Stimmwirbel erneuern - Wertverlust?, allgemeine Fragen

W

WhiskySour

Dabei seit
24. Okt. 2022
Beiträge
5
Reaktionen
3
Hallo in die Runde,

nach einigen Jahren, anonymen, passiven Mitlesens hab ich nun mal eine konkrete Frage und erhoffe mir einige Antworten. Ich bin derzeit auf der Suche nach einem gebrauchten Standklavier und habe bei einigen Instrumenten (immer Händler, keine privaten Anbieter) neue Stimmwirbel angetroffen. Was ich mich frage: offensichtlich gab es Probleme mit der Haltung der Stimmung - ergo neue Stimmwirbel. Verliert ein Klavier hierdurch an Wert, wenn ich es wieder in Zahlung geben würde? Oder hat die Erneuerung keinen oder ggf. sogar einen leicht positiven Einfluss auf den Wiederverkaufswert? (Annahme einer sachgemäßen Durchführung der Arbeit) Mein Gedanke: Wenn der Händler schon einen Aufschlag fürs Erneuern nimmt und man "am Ende" sogar weniger bekommt, erscheint mir das Erneuern ökonomisch betrachtet nicht gerade reizvoll. Den Nutzen einem Instrument eine längere Lebenszeit zu schenken mal außen vor. Alle Wirbeldurchmesser lagen bei ca. Ø7mm also noch mit "Luft nach oben" Richtung Ø7,5mm.

Ein paar allgemeine Dinge: Sollten die Saiten im selben Zuge ebenfalls erneuert werden, da die neue Umwickelung einen anderen Radius/ Knickpunkt hat und der Stahl ggf. schneller ermüdet? Die Klaviere waren i.d.R. "gute" deutsche Produkte, siehe unten aus den 60-70er Jahren. Weiß jemand, ab wann es in Deutschland gängig wurde Furnierschichthölzer anstelle von Vollholz für die Stimmstöcke zu verwenden? (Ich denke an Sauter, Ibach, Förster, Schimmel usw.)

Viele Grüße und herzlichen Dank für eure Antworten. Cheers,

WhiskySour
 
Hallo in die Runde,

nach einigen Jahren, anonymen, passiven Mitlesens hab ich nun mal eine konkrete Frage und erhoffe mir einige Antworten. Ich bin derzeit auf der Suche nach einem gebrauchten Standklavier und habe bei einigen Instrumenten (immer Händler, keine privaten Anbieter) neue Stimmwirbel angetroffen. Was ich mich frage: offensichtlich gab es Probleme mit der Haltung der Stimmung - ergo neue Stimmwirbel. Verliert ein Klavier hierdurch an Wert, wenn ich es wieder in Zahlung geben würde? Oder hat die Erneuerung keinen oder ggf. sogar einen leicht positiven Einfluss auf den Wiederverkaufswert? (Annahme einer sachgemäßen Durchführung der Arbeit) Mein Gedanke: Wenn der Händler schon einen Aufschlag fürs Erneuern nimmt und man "am Ende" sogar weniger bekommt, erscheint mir das Erneuern ökonomisch betrachtet nicht gerade reizvoll. Den Nutzen einem Instrument eine längere Lebenszeit zu schenken mal außen vor. Alle Wirbeldurchmesser lagen bei ca. Ø7mm also noch mit "Luft nach oben" Richtung Ø7,5mm.

Ein paar allgemeine Dinge: Sollten die Saiten im selben Zuge ebenfalls erneuert werden, da die neue Umwickelung einen anderen Radius/ Knickpunkt hat und der Stahl ggf. schneller ermüdet? Die Klaviere waren i.d.R. "gute" deutsche Produkte, siehe unten aus den 60-70er Jahren. Weiß jemand, ab wann es in Deutschland gängig wurde Furnierschichthölzer anstelle von Vollholz für die Stimmstöcke zu verwenden? (Ich denke an Sauter, Ibach, Förster, Schimmel usw.)

Viele Grüße und herzlichen Dank für eure Antworten. Cheers,

WhiskySour
Alte Instrumente haben einen Wirbeldurchmesser zwischen 6,75 und 6,90.

