Unpassende Tageszeiten?

  • Ersteller des Themas Hans Borjes
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Ich habe meinen Arbeitsplatz im Tonstudio so eingerichtet, dass ich abends bzw. nachts eigentlich immer bei ein wenig Licht ausschließlich über den Instrumenten arbeite. Das ist für mich viel inspirierender als bei kompletter Raumbeleuchtung oder Tageslicht. Das gleiche gilt für's Klavierspielen. So bin ich schon vor vielen Jahren, wie viele andere Musiker auch, zum Nachtmenschen geworden. Der Grund ist, glaube ich, dass Musik auch etwas sehr meditatives ist. Da lenken äußere Reize nur ab oder anders gesagt:
Der Reiz der Musik kann sich umso besser entfalten je weniger er mit fremden Reizen konkurrieren muss.
 
Ich habe meinen Arbeitsplatz im Tonstudio so eingerichtet, dass ich abends bzw. nachts eigentlich immer bei ein wenig Licht ausschließlich über den Instrumenten arbeite. Das ist für mich viel inspirierender als bei kompletter Raumbeleuchtung oder Tageslicht. ... Der Grund ist, glaube ich, dass Musik auch etwas sehr meditatives ist. Da lenken äußere Reize nur ab oder anders gesagt:
Der Reiz der Musik kann sich umso besser entfalten je weniger er mit fremden Reizen konkurrieren muss.
Schön, daß Du die gleiche Erfahrung gemacht hast wie ich. Ein am frühen Nachmittag lichtdurchflutetes Zimmer erinnert mich eher an unser gleichmäßig ausgeleuchtetes Büro. Da kann man eigentlich nur heitere Stücke spielen, und die habe ich eigenartigerweise nicht im Repertiore.

Ob unsere Software wohl besser wird, wenn wir sie bei Kerzenschein entwickeln? Interessanterweise mögen ein paar Kollegen das Flutlicht von oben nicht und haben eine kleine gemütliche Funzel neben dem Monitor stehen.
 
Der Mensch kneift automatisch die Augen zu, wenn er etwas genauer hören will. Intuitiv weiß also Jeder scheinbar genau, dass die Arbeit am Wesentlichen durch die Ausgrenzung des Unwesentlichen erleichtert wird.
Ich glaube, dass maximale Konzentration und Wohlfühlatmosphäre ideale Voraussetzungen sind auch um Produkte zu perfektionieren.
So gesehen sollten Bill Gates und Steve Jobbs vielleicht mal über einen Monitor mit Kerzenhalter nachdenken.
 
Mir geht es genauso, ich brauch auch eine gewisse Wohlfühlathmosphäre. Das ist schön für zuhause,hat aber nichts mit Vorspielathmosphäre zu tun, da muss man eigentlich flexibel sein und das Umfeld ausblenden und sich anpassen können.
Wie oft ist der Raum kalt, das Klavier nicht gut, die Akustik schlecht oder schwammig, der Raum eng, wenig Platz.....Die Beleuchtung schlecht, ich denke insbesondere an Kirchen (für Pianisten ja nicht so häufig die Lokalität, aber für andere Instrumentaisten schon.
Und das ist die Realität.

Die Frage ist für mich: sollte man sich immer ideale Bedingungen schaffe, oder lieber drauf verzichten und sich mit der Realität kofrontieren?
 
Mir geht es genauso, ich brauch auch eine gewisse Wohlfühlathmosphäre. Das ist schön für zuhause,hat aber nichts mit Vorspielathmosphäre zu tun, da muss man eigentlich flexibel sein und das Umfeld ausblenden und sich anpassen können. ...

Die Frage ist für mich: sollte man sich immer ideale Bedingungen schaffe, oder lieber drauf verzichten und sich mit der Realität kofrontieren?
Man sollte beides praktizieren, weil man dann unterschiedliche Fähigkeiten trainiert. Musikalität läßt sich unter idealeren Bedingungen besser entdecken, abhärten tut dann das Chaos in anderen Situationen. Schönes Beispiel: die Häuser in unserer Wohnanlage werden gerade mit Wärmedämmung versehen und gestrichen. Zu früher Stunde krabbeln bereits fleißige Handwerker an unserem Haus herum. Sich dann ans Klavier zu setzen, kostet zwar Überwindung, aber es übt, mit Öffentlichkeit klarzukommen.
 
Ich habe jetzt mal eine Weile getestet, wann das Klavierspiel für mich am effektivsten ist.

Arbeit an einem neuen Stück und insbesondere das Auswendiglernen funktionieren ganz klar am besten am Vormittag, wenn mein Hirn am aufnahmebereitesten ist. Auch andere alltägliche Arbeiten laufen bei mir am Morgen am flottesten, während mir für körperlich anstrengende Aktivitäten der späte Nachmittag am angenehmsten ist.
Für die Arbeit an neuen Stücken ist bei mir auch helles Licht und eine freundliche Umgebung leistungsfördernd.

Abends spiele ich lieber Stücke, die bereits besser laufen. Ich arbeite dann an Ausdruck und Interpretation, wofür in diesem Fall das Schummerlicht durchaus angenehm sein kann. Ich nutze das Klavierspiel auch gern kurz vor dem Schlafengehen zum "Runterkommen" und Entspannen. Das kann gerne die ruhige Wiederholung der am Vormittag neu eingeübten Abschnitte neuer Stücke sein.
 
