Fingersatz, linke Hand, für den Anfang von Pachelbels Canon in D

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Liebe Tastenfreunde,

ich interessiere mich gerade für den hier wohl bekannten Canon in D von Herrn Pachelbel. Dazu habe ich mir schon verschiedene Noten und Youtube-Videos angeschaut, sowie hier im Forum gelesen. Und mir ist dabei aufgefallen, dass eigentlich alle, die ich auf youtube sah, die Bassläufe der linken Hand mit dem Fingersatz: 5-2-1-2 oder auch mal 5-3-1-2 am Anfang spielen. Also immer mit einem Fingerübersatz.
Ich habe diese Bassläufe mal verschiedentlich ausprobiert, und meine, sie auch ohne einen Übersatz spielen zu können. Okay, ich habe keine kleinen (Frauen-)Hände. Aber…

Gibt es einen guten Grund, warum ich nur die Spielweise MIT Fingerübersatz finde?
Und warum ich das also besser eben so spielen sollte?

HIER wäre eines dieser Videos, in denen das oben beschriebene dargestellt wird.

Gruß & Dank…:001:
 

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Gibt es einen guten Grund, warum ich nur die Spielweise MIT Fingerübersatz finde?
Und warum ich das also besser eben so spielen sollte?
Es gibt etliche Standard-Situationen, bei denen die Oktave vorkommt, ggf. mit dazwischenliegender Quinte, dies entspricht den ersten drei Tönen des Begleitpatterns. Meistens ist die linke Hand genau darauf konditioniert. Das läuft also automatisiert, und der Übersatz ist ab einem bestimmten Spielniveau ebenfalls etwas vollkommen Selbstverständliches.

Warum sollte man diese sichere Basis verlassen und den umständlichen Weg der Streckung gehen, die zwar keinen Lagenwechsel erfordert, dafür aber schnell zu unangenehmen Streckungen und Unsicherheiten führt?
 
Auch wenn man große Hände hat, sind die Positionen bei denen der höchste Ton schwarz ist hier eher unbequem.
Natürlich kann man alternative FS suchen:
5-3-2-1 oder 5-1-2-1 oder 3-1-2-1 oder 5-2-1-2 oder 5-2-1-1 oder ... !
5-2-1-1 kann mit gutem Pedal recht entspannt sein!?!?
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar, es geht darum, so beweglich zu sein, dass nichts angespannt werden muss. Eine Streckung bleibt im Vergleich zum Spielen im Fünftonraum oder im Oktavraum aber ja trotzdem.
 
Wer eine Dezime gut greifen kann, braucht die Hand kaum zu strecken, schon gar nicht bei 'kreisender Bewegung'.
 
Mit Übersatz spielen ist für Anfänger wohl leichter eine gute Bewegung zu finden als mit offener Hand - aber man kann auch den staksigen Zeigefinger mit Schulter, Ellenbogen, Handgelenk über den Daumen hebeln.
 
Zuletzt bearbeitet:

5-3-1-2 links würde ich spielen.
 
Vielen Dank für all eure Hinweise und Überlegungen…:pokal:

So ganz eindeutig scheint diese Thematik nicht zu sein.

@virtualcai
Natürlich wäre ein Privatlehrer „das Beste“, wann immer man bestimmte Fähigkeiten erlernen will. Da wird kein intelligenter Mensch widersprechen. Aber „das Beste“ … kann ICH mir in überhaupt k-e-i-n-e-m Lebensbereich leisten. Ehrlich gesagt nicht mal das „Halb-Beste“.

Mit Übersatz spielen ist für Anfänger wohl leichter eine gute Bewegung zu finden als mit offener Hand
Bei mir ist es umgedreht. Ich empfinde den Übersatz als „umständlicher“. Genau deshalb ja meine Frage hier: Warum machen das alle so…?

Es gibt etliche Standard-Situationen, bei denen die Oktave vorkommt, ggf. mit dazwischenliegender Quinte, dies entspricht den ersten drei Tönen des Begleitpatterns. Meistens ist die linke Hand genau darauf konditioniert.
Danke, Demian. Das klingt nachvollziehbar und verständlich, dass dann ein vierter Ton - nach einer Standardsituation - mittels Übersatz „angefügt“ wird.


[ Kleine Hintergrundinfo: Ich bin 55 Jahre alt und habe als Kind/Jugendlicher 10 Jahre Trompete gespielt. Die ersten 5 Jahre mit Musikschule. Ich besitze also eine gute Basis an musikalischem Kenntnissen und Gefühl sowie Notenkenntnissen. Deshalb traue ich mir seit Mai 2023 zu, mal ein anderes Instrument alleine zu erlernen. Und ich komme voran! Und es tut meiner Psyche gut. Ist also auch ein Stück weit Selbsttherapie. Ich spiele nur für mich selbst - nicht nur Klassik - und möchte kein von der Fachwelt bejubelter klassischer Pianist werden. DANN müsste ich natürlich erst mal von einem sehr guten KL 10 Jahre genau das lernen, was anschließend von der Pianoforte-Fachwelt als „phantastisch“ bejubelt wird. ]
 
1969? Guter Jahrgang. 😉
Es geht nicht um Leistung, sondern um musikalische, anatomisch zweckmäßige und gesunde Bewegungsabläufe. Das geht mit unterschiedlichen Fingersätzen. Könntest ja auch beide Varianten lernen.
Wenn ein Lehrer nicht leistbar ist: die Hand sollte sich während und nach dem Spielen angenehm anfühlen.
 
