Scarlatti-Sonate, gespielt auf dem ältesten Piano von 1720

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Für die Freude alter und uralter Musikinstrumente: Scarlattis Musik, gespielt auf dem ältesten existierenden Klavier, 293 Jahre alt...

Auf einem Cristofori-Hammerflügel, 1720 in den Uffizien in Florenz erbaut, nun im Metropolitan Museum in New York.

===> Cristofori Piano: Sonata K.9 by Domenico Scalatti - YouTube

Ich staunte, welch kräftigen Klang das alte Kerlchen macht..

NB Standorte der drei noch existenten Cristofori-Hammerflügel (von ca. 20 erbauten):
* New York, Metropolitan Museum (von 1720)
* Rom, Museo degli Strumenti Musicali (1722)
* Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität (1726)

Noch etwas Lesefutter01 und Lesefutter02 für Historien-Interessierte.

Dort steht, dass das Leipziger Museum neben einem Original auch über eine Kopie verfügt. Was mich hoffen lässt, eines Tages mal den Klang eines solchen Instrumentes live hören zu können.
 
Sehr interessant!
Lustig ist, dass das Instrument aus heutiger Sicht (a'=440 Hz) ca. eine große Terz "zu tief" ist...
Vielleicht wollte Scarlatti ja eigentlich, dass diese Sonate im heutigen b-moll erklingt, wer weiß? ;)
Auf jeden Fall ein interessanter Fund und für das Alter ein toller Klang!
 
Hi weas ;)

toller Link! Die Noten, die auf dem Ding liegen = auch interessant, glaub ich. ( Zumal sie sich an einigen wenigen Punkten von Ausg. Peters, Band I, L. 413 / K. 9, zu unterscheiden scheinen. )

@ Jonathan @ Stimmton: Ich glaub, der hat sich im Laufe der Zeit vielleicht ab und an geändert. Gemäß Wikipedia zumindest ;)

Kammerton

@ Sonate K. 9 / L. 413: Angaben aus Peters-Buch ( ich glaube, irgendwo war die Sonate mal hier in einem Beitrag in irgendeinem Sammelband verschiedener Stücke aufgetaucht..es ist m.E. eine der beliebtesten, und bekanntesten. ) :

Zitat Peters:

In der bekannten Ausgabe von Tausig als Pastorale bezeichnet und nach e-Moll transponiert. In T. 43 und 45 setzen die meisten Ausgaben h und cis statt b und c.

LG, Olli !
 
"Nebenan" in der YouTube-Linkleiste rechts finden sich dann auch Beispiele der allerfrühesten, spezifisch fürs Klavier mit der Differenzierungsmöglichkeit des Anschlags, geschriebenen Sonaten von Lodovico Giustini.

Der zum Hofstaat des Braganca-Kronprinzien aus Portugal gehörte, dem er auch seine Sonaten widmete - um 1733 in Florenz zum Staatsbesuch weilte...

Der dort (Bartolomeo Cristofori lebte schon nicht mehr, und sein Fürst, Werber, Förderer und Gönner, Fernando de'Medici längst schon nicht mehr, Friede ihren Seelen) gleich zwei der Lehrlinge Cristoforis "abschleppte"; motivierte, sich mit auf den langen Rückweg nach Lissabon zu begeben.

Außer den Silbermann-Pianos, die in Sachsen lediglich nach den Skizzen im Bericht von Scipione Maffei aus den Cristofori-Klavieren entstanden (Interview seiner Zeitschrift mit Cristofori, das m.W. 1711 erschien..), Kopien der Cristofori'schen Stößelmechanik, sind dann die nächsten Hammerklaviere an den Königshöfen in Lissabon, und nach der Verheiratung einer vollkommen musik-verrückten Braganca-Prinzessin an den spanischen Königshof noch vor der Mitte ddes 18. Jahrhunderts in Madrid entstanden.

Einer der nächsten, der am Madrider Königshof Hammerklaviere besaß, war dann der Sänger Carlo Broschi, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Farinelli.

So verbreitete sich das Hammerklavier als Hobby der Fürsten, ihrer Töchter und der Sänger.

Bis dann das sehr preiswert herstellbare Tafelklavier ab den späten 1760er Jahren vor allem in London einen gewaltigen Aufschwung nahm, mitsamt der (von Andreas Beurmann kritisch hinterfragten) Legende der sogenannten 12 "Apostel", deutschen Musikinstrumentenbauern wie Zumpe und Buntebart, die in London die dort weit freiheitlichere Luft atmeten. Mitsamt Komponisten wie dem "Londoner Bach", Papa Haydn, Scarlatti et cetera.

