Yamaha kann sich wohl aus dem Klaviergeschäft verabschieden.

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Bachopin

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Hi,

mir ist gerade aufgefallen, dass aufgrund der wachsenden atomaren Kontamination in Japan, Yamaha sich wohl aus dem Klaviergeschäft verabschieden kann.

Oder würdet ihr ein Klavier kaufen, das im Wohnzimmer stehen wird und bei dem nicht grantiert werden kann, dass es nicht kontaminiert ist?

Plutonium (oder auch ß-Strahler) kann man zB mit den einfachen Geigerzählern gar nicht genau genug nachweisen.

Bei Plutonium führen die absolut geringsten aufgenommenen Mengen zu 100% zu Krebs. Ausserdem ist es ein starkes (das stärkste?) Schwermetallgift.

Gruß
 
Das gleiche würde dann wohl auch für Kawai gelten..? Überhaupt für alle in Japan hergestellten Dinge.., Autos etc.? Ehrlich gesagt bin ich immer noch so schockiert über diese ganzen Ereignisse dort, daß ich das ganze Ausmaß noch gar nicht begreifen kann. Wenn man überlegt, was - auch gerade im technischen Bereich - alles in Japan hergestellt wird...
 
Hi,

ich denke, es hängt auch davon ab, wie Japan sich weiter verhalten wird. Wenn sie weiter das wirkliche Ausmass einfach ignorieren, zB dass doch schon Teile der Landmasse verstrahlt sind und dass mit ziemlicher Sicherheit schon Teil-Kernschmelzen stattgefunden haben (warum schauen die eigentlich nicht einfach nach (mit Robotern oder endoskopische Videokameras? Ist mir absolut unverständlich.), dann wird es mM schwer Vertrauen aufzubauen. Irgendwie habe ich das Gefühl, die haben das noch gar nicht begriffen, was da passiert. Das war sogar in Russland anderst.

Die Frage ist auch inwiefern und wie genau genug bei uns, Kontaminationen gemessen und ausgeschlossen werden können. Wie gesagt das schlimmste Isotop Plutonium kann nur sehr schwer nachgewiesen werden, da seine Strahlung nur sehr kurz reicht (ein paar cm), aber trotzdem verheerende Folgen im Körper hat.

Gruß
 
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...und Toyota, und Honda, und Canon, und Sony, und Roland und und und auch, oder was soll das jetzt?
Viele dieser Unternehmen wurden schon vom Bundesamt für Strahlenschutz informiert daß demnächst deren Waren im Hafen kontrolliert werden, das wurde aber auch schon vor Fukushima gemacht.
 
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Hi Klavierbauermeister,

war vielleicht ein bischen extrem formuliert von mir.
Du hast keine Bedenken und vertraust den Kontrollen (die wahrscheinlich noch gar nicht in dem notwendigen Ausmaß vorhanden sind)?

Du glaubst, dass keine Absatzeinbußen auftreten? Also ich nicht.

Aber du hast recht, gehört vielleicht nicht hier her.

Gruß
 
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Oder würdet ihr ein Klavier kaufen, das im Wohnzimmer stehen wird und bei dem nicht grantiert werden kann, dass es nicht kontaminiert ist?

Falls es nicht garantiert werden könnte, daß das Klavier nicht kontaminiert ist, könnte dies auch für alle anderen Gegenstände inkl. Atemluft, Trinkwasser und Fische (hier könnte das Fanggebiet gefälscht werden) nicht garantiert werden. Da die Strahlung nicht vor Ländergrenzen halt macht, wissen wir nicht, was da noch in mehr oder weniger großen Spuren auf uns zu kommt.

Allerdings: Reger handel mit Japan und weiterhin Interesse an den dort hergestellten Produkten wird sicherlich das sein, was jeder Einzelne in näherer Zukunft tun kann, um dem gebeutelten Land Hilfe zu leisten. Insofern sind Ängste vor "nicht nachweisbaren Gefahren" kontraproduktiv, denn sie können ja definitionsgemäß durch kein bekanntes (Meß-) Verfahren gemildert werden.

