Mehr Konzerte spielen

  • Ersteller des Themas Emilia- Lina
  • Erstellungsdatum

E

Emilia- Lina

Dabei seit
18. Sep. 2023
Beiträge
3
Reaktionen
2
Hallo!
Mein Deutsch ist nicht sehr gut, ich entschuldige mich dafür.
Vielleicht kann mir jemand Tipps geben, wie man mit Veranstaltern kleinerer Konzert-Reihen Kontakt aufnehmen kann? Ich bin studierte klassische Pianistin und habe mit Emails versucht Kontakte aufzunehmen, bekomme aber kaum Antwort. Wie macht man das richtig?
 
Leute kennenlernen, Beziehungen pflegen, Agenten, vielleicht mit Korrepetition anfangen, sich bekannt machen.
 
Auf den Websites der KollegInnen recherchieren, wo die überall aufgetreten sind. Dort ist dann zumindest ein Instrument vorhanden. Und dann mit den Veranstaltern oder städtischen Kulturämtern Kontakt aufnehmen: aussagefähige Demo-Aufnahmen, professionelle Bilder (keine Selfies), ein attraktives Programm. Und sich nicht abwimmeln lassen, sondern mit freundlicher Hartnäckigkeit am Ball bleiben. Da die meisten Veranstalter keinen Bock auf Arbeit haben, das Programmheft gleich mitliefern. Der heikelste Punkt: die Gagen-Verhandlung. Reich wird man sicherlich nicht dabei. Aber wer das Projekt mit Ausdauer betreibt, schafft es durchaus auch nach China (siehe Lydia Maria Bader).
 
Einen Youtube Kanal machen. Wenn eine Milion Follower erreicht sind klappt das auch mit Konzerten.
 
Gibt es Studien dazu, wie sich die Teilnahme an (und das Gewinnen von) Wettbewerben auswirkt?
 
Und vor allem: durchhalten.
In einem Forum für klassische Gitarristen habe ich gelesen, daß auf 100 Anfragen gerade so eine Zusage für ein Konzert kommt...
 
Vielen Dank an Alle die geantwortet haben. Sehr interessant finde ich den Hinweis: hartnäckig freundlich bleiben.

Ich habe bereits geschaut wer so in kleineren Konzertreihen spielt und mir ist etwas aufgefallen: viele Pianisten die dort auftreten, beschreiben sich selbst als international erfolgreich und sogar ist von ´´besten und wichtigsten Interpreten eigener Generation´´ die Rede, was sich irgendwie nicht damit deckt was man über die im Internet findet... Anscheinend kommen solche Übertreibungen bei vielen Veranstaltern gut an...Ich finde es aber komisch so maßlos zu übertreiben..
 
Leute kennenlernen, Beziehungen pflegen, Agenten
Vor allem unbekannten Interpreten bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst bestmöglich zu vermarkten, da Agenturen gewerblich tätige Unternehmen sind, die erst ab einem gewissen Marktwert des Künstlers überhaupt nennenswerte Umsätze und vor allem Gewinne erzielen werden. Dabei ergibt sich aber das Problem, dass die wenigsten fachlich guten Künstler zugleich gute Kulturmanager und Musikvermarkter sind. In den meisten Fällen empfiehlt sich vermutlich, nicht das gesamte Management, aber Einzelaufgaben in fachkundige Hände zu delegieren wie z.B. das Gestalten von Werbematerialien oder des eigenen Internetauftritts. Da es weit weniger Auftrittsmöglichkeiten gibt als Personen, die selbige suchen, werden schlecht vorbereitete Bewerber mit mangelhaften Unterlagen als erstes aussortiert. Schlechte Vorbereitung = Formulierungs- und Rechtschreibschwächen bei Texten, fehlende oder schwache Qualifikationsnachweise (Demoaufnahmen, Repertoireauswahl). Mir sind allerdings etliche Solisten bekannt, die die Aufgabe der Vermarktung zumindest in der Anfangsphase ihrer Karriere geeigneten Personen aus dem eigenen Bekanntenkreis oder sogar Familienangehörigen übertragen haben, die solche Aufgaben preisgünstig und mit persönlichem Erfolgsinteresse erledigen. Es gibt leider etliche Agenturen, die angeblich unzählige Künstler betreuen, aber für die Einzelne oder den Einzelnen im Prinzip nichts tun. Da steht man jahrelang im Katalog, ohne tatsächlich zustandekommende Engagements zu erhalten.