Die dem Business des Klavierbaues einen gewaltigen Auftrieb verschafften.

Aus dem dann mit der Werkstatt des gebürtigen Schweizers Burkhard Tschudi und dessen Schwiegersohn John Broadwood, Schotte, die erste Mengen- noch nicht Massenfabrikation von Klavieren begann, noch vor der Wende ins 19. Jahrhundert.

Und wer die Geschichte der süddeutschen und wiener Klaviere kennenlernen will, sollte sich an den Meister Stein in Augsburg, an seine nach Wien ausgewanderten Kinder, Nanette Stein-Streicher, die erste Klaviermachermeisterin, und ihren Bruder Andreas, an Anton Graf, auf dessen Klaviere wohl Mozart schwor, und an die Erben beim Bösendorfer Ludwig halten.

Geschichten, die euch dann besser andere erzählen.
;-)

Klavierfrühgeschichte 1698 bis 1790. Im Stoppgalopp.

(..es hat ja nicht jeder Lust, sich seine Regale mit so 40 Büchern Klavierbaugeschichte vollzuknallen. Kann das aber wärmstens empfehlen..)
;-)

= = =

Bartolomeo Cristofori, erster Klavierbauer.

Lodovico Giustini, erster Komponist des Klavieres.

Ehren wir sie.
 
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Stell doch mal eine Literaturliste zur Klavierbaugeschichte ein! Das wäre echt mal interessant! 40 Bücher? Wow!
 
Stell doch mal eine Literaturliste zur Klavierbaugeschichte ein! Das wäre echt mal interessant! 40 Bücher? Wow!


Verfl.. ... ich wusste, dass sowas kommen werde...
;-)

Habe vorgestern selbst noch, weil ich suchte für eine Korrektur in der Wikipedia mit Literaturbeleg (Uffizien Florenz, das stand bis gestern nicht drin, dass sie die Geburtsstätte des Klaviers sind...), überlegt, dass ich meine Büchersammlung zum Klavier nicht gelistet habe. Ich wollte da ohnehin mal was machen..

OK, wird bissl dauern, aber mache ich.
 
Klavierbau-Literatur und Anverwandtes 01

So... los geht's..

James Barron, „The Making of a Steinway Concert Grand“, Times Books, 2006, New York, 280 S., ISBN 978-0-8050-7878-7

Unglaublich detaillierte Begleitung des Baues eines einzigen Flügels durch einen berühmt gewordenen Journalisten


Robert Barclay, “The Preservation and Use of History Musical Instruments”, Earthscan London, 2005, ISBN 1-84407-127-8, 299 S.

Dieses Buch atmet das Wissen und den Antrieb eines Kustos, Museums-Mannes


Andreas Beurmann, „Das Buch vom Klavier“, Olms Hildesheim 2007, 374 S. ca. A4, ISBN 978-3-487-08473-2

Gehört auf immer unter die Top 10 jeder Bibliothek zur Klavier-Geschichte – ein äußerst kundiger Amateur, der mit seiner Frau seit fast 60 Jahren Cembali und Klaviere kauft, der hier seine Schätze und sein Wissen (und eine Ahnung zu seiner unendlichen Liebe zum Instrument) ausbreitet.


Julius Blüthner, Heinrich Gretschel, „Lehrbuch des Pianofortebaues“, 1872, Nachdruck Bochinsky, 1992, Frankfurt/M., 252 S, ISBN 3-923639-94-5

Einer DER Klassiker. Auf lange Jahre hatte man in Deutschland kaum etwas anderes als den „Blüthner-Gretschel“.