Gruß
Rubato
 
Allerdings: Reger handel mit Japan und weiterhin Interesse an den dort hergestellten Produkten wird sicherlich das sein, was jeder Einzelne in näherer Zukunft tun kann, um dem gebeutelten Land Hilfe zu leisten. Insofern sind Ängste vor "nicht nachweisbaren Gefahren" kontraproduktiv, denn sie können ja definitionsgemäß durch kein bekanntes (Meß-) Verfahren gemildert werden.

Ich denke, dass hier im Sinne des Verbraucherschutzes ganz klar eine Architektur, eine Logistik der Kontrolle entwickelt werden muss, die im Ergebnis aufzeigt, ob und wenn ja welche Strahlenbelastungen mit den Produkten verbunden sind. Sonst wird ein Aufruf zum uneingeschränkten Handel mit Japan, um dem Land zu helfen, ins Leere laufen. Japan sollte auch seine Informationspolitik überdenken. Nur absolute Transparenz kann da Vertrauen aufbauen, meiner Meinung nach.
 
Hi,

ja, ich seh's ein, der Titel ist provokant und überzogen (morgen ist aber Landtagswahl ;-) ).


Aber diese Begriffe und Herabwürdigungen aus dem Ausland finde ich absolut unangemessen.

Das was ich beobachte ist, dass D leider eines der wenigen Länder ist, das sich ernsthaft und eigentlich ohne grössere Panikmache Gedanken um Gesamtkonzepte des Verzichts/Ersatz auf/von Atomenergie macht.

Und das finde ich nicht lächerlich, sondern vorbildlich und ich bin froh, dass ich in diesem Land, das so eine politische Kultur hat, lebe.

Gruß
 
Yamaha und Kawai stellen natürlich auch Instrumente ausserhalb Japans (Indonesien und China) her und müssen evtl. die Produktion teilweise verlagern. Die "japanischen" Autos werden ja auch z.T. in USA und Europa gefertigt.

Aber bis man wirklich genau absehen kann, welche Auswirkungen dieser Super GAU auf Japan und auch weltweit haben wird, werden schon noch ein paar Wochen (?) vergehen. Es ist leider alles möglich.

Mein Bruder hat sein erst 7 Monate altes Haus in Tokyo verlassen und wohnt jetzt mit seiner Familie seit einer Woche wieder in D. :(

Leider leben da noch weitere 120 Millionen Menschen, die das Land nicht "so einfach" verlassen können.

Shigeru

Hi,

mir ist gerade aufgefallen, dass aufgrund der wachsenden atomaren Kontamination in Japan, Yamaha sich wohl aus dem Klaviergeschäft verabschieden kann.

Oder würdet ihr ein Klavier kaufen, das im Wohnzimmer stehen wird und bei dem nicht grantiert werden kann, dass es nicht kontaminiert ist?

Plutonium (oder auch ß-Strahler) kann man zB mit den einfachen Geigerzählern gar nicht genau genug nachweisen.

Bei Plutonium führen die absolut geringsten aufgenommenen Mengen zu 100% zu Krebs. Ausserdem ist es ein starkes (das stärkste?) Schwermetallgift.

Gruß
 
Da schließ ich mich aber 90JKB an. Yamahas Firmensitz liegt in Hamamatsu, was kurz vor Osaka liegt, die Flügel und Klaviere werden, soweit ich weiß, auch in der Nähe hergestellt. Wenn jetzt wirklich die Katastrophe passiert und die Strahlung sich darauf auswirken sollte, dann wären die Klaviere das Letzte, was uns kümmern sollte, denn das hieße ja, dass die komplette Metropolregion Tokyo und vielleicht auch die Region Osaka verstrahlt wäre. Und dann ist sowieso Feierabend, weil die nahezu komplette Wirtschaft in dem Gebiet liegt und zudem auch gut 80 Millionen Einwohner betroffen wären.

Alles Liebe
 
Das passt zum Thema, wirkt aber nicht sehr beruhigend: EAV Burli

Zitat von EAV:
Herr Anton hat ein Häuschen
mit einem Gartenzwerg
und davor, da steht ein Kernkraftwerk.