Eine Neubewirbelung mit 7,10 ist keineswegs eine Wertminderung.

Der Stimmstock schrumpft im Laufe der Zeit, so daß die Wirbel langsam an Halt verlieren - in diesem Fall müssen stärkerer hinein.

Natürlich ist es bei einer Neubewirbelung immer sinnvoll, den Saitenbezug gleich mit zu erneuern, da auch die Saiten irgendwann mal verzeiten.

Kritisch wird es, wenn ein Instrument 7,50 oder gar 7,80iger Wirbel braucht - in diesem Falle kann man da von ausgehen, daß der Stimmstock nun verzeitet ist.

In diesem Falle, käme nur ein neuer Stimmstock in Betracht.

Eine Wirbelstärke zwischen 7,0 und 7,40 ist durchaus aktzeptabel.
 
Das Instrument verliert nicht durch die regelmäßig anfallenden Instandhaltungsmaßnahmen an Wert, sondern durch die eigentliche Ursache für die Notwendigkeit der Instandhaltung - die alternden Komponenten und ihren Einfluss auf die Verwendbarkeit. Wenn neue Wirbel notwendig sind, wäre die Alternative zum Wirbeltausch der Nichttausch und damit ein viel höheren Wertverlust, weil man das Instrument nicht mehr richtig stimmen kann.
 
Vielen Dank für eure Antworten! @SternimMeer Genau das war auch mein Gedanke. Was nützt ein unstimmbares Klavier 🤷🏼‍♂️
 
Alte Instrumente haben einen Wirbeldurchmesser zwischen 6,75 und 6,90.

Eine Neubewirbelung mit 7,10 ist keineswegs eine Wertminderung.

Der Stimmstock schrumpft im Laufe der Zeit, so daß die Wirbel langsam an Halt verlieren - in diesem Fall müssen stärkerer hinein.

Natürlich ist es bei einer Neubewirbelung immer sinnvoll, den Saitenbezug gleich mit zu erneuern, da auch die Saiten irgendwann mal verzeiten.

Kritisch wird es, wenn ein Instrument 7,50 oder gar 7,80iger Wirbel braucht - in diesem Falle kann man da von ausgehen, daß der Stimmstock nun verzeitet ist.

In diesem Falle, käme nur ein neuer Stimmstock in Betracht.

Eine Wirbelstärke zwischen 7,0 und 7,40 ist durchaus aktzeptabel.

Guten Abend,

die Thematik ist wohl schon etwas älter, dennoch hoffe ich, dass mir jemand bei meiner Frage behilflich sein kann.

Ich bin gerade dabei ein Klavier der Marke Trautwein zu restaurieren und musste beim Stimmen feststellen, dass wohl der Stimmstock geschrumpft ist, da einige Wirbel etwas loser sind (aber keine Risse zu sehen)

Nun möchte ich die Stimmwirbel austauschen, weiß aber nicht, welche nächstgrößere Größe ich nehmen soll. Die alten Wirbel haben einen Durchmesser von 7,2 mm (was ja schon sehr dick ist)
Soll ich hoch auf 7,5 oder vielleicht sogar auf 7,8 gehen, wenn ich die neuen Wirbel kaufe?

Schonmal vielen Dank an alle Antwortenden
 
Guten Abend,

die Thematik ist wohl schon etwas älter, dennoch hoffe ich, dass mir jemand bei meiner Frage behilflich sein kann.

Ich bin gerade dabei ein Klavier der Marke Trautwein zu restaurieren und musste beim Stimmen feststellen, dass wohl der Stimmstock geschrumpft ist, da einige Wirbel etwas loser sind (aber keine Risse zu sehen)

Nun möchte ich die Stimmwirbel austauschen, weiß aber nicht, welche nächstgrößere Größe ich nehmen soll. Die alten Wirbel haben einen Durchmesser von 7,2 mm (was ja schon sehr dick ist)
Soll ich hoch auf 7,5 oder vielleicht sogar auf 7,8 gehen, wenn ich die neuen Wirbel kaufe?