James D. McCabe, “The Illustrated History of the Centennial Exhibition”, National Publishing Comp, Philadelphia, Chicago, St. Louis, 1876, 875 S., Leineneinband ca. A5, Titel und Rücken mit Goldeinlage, Erstausgabe + dto,. Ledereinband ohne Gold (Duplikat)

Weniger Klavierbauspezifisch als eher eine ungeheure Daten- , Fakten- und Geschichtssammlung mit vielen Fotografien zu dieser Jahrhundert-Weltausstellung zur Feier von 100 Jahren USA-Verfassung


Georg Capellen, “Die Musikalische Akustik als Grundlage der Harmonik und Melodik: Mit experimentellen Nachweisen am Klavier”, Kahnt, Leipzig, 1903, Nachdruck Nabu PD Reprints

Thad Carhart, „The Piano Shop on the Left Bank“, Random House, New York ,2000, 281 S. Paperback, ISBN 978-0-375-75862-1

Wunderschöne Geschichte eines “Neu-Parisers”, der sich als Papa, der Töchterchen zur Schule bring, von dem Mysterium eines alten Klavierladens einfangen lässt, bis er dort inauguriert wird, man ihn dort für würdig befindet, einen uralten Flügel in seine Obhut zu nehmen.


Martha Novak Clinkscale, „Makers of the Piano 1700-1820“, Oxford Univ. Press 1993, ca. 404 S. ISBN 978-0-19-916323-7

Amerikanisches Standardwerk zu den Klavierherstellern


Martha Novak Clinkscale, „Makers of the Piano 1820-1860“, Oxford Univ. Press 1999, ca. 487 S. ISBN 978-0-19-816625-2

Amerikanisches Standardwerk zu den Klavierherstellern


David Crombie: „Piano – Entwicklung, Design, Musiker“, Balafon, Hongkong, 1995, 112 S. DIN A 4, ISBN 1-871-547-99-7

Alfred Dolge, „Pianos and their Makers Vol. I”, Covina, Cal., USA, 1911, Nachdruck, 487 S.

Alfred Dolge war ein vielseitiger Mann, er war Filzfabrikant und erfand die heutigen Methoden der industriellen Herstellung von Piano-Hammerköpfen. Nach seinem Ausscheiden begann er die Klavierherstellung anhand der Produzenten zu beschreiben, deren Modelle, historische Abrisse.


Alfred Dolge, „Pianos and their Makers Vol. II – Development of the Piano Industry in America since the Centennial Exhibition at Philadelphia, 1876“, Nabu Public Domain, Orig Covina, Cal., USA, 1913

Alfred Dolge: “Pianos and their Makers – A Comprehensive History of the Development of the Piano”; Dover, New York, 180 Varick Street, 1972, Reprint nach der Ausgabe von 1911, 478 S.



Cyril Ehrlich, “The Piano – A History”, Clarendon, Oxford, 1976, revised edition 1990, ISBN 0-19-916181-6, 254 S.

Eines der englischsprachigen Standardwerke zur Geschichte des Klaviers


Arnfried Edler, “Geschichte der Klavier- und Orgelmusik” 3 Bd., Laaber, 1997, Erw. Sonderausgabe 2007; Bd. 2: 1239 S., ISBN 978-3-89007-674-4

Dreibändiger Dickbandwälzer, ca. 3.500 Seiten zur Musik auf Tasteninstrumenten


H.M. zu Eisen, “Westfälische Pianofortebauer – Aufstieg - Glanz – Verfall eines Kunsthandwerks”, Verl. für Philatelie Münster, 304 S., Paperback

Für den westfälischen Lokalpatrioten und den geheimen Kenner Münsteraner Bürgergeschichte


Klaus Fenner, Jan Großbach, ”Praktisches Handbuch der Klavierkonstruktion”, Bochinsky Frankfurt/M. 2000, ISBN 3-923639-39-2, 149 S. ca. A4, mit technischen Zeichnungen von Klavier und Flügel

Braucht noch wer Zeichnungen, um sich selber ein Klavier zu bauen? Der verstorbene nordhessische Klavierbaumeister Klaus Fenner, den manche für ein Genie hielten, andere für einen Verrückten, versorgt den absolut Klavierverrückten mit wenigen seiner Konstruktionen. Ein Ingenieurs-Traum, dass ein Kenner einer ingenieurtechnisch „abseitigen Branche“ sein Nähkästchen superweit öffnet.


Larry Fine, Alden Skinner, “Piano Buyer”, Brookside Press, Jamaica Plain, Maine, USA, Frühjahr 2010, ISBN 978-19214530-0, 304 S. A4

Larry Fine ist Verbraucher-Kult in den USA in allen Sachen Klavier.