Hallo miteinander,

Arbeit an einem neuen Stück und insbesondere das Auswendiglernen funktionieren ganz klar am besten am Vormittag, wenn mein Hirn am aufnahmebereitesten ist. Auch andere alltägliche Arbeiten laufen bei mir am Morgen am flottesten...
Für die Arbeit an neuen Stücken ist bei mir auch helles Licht und eine freundliche Umgebung leistungsfördernd.

Kann diese Erfahrung von Klimperline als ausgeprägter Morgenmensch nur voll und ganz unterschreiben!

Auch für mich ist die ideale Zeit zum Erlernen neuer Stücke der Vormittag. Da es mir jedoch im Alltag meistens nicht möglich ist, vormittags zu üben, und ich meine gesamten Klavieraktivitäten meistens am Abend ab 21.30 Uhr (Ausnahme Sonntag) durchziehe, ist das dann schon oft ganz schön anstrengend!



Abends spiele ich lieber Stücke, die bereits besser laufen. Ich arbeite dann an Ausdruck und Interpretation, wofür in diesem Fall das Schummerlicht durchaus angenehm sein kann. Ich nutze das Klavierspiel auch gern kurz vor dem Schlafengehen zum "Runterkommen" und Entspannen.

Auch das ist bei mir ganz genau so! Da ich meist nur abends spiele, muss ich daher aufpassen, dass ich mich nicht zu lange mit halbwegs schon gekonnten Stücken aufhalte und für die neu zu erarbeitenden Sachen genug Übezeit aufwende!:D

Im übrigen finde ich die größte Ruhe und Konzentration zum Üben für mich persönlich eher am Vormittag (wenn das Üben ausnahmsweise mal zu dieser Tageszeit möglich ist), da ich dann die wenigsten Zuhörer und Störungen habe.

Die Wohlfühlatmospähre für das Klavierspielen am Abend wird bei mir in der Regel durch die Anwesenheit sechs nicht gerade geräuscharm agierender Familienmitglieder beeinträchtigt!:D

Aber ich denke, dass die wenigsten von uns immer ideale Übungsbedingungen haben und das hat doch auch einen positiven Aspekt.
Wenn man unter "widrigen Bedingungen" übt, dann lernt man doch auch, Störfaktoren (sei es akkustischer, atmosphärischer oder sonstiger Art) auszublenden und sich dennoch zu konzentrieren. - Und genau das muss man doch auch können, wenn man mal etwas vorspielt.

Analog habe ich in meinem office schon seit Monaten mit der Geräuschbelästigung durch eine Dauerbaustelle unmittelbar vor meinem Fenster zu leben. Das ist zwar unangenehm, aber ich blende es eben aus und arbeite dadurch weder schlechter, noch weniger, noch langsamer!:D


Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Das ist interessant, geht mir oft genauso. Jedoch liegts bei mir nicht daran, dass ich mich vor dem Üben drücken möchte, nein, ganz im Gegenteil: Ich freu mich drauf! Ich schiebe sozusagen die Vorfreude vor mir her - und bin danach selbst schuld, wenn der Tag zu Ende und kein Üben mehr möglich ist :D


Ja Madita, das kenne ich zu gut! Ich hab oft richtig Lust zu üben, aber irgendwie kommt es auch manchmal einfach nicht dazu....ich schieb, wie du sagst die Vorfreude vor mir her und dann...zack....geht die Sonne schon wieder unter;)
 
:mad: Nach 9 Uhr ist es für mich immer blöd zu spielen.
Mein Stiefvater meint, er hört das Pedal (ich bin ein Stockwerk über ihm). Und abends muss ich immer Kopfhörer tragen (E-piano).
Naja. Egal, ich stehe dafür frühs um 5 auf und spiele bis halb sieben ^^ da sind beide Elternteile nämlich aus dem Haus ^^
 
Hey!

also ich KANN früh morgens noch garnicht spielen. Nicht weil die Motivation nicht da wäre sondern weil meine Hände frühmorgens irgendwie total Kraftlos sind. Da wird alles ungleichmäßig und an Dynamik braucht man garnicht erst zu denken...:rolleyes:

LG an alle Tag- und Nachtmenschen Musicforlife
 

Schon als Kind konnte ich früh aufstehen und sofort im Schlafanzug ans Klavier ran und spielen. Dies ist auch heute noch ein richtiger Drang. Wenn ich mein Klavier früh morgens sehe, dann kribbelt es in meinen Fingern zu spielen.
Auch wenn am Sonntag nachmittag die Sonne schön scheint, mit ihren angenehmen Temperaturen so um die 20 bis 24 Grad, dann öffne ich das Fenster und kann so richtig toll spielen. Dazu die Ruhe in unserem kleinen Dorf, einfach himmlisch.
Dagegen abends, wenn es dunkel ist und ich bei Licht spielen muß, habe ich nicht so den richtigen Spass am Klavier. Tageslicht ist für mich ideal. Darum bin ich auch kein Konzertpianist geworden (aber diese Atmosphäre in einem Konzertsaal.......... Gänsehaut....... Sehnsucht....... Applaus.)
LG Jörg
 

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