Tempo der Kirchenlieder

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dussek

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Könnt ihr mir sagen, welches Tempo (in M.M.) ihr für die folgenden Lieder als passend empfindet? Vorausgesetzt, man spielt in einer mittelgroßen Kirche (300-500 Plätze, von denen sonntags 10% besetzt sind;)) mit einer sangesfreudigen Gemeinde:

In dulci jubilo

Lobet den Herren, den mächtigen König

Das ist der Tag, den Gott gemacht

Liebster Jesu, wir sind hier


Freue mich schon auf Antworten (und Diskussion)
 
Könnt ihr mir sagen, welches Tempo (in M.M.) ihr für die folgenden Lieder als passend empfindet? Vorausgesetzt, man spielt in einer mittelgroßen Kirche (300-500 Plätze, von denen sonntags 10% besetzt sind;)) mit einer sangesfreudigen Gemeinde:

In dulci jubilo Viertel-120

Lobet den Herren, den mächtigen König Viertel-100

Das ist der Tag, den Gott gemacht Viertel-110

Liebster Jesu, wir sind hier Viertel-100


Freue mich schon auf Antworten (und Diskussion)


Nur als Vorschlag, keiner von uns hat sonntags morgens ein Metronom gefrühstückt....

Grüße
Axel
 
Da gibts keine pauschale Antwort. Es kommt aufs Publikum an. Wenn der Altersdurchschnitt über 60 liegt und die Gesangsbücher kleingedruckt sind, spiele ich langsamer, als bei einer "mittelalterlichen" Gemeinde. Wenn die Lieder bei der Gemeinde bekannter sind, dann spiele ich sie auch beim hohen Altersdurchschnitt nicht zu langsam, damit keiner einpennt. Bei unserer evangelischen Gemeinde wünscht der Pfarrer allgemein ein zügiges Tempo. Aber es sollte alles noch singbar sein! Mit Zäsuren zum Atemholen zwischendrin :p
 
Nur als Vorschlag, keiner von uns hat sonntags morgens ein Metronom gefrühstückt....

Danke für die Angaben. Ich denke, es wird manchmal sogar bis zu 20 Schläge schneller gesungen....

Wenn der Altersdurchschnitt über 60 liegt und die Gesangsbücher kleingedruckt sind, spiele ich langsamer, als bei einer "mittelalterlichen" Gemeinde.
Benutzt ihr denn verschiedene Gesangbücher?

Bei unserer evangelischen Gemeinde wünscht der Pfarrer allgemein ein zügiges Tempo. Aber es sollte alles noch singbar sein! Mit Zäsuren zum Atemholen zwischendrin.
Naja, ein unsingbares Tempo bringt ja selbstredend auch niemandem was. Ich finde allerdings, dass auch ein Tempo an der Grenze zur Singbarkeit nicht gerade Sinn der Sache ist, auch wenn ein bestimmter Pfarrer bei uns das anders sieht.
 
ein unsingbares Tempo bringt ja selbstredend auch niemandem was.
exakt! :)
und was die Singbarkeit betrifft, so kann man sich tempomäßig am Text orientieren (sind ja alles keine Koloraturarien) - also ein Tempo wählen, wie man den Text deutlich laut deklamieren würde.
ist eine alte Regel zur Tempofindung bei Melodien: "wie gesungen" (z.B. wird dann, orientiert an der Melodie, das Ges-Dur Impromptu von Schubert nicht mehr lähmend lahm)
 
Also:

es kommt auf den Altersschnitt der Gemeinde an,
auf das Tempo was der Pastor, Pfarrer singt-
demgegenüber könnte stehen, was du möchtest.:D:p

Die daraus zwangsläufig entstehenden Konflikte gilt es zu minimieren oder auszuhalten.:)

Alte Leute singen meist recht lagsam, der PAstor Pfarrer hat sein eigenes Tempo und richtig wäre vllt deines. Mach was draus.:tuba:

LG
violapiano
 

Mag sein, allerdings ist zumindest sonntags das Altersspektrum der Gottesdienstbesucher (noch) recht breit, man sollte sich daher nicht nur an den langsamsten orientieren. Werktags vormittags ist dagegen die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter in der Kirche recht schwach vertreten, aber da wird eh meistens ohne Orgel gesungen.