Larry Fine, „The Piano Book – Buying and owning a new or used piano“, 4th Edition, Brookside, Boston, Mass., USA; ISBN 978-1-929145-01-0, 244 S. A4

= = = 02 = = ==

Carl-Johan Forss, “Die Regulierung von Piano- und Flügelmechaniken”, Bochinsky 2004 (DE, 2000 Norwegen), 570 S., ISBN 3-932275-82-9

Carl-Johan Forss, “Piano- und Flügelreparatur”, Bochinsky 2003 (DE, 2003 Norwegen), 489 S., ISBN 3-923639-43-0

Forss, norwegischer Klavierbaumeister und Ausbilder bzw. Berufsschullehrer, zeigt, dem jungen Klavierbauer, der noch keine richtige Ahnung hat, wie er welche bekommen kann.

D. W. Fostle, “The Steinway Saga”, Scribner, New York, London, 1995, 710 S., ISBN 0-684-19318-3

Für alle Fans dieser hach so geschmähten Marke, die ja doch nur Marketing kann… , wie die detaillierte Geschichte einer klavierbauverrückten Horde tatkräftiger Männer vor 150 Jahren agierte. Blut, Schweiß und Tränen, auch Sex and Crime, und ein unfassbarer, riesiger Erfolg.


Otto Funke, „Das Klavier und seine Pflege – Theorie und Praxis des Klavierstimmens“, Bochinsky, Bergkirchen, 1940, 9. Aufl. 2002, 76 S., ISBN3-923639-63-5

Elfrid Gleim, „Hammerflügel bis ca. 1825 im Germanischen Nationalmuseum“, Noetzel, Wilhelmshaven, 2012, ISBN 3-7959-0941-4, 310 S.

Susan Goldenberg, “Steinway – From Glory to Controversy”, Mosaic, Oakville, Buffalo, 1996, 253 S., ISBN 0-88962-607-3

Der Fostle “in etwas kleiner, dafür schmutziger”…


Edwin M. Good, „Giraffes, Black Dragons, and Other Pianos – A Technological History from Cristofori to the modern Concert Grand“, Stanford 2001, Cal., USA, 0-8047-3316-3, 369 S.

Wenn einer Englisch kann und noch gar keine Ahnung von der Klavierentwicklung in drei Jahrhunderten: nach E. Good hat er sie, mitsamt der so wichtigen Zusammenhänge zwischen Klavierbau, der Technik in Holz, Eisen und Stahl, und der Zeitgeschichte mitsamt Sozial- und Arbeitsgeschichte. Wenn einer max. 40 Euro ausgeben kann: Edwin Good.


Jan Großbach, ”Atlas der Pianonummern”, Bochinsky 1999, 10. Aufl. 2005, ca.510 S. ISBN 3-937841-15-6

Altersbestimmung von Klavieren anhand von Seriennummern


Rosamond E. M. Harding, “The Piano-Forte – Its History traced to the Great Exhibition of 1851” – Da Capo Press, New York, 432 S., Unlizensierter Nachdruck 1973, nach der Fassung von 1933, Cambridge, ISBN 0-306-71084-6

Eine der mich am meisten berührt habenden Geschichten der Klavierbaugeschichte. Eine junge Dame aus Pfarrershaus, nicht einmal Abitur, weil, sie ist ja nur ein Mädchen und heiratet eh einen Pfarrer, studiert klammheimlich, pflegt lebenslang ihren behinderten Bruder, pflegt ihre Eltern, promoviert nebenbei in Cambridge mit diesem Buch, das dann auf mehr als 50 Jahre den absoluten Standard der Klavierbaugeschichte setzte, wird von den Erbverwaltern um ihr Elternhaus betrogen, verliert dann auch das gemietete Cottage mitsamt der Hälfte ihrer geliebten Instrumente, und sieht im Alter noch, wie ein New Yorker Verlag ihr Buch einfach klaut und neu druckt. Ich musste erkennen, einen Raubdruck zu besitzen. Nach US-Recht alles voll legal…


Hermann von Helmholtz, „Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik“, Vieweg, Braunschweig, 5. Ausgabe von 1896, Nachdruck Nabu PD Reprints

DAS Buch, mit dem man die ersten physiologischen Arbeiten zum Klavier verbindet. Der Mann, der die Klaviertechnik referenzierte auf das menschliche Gehör und die Wahrnehmung von Musik. Der Mann, der mitsamt Theo Steinweg das Duplex-Schwingen untersuchte.


