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mUsIcFrEaK
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- 7. Apr. 2008
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Ein sehr interessantes Thema zu dem ich Folgendes ergänzen möchte.
Ich denke die Besonderheit eines Klavierunterrichts im Sinne einer "Dienstleistung" ist das persönliche Verhältnis von Lehrern und Schülern untereinander. Es gehören immer zwei dazu und wenn eine Seite sich unwohl fühlt, egal warum, dann hat diese Seite das Recht den Unterricht anzupassen oder zu beenden.
Ich möchte daher eine Lanze brechen für evlt. auch einfach schon ältere Menschen (Verzeihung), die eben merken, dass manche Schüler nach und nach anstrengender zu unterrichten sind als andere. Das kann man nun im Forum schnell als Faulheit, Arroganz oder Ähnliches auffassen, aber ist realisitisch einfach nunmal ein zeitlich bedingter Fakt in einer langen Zeit von (bei aller Vielfalt des Gebiets) doch gleichbleibenden Tätigkeiten innerhalb der individuellen Erfahrungswelt.
Ein privater (!) Klavierlehrer muss zu diesem Zeitpunkt (vertraglich) keine Rechenschaft darüber ablegen, ob oder warum ein Unterrichtsverhältnis beendet wird. Natürlich geht es aber auch um die Gefühle des Gegenüber und durch diese intime Arbeit ist ein anständiger Umgang mit solchen Situationen doch ein Zeichen von Professionalität und Anstand. Nicht zuletzt wird der Lehrer im Sinne der mündlichen Empfehlung danach bemessen und natürlich fragt man sich als Schüler, warum man nicht weiter unterrichtet wird. Aber ich finde es hierbei bedenklich, dass uns als Lehrern nicht zustehen soll wenn wir einfach sagen: "Mit dir möchte ich nicht mehr arbeiten!". Ob es dafür nun Gründe gibt oder nicht. Hier nach Schuld zu suchen ist unangebracht. Es geht nicht darum, dass die Lehrer nicht demütig genug sind oder darum das die Schüler nicht richtig vorwärtskommen. Die gemeinsame Arbeit zweier Personen wird von der einen schlicht als zu anstrengend empfunden. In jedem Handwerksbetrieb wird der alte Meister sicherlich nicht mehr so hart schuften wir der junge Geselle. Das, was man als Leistung bringen kann, ändert sich im Laufe der Zeit. Warum diesen Unterricht also nicht beenden, wenn man andere Ziele verfolgen will?
Ich finde es auch aus Schülersicht sehr bedenklich: Warum ist in unserer Gesellschaft die Vorstellungen so tief verankert, dass der eine Lehrer immer der Richtige ist? Ich habe schon zuviele Gespräche geführt, in denen Schüler wegen EINES Lehrers aufgehört haben oder prägende Meinungen entwickelt haben. Ich finde es muss mehr Flexibilät in die Köpfe und ich kann selbst nur bestätigen, dass häufige Lehrerwechsel auch etwas sehr vorteilhaftes haben. Warum denken Schüler, dass sie unbegabt oder unerwünscht sind, nur weil EINER von wievielen Lehrern entsprechende Aussagen getätigt hat? Selbst WENN ein Lehrer die Schwelle überschreitet und den Schülern Unangebrachtes an den Kopf wirft, muss man doch in der Lage sein einem neuen Lehrer unvoreingenommen entgegenzutreten um in eigener Sache weiterzukommen? Aber das ist eine andere Diskussion.
Ich stimme denjenigen zu, die behaupten, dass auch eine Arbeit auf musikalisch niedrigem Niveau besonders erfüllend sein kann. Aber hier gibt es nunmal einen Knackpunkt. Man MUSS als Klavierlehrer nicht auf diese Weise arbeiten, wenn man es nicht will. Und man hat jedes Recht dazu, den Unterricht zu beenden wie man es für richtig hält. Und wenn, wie in diesem Fall, der Unterricht angefragt ist, hat man auch jedes Recht für sich zu entscheiden, in welchem Bereich oder eben auch mit welcher Art von Schüler man seine Zeit füllen möchte. Keiner muss sich an dieser Stelle dazu verpflichtet fühlen einen Prozentsatz von Erwachsenen, oder unterschiedlichen Niveaus zu erfüllen. Das ist nunmal einer der positven Punkte wenn wir hier von einer selbstständigen/freiberuflichen Tätigkeit sprechen.
Wenn die "Nehmerseite" uns das als negatives Feedback ankreiden will, muss man schlichtweg Kante zeigen und zu seiner Meinung auch stehen. Denn man ist letztlich eben KEIN blosser Dienstleister.
