COVID-19 und Klavierunterricht

Eine erhöhte Ansteckungsgefahr per Tröpfchenübertragung kann bei Wahrung der Sicherheitsdistanz von 1,5 Metern praktisch nicht gegeben sein.

Die 1,5m mögen zwar in irgendwelchen Verordnungen stehen, gelten aber im besten Fall für ruhende Personen. Selbst da haben Wissenschaftler schon Zweifel angemeldet, ob das denn ausreiche. Wenn die Klavierschüler nicht nur "alle meine Entchen" im Adlersuchsystem spielen, würde ich den Abstand doch besser deutlich größer ansetzen (sprich mindestens verdoppeln).
 
Da sollte aber eher unser Schulleiter beim Gesundheitsamt nachfragen?
Das sollte er unbedingt tun, soweit der Unterricht als Einzelunterricht erteilt wird.

Irgendwie sehe ich die ganze Sache SO unlogisch!
Vieles IST auch nicht logisch. Selbst Gruppen- und Ensemblemusizieren wäre in ausreichend großen Räumen durchaus organisierbar. Chormitglieder könnte man in einem relativ großen Saal mit auseinander gerückten Plätzen unterbringen. Gehört der Saal aber zu einer längerfristig geschlossenen Gaststätte, könnte der Verein diesen dennoch nicht nutzen. Und wenn die Kommunikation durch die großen Entfernungen beeinträchtigt wird und die Sänger "sich nicht hören", entfällt diese Alternative ebenfalls. Obwohl sich in Supermärkten und im ÖPNV die Leute teilweise mehr auf die Pelle rücken als eigentlich erlaubt sein dürfte - trotz Kontaktsperre.

LG von Rheinkultur
 
@Musikanna , eben "vielleicht" :-) In dem Blatt steht aber nichts davon, sonder nur "weiterhin verboten", ohne man wenigstens vorsichtig ein Datum zu erwähnen, und Frisiere sind anscheinend schon vorbereitet, denn man liest bei FB schon zigweise Meldungen von denen "Wir sind am 4.5. wieder für sie da, die Termine können schon jetzt vereinbart werden". Und ich glaube nicht, dass ich zu meinen Schülern engeren Kontakt habe als die zu ihrer Kundschaft. Ganz geschweige davon dass ich bei Supermärkten ständig Familien mit Kinder sehe, die man in dem Alter sicher Zuhause lassen könnte. Also die ganz vorsichtige Lockerung hätte ich natürlich verstanden, so aber nicht.
 
@sorell , ich bin völlig deiner Meinung. Den Satz über den Zwang nach Einnahmen finde ich ein wenig unangebracht, gerade hier in Forum. Ich möchte gar nicht an die Kollegen denken, die keinen Partner mit dem "normalen" Beruf/Anstellung haben und nur von (ausgefallenen) Honoraren leben - und die giebt es bei uns :-(

Hat nämlich jemand von den Kollegen den Antrag auf Sofort-Hilfe gestellt? Ich schon - und nach 3 Wochen Stille kam dann die Antwort, dass da Geld nicht mehr da ist und alles Gute :-)
 
@chopin92 vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Ja, es sieht so aus, dass wir auf unbestimmte Zeit gesperrt sind. Sehr, sehr traurig! Ich habe, leider, keine so Ausrüstung wie du... nur MacAir und iPhone. Bin auf Skype und WhatsApp FaceTime angewiesen.... Externe webcams oder Mikrofone habe ich nicht... man denkt ... na ja, vorübergehend wird es ja auch funktionieren... ja, 2-4 Wochen geht ja noch sogar. Aber wenn es länger geht? 2 Schüler gekündigt, 5 wollen gar keinen online Unterricht versuchen. Einige sind zu klein - 5 Jahre, andere wollen es aus weiß ich nicht irgendwelchem Grund. Sie sagten - wir warten, bezahlen, sind treu... aber es kann nicht ewig dauern... ich muss dann den ganzen April den vieren Schülern erstatten... wird schon bemerkbar machen. Und ja, du hast recht! Es braucht viel mehr Zeit als sonst, digital zu arbeiten. Man verdient weniger, investiert mehr Zeit... mit Ferien war es nix, habe weiter gearbeitet mit vielen. Selbst spielen, fit bleiben, üben - kann man vergessen.
Traurig, dass man überhaupt nicht weiß, wo das Ende ist. Doch wünsche ich euch alle viel Gesundheit und dass ihr eure Schüler auch online begeistern könnt!

