"Vertikal" versus "horizontal"...

  • Ersteller des Themas Pantherophis
  • Erstellungsdatum

Pantherophis

Pantherophis

Dabei seit
7. Mai 2009
Beiträge
87
Reaktionen
0
Hallo allerseits,

mich würde mal wieder interessieren, ob es unter Euch 'Claviolanern' noch andere gibt, die dasselbe Problem haben wie ich:

Während es mir relativ leicht fällt (also im Rahmen meiner Anfängermöglichkeiten natürlich), Stücke zu spielen, in denen beide Hände mehr oder weniger fliessende Melodien spielen, habe ich grosse Schwierigkeiten mit Stücken, in denen viele "einzelne" Zwei- oder Dreiklänge vorkommen. Nicht nur, dass ich aufgrund meiner katastrophalen Notenlesekunst ewig brauche, um solche Stücke einigermassen fliessend hinzubekommen, ich kann sie mir auch viel schlechter einprägen. Vom Klang mal ganz abgesehen.... :(
Mein Klavierlehrer hat dafür mal den Ausdruck "horizontales" und "vertikales" Spiel (mit Bezug auf die Leserichtung der Noten) verwendet, und ich finde, das beschreibt es ganz gut.
Ich habe schon mehrere solcher "vertikalen" Stücke halbfertig aufgegeben, weil es einfach nichts wurde, obwohl die eigentlich sehr leicht waren.

Woran kann das liegen, bzw. geht das anderen von Euch auch so?
 
Liebe Pantheropis,

manchmal ist es auch umgekehrt! :D

Was du tun kannst:

a) kräftig Noten lesen üben (sorry, muss sein! :p )

b) diese Stücke sehen zwar vertikal aus, haben aber trotzdem horizontale Linien. Spiele mal nur die Oberstimme (die alleroberste einstimmige Melodie) mit einem frei gewählten Fingersatz, dann wirst du das feststellen. Auch im Bass (die allerunterste Stimme) gibt es so eine horizontale Melodie, die du einstimmig spielen solltest. Wenn du also die beiden Außenstimmen auf diese Weise kennen gelernt hast, spielst du nun diese beiden zusammen. Der Rest dazwischen ist "Füllmasse", die für die Klangfarbe sorgt, ein bisschen wie diese Streuselteilchen mit Puddingmasse dazwischen. :D

c) dann solltest du dich unbedingt mit Hilfe deines Lehrers mit Akkorden vertraut machen. Als Erstes bieten sich Dur- und moll-Dreiklänge mit ihren Umkehrungen an. Die solltest du aufschreiben - du kannst auch ein Quiz erstellen, bei denen du die auf Karten aufgeschriebenen Akkorde benennen und spielen kannst.

Das ist gar nicht so schwer, denn ein Grundakkord, eine 1. (Sextakkord) oder 2. (Quartsextakkord) Umkehrung sehen immer ähnlich aus, weil der Aufbau der Intervalle gleich ist.

Dann solltest du dich mit Kadenzen beschäftigen - erst mal Tonika, Subdominante und Dominante als Grundakkorde, dann im vierstimmigen Satz, den du selbst aufschreibst. Alles halb so wild, es braucht nur ein bisschen regelmäßige Übung und möglichst die Hilfe deines Lehrers.

Das Prinzip ist nämlich, dass man einen Akkord nicht als drei oder vier Töne liest (= drei oder vier Informationen), sondern als einen Klang (=eine Information). Das schaffst du locker!

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Schlangenfrau ;-)

Chiarina ist natürlich Profi und Ihre Ratschläge sind Gold wert. Dennoch will ich Dir einfach Mut machen - Du bist nämlich nicht allein! Akkordspiel mit Drei- und Vierklängen in beiden Händen, zum Teil über weite Sprünge, ist schon ein Kapitel für sich. Da ist auch bei mir mit Lesen Schluss, das geht (noch) nur auswendig. Eine Invention ist für mich deutlich leichter als ein mittelleichter Jazz-Standard. Ergänzend zu Chiarinas Ratschlag kann ich nur sagen: Lass Dir die richtigen (machbaren!!!*) Stücke aussuchen und BLEIB dran!!!! Es geht nämlich - nur braucht man eben Geduld und "Spucke".

* machbar heißt bei mir zB, dass die Akkordgriffe nicht zu unhomogen sein dürfen. Also sollte möglichst alles (das meiste) weit oder eng gegriffen werden - ein ständiger Wechsel zwischen weiten und engen Griffen ist für mich z.Zt. deutlich schwieriger zu bewältigen, vor allem aber schwieriger zu memorieren. Wenn das Stück es erfordert, dass beispielsweise die 1-2-Kombination INNERHALB der grösseren Akkorde einmal eine Sekunde ist, dann wieder eine Terz, eine Quart oder Quinte gar - dann wird es schwierig. Natürlich gibt es kaum etwas, wo 1-2 z.B. immer eine Terz ist, aber die Gesamtrichtung (eng/weit) sollte möglichst homogen sein.
 