Da gab es eines Tages eine kleine Havarie:
Die Tomaten woarn so groß wie nie.
Und a da Sellerie!

Und seine Frau, die Resi,
die nix versteht vom Cäsi -
um und vom Plutonium,
die haut's vor Glück mitsamt dem Toni um.

Wie dem auch sei, ois geht vorbei,
die Zeit heilt alle Wunden
und im Mai, da ward ein Sohn entbunden.

Als er das Licht der Welt erblickt,
der Anton Junior, kommt er allen
sehr verdächtig vor. Sehr verdächtig vor!

[…]
Das Risiko besteht, solange es Atomkraftwerke gibt!
Wenn man Eure Überlegungen weiterdenkt, kann sich jedes Land in dem ein derartiger Unfall passiert, als Wirtschaftsstandort verabschieden.

Grüße
Thomas
 

Hi Shigeru,

jetzt bin ich echt betroffen.

Das ist alles so weit weg, dass ich gar nicht daran gedacht habe, dass es hier direkt Betroffene geben könnte.
Ich hoffe, ich habe deine Gefühle mit meinem Thema nicht verletzt.

Ich hoffe Japan meistert diese Krise und wird erstarkt daraus hervor gehen. (und die Klaviere sind wirklich unwichtig).

Gruß
 
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Ich fürchte, das ganze Ausmaß dieser Katastrophe kommt erst nach und nach ans Licht. Aber eins ist jetzt schon klar: es ist alles noch viel schlimmer, als die Behörden oder die Betreiberfirma es darstellen. Die Strahlung scheint gigantisch zu sein und offensichtlich wird das auch noch eine ganze zeitlang so bleiben. Und da auch Plutonium im Spiel ist, wird eine riesige Gegend für die nächsten tausende Generationen unbewohnbar sein. So sehe ich das, und das empfinde ich auch nicht als German Angst, denn mich persönlich betrifft es zum Glück nicht direkt. Und wenn jetzt schon das Trinkwasser in Tokyo als belastet gilt, dann wartet mal die Nachrichten der nächsten Wochen ab :(

Aber ich sehe es auch so, dass die japanische Exportwirtschaft demnächst stark zu kämpfen hat. Auch wenn die Fabriken weiter weg stehen: woher kommen die Materialien? Und selbst wenn alles wirklich unbedenklich ist: wie viele potentielle Kunden werden das auch glauben? Wahrscheinlich werden vom Zoll Kontrollmechanismen aufgebaut werden, die von skrupellosen Geschäftemachern auch wieder umgangen werden. Das wird möglicherweise weiteres Vertrauen vernichten. Aber das sind nur die wirtschaftlichen Aspekte, und um die sollte man sich momentan weniger Sorgen machen. Wenn ich die ganzen Bilder der Zerstörung dort sehe, dann fühle ich mich wie in einem schlechten Endzeit-Film. Und wenn ich religiös wäre, würde ich denken: das Ende ist nah! Das ist die Apokalypse.
 
Ich bin ja eigentlich nur indirekt betroffen und denke, dass es viele Millionen Japaner gibt, denen es wesentlich schlechter als meinem Bruder geht.

Ich durfte letztes Jahr im August bei meinem 5. Japanurlaub zum ersten Mal Yamaha in Kakegawa und Kawai in Hamamatsu/Iwata (mit meinem Bruder und meiner Tochter) besuchen und den Leuten beim arbeiten in der großen Fabrik zuschauen, was wirklich sehr beeindruckend war.

Dabei lernte ich auch sehr nette, weltoffene und ehrliche Menschen aus dem Klavierbau und dem Management kennen und die mich auch wieder herzlich eingeladen haben, beim nächsten Japanaufenthalt wieder bei ihnen vorbei zu schauen.

Denke nicht, dass das nochmal was wird.

Gruß
Shigeru

Hi Shigeru,

jetzt bin ich echt betroffen.

Das ist alles so weit weg, dass ich gar nicht daran gedacht habe, dass es hier direkt Betroffene geben könnte.
Ich hoffe, ich habe deine Gefühle mit meinem Thema nicht verletzt.