Dieter Hildebrandt, “Pianoforte - Der Roman des Klaviers“, 399 S., Hanser, München, Wien, 1985, ISBN 3-446-14181-2

Franz Josef Hirt, „Meisterwerke des Klavierbaus/Stringed Keyboard Instruments“, zweisprachig DE/EN, Urs Graf, Dietikon, 1981, ISBN 3-85951-135-1

Cynthia Adam Hoover et al., “Piano 300 – Celebrating Three Centuries of People and Pianos”, 2001, ISBN 0-929847-08-3, 80 S. A4

Stuart Isacoff, “A Natural History of the Piano – From Mozart to Modern Jazz and Everything in Between”, Vintage Books, Random, New York, 2011, ISBN 978-0-307-27933-0

Recht schwierig zu lesender, hochgeistiger und geistreicher Schreiber, kämpfe noch mit dem Buch und der Erkenntnis, dass es noch Englisches gibt, das ich nicht leicht mal eben lesen kann.


Herbert Junghans, „Der Piano- und Flügelbau“, Verlag Das Instrument, Frankfurt/M. 3. Aufl. 1960, 251 S., keine ISBN

William Kasnavich, „Confessions of a Piano Salesman“; Loose Cannon Press (“Fake”-Verlag? für anonyme Internet- und ebay-Publikationen), 45 Seiten mit Anhängen, keine ISBN

Kleiner ebay-Betrug an Klavier-Preis-Interessierten. Ein Experte in Sachen China-Klavierhandel „packt aus“, lässt sich aber nicht packen: alles anonym.


Roy Kehl, David Kirkland, “The Official Guide to Steinway Pianos”, Amadeus/ Hal Leonard, 2011, 230 S. ca. A4

Die Bibel aller Steinway-Uralt-Möger. Auch eine traurige Geschichte: Roy Kehl läuft 50 Jahre durch die USA, trägt in unendlicher Akribie alles, alles an Informationen zu alten Steinways zusammen - und wenige Wochen, bevor sein Lebenswerk im Druck ist – stirbt er.
 
Klavierbau-Literatur und Anverwandtes 02

Kurt Köhler, „Ratgeber Klavier – Wegweiser zur Klavierauswahl, Ratschläge zur Klangverbesserung, Tipps zur Instrumentenpflege“, Bochinsky, Bergkirchen, 2008, ISBN 978-3-937841-90-8, 92 S.

Gerhard Krämer, „Cembalo – Selbst entwerfen und bauen“, Merseburger, Berlin, Kassel, 1995, 104 S., ISBN 3-87537-264-6

Berenice Küpper, C. Bechstein, “Klavierwelten – Faszination eines Instruments”, 142 S. ca. 25x30, ISBN 3-87584-963-9

Ein sehr schönes Buch der Miteigentümerin und Ehefrau des Bechstein-Chefs sowie Marketing-Verantwortliche


U. Laible, “Fachkunde Klavierbau”; Bochinsky Bergkirchen 1993, 219 S. ca. 21x21, ISBN 3-923639-95-3, aus der Reihe „Das Musikinstrument“ Bd. 55

Eines der Standardwerke deutscher Sprache zum Klavierbau


Richard K. Lieberman, “Steinway & Sons”, Yale Univ. Press, 1995, 374 S, ISBN 0-300-06364-4

Eine der beiden Haupt-Bibeln zur Unternehmensgeschichte, detaillierter, flotter und damit besser als das 1953er Buch des Chefs.


Arthur Loesser, “Men, Women and Pianos – A Social History”, Dover, New York 1954, 654 S. Paperback, ISBN 0-486-26543-9

DAS Standardwerk zur Sozialgeschichte: wozu spielen Menschen überhaupt Klavier? Heute, vor 100 Jahren, vor 200 Jahren? Das Klavier im Fokus des Miteinander-Lebens von Menschen


Jean Louchet, “The Keyboard Stringing Guide” for the Restoration of pianos, harpsichords and clavichords”, 170 S., Lulu.com (Internet-Verlag), ISBN 978-1-4457-1033-4

Max Matthias, „Steinway Service Manual –Leitfaden zur Pflege eines Steinway“, zweisprachig DE/EN, Bochinsky, 171 S. ca. A4, ISBN 3-923639-15-5

Max Matthias ist der vormalige Chef der Hamburger Fertigung und Klaviersammler, Kumpan von Andreas Beurmann. Wer noch nicht weiß, wie man seinen Steinway hätschelt und justiert, nach diesem Buch weiß man es - oder kann sich wähnen, es zu wissen. Ich habe das Buch, und ich trau mich nicht…


N. E. Michel, “Michel’s Piano Atlas”, 6851 Namen, 1961, Selbstverlag/Pierce, Long Beach, Cal., USA, 272 S.

Seriennummern geben Baujahre.