Ich würde deswegen auch kein neues Equipment anschaffen. Ich bin froh, dass ich das alles zu Hause hatte und es war auch eine Beschäftigung das alles einzurichten. Da ja alles hoffentlich nur vorübergehend ist, lohnen sich größere Anschaffungen ja auch gar nicht unbedingt und "zur Not" geht es auch mit dem was man hat. Mit MacAir und iPhone scheinen das auch nicht die schlechtesten Bedingungen zu sein ;)
Ich habe übrigens nur einen Klavierhocker, wenn ich bald mit Abstand unterrichten soll, würde ich mir einen zweiten Klavierhocker besorgen für mein E-Piano. Auf dem spiele ich nämlich bisher von einem (höhenverstellbaren) Gaming-Stuhl.

Ich hoffe sehr, dass die Lockerungen für den Einzelunterricht auch in Niedersachsen ankommen.
 
Die Entscheidungen und Verordnungen sind nicht zwingend logisch und auch nicht immer medizinisch begründbar. Was an Einschränkungen bzgl. Corona passiert ist zum größten Teil politisch getrieben. NRW ist das einzige Bundesland, das am Montag die Schulen sukzessive wieder öffnet. Sachsen ist m. W. auch recht früh dabei. Hier (Ba-Wü) wird vor dem 4. Mai in dieser Hinsicht nichts passieren. Dafür dürfen hier am Montag Geschäfte bis 800qm wieder öffnen. In meiner Stadt sind das 90% aller Läden, also fast Normalbetrieb. In RLP dürfen größere Geschäfte Teilbereiche öffnen, so dass sie unter die 800qm-Grenze fallen. Insofern muss jeder schauen, wie die Vorgaben im eigenen Bundesland und dann nochmal in der jeweiligen Kommune sind.

Hier war es so, das unterrichten in den eigenen Räumen von dem Verbot erfasst war, die Formulierung lautete "öffentliche und private Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich".
 
Hallo zusammen,

ich habe mich eben ganz neu registriert, weil mich dies Thema sehr interessiert.

Ich habe das von Rheinkultur gepostete Schreiben ebenfalls von meinem Bezirksvorstand des DTKV erhalten.

Ich unterrichte bei uns zu Hause in meinem privaten Unterrichtsraum und könnte demnach ab Montag auch wieder Präsenzunterricht halten.

Ich gehöre allerdings aufgrund meines Alters und mehrerer chronischer Vorerkrankungen (u.a. Asthma) zur Risikogruppe und habe deshalb Bedenken, ob ich realistischerweise unterrichten könnte bzw sollte mit einem konstanten Abstand von mindestens 1,5 m.

Normalerweise zeige ich öfter Dinge am Klavier und spiele mit vielen Schülern auch vierhändig.
Ich bin einfach sehr unsicher, da alle Schüler und ich auf dem gleichen Instrument spielen, ob nicht doch Corona Viren über die Tastatur weitergegeben werden können, auch wenn ich die Tasten nach jedem Schüler desinfizieren würde. Mein Unterrichtsraum ist auch eher klein und deshalb hätte ich auch Bedenken wegen einer möglichen Tröpfchenverbreitung...

Ich habe in den letzten Wochen Online Unterricht angeboten, aber bisher hat nur ein Schüler mitgemacht. Heute habe ich nochmal alle angeschrieben und nochmals Online Unterricht angeboten...
 
Hallo zusammen,

ich habe mich eben ganz neu registriert, weil mich dies Thema sehr interessiert.

Ich habe das von Rheinkultur gepostete Schreiben ebenfalls von meinem Bezirksvorstand des DTKV erhalten.

Ich unterrichte bei uns zu Hause in meinem privaten Unterrichtsraum und könnte demnach ab Montag auch wieder Präsenzunterricht halten.

Ich gehöre allerdings aufgrund meines Alters und mehrerer chronischer Vorerkrankungen (u.a. Asthma) zur Risikogruppe und habe deshalb Bedenken, ob ich realistischerweise unterrichten könnte bzw sollte mit einem konstanten Abstand von mindestens 1,5 m.

Normalerweise zeige ich öfter Dinge am Klavier und spiele mit vielen Schülern auch vierhändig.
Ich bin einfach sehr unsicher, da alle Schüler und ich auf dem gleichen Instrument spielen, ob nicht doch Corona Viren über die Tastatur weitergegeben werden können, auch wenn ich die Tasten nach jedem Schüler desinfizieren würde. Mein Unterrichtsraum ist auch eher klein und deshalb hätte ich auch Bedenken wegen einer möglichen Tröpfchenverbreitung...

Ich habe in den letzten Wochen Online Unterricht angeboten, aber bisher hat nur ein Schüler mitgemacht. Heute habe ich nochmal alle angeschrieben und nochmals Online Unterricht angeboten...

Das Desinfizieren der Tasten ist schier unmöglich. Dazu müsste man die Tasten ausbauen. Das Reinigen der Beläge reicht nicht aus. Die Tasten haben auch seitlich ständig Kontakt mit den Finger. Außerdem rate ich dringend davon ab, die Tastatur immer wieder mit Alkohol zu reinigen. Die Beläge werden dadurch dauerhaft geschädigt. Hände vor und nach dem dem Spiel gründlich mit Seife waschen, erscheint mir momentan die beste Lösung zu sein.

