Sehr laute Tastaturgeräusche nach Digi-Lagerung

Dabei seit
11. Apr. 2007
Beiträge
3.809
Reaktionen
1.428
Hallo,

folgende Story:

ich habe Okt 2008 nach langjähriger Digi-Nutzung endlich ein Klavier erstanden. Ab dann wanderte das Digi auf den Dachboden. Dort stand es bis Dez 2010. Ich bin jetzt wegen Studium umgezogen und habe wieder Verwendung für das Digi.

Es hat leider extrem laute Tastengeräusche entwickelt. Ich bin sicher, dass die vorher nicht da waren.
Habt ihr Tipps für mich, was man da tun könnte?

Ich bin auch sicher, dass die Geräusche nicht durch viel Beanspruchung entstanden sind, denn ich habe es jahrelang bespielt und nie war was. Ich denke, dass die Lagerung bei relativ unkontrollierten Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen der Grund ist.
Es handelt sich um ein Yamaha Clavinova CVP-103.

lg marcus
 
Ich kann von meinem Yamaha-Klaviersimulator ähnliches berichten, auch wenn ich ihn nicht jahrelang auf dem Dachboden rumstehen hatte. Die Tasten klappern auch ziemlich laut. Das liegt hauptsächlich an den plattgedrückten Filzen, die die Tasten nach oben zum Gehäuse hin abstoppen. Man müsste diese Filzeleiste austauschen, aber ich habe das nie versucht, weil ich keine Ahnung hatte, wie man das Gehäuse fachgerecht öffnet.

Vielleicht ist es ja bei dir was ähnliches, .marcus., dann ist zwar das Problem noch nicht gelöst, aber du wärst zumindest nicht mehr ganz allein damit. :D

(Hinzuzufügen wäre noch, dass mir das Geklapper inzwischen egal ist, weil ich den Klaviersimulator nicht mehr benutze, seitdem ich beflügelt bin.)

Grüße von
Fips
 
ich habe einen Kawai-Simulator mit relativ hochwertiger Tastatur.
Nach 6 Monaten klapperten einige Tasten, heute fast das gesamte Mittelfeld.

Anruf bei Kawai:
"Das ist normal, das ist das Tastenfett. Wenn sich das verteilt, dann klappert es halt. Reparieren wir auf Kulanz, aber es kommt immer wieder..."

Das ist kein Scherz, das Tastenfett, welches aushärtet, mit kaltem Fluss wandert etc. gibt es wirklich.

Konstruktion scheint technologische Mittelalter zu sein. Anstatt wartungsfreie Nadellager, keramische Werkstoffe etc. zu verbauen, wird geschmiert wie im Landmaschinenbau :D

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

Das es vom rumstehen laut geworden ist verwundert mich.
Wie alt ist es denn?

NewOldie schrieb grad vom Tastenfett. Das ist richtig. Mit der Zeit wird das Fett von den Berührungspunkten verdrängt. Hinzu kommt noch, dass Staub das Fett zäh werden lässt, und somit die Hörbarkeit durch das Spiel der Mechanik zunimmt. Irgendwann beginnen die Tasten dann auch zu klemmen.


Meines, ein CLP-360, ist ca. 10-15 Jahre alt. Da ist es normal, dass die Tastengeräusche mit der Zeit schleichend zunehmen.
Vor ca. 1/2 Jahr entschloss ich mich aber ein großes Service zu machen.
Dein CVP ist natürlich qualitativ hochwertiger und wahrscheinlich völlig anders aufgebaut, ich erlaube mir aber trotzdem ein paar Bilder vom Service zu posten.









Am Filz wirds eher nicht liegen. Wie man an dem Photo erkennen kann, ist der nur unwesentlich eingedrückt.
Nach dem Reinigen und neu Einfetten (hab dazu Vaseline verwendet) wars fast wie neu.

LG,
James
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vor ca. 1/2 Jahr entschloss ich mich aber ein großes Service zu machen.

