Gelingt der Wiedereinstieg nach ca. 20 Jahren

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Devanthar

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25. Jan. 2023
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Hallo,

mein Name ist Marcel und ich bin 36 Jahre alt. Ich habe als Kind 3-4 Jahre Keyboard Unterricht gehabt, es dann aber aufgrund der grässlichen Musikauswahl und zusammenlegen mit jüngeren sein gelassen. Jetzt ein paar jahre später möchte ich wieder anknüpfen. Zu diesem Zweck habe ich mir ein Digitalpiano gegönnt und ein wenig über Online Kurse geübt, um wieder rein zu kommen.
Damals im Unterricht haben wir mit der linken Hand ausschließlich die Akkorde gespielt und alle entsprechenden Tasten angeschlagen. Das spielen im einzelner Noten im Basschlüßel sind mir entsprechend fremd. Auch mit der Koordination zwischen der linken und rechten Hand fällt schwer.
Eine weitere Schwäche ist, dass ich es nicht schaffe den Takt zu halten. Ich kenne die Noten, die Takt Vorgabe und die Pausen. Ich spiele hier mehr nach Gefühl und zähle nicht mit, da dies mich regelmäßig irritiert.
Soviel zu meinem Können oder nicht können ^^
Ich suche jetzt Notenhefte an denen ich mich entlanghangeln und mein Spiel zu verbessern kann. Habt ihr hier für mich Empfehlungen?
Auch weiß ich nicht, wo ich nach einen geeigneten Klavierlehrer suchen kann.

Ziel soll sein in den folgenden spielerischen Bereich vorzudringen:

 
Hallo Marcel,

möchte dir kurz Mut machen, ich bin auch nach 30 Jahren Tastenpause letztes Jahr wieder eingestiegen und es klappt (nach anfänglichem Stolpern) mittlerweile ganz gut. Was ich dir allerdings ans Herz legen würde, ist ein guter Klavierlehrer (ich habe anfangs auch gedacht, ich komme alleine wieder rein, war aber nach wenigen Wochen schon gefrustet, weil es für mich nur Herumgeklimper war und jede Weiterentwicklung (bzw. Anknüpfen an früheren Stand) meilenweit entfernt schien). Wenn du schreibst, aus welcher Stadt du kommst, gibt es hier sicher Tipps (solltest du zufällig in Köln wohnen, hätte ich einen für dich!).
 
Ziel soll sein in den folgenden spielerischen Bereich vorzudringen:
...na da bin ich aber mal gespannt.
Ich würd mal gaaanz vorsichtig sagen wollen, dass es die allerwenigsten Wiedereinsteiger schaffen, in diese Bereiche vorzudringen.
Anhand der Beschreibung deiner Vorkenntnisse würde ich in deinem Fall auch eher von einem erwachsenen Neueinsteiger (Wiedereinsteiger ist für mich jemand, der als Kind zumindest so einigermaßen auf der Tastatur klarkam) sprechen; insofern noch schlechtere Karten...😉
Trotzdem: viel Spaß, Glück und Erfolg beim Kampf mit den widerborstigen schwarzen und weißen Tasten 🙂
 
Hallo Marcel,

möchte dir kurz Mut machen, ich bin auch nach 30 Jahren Tastenpause letztes Jahr wieder eingestiegen und es klappt (nach anfänglichem Stolpern) mittlerweile ganz gut. Was ich dir allerdings ans Herz legen würde, ist ein guter Klavierlehrer (ich habe anfangs auch gedacht, ich komme alleine wieder rein, war aber nach wenigen Wochen schon gefrustet, weil es für mich nur Herumgeklimper war und jede Weiterentwicklung (bzw. Anknüpfen an früheren Stand) meilenweit entfernt schien). Wenn du schreibst, aus welcher Stadt du kommst, gibt es hier sicher Tipps (solltest du zufällig in Köln wohnen, hätte ich einen für dich!).
Hi,
gut zu wissen, dass es noch mehr Leute gibt :)
Ich wohne derzeit noch in Berlin bald aber in Brandenburg mit Nähe zur Stadtgrenze ;)
 