Viel bedenklicher finde ich vor diesem Hintergrund deine Angst vor der privaten Gruppe. Nur weil die sich kennen, darf das deinen Unterricht, liebe @sweetchocolate mit dem Individuum nicht beeinflussen. Das sind 3 unterschiedliche Erwachsene Menschen. Wenn man mit einem davon nicht so recht in Fahrt kommt, ist das ein Fakt zu dem man stehen muss und mit dem man offen umgehen muss. Man stelle sich vor die Gruppe als solche profitiere evlt. sogar durch den Austausch eines anderen Unterrichtes? Aber nur weil es bei 2 Leuten klappt ist das zu keiner Zeit ein Kriterium dafür, dass das auch beim dritten klappen muss.
Und man muss auch sagen dürfen, dass man einen Unterricht mit einem Schüler (!Nicht den Schüler selbst) zu anstrengend findet. Vielleicht ist das genau der Punkt auf dem es hinauslaufen muss: die Trennung von Schüler und Unterricht.
Nicht der Schüler ist Schuld, nicht die Person, aber die Zusammenarbeit. Weil die Gefahr so groß ist, dass dies missverstanden wird muss man das vllt ausgiebig betonen.
"JA! den Unterricht MIT DIR finde ICH! zu anstrengend. Aber das bedeutet NICHT, dass du hier etwas falsch machst, oder nicht gut genug bist! Aber ich fühle mich so und konzentriere mich deshalb auf Schüler mit denen der Unterricht flüssiger klappt. Wir gucken, dass du einen Lehrer findest, bei dem das ebenfall der Fall sein wird und du vllt sogar noch besser Lernen kannst, als bei mir!"
Kündige genau die Schüler, bei denen du das Gefühl hast, dass es dir am meißten bringt mit genau dieser Begründung.
Ich weiß, dass diese Lösung lange nicht die Wahre ist und das die Thematik immer noch sehr heikle ist und wahrscheinlich auch nie perfekt und vor allem nicht in jeder Situation gleichermaßen gut funktionieren wird. Aber Sie ist eben ehrlich und, ich wiederhole mich, vor allem unser gutes Recht! Und beides sollte Akzeptanz finden! Wenn ein Mensch diese nicht aufbringen kann, ist dies nicht deine Schuld und daran wirst du auch nichts ändern können, das wäre in anderen Kündigunsfällen dann wohl auch nicht anders. Aber dann geht es DIR zumindest gut! Und davon werden alle Anderen profitieren.
Mein 2. Beitrag nach 12 Jahren und schon schreib ich wieder Romane :D
Ich hoffe ich konnte was Wertvolles beitragen ;)
LG, Kopf hoch und Glückwünsch zu deiner dennoch sehr beneidenswerten Situation ;P.
Ich denke die Besonderheit eines Klavierunterrichts im Sinne einer "Dienstleistung" ist das persönliche Verhältnis von Lehrern und Schülern untereinander. Es gehören immer zwei dazu und wenn eine Seite sich unwohl fühlt, egal warum, dann hat diese Seite das Recht den Unterricht anzupassen oder zu beenden.
Ich möchte daher eine Lanze brechen für evlt. auch einfach schon ältere Menschen (Verzeihung), die eben merken, dass manche Schüler nach und nach anstrengender zu unterrichten sind als andere. Das kann man nun im Forum schnell als Faulheit, Arroganz oder Ähnliches auffassen, aber ist realisitisch einfach nunmal ein zeitlich bedingter Fakt in einer langen Zeit von (bei aller Vielfalt des Gebiets) doch gleichbleibenden Tätigkeiten innerhalb der individuellen Erfahrungswelt.
Ein privater (!) Klavierlehrer muss zu diesem Zeitpunkt (vertraglich) keine Rechenschaft darüber ablegen, ob oder warum ein Unterrichtsverhältnis beendet wird. Natürlich geht es aber auch um die Gefühle des Gegenüber und durch diese intime Arbeit ist ein anständiger Umgang mit solchen Situationen doch ein Zeichen von Professionalität und Anstand. Nicht zuletzt wird der Lehrer im Sinne der mündlichen Empfehlung danach bemessen und natürlich fragt man sich als Schüler, warum man nicht weiter unterrichtet wird. Aber ich finde es hierbei bedenklich, dass uns als Lehrern nicht zustehen soll wenn wir einfach sagen: "Mit dir möchte ich nicht mehr arbeiten!". Ob es dafür nun Gründe gibt oder nicht. Hier nach Schuld zu suchen ist unangebracht. Es geht nicht darum, dass die Lehrer nicht demütig genug sind oder darum das die Schüler nicht richtig vorwärtskommen. Die gemeinsame Arbeit zweier Personen wird von der einen schlicht als zu anstrengend empfunden. In jedem Handwerksbetrieb wird der alte Meister sicherlich nicht mehr so hart schuften wir der junge Geselle. Das, was man als Leistung bringen kann, ändert sich im Laufe der Zeit. Warum diesen Unterricht also nicht beenden, wenn man andere Ziele verfolgen will?
