Hallo liebes Forum!
Ich komme gerade von einer lustigen Geburtstagsfeier (es fing ganz harmlos mit einem oder zwei, oder waren es doch drei Weißbieren an....) Hicks! Und da ich jetzt so angeheitert nicht gleich schlafen konnte, habe ich noch mal den Computer hochgefahren, um mit euch hier noch ein bißchen spätnächtliche Unterhaltung zu haben :p
@ beabarba: Vielen lieben Dank für deine wirklich sehr echt und ehrlich bei mir ankommende Begeisterung!! Mich freut es sehr, wenn ich anderen mit meinem Spiel einen Genuß bereiten kann. Allerdings höre ich gar nicht gerne, dass du über dein Einstudieren dieser Invention frustriert bist :( Vielleicht kann ich dich damit trösten, dass ich unzählbar viele (schönen) Stunden, an diesem Stück verbracht habe. So einfach ist mir das alles nicht gefallen, ich habe geübt wie ein Weltmeister. Ob das Zahlen überhaupt zum Ausdruck bringen können, weiß ich nicht, letztlich sind sie auch nicht wichtig, aber so ungefähr 100 Stunden in den letzten 8 Wochen habe ich der Invention schon gewidmet, mit stündlich wachsender Begeisterung.
@ .marcus. und Hans: Da sprecht ihr mir beide aus der Seele! Ich möchte nur noch einmal betonen, dass mir jederzeit alle Meinungen und Kommentare willkommen sind. Nur sollten sie sich auf die Musik beziehen und nicht auf die Kommunikationsmetaebene der möglichen Konflikte bedingt durch das Reden über Musik: Wer darf was wann wie sagen. Hierfür gibt es andere Foren.
@ fisherman: Danke!!! Du hast es kapiert!
@ Haydnspaß: Du hast es auch kapiert!
@ Franz und Koelnklavier (und alle anderen Interessierten): Die Tatsache, dass Bach in dieser Invention mit ungewöhnlich vielen Artikulationsbögen auftrumpft ist sogar mir aufgefallen. Ich habe mal zu Beginn meiner Arbeit mit den Inventionen die Notenbilder der einzelnen Inventionen verglichen und dabei festgestellt, dass nirgends Zeichen oder Angaben zur Spielweise gemacht werden. Da hab ich mir gedacht: :confused: Ich kenne Bachs Kompositionen nicht so intim, dass ich nun sagen könnte, ob das bei ihm immer so ist oder nicht. Trotzdem fand ich es bezeichnend, dass er (fast) nur bei seiner f-moll Invention diese Bögen setzt. Das war für mich ein klares Signal, dass hier auf alle Fälle ein deutliches "Tragen" der Stimmen erfolgen soll. Die Stimme singt sich sozusagen nicht von Ton zu Ton, sondern spricht in ganzen Sätzen. An dieses Sprechen angelehnt ist meine Tempoidee entstanden. Kein Mensch spricht so oder singt so, wie es die Dame aus Violapianos Video praktiziert. Als ich dann ein bißchen in die Invention hineingespielt habe, da wurde mir immer deutlicher, dass es nicht drum geht, so zackig die Melodie runterzuhacken, unterlegt von einer ebenfalls zackigen Unterstimme, die so irgendwie mitdudelt. Im Gegenteil, die Stimmen, inform von ganzen Sätzen (Bögen!) sind ausdrücklich aufeinander bezogen. Und das diesem Bezug angemessene Tempo ist ein langsames. Bei höherem Tempo fällt der Bezug auseinander, d.h. die Bögen verlieren endgültig ihre Bedeutung und es wird quasi Note gegen Note gespielt mit ein bißchen sich daraus (zufällig) ergebender Melodie.
Die russische bzw. die Bearbeitung von Busoni finde ich schon in der forte-Vorschrift gleich zu Beginn völlig unnachvollziehbar. Vielleicht irre ich auch, aber bei der die gesamte Invention durchziehenden äussersten Sanglichkeit (Chromatik!! (sagt man das überhaupt so?)) wundere ich mich über die Lautstärke. Lautstärke ist da am wenigsten angebracht. Jede Form von Angabe hierzu ist völlig überflüssig, da sich aus der Stimmführung die Dynamik wie selbstverständlich ergibt.
Was die veränderten Bögen betrifft, das muss ich morgen mal ausprobieren, wie das klingt, aber komisch sieht es auf dem Papier schon aus. Meine musikalische Vorstellungskraft reicht nur leider nicht hin, um diese Artikulationsbögen schon ohne Klavier zu hören. Morgen teste ich es am Klavier.
So, nun bin ich endlich müde genug, um schlafen zu gehen. Wird ja schon fast hell :-?
LG, Sesam