...na da bin ich aber mal gespannt.
Ich würd mal gaaanz vorsichtig sagen wollen, dass es die allerwenigsten Wiedereinsteiger schaffen, in diese Bereiche vorzudringen.
Anhand der Beschreibung deiner Vorkenntnisse würde ich in deinem Fall auch eher von einem erwachsenen Neueinsteiger (Wiedereinsteiger ist für mich jemand, der als Kind zumindest so einigermaßen auf der Tastatur klarkam) sprechen; insofern noch schlechtere Karten...😉
Trotzdem: viel Spaß, Glück und Erfolg beim Kampf mit den widerborstigen schwarzen und weißen Tasten 🙂
Mit den Tasten komme ich klar. Ich kann sie sogar alle benennen und spielen.
Früher haben wir halt einen Akkord über 1,2 oder 3 Takte gehalten und dann einen anderen angeschlagen. Jetzt versuche ich Einzelnoten auf der linken Hand zu spielen und da ist halt die Koordination mit der rechten Hand noch nicht wirklich gut da. Aktuell versuch ich mich an:

https://www.jojaspianoacademy.com/
 
Naja, mit "klarkommen" meinte ich schon etwas anderes, was aber aus dem Kontext auch ersichtlich sein dürfte.
Ich sag ja auch nicht, dass ich mit Astrophysik klarkomme, nur weil ich die Tasten eines wissenschaftlichen Taschenrechners benennen und drücken kann...😉
 
Hey, ähnliche Situation bei mir.
Als Kind (5.-6. Klasse?) Keyboard in der Gruppe gespielt, weil Geld für Klavier nicht vorhanden war. Nach 2 Jahren hatte ich auch in der linken Hand nicht viel Bewegungsfreiheit erlernt und die Gruppe wurde auch immer wieder gebremst, weil der Lehrer gern Gruppen zusammenlegen wollte. Und die Musikauswahl und diese Rumtata-Rhythmen aus der Plastikdose, die sich Keyboard schimpft, waren auch grausig!
Hab mir auch vor ein paar Jahren Anfang 30 ein recht günstiges Digi gekauft und versucht, mich selbst wieder auf den Stand von damals zu bringen und neues zu erlernen. Habe mich aber mit der Stückauswahl sehr verkalkuliert und machte kaum Fortschritte.
Nach einem Jahr hab ich mir dann eine Klavierlehrerin gesucht, zu der ich anfangs eine halbe Stunde und mittlerweile eine dreiviertel Stunde pro Woche gehe.
Nach einem Jahr konnte ich ein paar Ludovico-Einaudi-Stücke und anderen populären Kram, auf den ich Lust hatte. Mittlerweile habe ich auch in die Klassik geschnuppert und spiele auch Stücke von Bach, Händel und aktuell Schubert. Da hat sich meine Interessenlage ein wenig geändert, zumal man an klassischer Literatur mehr lernen kann (mit Lehrer!).
Mein Digi hat mittlerweile einem akustischen Klavier Platz gemacht und ich spiele seit 2,5 Jahren mit Lehrerin. Ich bin jetzt 36. 🙂
 
Mein Tipp: Nimm Unterricht, arbeite mit deinem Lehrer ein paar Wochen / Monate, frage ihn dann nach einer vorsichtigen Prognose, wo du in 2, 5 und 10 Jahren eventuell stehen könntest (Achtung: Konjunktiv II ;-)), und dann kannst du in etwa abschätzen, ob das Spielniveau des von dir verlinkten Videos erreichbar ist. Ich würde mich an deiner Stelle schon mal innerlich darauf vorbereiten, dass es für dich nicht erreichbar sein wird. Aber es gibt sooo wahnsinnig viel andere schöne Musik auf dem Weg dahin.
 
Die Wahrscheinlichkeit, dass du jetzt "im hohen Alter" *hütstl* , mit richtigem, analogen Lehrer viel weiter kommst als damals als Kind, ist gar nicht mal so gering. Du hast viele Vorteile als Erwachsener.

Zum Video: die schiere Menge der Töne macht noch kein eindrucksvolles Arrangement. So bzw. sowas ähnliches kriegst du potentiell hin. Wenn du es überzeugend performst, (bisschen aufbrezelst, Klavier skelettierst, Ofen anmachst und headbangst ;), aber (am wichtigsten:) selbst innerlich abgehst, muss dein Stück dem im Video nicht unähnlich sein.

Sei froh dass du jetzt anfängst und lass dich nicht entmutigen, wenn man mal ggf. nicht auf klar ersichtlichem Pfad hin zu "Nothing else matters" ist / auch mal andere Stücke / Genre spielt.
 
So schwer es dir auch zu fallen scheinen mag: nimm Werke für Anfänger zur Hand.
Alfreds Klavierschule für Erwachsene, erster Band (der zweite klingt etwas öde).
Russische Klavierschule. Ja, das geht mir Kinderliedern an. So what?
 