Ehrlich gesagt gehts mir hier auch weniger um mein eigenes Spiel, sondern um meine Nachforschungen, ob das Gesangstempo nach dem Temposchub der 30er-/50er-Jahre noch mal weiter zugenommen hat. Da werde ich mich mal in nächster Zeit mit Metronom bewaffnet in die Kirchen schleichen und den Kollegen zuhörn.
 
Ich würde sagen: es hat zugenommen. Gerade im kath. Bereich ist es "straighter" und rhymischer geworden. Grundsätzlich in Ordnung. Allerdings habe ich neulich einen jüngeren Kollegen gehört, da bin ich auch nicht hinterher gekommen. Er nutze seine Orgel auch für meine Begriffe nicht allzu geschickt. Na denn, die Virtuosen neudeutscher Schule...
 
Ehrlich gesagt gehts mir hier auch weniger um mein eigenes Spiel, sondern um meine Nachforschungen, ob das Gesangstempo nach dem Temposchub der 30er-/50er-Jahre noch mal weiter zugenommen hat.
das verblüfft mich (sicher meinst du damit speziell die kirchenmusikalische Praxis - ansonsten (Oper, Konzert) zeichnen sich weder die 30er noch die 50er Jahre durch auffallende Beschleunigung aus) -- meinst du damit überwiegend die deutsche Kirchenmusik bzw. Musikpraxis in der Kirche, oder meinst du das quasi ökumenischer für die gesamte singende Christenheit? Falls sich das nach deinen Beobachtungen insbesondere auf die deutsche Praxis bezieht, so wundert mich wirklich, dass ausgerechnet die kürzesten tausend Jahre und die Wiederaufbauzeit ausgerechnet das singen in der Kirche beschleunigt haben sollen.
 
das verblüfft mich (sicher meinst du damit speziell die kirchenmusikalische Praxis - ansonsten (Oper, Konzert) zeichnen sich weder die 30er noch die 50er Jahre durch auffallende Beschleunigung aus) -- meinst du damit überwiegend die deutsche Kirchenmusik bzw. Musikpraxis in der Kirche, oder meinst du das quasi ökumenischer für die gesamte singende Christenheit? Falls sich das nach deinen Beobachtungen insbesondere auf die deutsche Praxis bezieht, so wundert mich wirklich, dass ausgerechnet die kürzesten tausend Jahre und die Wiederaufbauzeit ausgerechnet das singen in der Kirche beschleunigt haben sollen.

Das war eine Folge der "Singbewegung" und katholischerseits wohl auch der "liturgischen Bewegung", die etwas frischen Wind in die Kirche bringen wollten (auf die orthodoxe Kirche hatte das wohl keinen Einfluss;)). Dabei entwickelte sich das Gesangstempo ev.- wie katholischerseits verblüffend parallel. Heute ist es ziemlich genau doppelt so schnell wie vor hundert Jahren.
 
Gesangbuchlieder haben oft lehrmäßig einen außerordentlichen Tiefgang.

Die Verse von Paul-Gerhard Liedern einfach so runter zu singen geht am Sinn der Lieder vorbei.

Dass unsere Zeit oberflächlicher geworden ist, ist kein Geheimnis. Da hat keiner mehr recht Lust, sich singenderweise in die Texte zu vertiefen.

Langsames Singen lädt zum Meditieren der Texte ein - dazu wollen wir uns heute einfach keine Zeit mehr nehmen.

Walter
 

Gesangbuchlieder haben oft lehrmäßig einen außerordentlichen Tiefgang.

Die Verse von Paul-Gerhard Liedern einfach so runter zu singen geht am Sinn der Lieder vorbei.

Dass unsere Zeit oberflächlicher geworden ist, ist kein Geheimnis. Da hat keiner mehr recht Lust, sich singenderweise in die Texte zu vertiefen.

Langsames Singen lädt zum Meditieren der Texte ein - dazu wollen wir uns heute einfach keine Zeit mehr nehmen.

Walter

Ich weiß nicht ob ein Text bei MM=60 besser aufzunehmen ist als bei unserm heutigen Tempo. Ich denke, aber dass die Melodie heute eine größere Rolle spielt als früher, also dass bei den Kirchenliedern eher die Musik als der Text wahrgenommen wird, jedenfalls was die Katholen betrifft.
 

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