:017:
 
Danke für die Antwort, so etwas Ähnliches hatte ich auch schon überlegt.

Ich finde es momentan sehr schwer, die richtige Entscheidung zu finden. In früheren Zeiten hatte ich mich auch schon mal bei erkälteten Schülern angesteckt, und solche Infekte wandern bei mir fast immer zu den unteren Atemwegen und dauern lange...
 
In früheren Zeiten hatte ich mich auch schon mal bei erkälteten Schülern angesteckt
Dito. Aber ab jetzt gilt es: Mit einem Infekt bleibt man dem Präsenzunterricht fern (die Stunde kann von mir aus dann online stattfinden). Zumindest vor normaler Erkältung u.ä. könnte man sich auf diese Weise schützen. (Die Schüler haben ja auch nichts davon, wenn sie mich anstecken und anschließend 1-2 Wochen keinen Unterricht haben.)
Bleibt die Sache mit der latenten Zeit bei Corona... schwierig...:-(
 

Meine Empfehlungen:
Nach derzeitigem Wissenstand ist ein Abstand von 1.8m noch besser, oft sind aber 1.5m ein guter Kompromiss. Je größer der Abstand umso besser. Klavierschüler vor dem Unterricht Hände desinfizieren/waschen und Masken benützen. Lehrer/in auch mit Maske. So schützt man sich gegenseitig.
 
Also, ich habe das Anspucken schon seit 2006 aus meinem Unterricht verbannt.
Bei einer Fortbildung hatte eine Dozentin erklärt, dass alle unspezifischen Rückmeldungen methodisch fragwürdig seien. Das überzeugte selbst einen Querdenker wie mich.
 
In früheren Zeiten hatte ich mich auch schon mal bei erkälteten Schülern angesteckt

Davon habe ich von meiner Klavierlehrerin auch schon gehört. *kopfschüttel* Gerade beim Klavierunterricht sitzt man eng zusammen in einem geschlossenen Raum. Es sollte ein selbstverständliches Gebot der Rücksichtnahme sein, in solchen Situationen den Unterricht abzusagen.

Gerade gegenüber Freiberuflern ist das besonders unfair. :028:
 
Nein.

Jeder Schullehrer und jeder langjährige Instrumentallehrer kann Dir bestätigen: Es ist GUT, wenn immer wieder Schüler krank (also mit Erkältungen, natürlich nicht mit richtig schlimmen Erkrankungen) zum Unterricht kommen. Dadurch wird das eigene Immunsystem schön trainiert, und man wird immer seltener krank.

Das einzige, was mich ärgert, sind aber Eltern, die ihr erkranktes Kind morgens zu Hause lassen, aber nachmittags zum Klavierunterricht sehr wohl hinschicken (weil sie dafür ja Geld bezahlen...). Auch wenn ich wie gesagt keine Angst vor den Viren habe, so finde ich solch ein Verhalten ausgesprochen asozial.
 
@Klein wild Vögelein
Toller Tipp!

Die Uniklinik Rostok hatte schon vor einiger Zeit eine DIY-Konstruktion dieser Art vorgestellt, für deren Nachahmung aber ein Vakuumisierer erforderlich war.

Das von Dir verlinkte Produkt wird von einem Messebauer hergestellt und vertrieben als Alternative zu deren derzeit ausfallender Normalproduktion. :super: Find ich gut.
 
@Klein wild Vögelein Wenn die Schutzschilde angekommen sind, berichte doch mal, wie sie sitzen. Sie sind sicher auch später noch nützlich, z.B. bei staubigen Arbeiten oder dem nächsten Sandsturm.
Die Zahnarzthelferin, die ich heute aus nächster Nähe sehen durfte, trug auch ein solches Schild über ihrer Maske. Der Zahnarztbesuch geschah heute übrigens höchst unfreiwillig, aber der entzündeten Zahnwurzel sind Coronazeiten schnuppe. Sie hat ein Medikament erhalten und soll sich jetzt bis Donnerstag gedulden, wenn die Wurzelbehandlung folgt. Ich freue mich schon!:028:

Ebenfalls heute erlebt: Aldi, Kassenbereich, hinter mir eine Mutter mit zwei Kindern im Alter von ca. 4 und 6 Jahren: "Mama, du bist zu dicht dran!" "Jaja". Mama nimmt den Einkaufwagen und zieht ihn ein wenig zurück. "Nein Mama, noch ein Stück. HINTER die Linie, nicht AUF die Linie."

So viel zu dem Thema, dass kleine Kinder keine Abstandsregeln verstehen und einhalten können.
 
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