Kein Steinway und keine 200cm: das dürfte ein Grotrian Parlor Grand No.2 mit 210cm Länge sein, mit aus den USA gelieferter Steinway-Gussplatte. Nach Foto Nr.4 sieht es fast wie ein Concert Grand No.3 mit 236cm Länge aus, aber wahrscheinlich täuscht das Foto, denn der Deckel hat nur 2 Scharniere und die Concert Grands sollten alle drei haben.
Sonst wenig interessant, da der Flügel noch keine der wesentlichen Steinway-Neuerungen aus der 1870 und 80er Jahren wie u.a. Panzerstimmstock, Capo und Duplexskala enthält.
Kein Steinway - ein ganz normaler, um nicht zu sagen stink-normaler Grotrian (-Steinweg), in der Tastenklappe "C.F.Th. Steinweg", Folgezeile sehr klein "Nachfolger".
Man wisse, dass irgendwann der frühen 1860er Jahre, als Theo noch in Wolfenbüttel bzw. dann Braunschweig war, er mitsamt seiner Mitmischer (erst kurzzeitig ca. zwei Jahre lang der alte Grotrian, Rückkehrer mit Geld aus St. Petersburg, sodann sein Sohn) das Recht bekam, Flügel des Designs Henry & Henry nachzubauen, und hierzu mit Materialien aus NYC unterstützt wurde.
Als Theo dann 1865 von Vattern Heinrich aufgefordert wurde, herüberzukommen, 1865 im Herbst reiste er aus, hatte er zuvor einen Vertrag mit dem jungen Grotrian, mit Helferich und Schulz gemacht, der diesen auf zehn Jahre (also bis 1875) das Recht einräumte, weiterhin den Namen C.F.Th. Steinweg Nachfolger zu verwenden, sowie weiter die New Yorker Designs.
Fraglich allerdings, ob a- ohne Theo, und b- ohne das Genie von Henry junior die Klangkultur derer Grotrian-Steinwegs - insbesondere betreffs aller Dinge rund um den Resonanzboden - auf dem gleichen hohen Stand war wie die New Yorker Salonflügel.