Die Fragestellung ist doch klar, wieso ziehst Du sie ins Absurde?
was ich in meinen beiden Beiträgen oben wörtlich zitiert habe, das ist nun mal inhaltlich absurd - und genau darauf habe ich hingewiesen.
dass du
@Jsp es anders meinst, als du es formulierst, das sehe ich erst an deiner Reaktion:
Es geht darum , wie verbindlich die Musizier- bzw. Aufführungspraxis aus der Zeit und dem Umfeld eines Komponisten ist, gleich ob er selber mitgespielt oder gesungen oder dirigiert oder sich das Ganze nur angehört hat und dabei gute oder schlechte oder gar keine Ratschläge gegeben hat.
Und das ist inhaltlich jetzt nun mal was ganz anderes, als die absurden Zitate
die Aufführungspraxis der Barockzeit (schlecht bezahlte Hofmusiker, kaum Proben, Zeitdruck (bei u.a. Scheibe als Originalquelle nachlesbar) etc dazu oft genug geringe Ensemblestärke) hat sicherlich viele Notlösungen benötigt und kann auf dieser aufführungspraktischen Ebene wohl kaum eine Orientierung für heute sein

- aber wir können aus den angedeuteten Problemen indirekt schließen, dass es genügend musikalische Übereinkünfte (typische Tempi, Phrasierung analog zur Rhetorik) gegeben hat, um die sehr kargen (kaum agogische Anweisungen) Partituren zumindest so zu bringen, dass die Hofgesellschaft nicht davon läuft. Ob und wie viel an diesen Übereinkünften (Traditionen) verloren gegangen ist, das lässt sich nicht endgültig ermitteln. Aber ganz allgemein: je älter die Musik, umso weniger Quellen zur Spielpraxis haben wir.
Zunächst bleiben drei Fragen:
1. was wissen wir sicher über die originale Spielpraxis (also über relative (es gab noch kein Metronom) Tempovorstellungen bzw Tempokonventionen, über damalige Phrasierung, Artikulation)
2. welche Interpretationsepochen in der Bach- oder Barockinterpretation kann man nachweisen?
3. was für eine - wenn überhaupt eine - Interpretationskonvention haben wir heute?