Kirchenmusiker gesucht - Kampagne in den Medien

Wie bei vielen Berufen: Ist halt nicht jedermenschs Sache. Was für den einen eine Erfüllung, ist für andere ein Achselzucken oder sogar ein Graus. :022:


Ich habe unter der Kälte wirklich gelitten. Obwohl die Gemeindekirche nicht besonders groß ist: Ohne wärmende Gemeinde (kein Scherz, die Anwesenheit von Säugetieren wärmt tatsächlich) war es drinnen lausig kalt. Das habe ich in anderen Kirchen (man spielt ja auch mal woanders) genauso empfunden. *schlotter*
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Das liegt daran, dass man nicht sehr hoch heizen darf. :020: Über eventuelle Schadenskosten mag ich gar nicht nachdenken. Vor 6 Jahren mußte unsere noch vergleichsweise kleine Orgel mit 17 Registern turnusmäßig gereinigt werden. Das kostete rund 14.000 €, zum Glück war sie ansonsten in Ordnung. 20191201_141412.jpg
 
Das wäre aber auch bei vollen Kirchen nicht anders mit der Höchsttemperatur. Unser Gemeindesaal hat die gleiche Fläche wie die Kirche, ist nur nicht ganz so hoch. Aber bei 15 Grad würde dort zu recht gemeutert.
 
Das Berufsbild Kirchenmusiker schließlich ist einfach nur unattraktiv (sofern man nicht SEHR gut wird und zu den ganz wenigen Star-Organisten gehört, die durch Konzerttätigkeit leben). In (meist) leeren Kirchen langweilige (und/oder verlogene) Veranstaltungen mit langweiligem Kram unterlegen, und das auch noch für wenig Geld bei nicht selten unangenehmen klimatischen Bedingungen. Ich kann jeden absolut verstehen, der trotz Liebe zur Kirchenmusik und zur Orgel nicht Kirchenmusiker wird.
Kannst Du subjektiv so sehen, ist in Ordnung. Andererseits gibt es kaum einen anderen Musikberuf, in dem man eine ganze Reihe unterschiedlicher Tätigkeiten zum Berufsbild zählen kann, die eine Menge an Spezialisierungsmöglichkeiten bieten. Neben dem Orgelspiel in Gottesdiensten gibt es den Aufbau und die Leitung instrumentaler und vokaler Ensembles, das Musizieren in allen möglichen klassischen und populären Formaten bis hin zum Musiktheater oder oratorischen Großprojekten, gute Bedingungen für pädagogische Aktivitäten - und wer gerne in einem lebendigen Netzwerk Veranstaltungen organisiert, hat unmittelbaren Zugriff auf recht gut ausgestattete Spielstätten. An kaum einem anderen Arbeitsplatz haben ambitionierte Fachkräfte so viele Gestaltungsmöglichkeiten. Wem das nicht genügt, kann sich andernorts zusätzlich freiberuflich betätigen.

Dazu muss natürlich die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten, Mitarbeitern und Gremien der Gemeinde gut funktionieren und von Vertrauen und Wertschätzung geprägt sein. In meiner Ortsgemeinde hat der Seelsorgebereichsmusiker als kaum Zwanzigjähriger vor gut drei Jahrzehnten seine Tätigkeit begonnen und bezeichnet seinen Arbeitsplatz als absolut ideal: neue und gepflegte Orgeln, modernes tontechnisches Equipment, gut besetzte und leistungsfähige Chöre, ein von ihm aufgebautes Orchester, langjährig laufende Großprojekte von Händels Messias bis hin zum NGL-Oratorium mit Bigband, Zusammenarbeit mit der Musikhochschule... - und Rückhalt plus Unterstützung durch aufgeschlossene Pfarrer und zuverlässige Kontaktpersonen in Kirchenvorstand und Kirchengemeinderat. Dass andernorts hingegen auch schon mal lustlose Kirchenmusiker nur noch Dienst nach Vorschrift bei langweiligen und verlogenen Veranstaltungen ableisten, habe ich natürlich ebenfalls beobachtet - aber höchst selten kann das der jeweilige Kollege zur Gänze nur anderen anlasten.

LG von Rheinkultur (der kein hauptamtlicher Kirchenmusiker ist)
 
Ich habe unter der Kälte wirklich gelitten.

