Wann spielt man Bach legato?

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Ich habe vereinfacht zusammengefasst gelernt, dass man bei Bach die schnellen Noten (also z.B. die Sechzehntel oder Achtel, je nach Zusammenhang) legato gebunden spielt und die im Verhältnis dazu längeren Noten abgesetzt.
Meine KL nannte dazu einmal einen Namen, ich glaube, dieser Ansatz war nach jemand benannt.

Ich wollte diese Regel jetzt nochmal nachschlagen, aber mir fällt der Name nicht ein. Kann mir die jemand einen Tipp geben? Und spielt ihr Bach auch so?
 
@Demian Die Art wo die Leute später sagen „ich übe Bach nur für die Finger“ 😢

Würd mich auch interessieren wenn du das teilen würdest 🤗
 
Ich habe vereinfacht zusammengefasst gelernt, dass man bei Bach die schnellen Noten (also z.B. die Sechzehntel oder Achtel, je nach Zusammenhang) legato gebunden spielt und die im Verhältnis dazu längeren Noten abgesetzt.
Ich glaube ein sehr großer Teil spielt das so, aber ich habe auch schon Aufnahmen gehört, wo das eher umgekehrt war, und sich das auch gut angehört hat. Aber ich hab ja keine Ahnung, deswegen bin ich gespannt wie sich das Thema entwickelt und was die Profis dazu meinen.

Für den Lerneffekt finde ich es auf jeden Fall manchmal sehr spaßig, auch mal zu versuchen die schnelleren bzw kürzeren Noten nicht zu binden, das ist natürlich schwerer, aber gerade deswegen wie gesagt auch sehr spaßig haha.
 
Mein KL hat mir grade an den Inventionen einige Regeln (zu denen es dann natürlich wieder Ausnahmen gibt) erklärt. Z.B.: Tonleiterschritte binden, wenn sie nicht im Metrum gespielt werden aber absetzen, wenn sie im Metrum sind. Z.B. in der Invention 6, 1. Takt wäre dann rechts gebunden, links abgesetzt.
Nicht über Taktgrenzen hinweg binden.
Wechselnoten werden eher gebunden.
Bei der Invention 9 sind sehr viele Bögen enthalten, die angeblich von Bach stammen aber auch wieder nicht an allen gleichen oder ähnlichen Stellen.
Das Ganze ist schon recht verwirrend für mich. Mein KL meint, dass wir es am Ende auch einfach nicht wissen, wie Bach es gespielt hätte und unsere eigene sinnvolle Auslegung erarbeiten müssen.
@Demian Die Mitschrift würde mich sehr interessieren. Ggf. als PN?
 
Was immer ein bissel vergessen wird, ist, dass Legato/Non-Legato/whatever auf modernen Klavieren anders klingt/eingesetzt wird als auf Hammerklavier und auf Cembalo sowieso. Man kann die Tractate des 18. Jhds nicht einfach nachkopieren.

Allein schon, dass die modernen Klaviertöne einen längeren Sustain haben als bei Hammerklavieren. Das Gouldsche Non-Legato würde 1:1 auf einem Hammerklavier abgehackter klingen.

Ähnliches Problem bei den Pedalbezeichnungen ab Wiener Klassik. Man muss "nach Vorschrift" das Pedal dennoch nicht so durchtreten, dass die Musiker an der Wand zu weinen anfangen... (aber ich bin sowieso von der pedalarmen Fraktion, ich darf hier nix schreiben)
 
Zuletzt bearbeitet:
nicht im Metrum
...vermutlich so ein Surrogat aus inegalem Spiel und Barockrubato...

nochmal vermutlich... so unmetrisch spielen, dass aus der Inventio I die Triolenvariante herauskommt...
 
Und noch eine Vermutung: Mit "im Metrum" oder "nicht im Metrum" könnte hier der Zeitpunkt der Note auf der Zählzeit bzw. zwischen den Zählzeiten gemeint sein. Z.B.: (1 - und - 2 - u. - 3. - u.)
 

Zitat aus dem Artikel: "Unter Metrum...sind die auf dem (ideellen) Tongewicht beruhenden und vom Taktsystem geordneten Betonungsverhältnisse (metrische Akzentuation) zu verstehen,..."
Sehe ich jetzt keinen Widerspruch: Ich bin in der vorgesehen Betonung oder eben nicht.
 
...wobei gerade dieser Wikipedia-Artikel ungewöhnlich schwärmerisch geschrieben ist... scheint weitgeht eine Ein-Autor-Arbeit zu sein. Als Pointe: Was ist von der Schrumme

die aus einem einzigen Notenwert gebildeten Suiten- und Sonatensätze für Violine solo von J. S. Bach.

zu halten? wenn, dann Partiten statt Suiten; außer dem Presto aus der g-Moll-Sonate (gnädig die Schlusstakte ignorierend) und meinetwegen (trotz des sehr markanten Beginns) dem bekannten Preludio aus der E-Dur-Partita fällt mir nichts weiter auf...
 
Zitat aus dem Artikel: "Unter Metrum...sind die auf dem (ideellen) Tongewicht beruhenden und vom Taktsystem geordneten Betonungsverhältnisse (metrische Akzentuation) zu verstehen,..."
Sehe ich jetzt keinen Widerspruch: Ich bin in der vorgesehen Betonung oder eben nicht.


Es gibt ja Abstufungen je nach Taktart. Schwere und leichte Taktteile. Um die Taktart zu spüren muss man diese Differenzierung im Takt auch erhalten. Z.B. 6/8 Takt. 1 schwerer als 3 aber 2,4,5,6 absteigend leichter. Dabei muss der schwere Taktteil nicht laut sein. Sie kann auch einen ticken länger gehalten werden. Wenn man dann crescendo oder diminuendo spielt oder was auch immer, muss man das Verhältnis halt „mitziehen“. Also keine leichten taktteile einfach lauter als die schweren spielen. Gilt auch für Auftakte. Einfach zu sagen 1 laut und 2 leise ist kein „puls“ den man spürt. Ich glaube darauf wollte Hasenbein raus? Wenn nicht wirf Steine 😁

Ah ja und dann das ganze makroskopisch innerhalb einer Phrase gestalten.
 
Danke für die Erklärung Carnina. Es ging jedoch gar nicht um laut oder leise, sondern um legato / non- legato.
 

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