Yamaha kann sich wohl aus dem Klaviergeschäft verabschieden.

Hallo PianoCandle,

das sehe ich ein bißchen anders. Mann kann sich nicht "fremdschämen", das ist richtig. Aber wenn ich die Berichte in der deutschen Presse lese...

Danke, lavendel!
Dass dir der WiWo-Schreiber in gewisser Weise aus der Seele spricht, kann ich nachvollziehen. Aber mit dem, was du soeben selbst aus deiner Seelé gesprochen hast, kann ich viel mehr anfangen.

Gruß
Martin
PianoCandle

... Klang statt Krach
 
In diesem Faden geht es doch um das Risiko der Verbreitens der Radioaktivität über den Erdball durch die Warenströme aus Japan. Und das ist, bei aller Betroffenheit und Anteilnahme mit den Japanern, ernst genug. Wenn wir davor die Augen verschließen, ist das kaum weniger verantwortungslos als das Verharmlosen und Vertuschen durch durch die Nuklearlobby.
 
Hi lavendel,

ich verstehe deine Wut und entschuldige mich nocheinmal für diesen Faden.

Aus dem jetzigen Wissenstand häte ich diesen Faden nicht mehr begonnen, da es tatsächlich menschenunwürdig und unsolidarisch ist über den zukünftigen Absatz von Klavieren zu reden, wenn es aktuell grosses Leid in Japan gibt.

Es war leider ein spontaner Gedanke, den ich ohne nocheinmal darüber nachzudenken geäussert habe. Dieser Faden hat aber auch etwas gutes, da wir jetzt zusammen über die Katastrophe nachdenken.

Die fatalistische Haltung der Japaner, die ich aber nicht wirklich bewerten kann, sondern nur aus dem Bild der Nachrichten entnehme, halte ich aber trotzdem für nicht gut. Ich bin mir sicher, dass in unserem Land bei so einer Katastrophe sofort alle politischen Haupt-Kräfte solidarisch reagieren und ihre Kräfte bündeln würden und gemeinsam durch kritisches Hinterfragen nach Lösungen suchen und diese auch schnell finden würden (warum lässt man zB weiterhin den unfähig erscheinenden Tepco-Konzern frei agieren).

Ob jetzt im Wahlkampf die bisherigen Gegner oder die Befürworter der Atomkraft glaubwürdiger sind, muss jeder selber beurteilen (mein Urteil ist klar).

Gruß
 
ich verstehe deine Wut und entschuldige mich nocheinmal für diesen Faden.

Die fatalistische Haltung der Japaner, die ich aber nicht wirklich bewerten kann, sondern nur aus dem Bild der Nachrichten entnehme, halte ich aber trotzdem für nicht gut.

Hallo Bachopin,

Du musst Dich nicht entschuldigen, aber da musste ich einfach dagegenhalten, und wenn es zum Nachdenken anregt, war es ja für etwas gut.

Zu der "fatalistischen" Haltung der Japaner lies mal hier Japan: Frivole Ignoranz | Kultur | ZEIT ONLINE.

Was "den" Deutschen merkwürdig vorkommt, ist das japanische Naturell. Ich finde es bewundernstwert, welche relative Ruhe dort immer noch herrscht, wie viel Rücksicht genommen wird, und auch Einschränkungen des eigenen Lebens in Kauf genommen werden, um den Menschen im Norden indirekt zu helfen. Es gibt keine Plünderungen, man wartet klaglos stundenlang auf die U-Bahn, ohne Zeter und Mordio zu schreien und das Geld für das Monatsabo zurückzuverlangen undundund. All sowas wäre hier undenkbar, glaube ich. Und ich glaube weiterhin, dass gerade eben diese Art der Japaner das Chaos noch in Grenzen hält. Wer hat etwas davon, wenn Tepco und die Regierung Panik verbreiten würden? Wo sollen die Millionen Tokyos hin, wenn Panik geschürt wird? Wem hilft es, wenn alle vor lauter Angst wie aufgescheuchte Hühner reagieren würden? Das einzige, was im Moment zählt ist, Fukushima unter Kontrolle zu bekommen, alles andere kommt später.

Und wer sich mal ein bisschen mit der japanischen Mentalität und Religion beschäftigt hat, kann das jetzige Verhalten gut verstehen und findet es nicht "kurios" oder "exotisch". Es ist nämlich im japanischen Alltag nicht anders als jetzt. Das musste ich als als Deutsche in Japan auch erst schmerzhaft lernen, aber ich finde dieses Denken viel sympathischer als die deutsche Haudrauf-, Man muss doch was tun- und Wer ist Schuld-Mentalität.

lavendel
 
Aus dem jetzigen Wissenstand häte ich diesen Faden nicht mehr begonnen, da es tatsächlich menschenunwürdig und unsolidarisch ist über den zukünftigen Absatz von Klavieren zu reden, wenn es aktuell grosses Leid in Japan gibt.

Also nach dem Verständnis brauchen wir ja fast über gar nichts mehr reden, da wir irgendwo jetzt gerade im Moment ein großes Leid auf der Welt finden können, das genau zu dem Thema passt, dass man bespricht.

