt. Also: Jazzer, bleib bei Deinem Leisten!
 
Eher, dass der Nachschlag für den Triller ausnotiert wurde (der in anderen Ausgaben auch schon auf Zählzeit 2 beginnt).
Du zählst da Halbe, oder?
Für mich sieht das aus, als wäre die Einleitung des Trillers ebenfalls ausnotiert - zumindest können die 16tel nahtlos in den Triller übergehen. Umso mehr wundert mich, dass sich bei Czerny nach der Einleitung eine halbe Note lang nichts tut. (und die linke Hand ist auf 1 auch anders in deinem Ausschnitt)
 
Die ersten Sechzehntel sind Triolen. Es steht bei Triolen nicht immer eine 3 drüber oder drunter; nicht selten muss man das aus dem Kontext erschließen.

Bin leider grad nicht am Instrument, aber danke für den Hinweis, werde das mal ausprobieren. Zumindest bei seiner ersten Invention hat Bach die 16tel-Triolen aber bezeichnet.

In der Czerny-Ausgabe, die ich mir bei IMSLP angeschaut habe, ist es ein wenig anders notiert.

Anhang anzeigen 77065

Ich würde keine triolischen Sechzehntel vermuten, zumal es im Stück sonst auch keine gibt. Eher, dass der Nachschlag für den Triller ausnotiert wurde (der in anderen Ausgaben auch schon auf Zählzeit 2 beginnt).

So spiele ich das aktuell sogar, aber von Czernys Bachausgaben halte ich sonst nicht allzu viel (mein Screenshot ist aus dem Urtext).

Ich würde die drei 16tel in der Schnelligkeit dem darauffolgenden Triller anpassen. Willard A. Palmer empfiehlt in seiner instruktiven Ausgabe des WTK (Alfred Verlag) folgende Auflösung:

Anhang anzeigen 77068

Die Ausgabe habe ich auch, und da wird ja generell empfohlen, alle 16tel am Taktende als 32tel zu nehmen, weil es vermutlich der historischen Aufführungspraxis entspricht. Aber mir ist das so aktuell zu schwer, ich bleibe lieber erst mal bei 16teln (auch die Triller spiele ich alle als 16tel, obwohl hier auch Kombination aus drei und fünf 32tel empfohlen werden).
 
Einleitung des Trillers - Triller - Ausleitung des Trillers. In sinnvollem Tempo musikalisch spielen.
 
Das nenne ich mal einfach und gut erklärt!
 

Gut erklärt, mag sein, aber leider die Frage nicht beantwortet.
 
Wie wäre es mit diesem Lösungsansatz?
Vielleicht gefällt‘s? Ruhe bewahren ist die Hauptsache!
 

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Ich komme hier mit dem Zählen nicht klar: Warum nach der ersten punktierten 4tel drei 16tel, aber nach der zweiten zwei?
Im 18. Jahrhundert wurden Punktierungen nicht ausgezählt. Ein Punktierung kann dort alles bedeuten - von ungefähr ternärer Ausführung bis hin zu sehr scharfen Rhythmen, die man in späterer Zeit mit doppelter oder gar dreifacher Punktierung ausnotiert hat. Die richtige Ausführung hängt immer vom Kontext und ein wenig auch vom Geschmack des Ausführenden ab. Auch die beiden Sechzehntel am Ende des Taktes dürfen nicht exakt ausgezählt werden - die sind tatsächlich als Nachschlag des Trillers gemeint und hängen damit von der Geschwindigkeit des Trillers ab.
 

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