Ich hoffe Japan meistert diese Krise und wird erstarkt daraus hervor gehen. (und die Klaviere sind wirklich unwichtig).

Gruß
 
Ich fürchte, das ganze Ausmaß dieser Katastrophe kommt erst nach und nach ans Licht.
Das ist immer so... :rolleyes:

Wenn ich die ganzen Bilder der Zerstörung dort sehe, dann fühle ich mich wie in einem schlechten Endzeit-Film. Und wenn ich religiös wäre, würde ich denken: das Ende ist nah! Das ist die Apokalypse.
Das Hämische des Schicksals - ja, es hat eine höhnische Komponente, das Fatum - besteht wohl darin, dass diese Apokalypse so wenig telegen ist... Ein paar Dampfwolken über einer Industrieanlage (so der Blick von weitem), eine relativ große Welle (die bei weitem nicht so spektakulär ist wie die cineastische New York Überflutung) - ja das soll schon der Heuschreckenschwarm der Apokalypse des Johannes sein?? Also bitte: da haben wir doch größere Effekte verdient! :rolleyes:
...das ist vielleicht das erstaunlichste an den Wundern wie an den Schrecken: auf den ersten Blick im Alltag erscheinen sie klein, nebensächlich... wer denkt daran, dass in einer materiellen evolutionären Welt Menschlichkeit eigentlich ein kostbares Wunder ist? ...daran denkt man nicht... man denkt an Kosten... Folgekosten... was kann man damit anstellen... aha, der Absatz für Yamaha, Toyota, Sushi, Samuraischwerter...:twisted:
 
Scham

aus der WirtschaftsWoche 21.3.2011 Nr. 12:

TRAUER UM DIE OPFER
an dieser Stelle möchte ich den Opfern der Erdbebenkatastrophe in Japan und ihren Freunden und Angehörigen sowie unseren japanischen Nachbarn in Deutschland mein Mitgefühl ausdrücken – und meine tiefe Scham darüber, wie sich große Teile der deutschen Öffentlichkeit angesichts dieser säkularen Katastrophe benehmen.

Hunderttausende Menschen in Japan haben kein Dach über dem Kopf, sie trauern in Schnee und Kälte um ihre noch nicht gezählten Toten, Abermillionen leben in Angst vor dem Strahlentod.

Und Deutschland? Die Regierung beruft sich auf Notstand! Wo ist unser Notstand, außer in unseren Hirnen? Menschen kaufen Jodtabletten und Geigerzähler; im öffentlichen Fernsehen wird mit geradezu wohligem Schauer die Apokalypse beschworen. Das alles klingt wie Hohn und Spott vor dem Hintergrund der tatsächlichen Katastrophe. Deutsche Politiker schlagen ihre kleinlichen parteilichen Vorteile aus der drohenden Atomkatastrophe.

Ich entschuldige mich für Claudia Roth, die in einer Menschenkette giggelt und gaggelt und ihre klammheimliche Wahlkampfvorfreude kaum verbergen kann. Wir tanzen auf den Gräbern noch nicht gefundener Toter; wir vergessen die Opfer. Ich entschuldige mich für jenen Bundesminister, der sich über mangelnde persönliche Information durch den japanischen Ministerpräsidenten beschwert – als ob die japanische Führung jetzt noch Zeit für sensible deutsche Befindlichkeiten hätte. Das peinliche Bild Deutschlands wird abgerundet durch den „Helfer“, der an- und gleich wieder abreist, weil er am Flughafen Tokios nicht abgeholt wurde: Club Med statt Mitgefühl. Mir ist mein eigener Berufsstand peinlich, der Fakten nicht mehr von Vermutungen trennen kann und von Beginn an vom allergrößten GAU faselt.

Deutschland redet sich in Panik. Aber uns fehlt das Mitgefühl, die Fähigkeit zum Mit-Leiden und zur Rücksichtnahme auf die Gefühle der von der Katastrophe Betroffenen.

Ich bewundere die Gefasstheit der japanischen Bevölkerung. Dies steht in einem peinlichen Gegensatz zum hektischen Geschrei und Getue in Deutschland. Wir führen uns auf wie ungezogene Kinder, egoistisch, egozentrisch und vor allem: herzlos.