Hallo Chiarina,

danke für die Tipps!


Hihi, stimmt schon...aber wer will schon nur in der Horizontalen gut zurechtkommen... :D

a) kräftig Noten lesen üben (sorry, muss sein! :p )

Ja, da tue ich sicherlich noch nicht genug für. *seufz* weiss auch nicht, warum ich mich damit soooooo schwer tue...

c) dann solltest du dich unbedingt mit Hilfe deines Lehrers mit Akkorden vertraut machen.

Mein KL bemüht sich ja auch immer, mir diese Stücke genau in diesem Akkordzusammenhang zu erklären, nur leider sind das so oft keine einfachen Dreiklänge, sondern immer gleich irgendsowas Abgefahrenes mit sept-, add-irgendwasvermindertindritterumkehrung...... da rate ich dann irgendwann nur noch herum...
Mir ist schon klar, dass es an mir liegt, das meinem KL zu verklickern und ihn zu bitten, gaaaaaaaaaaanz vorne mit mir anzufangen und darauf langsam aufzubauen. Er ist halt in etwas jazzigeren Gefilden zuhause und kann sich wahrscheinlich gar nicht so recht vorstellen, dass mir das nicht sofort einleuchtet.

Aber gut, das nochmal in diesem Zusammenhang zu sehen, denn ich hatte das mit dem vertikalen Spiel und dem Akkordverständnis irgendwie als zwei getrennte Probleme gesehen - aber nun total Einleuchtend, dass das eine nicht gut ohne das andere gehen kann.

@Fischermann ;)
Danke fürs Mut machen! Was Du da beschreibst ist allerdings schon weeeeeeeit jenseits meines Problems.... Ich kreple ja schon bei Stücken mit 2 Fingern links und 2 Fingern rechts... ein Wunder, dass ich irgendwann den Soldatenmarsch von Schumann hinbekommen hab...

Liebe Grüsse,
Pan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dann wird mein Rat eben einfacher: Zähne zusammenbeissen und DRAN BLEIBEN!!!! ;-)
 
Liebe Pan,

mir scheinen deine Grundlagen noch nicht so ausgereift, dass du damit wirklich umgehen kannst. Meiner Meinung nach muss man, wie oben beschrieben, da ansetzten. Notenkenntnisse, einfache Akkorde, auch Intervalle. Wie sieht eine Terz im Notenbild aus, wie eine Quinte, wie klingen sie, wie werden sie gespielt......... .

Klär das doch mal genau mit deinem Lehrer, eigentlich weißt du ja, dass verminderte und sonst was Akkorde dich im Moment nur durcheinanderbringen.

Du hast doch alle Zeit der Welt! :):):)

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe chiarina und fisherman,

Ihr habt ja so Recht.....
Ich muss mich wirklich mehr dazu aufraffen, das grundlegende Handwerkszeug zu lernen.
Deswegen habe ich mich gestern abend auch brav hingesetzt, mein "Vom-Blatt-Spiel-Übungsbuch" rausgekramt und gaaanz vorne im Fünftonraum angefangen. Peinlich genug, war ich damit nichtmal allzu unterfordert, sprich, ich habe durchaus teilweise 2-3 Versuche gebraucht, bis die kleinen Ein- bis Zweizeiler fehlerfrei herauskamen. Upps... :rolleyes:

Im Anschluss habe ich mich dann damit "belohnt", mein aktuelles Stück (Chopin Nocturne Op.9 No.2) zu spielen, womit ich zum Glück auch ohne einen Schimmer über die Akkorde ganz gut klarkomme....

Nun habe ich mir vorgenommen, meine Übungszeit aufzuteilen, so dass ich immer erst ein wenig die angesprochenen Grundlagen übe und mich dann mit meinen Stücken beschäftige.
Klar bleibe ich dran! Hartnäckigkeit ist mein zweiter Vorname... :D

Liebe Grüsse,
Pan H. Therophis
 
Hallo Pan, ich bin der Letzte, der Basisarbeit fordert - ich schaffs ja selbst nicht. Was ich meinte: Bleib an den Akkordstücken dran und gib dort nicht zu früh auf. Wichtig ist, da mal einen Durchbruch für Dich zu erzielen - der darf (und wird!) gerne zu Lasten des Tempos gehen. Das Memorieren der Akkorde ist einfach schwer und braucht Zeit.
 

Zurück
Top Bottom