LG von Rheinkultur
 
Auf den Websites der KollegInnen recherchieren, wo die überall aufgetreten sind. Dort ist dann zumindest ein Instrument vorhanden. Und dann mit den Veranstaltern oder städtischen Kulturämtern Kontakt aufnehmen: aussagefähige Demo-Aufnahmen, professionelle Bilder (keine Selfies), ein attraktives Programm. Und sich nicht abwimmeln lassen, sondern mit freundlicher Hartnäckigkeit am Ball bleiben. Da die meisten Veranstalter keinen Bock auf Arbeit haben, das Programmheft gleich mitliefern. Der heikelste Punkt: die Gagen-Verhandlung. Reich wird man sicherlich nicht dabei. Aber wer das Projekt mit Ausdauer betreibt, schafft es durchaus auch nach China (siehe Lydia Maria Bader).

Wobei es bei Lydia eher anders herum war, sie wurde irgendwann angeschrieben ob sie nicht Lust habe mal nach China zu kommen. So begannen ihre Aktivitäten, was dann auch irgendwann zu ihrer cd führte. Inzwischen war sie glaube ich bereits knapp zehn Mal dort.

Ansonsten hartnäckig bleiben und sich trotzdem überlegen wie man den Lebensunterhalt sicher stellt, zumal Konzerte ja nicht von heute auf morgen stattfinden
 
Liebe Emilia,

du könntest auch mal selbst ein Konzert ohne Eintrittspreise organisieren, bei dem das Publikum anschließend spendet. Manchmal bieten auch Klavierhäuser günstige und gute Auftrittsmöglichkeiten an und haben sogar schon ein Publikum, das dorthin öfter kommt. Hauskonzerte, Kirchen sind auch Möglichkeiten, schön auch Benefizkonzerte, für die du dich vielleicht an Schulen wenden könntest o.ä..

Du könntest speziell für Kinder Kinderkonzerte anbieten, wenn du dafür ein Faible hast. Und unbedingt Beziehungen aufbauen, sei es über Schüler, über Arbeit in einer Gemeinde, über Begleiterin bei Jugend Musiziert, über Kammermusik/Korrepetition.

Sehr wichtig ist ein guter Social Media Auftritt, auch darüber bekommst du Kontakte. Facebook, Instagram, LinkedIn, eine gute Website mit professionellen Einspielungen. Knüpfe Kontakte zu Musikschulen, tritt in den Deutschen Tonkünstlerbund ein, der auch Konzertmöglichkeiten bietet (eigentlich für Schüler, aber als Lehrer kann man auch spielen). Gründe vielleicht eine eigene Konzertreihe mit Hauskonzerten in deiner Umgebung.

Richte dich aber darauf ein, dass du davon erst einmal nicht leben kannst. Mit Kreativität, Fantasie und Durchhaltevermögen ist aber einiges möglich.

Liebe Grüße

chiarina
 
Nach meiner Erfahrung geht bei professionellen Veranstaltern wie Opern- und Konzertbühnen ohne Agentur gar nichts und bei kleineren privaten Veranstaltern mit Agentur gar nichts.

Die großen Häuser haben keine Kapazitäten, um sich hunderte Bewerber anzusehen, schon gar nicht, um die alle zum „Vortanzen“ einzuladen. Wäre auch viel zu teuer, weil sie in dem Fall die Reisekosten und Spesen übernehmen müssten. Also lassen sie die Agenturen eine Vorauswahl treffen - das ist trotz der Agenturvergütung unter dem Strich viel günstiger.

Die kleinen Veranstalter haben kein Geld für Agenten und die Agenten keine Lust, für 15% von ohnehin fast nichts den halben Tag zu telefonieren. Hier läuft alles, wirklich alles, über persönliche Kontakte.

Wer über kein Netzwerk verfügt, wird es da sehr schwer haben. Was vielleicht hilft, ist sich erstmal an Leute ranzuhängen, die bereits ein Netzwerk haben - also Kammermusik mit sehr guten Partnern machen (wenn man gut ist und bereit, viel Zeit zu investieren), sich für Korrepetition bei Masterclasses anbieten etc. Natürlich muss man auch sehr gut sein - aber das alleine reicht leider nicht.
 

Man könnte auch mal versuchen, über die Klavierhäuser an Adressen zu kommen, wo Konzertflügel auf Bühnen stehen. Und die Kulturdezernate großer Städte abklappern. Es gibt in der Wikipedia Listen großer Städte, wenn man die 50 größten Städte mit ihren Bühnen schon mal adresstechnisch hat...,dann geht da vielleicht was.