Ziel soll sein in den folgenden spielerischen Bereich vorzudringen:
wenn das dein Ziel ist, solltest du dir nicht zu fein sein, mit kleinen Ministückchen anzufangen und daran auch einige Jahre Spass finden, sonst wirst du vielleicht frustriert das Handtuch werfen. Ich würde auch gern so spielen können, habe aber auch an einfachen Stücken grossen (meist sogar größeren!) Spass.

Es ist ein wunderschöner Weg, man muss einfach jeden Schritt genießen. Es ist halt wie bei einer Pyramide: die allermeisten Blöcke sind ganz unten zu legen, wenn man da spart, wirds nur ein Türmchen...
 

Es ist halt wie bei einer Pyramide: die allermeisten Blöcke sind ganz unten zu legen, wenn man da spart, wirds nur ein Türmchen...

Sehr schön gesagt!

Ich würd auch gern so einiges können, aber ich hab teils selbst Spaß daran, einfach nur am Klavier zu sitzen und Tönen zu lauschen, Klaviere sind so tolle Instrumente! Wann immer ich Stress hab, kann ich dem am Klavier entfliehen. Dafür muss ich keine besonderen oder virtuosen Stücke draufhaben. Wobei es natürlich sehr viel Spaß macht, die eigenen Lieblingsstücke zum Leben zu erwecken, eine einfachere Bearbeitung deines "nothing else matters"-Wunsches bekommst du mit genauso viel Freude auch schneller hin 🙂
 
Morgen,

Konsens scheint zu sein, dass ein Lehrer dringend empfohlen wird. Jetzt könnte ich natürlich bei der Musikschule um die Ecke anklopfen und es dort probieren und sehen, ob der Lehrer mir zusagt oder nicht. Alternativ gibt es auch eine Menge private Leute, die sich als Lehrer verdingen. Worauf sollte ich bei der Auswahl achten?

So schwer es dir auch zu fallen scheinen mag: nimm Werke für Anfänger zur Hand.
Alfreds Klavierschule für Erwachsene, erster Band (der zweite klingt etwas öde).
Russische Klavierschule. Ja, das geht mir Kinderliedern an. So what?
Alfreds Klavierschule sagt mir jetzt erstmal nichts und über die russische hab ich gelesen, dass es wohl mit einem Lehrer besser wäre. Wobei neugierig bin ich da schon drauf ^^

wenn das dein Ziel ist, solltest du dir nicht zu fein sein, mit kleinen Ministückchen anzufangen und daran auch einige Jahre Spass finden, sonst wirst du vielleicht frustriert das Handtuch werfen. Ich würde auch gern so spielen können, habe aber auch an einfachen Stücken grossen (meist sogar größeren!) Spass.

Es ist ein wunderschöner Weg, man muss einfach jeden Schritt genießen. Es ist halt wie bei einer Pyramide: die allermeisten Blöcke sind ganz unten zu legen, wenn man da spart, wirds nur ein Türmchen...
Der Vergleich mit den Pyramiden ist so treffend :super:
 
Mit den Tasten komme ich klar. Ich kann sie sogar alle benennen und spielen.
"Sogar". Aha.

Die erste Maßnahme, die Du einleiten musst, wenn Du tatsächlich Interesse an signifikantem Fortschritt hast, ist:

Hör auf, Basis-Pipifax wie Noten und Tasten richtig erkennen als "Accomplishment" zu sehen. Du bist ja auch nicht stolz, dass Du es schaffst, mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zum Gym zu fahren. Das ist schlicht eine Selbstverständlichkeit.

Auf GAR KEINEN FALL Schwachsinn machen wie sich die Notennamen über die Noten drüberschreiben!
 
Auf GAR KEINEN FALL Schwachsinn machen wie sich die Notennamen über die Noten drüberschreiben!
So hab ich das mal in der Musikschule gelernt. Die Lehrerin hat anfangs die Noten benannt und uns dann anschließen gesagt mit welchem Finger wir die entsprechende Note spielen sollen. Dann hat sie vorgespielt und dann haben wir gespielt. Sie ist dann zu jedem hingegangen und hat uns verbessert und den Rhythmus gezählt. Das ist jetzt schon recht lange her.

Aktuell nutze ich eine App und spiele dort nach Noten.
 