Wenn man keine Kleinkind-Patschepfoten hat, sollte die Begleitfigur auch ohne Daumenuntersatz machbar sein. Zumal man dann auch bequemer auf den nächsten Baßton gelangt. Aber wie der Rheinländer so treffend sagt: Jeder Jeck ist anders …
 
1969? Guter Jahrgang. 😉
Es geht nicht um Leistung, sondern um musikalische, anatomisch zweckmäßige und gesunde Bewegungsabläufe. Das geht mit unterschiedlichen Fingersätzen. Könntest ja auch beide Varianten lernen.
Wenn ein Lehrer nicht leistbar ist: die Hand sollte sich während und nach dem Spielen angenehm anfühlen.
1968. Ich werde dieses Jahr noch 56 Jahre alt.
Genau, das „Handwerkszeug“ ist es, dass ich an den Tasten hauptsächlich lernen muss/möchte. Musikalisch lernt man nie aus. Auch da lerne ich natürlich immer weiter.
Anatomisch habe ich bisher keine Probleme im Sinne von Schmerzen oder so. Ich übe täglich 1 Stunde und hatte bisher noch keine Probleme an Händen oder Armen. Habe aber auch in den ersten Monaten sehr viel im Internet geforscht und gefunden.
Ich hoffe, hier noch den einen oder anderen guten Tipp von Erfahrene zu bekommen…:001:
 
Disclaimer: Bin fortgeschrittene Anfängerin.

Es gibt in anderen Stücken Stellen, z.B. am Phrasenende, bei denen es - laut KL - besser ist, die letzte Note nicht mit dem Daumen anzuschlagen, auch wenn der ganz bequem dahin käme. Also vorher die Finger so auf die Tasten verteilen, dass die vorletzte Note mit dem Daumen angeschlagen wird und die letzte dann mit Untersatz und dem Zeigefinger.
Grund: Die Anschlagskraft des Daumens ist schwerer zu kontrollieren und zu dosieren als die der anderen Finger.
 
@Cecilie : Du hast sicherlich recht, daß der Daumen ein ungehobelter Geselle ist, der gerne herumpoltert und -pöbelt. Deswegen mein Tip: schon frühzeitig den Daumen erziehen, daß er sich bei Phrasenenden zu benehmen weiß. Und ob die Sprünge in den Baßton mit 2-5 wirklich eleganter zu bewerkstelligen sind als mit 1-5, sei dahingestellt. Die Gefahr ist doch, daß man sich ob der großen Distanz auf dem zweiten Finger abstößt, um genügend Schwung zu haben. Dann hat man zwar den polternden Daumen vermieden, und stattdessen poltert der zweite Finger …

Zudem: über welche Tempi reden wir überhaupt? Ich wüßte nicht, daß der Pachelbel-Kanon im Presto absolviert werden muß.
 
Bei mir ist es umgedreht. Ich empfinde den Übersatz als „umständlicher“. Genau deshalb ja meine Frage hier: Warum machen das alle so…?
Ich mutmaße, dass Du den Übersatz nicht richtig ausführst. Ich beobachte oft bei Schülern, dass sie aus dem entspannten Übersatz des zweiten Fingers einen Staatsakt machen: Der ganze Arm gerät in Bewegung, Die Hand wird gedreht und dann, dann hat man echt schlechte Karten, den nächsten Basston zu treffen...
In der Tat ist das Übersetzen bei dem oben angegebenen Stück durchaus sinnvoll, wenn die Handposition geschmeidig bleibt, und gerade nur soviel übergesetzt wird, wie nötig, eigentlich greift die zwei nur mal eben auf die Dezime, die eigentliche Handstellung ist aber die der Oktave. So findet man leicht den nächsten Basston und hat auch direkt die richtige Stellung auf die nächsten drei Töne.
Wohlgemerkt: Es geht nicht um ein starres Beibehalten des "Griffes".
Als Vorübung könntest Du folgendes Ausprobieren:
Nehmen wir den D-Dur Akkord. Du spielst Grundton, Quinte und Oktave zusammen - also gleichzeitig - und dann spielt die zwei das fis, dann spielst Du wieder den Dreiklang D-A-D, dan wieder fis. Und Du achtest darauf, möglichst wenig Anstrengung und Weg zurückzulegen, wenn Du das fis spielst.
Bei manchen dieser Bassfiguren ist es vielleicht besser, ohne Übersatz zu spielen, das musst Du ausprobieren.
Der Leitsatz gilt: Pianisten sind grundsätzlich bequem!
 

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