Glauben Sie mir aber: Es gibt auch andere Menschen in Deutschland. Sie schweigen. Sie sind berührt von den Bildern unfassbaren Leids. Sie sind demütig angesichts der Selbstlosigkeit, mit der japanische Techniker und Soldaten Gesundheit und Leben aufs Spiel setzen, um das Schlimmste zu verhindern. Wir wollen helfen, und viele haben dies in Japan auch bewiesen.

Liebe japanische Freunde: Wir, die wir mit Ihnen fühlen, reden nicht, wir triumphieren nicht, wir wollen nicht recht haben, wir werden Sie niemals belehren wollen, wie Sie mit der Katastrophe umgehen. Wir trauern mit Ihnen in anteilnehmender Stille.
Ihr Roland Tichy

******************

Besser kann man es eigentlich nicht ausdrücken. Denkt mal alle darüber nach, wenn Euer einziger Gedanke ist, dass ein importiertes Klavier oder ein importiertes Auto Euch Schaden zufügen könnte.

lavendel
 
Besser kann man es eigentlich nicht ausdrücken....

Hm, lavendel, ich zögere da etwas.
Der Schreiber merkt vieles Richtige an, aber dann "entschuldigt er sich" für das, was er bei anderen Menschen für peinlich oder hektisch oder herzlos oder etcpp hält. Und dann apostrophiert er ein "Wir", dem er sich zurechnet, dessen Dazugehörige alles - wie er wohl meint - viel besser machen als die die "triumphieren" oder "recht haben" oder "belehren" wollen. Indem sie "schweigen".

Recht so - Schweigen finde ich durchaus angebracht. Das "Schweigen" des Wirschaftswoche-Schreibers ist allerdings ein sehr lautes, im klassischen Sinne pharisäisches. "Herr, ich danke dir, dass ich nicht so bin, wie die, die...."

Gruß
Martin
PianoCandle

... Schweigen macht keinen Krach
 
Recht so - Schweigen finde ich durchaus angebracht. Das "Schweigen" des Wirschaftswoche-Schreibers ist allerdings ein sehr lautes, im klassischen Sinne pharisäisches. "Herr, ich danke dir, dass ich nicht so bin, wie die, die...."

Hallo PianoCandle,

das sehe ich ein bißchen anders. Mann kann sich nicht "fremdschämen", das ist richtig. Aber wenn ich die Berichte in der deutschen Presse lese, die ja doch zum großen Teil sensationslüstern sind, sich darum drehen, was uns passieren könnte, die sich kaum mehr darum scheren, dass immer noch 100.000e von Menschen obdachlos sind und deren einzige Sorge ist, ob unser grüner Tee wohl vergiftet sein könnte - dann kriege ich zu viel. Ichichich - mein Wohlbefinden, meine Angst, mein Lebensstandard, und gerade aktuell: mein Wahlergebnis - kaum ein Gedanke an die Menschen in Japan.

Meine beste Freundin wohnt mit ihrer Familie in Japan, und wir telefonieren oft und unterhalten uns natürlich auch viel darüber, was geschrieben wird, wie die Sicht des jeweiligen Landes ist, und wie der Umgang mit der Katastrophe. Und da fand ich den Kommentar des WiWo-Journalisten über "die" Deutschen doch ins Schwarze getroffen. Aber durch meine persönliche Verbundenheit mit Japan sehe ich das sicher auch emotionaler als andere, für die es eine Katastrophe unter vielen ist.

Ich habe für Ende April ein Ticket nach Japan, um sie zu besuchen, und stelle mir die Fragen nach der Sicherheit natürlich auch. Aber als ich mit meinem Lebensgefährten darüber geredet habe, ob ich nun fliegen soll oder nicht meinte er ganz trocken "Meinst Du nicht, dass sie gerade jetzt Solidarität braucht?". Und genau das ist es, was ich hier vermisse: die gelebte (!) Solidarität. Und wenn dann jemend fragt, ob er dann noch ein Klavier aus Japan kaufen könne, kriege ich die Krätze.... Aber das ist wohl auch OT.

Gruß

lavendel
 

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