Es ist doch wohl klar, dass der Musikgeschmack zum ganz überwiegenden Teil soziokulturell bedingt ist!
Dazu bedarf es nicht langen Nachdenkens und Forschens.
Wenn einer (das galt jedenfalls bis vor wenigen Jahrzehnten, also vor Aufkommen der globalisierten Medienwelt) irgendwo z.B. in Asien oder Afrika aufwächst, dann wird er die Musik, mit der er groß wird, "normal" und gut finden, und andere Musik, z.B. "westliche", wird ihm fremd erscheinen.
Ist doch genauso hier: Wenn der Dönermann oder der Taxifahrer türkische Musik laufen haben, denkst Du doch auch: Hmmm, komisches Gegniedel, klingt alles gleich, nervt mit der Zeit...; die denken hingegen: Coole Mucke.
Im Falle von Popmusik oder Tiersen handelt es sich um Folgen der globalisierten Medienmaschine; genauso wie jeder Coke kennt, wird den Leuten tatgtäglich das von globalen Megakonzernen produzierte Zeug über Radio, Fernsehen, Filme, Youtube in die Birne gehämmert, und durch diese Behämmerung und dadurch, dass Leute denken, dass das, was alle gut finden, auch gut sei, nehmen sie das ganz selbstverständlich als Musikgeschmack an.
Es gehören ein gewisses Glück und ein gewisser spezieller Charakter dazu, nicht eines dieser "Massen-Schafe" zu sein, sondern etwas individueller zu forschen, was es denn für gute Musik gibt.
Dabei gibt es auch jede Menge "Schein-Individualität", das heißt, wie z.B. in Berlin-Prenzlauer Berg oder Kreuzberg eine bestimmte Art typischer Bewohner sich für voll individuell, urban und hip hält, der Außenstehende aber sehr leicht sieht, dass sie im Grunde alle gleich sind und nur dämlich einem Trend hinterherrennen, so gibt es insbesondere in der Jugendmusikkultur "alternative" Richtungen, die zahlenmäßig kleiner sind, aber wo ganz genauso sich die Anhänger "schafs"-mäßig verhalten, sich jedoch einbilden, voll individuell, unkommerziell und evtl. "protestmäßig" unterwegs zu sein (der Plattenproduzent reibt sich derweil die Hände).
LG,
Hasenbein