Sollen wir tauschen? Ich habe kein Thermometer an der Empore, im Sommer war die Orgel, die im Frühjahr auf 441 Hz war, auf über 452 Hz (8'Prinzipal, Tromete 8' war auf 446Hz, klang wunderschön zusammen). Müssten gute 35°C gewesen sein. Kommt viel zu viel Licht oben in die hässliche, denkmalgeschützte Kirche rein, ist quasi ein Treibhaus. Ich war nach dem Gottesdienst klatschnass.
Kalt ist es auch im Winter nie, wird immer stark geheizt.
Vielleicht ist diese Hitze auch Schuld, dass die Orgel zunehmend spinnt.
 

Das entspricht etwa Oberstudienrat (A14), Stufe 5; um das nicht zu werden, muss man sich schon ziemlich dumm anstellen. Allzu großzügig geht also auch die ev. Kirche mit ihren Spitzenmusikern nicht um. Natürlich müsste man die Relation zu den Pfarrern kennen *).

*) ich habe nur noch den ersten Gehaltszettel meines Vaters von 1949: 141 DM auf einer Pfarrstelle mit 5000 "Seelen", ungefähr das Einkommen eines Bauhilfsarbeiters. Ich will mal hoffen, dass die Geistlichen heutzutage mit ihren Musikanten einigermaßen mithalten können.
 
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Wenn man in dem Job dann so wie der da aussieht:

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um Gottes Willen, nein Danke!

(nach Wilhelm Busch)

CW
 
Es ist ein Teufelskreis - spielt die Orgel nicht, bleiben viele dem Gottesdienst fern (da bin ich ned der einzige), ist der Gottesdienst nicht recht besucht, fehlt das Geld für s Orgelspiel.
Ich selbst fahre des Sonntags beispielsweise, lieber etwas weiter und steh früher auf, um dort hin zu gehen, wo ich weiß da ist ein festangestellter Organist, der spuilt auch Sonntags.
 

Ehrlich gesagt - keine Ahnung. Auf jeden Fall geht ein Register (Pedalmixtur) nicht mehr raus, wenn es einmal drin ist, bei einem Ton (G) im Pedal funktioniert die Koppel nicht (und die ist ohne Pedalmixtur notwendig) und wenn man die Setzeranlage nutzt, ist es bei 3-4 Registern und bei der Koppel II/P eher Zufall, ob sie, wenn sie programmiert sind, kommen oder nicht.
Spricht das für eins von beiden?
 
Echt? Legt man da Kohle zusammen und nur, wenn 's genug ist, gibt 's Orgelmusik?

Finde ich grundsätzlich aber auch richtig. Ohne Moos nix los.

Sollte der Pfarrer auch so machen - ohne Hunni keine Predigt.

Pfarrer gibt's ja fast auch keine mehr - in München und Umland darf ein Pfarrer inzwischen 3 Gemeinden gleichzeitig bedienen - der Job ist wohl ähnlich beliebt, wie des eines Organisten.
 
Ehrlich gesagt - keine Ahnung. Auf jeden Fall geht ein Register (Pedalmixtur) nicht mehr raus, wenn es einmal drin ist, bei einem Ton (G) im Pedal funktioniert die Koppel nicht (und die ist ohne Pedalmixtur notwendig) und wenn man die Setzeranlage nutzt, ist es bei 3-4 Registern und bei der Koppel II/P eher Zufall, ob sie, wenn sie programmiert sind, kommen oder nicht.
Spricht das für eins von beiden?

Hol den Orgelbauer ran. Da scheint es Wartungsstau zu geben.
Ich könnte dir jetzt erklären, wie eine Koppel reguliert, repariert wird. Die Probleme sind nicht unbedingt auf die klimatischen Bedingungen bezogen.
Von welchem Orgelbauer stammt die Hallelujapumpe, Psalmquetsche, oder so?
Das Führen eines Orgel-Tagebuches ist für Fehlersuche sehr hilfreich. Raumtemperatur, rel. Luftfeuchte, Fehlfunktion sollten lückenlos aufgezeichnet werden. Leider sind da die meisten Organisten und .... inninen zu faul dazu. Dann kommt der Orgelbauer mit der Wünschelrute und soll es richten.
:017:
 
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