Schonmal vielen Dank an alle Antwortenden

Wenn 7,25iger schon arg lose sind, bleibt wohl nur noch 7,50.

Man kann allerdings auch Stimmstockdübel verwenden, wenn es jetzt nur wenig lose Wirbel sind - 10er Stimmstockdübel eingeleimt, 7mm ausbohren und den 7,2er wieder rein.
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort :D
Hmm ich wollte eigentlich gleich alle Wirbel erneuern, damit ich in Zukunft Ruhe habe.

Aber die Idee ist nicht schlecht und vermutlich kostengünstiger…
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort :D
Hmm ich wollte eigentlich gleich alle Wirbel erneuern, damit ich in Zukunft Ruhe habe.

Aber die Idee ist nicht schlecht und vermutlich kostengünstiger…

Bei einer kompletten Neubewirbelung würde ich auf jeden Fall auch gleich einen neuen Bezug empfehlen - geht schneller.

Wenn ich Saiten und Wirbel erneuer, brauch ich - wenn ich gut durchziehe - einen guten Tag lang ( ohne die Nacharbeiten zwicken und mehrfach stimmen).
 
Hmm ich wollte eigentlich gleich alle Wirbel erneuern, damit ich in Zukunft Ruhe habe.
Ich fürchte das wird nichts mehr. Wenn jetzt schon so dicke Wirbel drin sind, dann kann man davon ausgehen, dass die nicht original sind. Also schon mal ausgewechselt wurden. Und das hält halt nicht ewig. Jetzt scheint es so weit zu sein. Und das gleiche wird in einiger Zeit wieder passieren.
 
Naja, wir hatten auch schon mal n Flügel mit 7,8er Wirbel reinbekommen - gut 10 Jahr hat es ja gehalten, aber dann war Feierabend für den Stimmstock,
 
Mal eine naive Frage von Klein Manni:
Warum schlägt man eigentlich die Stimmwirbel in den Stimmstock? Man könnte die doch auch unverrückbar für die Ewigkeit an der Gußplatte befestigen und eine Saitenhalterung drehbar mit Kontermutter anbringen.
Einen Grund muss es geben denn die Klavierbauer wären sonst schon selbst drauf gekommen.
 

Mal eine naive Frage von Klein Manni:
Warum schlägt man eigentlich die Stimmwirbel in den Stimmstock? Man könnte die doch auch unverrückbar für die Ewigkeit an der Gußplatte befestigen und eine Saitenhalterung drehbar mit Kontermutter anbringen.
Einen Grund muss es geben denn die Klavierbauer wären sonst schon selbst drauf gekommen.
Gab es auch schon, hat sich aber nicht bewährt.
 
Mit Kontermutter wird man nicht präzise genug stimmen können.
Ansonsten: Google mal "screw stringer piano" Mason & Hamlin
 
Den gibt es immer. Ich tippe auf Trägheit in einem spezifischen Markt. Die lässt mitunter gute Innovationen einfach nicht zu. Sieht man schon daran, wie sich generell besseres und einfacheres* Material (z.B. Carbon) nur schwer bis gar nicht durchsetzt.

*) so einfach, dass sich viele Ersatzteile der Klavierbauer selbst konstruieren und drucken könnte
 
Gutes Video, danke! Ja, da sind natürlich Kontermuttern mit dabei, aber eben nicht nur. Und wenn man sieht, was das für eine ätzende Schufterei mit dieser speziellen Konstruktion ist ...
Ich kenne einen dieser Förster Quattrochord - Flügel (steht/stand in Berlin). Der Schrecken der Klaviertechniker. Die vier Saiten pro Ton im Diskant drücken wie verrückt auf den armen Resonanzboden. Da muss man echt gucken, dass man eine vernünftige Tonlänge bekommt. Die Tastenhebel sind teilweise doppelt gekröpft, um der Anschlaglinie gerecht werden zu können. Schwierig zu regulieren, sonderbares Spielgefühl, weil auch die (effektive) Hebellänge stark variiert.
Lohnt sich das Ganze? Nö, der Flügel ist laut, ansonsten klanglich nix Besonderes.
 

Zurück
Top Bottom