Es wäre naiv nicht über die Folgen der Katastrophe zu sprechen. Wen es berührt, den wird auch der Klavierverkauf interessieren, da auch hier Arbeiter und deren Familien betroffen sind. Es ist weder unmenschlich noch unsolidarisch, ganz im Gegenteil! Was meint ihr wieviele Menschen schon diesen Gedanken hatte, nichts mehr aus Japan zu kaufen aus Angst. Wer früh genug Lösungsstrategien erarbeitet, wird vielleicht belohnt und kann die Produktion und die damit verbundenen Arbeiter halten. Damit wäre schon mal ein weiteres Stück Elend für diese Menschen abgewendet worden.

Aber wenn ich die Berichte in der deutschen Presse lese, die ja doch zum großen Teil sensationslüstern sind, sich darum drehen, was uns passieren könnte, die sich kaum mehr darum scheren, dass immer noch 100.000e von Menschen obdachlos sind und deren einzige Sorge ist, ob unser grüner Tee wohl vergiftet sein könnte - dann kriege ich zu viel. Ichichich - mein Wohlbefinden, meine Angst, mein Lebensstandard, und gerade aktuell: mein Wahlergebnis - kaum ein Gedanke an die Menschen in Japan.

Und in deiner Aussage steckt keine ichichich-Mentalität? Durch deine Reise machst du doch nichts anderes als dein Gewissen zu befriedigen, endlich Solidarität zeigen zu können. Menschen können nicht vollkommen altrusistisch handeln, da mindestens ein persönlicher Nutzen, oftmals die Befriedigung des Gewissens, vorhanden ist. Für einige Menschen ist die Befriedigung ihres Gewissens mehr wert als Gold. Und das sei ihnen auch gegönnt!
Ich gebe dir recht! Ich sehe die egoistische Haltung vieler Menschen in Deutschland als beängstigend an und bin mehr als unzufrieden mit der Berichterstattung.

Ich frage mich manchmal einfach nur woher sich manche Menschen das Recht nehmen andere so anzufahren. Damit rede ich auch von mir selbst. Wir alle sind ja schließlich doch irgendwie weit weg von "perfekt"...

Metakommunikation:
Es ist nicht so vorwurfsvoll gemeint, wie es sich vielleicht anhören mag. Ich möchte einfach nur drauf hinweisen. Ich verstehe das du emotional aufgebracht bist. Das soll dir nicht genommen werden. Ich will niemanden bloßstellen. Ich denke einfach nur, dass wir mit vorwürfen vorsichtiger umgehen sollten. nicht alles ist absicht, was sich uns als absicht darstellt. :-)
 
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Lieber Rolf,

Was daran unmoralisch ist, ist leider ganz leicht zu beantworten. Siehe:
EU erhöht Grenzwerte für Strahlung - Ausland: Japan im Ausnahmezustand - bazonline.ch
Wir scheinen verarscht zu werden wo es geht. Sorry für den aufbrausenden Ausdruck.:twisted:

LG
Michael
 
Wer hat etwas davon, wenn Tepco und die Regierung Panik verbreiten würden? Wo sollen die Millionen Tokyos hin, wenn Panik geschürt wird?
Deine Frage wurde bereits 1789 abschließend beantwortet.

Man hätte inzwischen hunderttausende Frauen und Kinder wegbringen können. Und zwar aus Tokyo, gesund. In Deutschland nannte man dies Kinderlandverschickung. Deutschland hatte übrigens sehr weite Regionen in kürzester Zeit räumen müssen, weil sie UNBEWOHNBAR geworden sind. Bereits 2 Wochen Evakuierungszeit wurden vertrödelt!!! Was für ein Verbrechen! So groß wie eine Kernschmelze!

Die moralische Frage, die sich stellt ist: Rettet man 10000 obwohl 10000000 sterben? Auch diese Frage wird beantwortet und zwar in der Bibel.

Ich stelle mir übrigens vor, dass die Japaner, ähnlich wie die Chinesen für den afrikanischen Kontinent eine echte Bereicherung wären. Dort blühen dann in wenigen Jahren Solarkraftwerke, Multiernten usw.; nur die Korruption wird wohl bleiben wie sie ist. Die Menschheit wandert seit zehntausenden Jahren zwischen den Kontinenten hin und her.

Deutschland könnte zwischenzeitlich Wohnraum beschlagnahmen und die Japaner hier unterbringen, bis die Infrastruktur in Afrika "gesichert" worden ist. Die Welt ist groß. Unendlich groß. Geschichtsbücher sind viel kleiner.
 
Da Lavendels Postfach voll ist, raffe ich mich nun doch zu einer öffentlichen Antwort auf.

Hut ab, Lavendel, für deine Antworten in diesem Faden - angefangen bei Tichys Artikel, bis hin zur Benennung (Anprangern) des IchIchIch-Haudrauf-ManMussWasTun-WerIstSchuld-(UndSchxxxAufDieObdachlosen)-Geschreis in Deutschland - denn genau als solches liest es sich hier aus der Diaspora!
 
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