Ich finde es auch aus Schülersicht sehr bedenklich: Warum ist in unserer Gesellschaft die Vorstellungen so tief verankert, dass der eine Lehrer immer der Richtige ist? Ich habe schon zuviele Gespräche geführt, in denen Schüler wegen EINES Lehrers aufgehört haben oder prägende Meinungen entwickelt haben. Ich finde es muss mehr Flexibilät in die Köpfe und ich kann selbst nur bestätigen, dass häufige Lehrerwechsel auch etwas sehr vorteilhaftes haben. Warum denken Schüler, dass sie unbegabt oder unerwünscht sind, nur weil EINER von wievielen Lehrern entsprechende Aussagen getätigt hat? Selbst WENN ein Lehrer die Schwelle überschreitet und den Schülern Unangebrachtes an den Kopf wirft, muss man doch in der Lage sein einem neuen Lehrer unvoreingenommen entgegenzutreten um in eigener Sache weiterzukommen? Aber das ist eine andere Diskussion.
Ich stimme denjenigen zu, die behaupten, dass auch eine Arbeit auf musikalisch niedrigem Niveau besonders erfüllend sein kann. Aber hier gibt es nunmal einen Knackpunkt. Man MUSS als Klavierlehrer nicht auf diese Weise arbeiten, wenn man es nicht will. Und man hat jedes Recht dazu, den Unterricht zu beenden wie man es für richtig hält. Und wenn, wie in diesem Fall, der Unterricht angefragt ist, hat man auch jedes Recht für sich zu entscheiden, in welchem Bereich oder eben auch mit welcher Art von Schüler man seine Zeit füllen möchte. Keiner muss sich an dieser Stelle dazu verpflichtet fühlen einen Prozentsatz von Erwachsenen, oder unterschiedlichen Niveaus zu erfüllen. Das ist nunmal einer der positven Punkte wenn wir hier von einer selbstständigen/freiberuflichen Tätigkeit sprechen.
Wenn die "Nehmerseite" uns das als negatives Feedback ankreiden will, muss man schlichtweg Kante zeigen und zu seiner Meinung auch stehen. Denn man ist letztlich eben KEIN blosser Dienstleister.
Viel bedenklicher finde ich vor diesem Hintergrund deine Angst vor der privaten Gruppe. Nur weil die sich kennen, darf das deinen Unterricht, liebe @sweetchocolate mit dem Individuum nicht beeinflussen. Das sind 3 unterschiedliche Erwachsene Menschen. Wenn man mit einem davon nicht so recht in Fahrt kommt, ist das ein Fakt zu dem man stehen muss und mit dem man offen umgehen muss. Man stelle sich vor die Gruppe als solche profitiere evlt. sogar durch den Austausch eines anderen Unterrichtes? Aber nur weil es bei 2 Leuten klappt ist das zu keiner Zeit ein Kriterium dafür, dass das auch beim dritten klappen muss.
Und man muss auch sagen dürfen, dass man einen Unterricht mit einem Schüler (!Nicht den Schüler selbst) zu anstrengend findet. Vielleicht ist das genau der Punkt auf dem es hinauslaufen muss: die Trennung von Schüler und Unterricht.
Nicht der Schüler ist Schuld, nicht die Person, aber die Zusammenarbeit. Weil die Gefahr so groß ist, dass dies missverstanden wird muss man das vllt ausgiebig betonen.
"JA! den Unterricht MIT DIR finde ICH! zu anstrengend. Aber das bedeutet NICHT, dass du hier etwas falsch machst, oder nicht gut genug bist! Aber ich fühle mich so und konzentriere mich deshalb auf Schüler mit denen der Unterricht flüssiger klappt. Wir gucken, dass du einen Lehrer findest, bei dem das ebenfall der Fall sein wird und du vllt sogar noch besser Lernen kannst, als bei mir!"
Kündige genau die Schüler, bei denen du das Gefühl hast, dass es dir am meißten bringt mit genau dieser Begründung.
Ich weiß, dass diese Lösung lange nicht die Wahre ist und das die Thematik immer noch sehr heikle ist und wahrscheinlich auch nie perfekt und vor allem nicht in jeder Situation gleichermaßen gut funktionieren wird. Aber Sie ist eben ehrlich und, ich wiederhole mich, vor allem unser gutes Recht! Und beides sollte Akzeptanz finden! Wenn ein Mensch diese nicht aufbringen kann, ist dies nicht deine Schuld und daran wirst du auch nichts ändern können, das wäre in anderen Kündigunsfällen dann wohl auch nicht anders. Aber dann geht es DIR zumindest gut! Und davon werden alle Anderen profitieren.
Mein 2. Beitrag nach 12 Jahren und schon schreib ich wieder Romane :D
Ich hoffe ich konnte was Wertvolles beitragen ;)
LG, Kopf hoch und Glückwünsch zu deiner dennoch sehr beneidenswerten Situation ;P.