Danke, James

ich glaube ich schraube mein Digi auch mal auf.
Ich habe nämlich keine Lust alle paar Monate auf das Theater mit dem Hin-und Hergeschicke.

Ich werde aber noch mal nach einem Fett Ausschau halten.
Ich (Chemie-Ingenieur) halte Vaseline für möglicherweise nicht ideal.
Grund: Vaseline ist ein Gemisch aus festen(wachsartigen) und öligen "Fetten".
Falls es hier zu einer Entmischung kommt, bleibt das zähe Wachs übrig während das Öl abwandert.

Ideal erscheint mir ein Schmierstoff aus nur einer chemischen Komponente.

Ich bin aber kein Experte auf dem Gebiet. Ich vermute aber , dass sich selbst die Hersteller wenig Gedanken über solche physikalisch-chemischen Fakten gemacht haben.
Wenn ich was weiß, melde ich mich.

Gruß und dank für die Fotos:p

NewOldie
 
Ich werde aber noch mal nach einem Fett Ausschau halten.
ich habe ein 20 Jahre altes Korg Concert 4000 komplett zerlegt, gereinigt und gefettet. Die Klaviatur scheint identisch mit der hier gezeigten vom CLP-360.
Anfangs hatte ich falsches Fett genommen, dadurch blieben die Tasten in der gedrückten Position unten kleben. :( Ich hab´s leider erst gemerkt, als ich schon die Hälfte gefettet hatte. Also alles wieder reinigen (Feuerzeugbenzin) und neu gefettet. Hat mehrere Versuche gebraucht, bis ich das passende Fett fand. Es war ein synthetisches Fett "Pedros" aus dem Fahrradhandel, knallig pink und in einer Tube. Scheint´s heute nicht mehr zu geben, jedenfalls nicht mehr in der Farbe (ich hatte die Tube vor 15 Jahren gekauft).
Aber in farblos gibt´s diese Tuben von Pedros noch, evtl. sind die identisch?!

Hat ein paar Stunden gedauert und war sehr mühsam. Viele Wattestäbchen, Haushaltspapier, Fett und Feuerzeugbenzin verbraucht.

Später habe ich dann gemerkt, daß die Tasten beim Loslassen laut "Klopfen", wenn sie oben anschlagen. Ich hatte keine Lust, wieder alles zu zerlegen, um den Filz zu tauschen und habe daher einen schmalen Streifen selbstklebenden Schaumstoff/Styropor (keine Ahnung, was genau das ist) mühsam Taste für Taste durchgefädelt. Nun ist´s erheblich leiser, aber der Hub der Tasten ist etwas kleiner. Also eigentlich "Pfusch", aber ich bin zufrieden.
tausch bei Dir also lieber GLEICH die Filzleisten aus. :)
Viel Erfolg!
 
Es freut mich, dass hier so rege Teilnahme herrscht. Ich habe gedacht, da meldet sich niemand :)

Ich werde mein Clavinova mal aufschrauben und schauen, ob ich da irgendwas feststellen kann. Einige Erfahrungen wurden ja schon mitgeteilt. Wenn alles klappt, mach ich Bilder und Audioaufnahme davon. (aber vlt nicht mehr vor Weihnachten)

Also wenn die Geräusche beim Hochkommen der Tasten entstehen, muss es der Filz sein?

Und was klappert überhaupt, wenn die Ursache das Tastenfett ist? Entsteht das Geräusch dann beim Runterdrücken?

lg marcus
 
Später habe ich dann gemerkt, daß die Tasten beim Loslassen laut "Klopfen", wenn sie oben anschlagen. Ich hatte keine Lust, wieder alles zu zerlegen, um den Filz zu tauschen...

[...]

...tausch bei Dir also lieber GLEICH die Filzleisten aus.

Genau das ist bei meinem Klaviersimulator die Ursache. Die Taste klopfen, wenn sie oben an der Filzleiste am Gehäuse anschlagen.
 