Robert Palmieri, “Encyclopedia of Keyboard Instruments Vol. 1 – The Piano”, Garland, New York, 1994, ISBN 0-8240-5685-1, 520 S.

James Parakilas et al., „Piano Roles“, EN, 391 S., Yale University Press, New Haven und London, ISBN 0-300-093063

Sehr schwer, komplex zu lesendes Buch zur Sozialgeschichte und Interaktion am Klavier über die Jahrhunderte


Dr. Walter Pfeiffer, „Flügel oder Klavier? – Eine alte Geschichte in neuer Beleuchtung“, Stuttgart 1940, Strecker und Schröder, 19 S., Sütterlin

Kleine Broschüre des vormaligen Firmenchefs Pfeiffer


Glenn Plaskin, „Horowitz - Eine Biografie“, Schott, Mainz, 1988 (DE), 508 S, ISBN 978-3-254-08269-5


Steward Pollens, „The Early Pianoforte“, Cambridge Univ. Press, 1995, 297 S., ISBN 0-521-41729-5

Urgeschichte der frühen Klaviere – erstaunliche Dinge schon weit vor Cristofori


Ronald V. Ratcliffe, „Steinway“, Chronicle, San Francisco, 1989, 204 S.

Weiteres Firmengeschichtsbuch


Arthur Reblitz, „Piano Servicing, Tuning and Rebuilding“, 2nd Edition, Lanham, New York 1993, ISBN 978-1-879511-02-6, 327 S. ca. A4

Arthur Reblitz, “Player Piano – Servicing and Rebuilding”, Lanham, New York, Oxford, 1985, ISBN 0-911572-41-40-6

Was der Fine zum Klavierkaufen ist, ist der Reblitz zum Klavierschrauben – in den englischsprachigen Ländern. „Jetzt helfe ich mir selbst“, was Dieter Korp für deutsche Autos zum Selbermachen war, ist Reblitz bei US-Pianos. Die Axt im Haus erspart erst den Zimmermann, sodann holt man doch den Klaviermacher. Weil Bücherlesen nicht die halbe Miete ist, max. nur ein Drittel.


Konstantin Restle, „Bartolomeo Christofori und die Anfänge des Hammerclaviers“, Maris München 1991, 448 S., ISBN 3-925801-07-3

Detaillierte, ungeheuer kenntnisreiche Promotion eines Klavierverrückten. Dahin, wo heute Dr. Restle steht, möchte man u.U. auch mal kommen…


Konstantin Restle, „Faszination Klavier - 300 Jahre Pianofortebau in Deutschland“, Prestel, München, 2000, ISBN 3-7913-2308-3, 240 S. ca. A4

Martin Schleske, „Der Klang – Vom unerhörten Sinn des Lebens“, Kösel, München, 2010, 351 S., ISBN 978-3-466-36883-9

Very special in deutscher Zunge. Der „Moderne Stradivari“, einer der weltweit geschätztesten Violinenbauer, dessen Instrumente wohl stets fünfstellig kosten, ein zutief gläubiger Mensch, schließt dem Leser seine Motivation und sein Handwerk auf. Faszinierend, auch wenn man nicht alles glauben mag. „Glauben“ heißt „Nicht wissen“; aber Wissen und Glauben gehen hier eine hoch interessante Verbindung ein.


Hans-Jürgen Schlicht, „Musikautomaten, Moden und Uniformen im Technik Museum Speyer“, 161 S. ca. 30x30 + ca. 31 S. revers gedruckt (Buch umgedreht zu lesen „von hinten“), ISBN 3-9809437-4-7

Jeremy Siepmann, „The Piano – The complete illustrated guide to the world’s most popular musical instrument“, 1996, Carlton, London, ISBN 1-84222-184-1, 192 S. A4


Prof. Walter Smith, ”Masterpieces of the Centennial Exhibition Vol. II”, Philadelphia, USA; Gebbe & Barrie, ca. 1878, Ledereinband mit Zierschnitten, ca. 520 Seiten A4

Katalogauflistung von Exponaten der Weltausstellung


Steinway & Sons, Owners Magazine 2009, Faircount Media (eine der letzten/die letzte Ausgabe der Kundenzeitschrift?), 96 S. A4

Steinway, „Mitteilungen - der Hamburger Fabrik von Steinway & Sons“ – Bd. 1 – 1.-4. Jg., Piano Tectonics, Woodbridge, USA, 2012, ISBN 978-3-00-037135-6, 172 Seiten und Anhänge

Mitteilungsblätter an die Steinway-Händlerschaft der Kaiserzeit. Hoch interessant und detailreich. Wer die Antwort sucht, seit wann die Stößelstellschraube in einer Steinway-Repetition steckt: hier wird er fündig.