Oder man bietet den Klavierhändlern selber an, in deren Häusern, falls sie groß genug sind für ein Auditorium von 50-80 ... Personen, ein Konzert zu spielen.

Ich überlege, ein Konzert "im Sand" zu organisieren. Bzw. mangels eigener Erfahrung organisieren zu lassen. Arbeitstitel:

"Boogie on the Beach".

Am Alten Strandbad von Wamel am Möhnesee auf 15.000 Tonnen feinem Sand zwei oder drei Pianisten loszulassen, Sommerabend 2024, in einer lauschigen Nacht alte Tanzmusik vom Konzertflügel unter einer Pergola.

Habe mich bis jetzt nur nicht getraut, Jörg Hegemann, Frank Muschalle, Joja Wendt oder gar Axel Zwingenberger anzusprechen. Vielleicht täte es auch eine Liga kleiner... Man muss ja nicht reich daran werden, es soll nur plusminus ausgehen - nicht, dass man an sowas verarmen möchte.

D.h. im Minimum kann man doch selber loslegen… Man muss sich einen Flügel heranschaffen lassen, zweimal Transport, einmal Stimmen, bis hierhin klein vierstellig…, paar Bekannte machen die Abendkasse, davor hat man 14 Tage lang eifrig Laternen-plakatiert..., und los geht es?
 
D.h. im Minimum kann man doch selber loslegen… Man muss sich einen Flügel heranschaffen lassen, zweimal Transport, einmal Stimmen, bis hierhin klein vierstellig…, paar Bekannte machen die Abendkasse, davor hat man 14 Tage lang eifrig Laternen-plakatiert..., und los geht es?
Als Veranstalter ist man voll haftbar in einem solchen Fall. Also Anmeldung bei den Behörden danach Sicherheitskonzept erstellen, Security. GEMA muss bezahlt werden, die Einnahmen müssen natürlich verteuert werden. Die Künstlersozialkasse greift eventuell auch noch zu ....... etc .... Hallo, wir sind in Deutschland !!
 
Erstmal muss jede Veranstaltung bei der GEMA angemeldet werden. Die GEMA entscheidet dann aufgrund der eingereichten Setliste, dem Eintrittspreis und der Größe des Geländes, welche GEMA Gebühren fällig werden. Gebühren fallen übrigens auch für moderne Transkriptionen oder neue Arrangements der Alten Meister an.

Und "Boogie on the Beach" hört sich eher nicht nach Bach, Chopin und Beethoven an.....
 
Es kann auch sein, dass die auftretenden Künstler vom Veranstalter für ihre Eigenkompositionen Geld bekommen, wenn sie in der GEMA sind (was ich vermute).
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kann auch sein, dass die auftretenden Künstler vom Veranstalter für ihre Eigenkompositionen Geld bekommen, wenn sie in der GEMA sind (was ich vermute).
Das ist so und ebenso müssen die Interpreten ihrer eigenen Werke Gemagebühren abführen, wenn sie sich selbst veranstalten. Das gilt aber nur, wenn die Musiker Mitglieder der Gema sind.
 
Vielen Dank an Alle die geantwortet haben.

Inzwischen haben einige Veranstalter zurückgeschrieben, und auffällig ist, die fragen mich nach meiner Gagenerwartung.
Ich hatte Klavierrecital- Programme angeboten.

Hat jemand ein Paar Tipps?
 
Jetzt heisst es pokern.
Eine Gage ist keine feste Größe und die Preise gehen sehr weit auseinander.
Deshalb musst du heraus finden, wie das Budget des Veranstalters aussieht. Ich beginne die Gagenverhandlung immer mit:
"An wieviel dachten Sie" - "wie wäre denn ihr Budget" ? Oder: "was zahlen Sie sonst üblicherweise" etc.pp.

Wenn sie einen Preis genannt haben, kannst du darüber nachdenken ob das für dich ok ist.
Sollte das Budget niedriger sein, als du dachtest, kannst du z.B. auch vorschlagen, für diesen Preis ein kürzeres Programm zu spielen.

Gagenverhandlung ist eine Kunst für sich.
Wichtig ist, immer eine Schmerzgrenze zu haben, unter der du auf keinen Fall spielen willst. Sollte der Veranstalter einen Vorschlag zur Gage gemacht haben, und du weißt, die haben eigentlich mehr Geld, weil du natürlich vorher mal gegoogelt hast was die sonst so auffahren an Investitionen, dann erstmal sagen, dass du normalerweise eigentlich XY für so einen Abend bekommst und ob man sich da in der Mitte treffen kann oder so ähnlich.
 

Zurück
Top Bottom