Spiele ich es richtig? Noten hören sich schief an.

L

LauraL

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Hallo Ihr Profis,

heute ist meine Klavierstunde ausgefallen...
Zur Zeit übe ich Tristesse (mittelschwer aus piano piano).
Es gibt da eine Stelle die sich für mich einfach "schief" anhört (egal ob Klavier oder Keyboard). Spiele ich es falsch?
Habe Euch auf dem Foto die Stellen markiert. Ich starre auf diese Noten und blicke es einfach nicht! :(

LH: A
RH: GA

LG

Laura, die Anfängerin
 

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Vermutlich spielst du richtig. Es gibt eine Menge schräger Zusammenklänge in Chopins Musik. Wenn man das entsprechend weich und gefühlvoll spielt, klingt es aber gar nicht mehr falsch :)

Ich hab mal den entsprechenden Clip in Chopins Originalfassung angehängt (steht dort in E-dur und die Viertel sind dort Sechzehntel, aber sonst ist es es eigentlich dasselbe)
 

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Du spielst da A7 (a, cis, e, g - das cis folgt etwas später) und das führt zu D-Dur, was ja dann auch kommt (d, fis, a). Als nächstes kommt schon D7, mit dem C, aber das klingt nicht so schräge, weil das C alleine angeschlagen wird. Es würde mich nicht überaschen, wenn als nächstes G-Dur käme.

A7 und D7 sind Dominant-Sept-Akkorde. Die Septime (G bei A7 und C bei D7) baut eine Spannung auf, die aufgelöst werden will, was passiert, wenn man den Dur-Akkord spielt, der eine Quarte tiefer ist (D für A7 und G für D7). Solche Spannungen und deren Auflösungen sind der Motor fast der gesamten abendländischen Musik.
 
Hallo Laura,
kommt mir sehr bekannt vor. Das kenne ich bei den Chopin-Walzer die ich spiele auch.
dachte früher immer ich mache was falsch und bekomme es einfach nicht hin.
Ich ging auch so weit, dass der Komponist hier einene Fehler gemacht hat! Oh, Oh, Oh!
Ich lag falsch, es war von ihm so gewollt.
Diese Stellen spiele ich mit besonderst viel Gefühl und dann hört es sich garnicht so komisch an.
Viel Spass beim Üben
LG Jörg
 
Was bedeutet eigentlich "stretto" in dem dargestellten Ausschnitt?
 
ist italienisch und bedeutet "schneller werdend"
 
Ah dankeschön, hab nämlich nirgends eine richtige Übersetzung gefunden ;)
 
Danke euch! Es hört sich schon besser an. :-)
Bin aber noch unzufrieden mit mir... üben üben...

Guendola: danke für die ausführliche Antwort :-),
fürchte nur dass ich mehr Theorie büffeln muss um 100%
zu verstehen ;-)
...hatte erst 12 x 30 min. Unterricht :-)

LG

Laura
 
ich hoffe das wurde nicht schon vorher gesagt, aber gerade bei chopin sind diese disonazen IMMER von großer musikalischer bedeutung, die es hervorzuheben gilt, ob man sie mit absicht auspedalisiert also praktisch ausklammert, oder bewusst mit einpedalisiert , weil die disonanz so interessant klingt.
wenn man bei chopin den richtigen weg für den umgang gefunden hat klingt es einfach genial, dann versteht man die idee dahinter, also widme solchen stellen auch immer besondere aufmerksamkeit, nicht zu viel, aber beachte es einfach.

um es mal mit meinen und meines lehrers worten zu sagen :)
 
Es gibt eine Menge schräger Zusammenklänge in Chopins Musik. Wenn man das entsprechend weich und gefühlvoll spielt, klingt es aber gar nicht mehr falsch :)

"weich und gefühlvoll" klingt nett, ist aber meiner Meinung nach mißverständlich. All diese "schrägen Töne" führen die Musik weiter und wenn man mal darauf achtet, findet man auch die Auflösungen dazu - häufig schon beim nächsten Ton. Diese Auflösung erscheint dann oft völlig selbstverständlich - vorausgesetzt, man hat die Dissonanz nicht geschönt oder versteckt.
 

"weich und gefühlvoll" klingt nett, ist aber meiner Meinung nach mißverständlich.

teilweise stimme ich Dir zu, teilweise nicht. Aber das würde hier, bzgl. der Dissonanzen, sicher zu weit weg führen.

wenn ich es richtig verstanden habe, geht es hier um eine erleichterte Bearbeitung der Etüde op. 10 Nr. 4 von Chopin. Tatsächlich tauchen schon im Thema "Dissonanzen" auf, zumindest scheint es so. Aber hier, im Thema selber (ja im ganzen ersten Teil der Etüde), sind die Dissonanzen keine isoliert da stahenden Besonderheiten. Es sind nur Durchgangstöne, die gleichsam kurzfristig zur Harmonie der Begleitung "dissonieren". Würde man mal mdie Begleitung nur als liegende Akkorde oder als Tremoli spielen, wäre von den vernmeintlichen Dissonanzen nichts mehr zu spüren (was ganz ok ist: Durchgansnoten gibt es in aller Musik)

wenn freilich die Doppeldonminante mit tiefalterierter Quinte erreicht wird: an dieser Stelle ist die "Harmonie" absichtlich gespannt oder dissonant (c-e-fis-ais führt nach h-e-gis-h).

die vermeintlichen Dissonanzen kommen daher, das im Original die Begleitung mit ihren fornmelhaften Figuren und die Melodie meist gleiche Notenwerte haebn - ein Verfahren, welches Chopin oft anwendet (z.B. klingen "zu langsam gespielt" die Doppelgriffe der 1. Ballade, der Fantasie oder der Berceuse auch "schräg" - tatsächlich sind sie aber nicht schräg)

Gruß, Rolf
 

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