Genau das ist bei meinem Klaviersimulator die Ursache. Die Taste klopfen, wenn sie oben an der Filzleiste am Gehäuse anschlagen.
Wobei der Filz bei meinem (und dem auf den Fotos gezeigten) Digi eher unten ist. Sieht man auf dem zweiten Bild gut: Die Tasten haben zwei Haken, die von unten gegen den roten Filz drücken, der eher auf der Klaviaturunterseite befestigt ist. Wobei man auf dem Bild nur die weißen Tasten sieht. Für die schwarzen Tasten existiert natürlich ebenfalls ein langer Filzstreifen!
Von diesen Streifen rührte bei mir das Klopfen, das meine Frau im Nebenzimmer hören konnte - im Gegensatz zu den leisen Tönen des Digis. ;)
 
Guten Abend in die Runde,

ich hätte nie gedacht, dass mein erster Beitrag in diesem Forum (nach jahrelangem stillem, genussvollen Mitlesen) ausgerechnet mit der Reparatur von Digis zu tun haben würde.

Es hat leider extrem laute Tastengeräusche entwickelt. Ich bin sicher, dass die vorher nicht da waren.
Habt ihr Tipps für mich, was man da tun könnte?

Mir ging es vor einigen Wochen ähnlich: mein E-Piano (Kurzweil RG 100+) produzierte an seinem neuen Aufstellort ein dröhnendes Echo auf den Tönen "c" und "cis". Über Lautsprecher zu spielen war wegen des Dröhnens unerträglich, permanent über den Kopfhörer zu spielen aus nahe liegenden Gründen auch. Die Lösung des Problems bestand darin, das Instrument leicht schräg zur Wand zu stellen: Dröhnen weg, Klappern da.
Die Tasten der Mittellage ließen nun ein starkes Klappern am Ende der Aufwärtsbewegung hören.

Also wenn die Geräusche beim Hochkommen der Tasten entstehen, muss es der Filz sein?

Und genau das war bei mir nicht der Fall: die Filzleiste ist auch nach 10 Jahren immer noch weich und puschelig.
Ein kräftiger Druck von unten gegen die Klaviatur stellte das Klappern jedoch ab. Jedenfalls, solange der Druck anhielt. Die Vermutung einer losen Schraube irgendwo zwischen der Aufhängung der Klaviatur und dem Gehäuse lag damit nahe. Also habe ich heute das Instrument auseinander gebaut, vollständigt gereinigt, nachgefettet und wieder montiert. Ergebnis: Das Klappen war stärker geworden.
Des Rätsels Lösung ist wie folgt: Die Abdeckung, an der die Filzleiste direkt oberhalb der Klaviatur ist, war zu fest angeschraubt und drückte von hinten auf die Tasten (rein horizontal). Nach dem Lösen der rückwärtigen Schrauben der Abdeckung war das Klappern abgestellt.

Ich werde aber noch mal nach einem Fett Ausschau halten.

Gefettet hatte ich die Mechnik mit Silikonfett. Die gefetteten Führungen der Einzeltasten in meinem Instrument sind scheinbar mit Gummi beschichtet. Das würde durch Vaseline angegriffen werden, nicht jedoch durch Silikonfett. Weitere Vorteile: Silikonfett verfestigt sich nicht und trennt sich auch nicht in seine Bestandteile.
Silikonfett gibt es z.B. im Laborbedarf (zum Fetten von Glasschliffen) oder im Tauchladen (zum Fetten von Dichtungs-O-Ringen bei Unterwasserkameras).

Als weiteres Störgeräusch gab es vor einiger Zeit ein Quietschen beim Niederdrücken der Tasten. Das Kurzweil hat einen "Hammersimulator" unter den Tasten (ein Gewichtsstück wird durch den Tastendruck in Rotation versetzt und sorgt so für das "Spielgefühl"). Auf dem Rotor ist eine Filzbahn aufgeklebt, auf der die Taste abgeleitet. Diese Filzbahn war an den quietschenden Tasten verschmutzt und platt gequetscht. Ein leichtes Anrauen durch Kratzen mit einem Schraubendreher reichte aus, um das Quietschen zu beseitigen.

Beste Grüße,
Balu
 

Zurück
Top Bottom