Es ist schade, dass Gulda nur wenig Anerkennung für seinen Jazz bekam.
Auch wenn er kein reinrassiger Jazzer war, war er mit seinem Engagement seinen Kollegen von damals weit voraus. Die wussten nur, dass man Jazz mit zwei "z" schreibt und fühlten sich ansonsten in ihren Starrollen als hochkarätige Klassiker wohl.
Andererseits habe ich allerdings auch bei den Jazzern den Eindruck, dass sie als Spartenmusiker eine gewisse elitäre Arroganz pflegen. Sie tun so, als hätten sie Fähigkeiten, von denen sie meinen, dass diese dem rechtschaffenden Klassiker immer verborgen und verwehrt bleiben werden.
Und solange sich beide Gruppen effektvoll voneinander abschotten, ist ein Vollblutpianist wie Gulda eine tolle und bemerkenswerte Erscheinung. Zum Glück wächst die Zahl der Musiker heutzutage, die jeder Musik ihre Daseinsberechtigung zubilligen und die auch alles gerne und gut spielen.
Das Niveau steigt also, langsam, aber sicher. Da sollte man mitziehen, auch als Amateur.
CW