So hab ich das mal in der Musikschule gelernt. Die Lehrerin hat anfangs die Noten benannt und uns dann anschließen gesagt mit welchem Finger wir die entsprechende Note spielen sollen. Dann hat sie vorgespielt und dann haben wir gespielt. Sie ist dann zu jedem hingegangen und hat uns verbessert und den Rhythmus gezählt. Das ist jetzt schon recht lange her.

Aktuell nutze ich eine App und spiele dort nach Noten.
Dann hat sie euch nicht mehr als "Malen nach Zahlen" beigebracht. Welcher Finger welche Note... aua!
Back to the roots, ganz unten anfangen wäre jetzt besser für Dich, als auf der verkorksten Basis weiter zu machen.
 
Auf GAR KEINEN FALL Schwachsinn machen wie sich die Notennamen über die Noten drüberschreiben!
Einspruch, Euer Ehren!
Wenn es hilft, kann es helfen.
Wichtig ist nur, dass man davon wieder loskommt. Und das passiert quasi en passant.
Mit geistigseelischer Betreuung (Kl) wird derdiedas geneigte Lernwillige flott weiterkommen.
Ich bin übrigens nicht so extrem für Zielsetzung.
Als ich meine erste Klavierstunde hatte - ich weiß es noch wie heute-seufz :005:-, und ich überhaupt keine Ahnung hatte, was mich dort erwartet (ich hatte lediglich auf unserem neu gekauften Klavier schon ein paar Wochen herumgeklimpert), war mein fester Gedanke: Ich will immer nur einsen haben.
Ich dachte, das läuft wie in der Schule.
Keine Idee, welche Musik es gibt, keine Idee, was man alles so lernen kann. Nichts. Ich war acht Jahre alt und wollte unbedingt Klavier spielen.
Das reicht.
Such Dir einen Lehrer, @Devanthar und die Freude kann beginnen!;-)
 
So hab ich das mal in der Musikschule gelernt. Die Lehrerin hat anfangs die Noten benannt und uns dann anschließen gesagt mit welchem Finger wir die entsprechende Note spielen sollen.

Bei Kindern, die ja noch die Bezeichnung der Noten lernen müssen finde ich das übergangsweise Ok, genauso, wie das Reinschreiben der "Fingersätze" im Fünftonraum als Gedächtnisstütze.
Schwierig wird es dann, wenn man nur nach den Notennamen spielt und so nie richtig Notenlesen lernt. Oder man sich gedanklich bei Daumen= 1= c festfrisst, dann bekommt man große Probleme, wenn man nach einer Weile die Hand beim Spielen versetzen soll und der Daumen dann nicht mehr auf c, sondern auf einem anderen Ton liegt. Ein aufmerksamer Lehrer wird solche Dinge gar nicht erst einreißen lassen.
 
So hab ich das mal in der Musikschule gelernt. Die Lehrerin hat anfangs die Noten benannt und uns dann anschließen gesagt mit welchem Finger wir die entsprechende Note spielen sollen. Dann hat sie vorgespielt und dann haben wir gespielt. Sie ist dann zu jedem hingegangen und hat uns verbessert und den Rhythmus gezählt. Das ist jetzt schon recht lange her.

Aktuell nutze ich eine App und spiele dort nach Noten.
Das ist der absolute LOWEST LEVEL, auf dem man unterrichten kann. Quasi eine Null-Methodik bzw. um mal Heinz Strunk zu paraphrasieren "die Dritte Welt des Musikunterrichts": "Wie bringe ich die Schüler dahin, möglichst bald die richtigen Tasten mit dem richtigen Finger runterzudrücken?"

Ich verachte das richtiggehend, das ist SO geistlos und so faul. KKL par excellence.
 
Ich schreibe ab und an einen Notennamen hin (wenn’s echt Ausreißer nach oben oder unten sind). Und bei Bach schreib ich den Fingersatz zu detailliert aus. Hab dafür schon Rüffel bekommen. Aber gerade bei Bach finde ich 1000 Möglichkeiten jedesmal einen anderen unnützen Fingersatz zu nehmen. Das gewurschtel tu ich mir nicht an. Und wenn viele kleine fummelige kleine Noten mit seltsamen Werten dazwischen gequetscht sind, hab ich auch keine Hemmungen in manchen Takten die Zählzeiten zu markieren. Shame on me. 🤷🏼‍♀️ Dilettanten dürfen das 😁😁

P.S.: aber so dünn dass das keiner sieht wenn man daneben steht und mal über die Noten Guckt. Bleistift und ganz leicht nur reinkritzeln. Fällt nicht auf 😎
 

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