Theodore E. Steinway, „People and Pianos – A Century of Service to Music“; 1953 – signierte Originalausgabe, New York 1953, 122 S.

Werk zur Feier des Hundertjährigen, vom Chef persönlich in monatelanger Arbeit aus den Archiven gekramt und in ein Buch gegossen.


Theodore E. Steinway, „People and Pianos – A Pictorial History of Steinway & Sons “; ergänzte und überarbeitete Ausgabe zur zweiten Auflage mit einem Vorwort von Henry Z. Steinway, 1961, 2005, ergänzendes Kapitel „The Last Fifty Years“ von Bruce Stevens, seinerzeit President von Steinway, Amadeus/Hal Leonhard, 175 S. , ISBN 987-1-57467-112-4


Jens-Uwe Witter, „Das Klavier-Lexikon“- 18.122 Namen und Fabrikate“ Teil 1 Europa, 1. Ausg. 1998, Musik & Methodik, Schillingsfürst, ISBN 3-929501-03-1

Der Mann ist verrückt…fröhliches DDR-Kind, in Deutschland dann S-Klasse-Fahrer mit Anhänger voller Klaviere, trägt unendlich viele Daten zu Klavierherstellern zusammen und wandert dann nach Arizona aus, weil er auch ein Wüsten- und Kakteen-Fan ist. Heute dort ein Prof. Dr. Jens U Witter.


Samuel Wolfenden, “A Treatise on the Art of Pianoforte Construction”, Heckscher, London, Original 1916, Supplement 1927, Reprint 1989, 273 S, ISBN 1-872150-03-9

Standardwerk der Ragtime-Ära des Klavierbaues


Samuel Wolfenden, “A Treatise on the Art of Pianoforte Construction”, Unwin Bros., 1975, 274 S, ISBN 0-9502121-3-X

= = =

..und da sind noch >>40 Bücher mehr, aber allgemeinen Inhaltes, meist Biografien von Musikern.

Unbedingt erwähnt werden muss noch Perri Knize mit "Grand Obsession - A Piano Odyssey"...
 
An die Mods: Diese Lsite sollte ein Stick sein! Bitte an eine prominente Stelle pinnen, damit sie nicht in diesem Thread irgendwie untergeht. Wäre super nett!
 
Arthur Reblitz, „Piano Servicing, Tuning and Rebuilding“, 2nd Edition, Lanham, New York 1993, ISBN 978-1-879511-02-6, 327 S. ca. A4

Arthur Reblitz, “Player Piano – Servicing and Rebuilding”, Lanham, New York, Oxford, 1985, ISBN 0-911572-41-40-6

Was der Fine zum Klavierkaufen ist, ist der Reblitz zum Klavierschrauben – in den englischsprachigen Ländern. „Jetzt helfe ich mir selbst“, was Dieter Korp für deutsche Autos zum Selbermachen war, ist Reblitz bei US-Pianos. Die Axt im Haus erspart erst den Zimmermann, sodann holt man doch den Klaviermacher. Weil Bücherlesen nicht die halbe Miete ist, max. nur ein Drittel.


Kritisierst du damit das Buch, oder allgemein, dass man nicht mittels Buchlehre an seinem Klavier rumschrauben sollte?

Wie man selbst die Mechanik reguliert, würde mich schon interessieren. Ich bin ja erstaunt, dass z.B. Forss über 500 Seiten zum Thema Regulierung schreibt. Gibt es dafür keine geeignete Kurzanleitung oder Ähnliches?

Wenn ich mir die Mechanik anschaue, sehe ich weniger als 10 offensichtliche Stellmöglichkeiten beim Hebeglied pro Taste. Das muss doch eigentlich ziemlich leicht sein?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Für die Freude alter und uralter Musikinstrumente: Scarlattis Musik, gespielt auf dem ältesten existierenden Klavier, 293 Jahre alt...

Auf einem Cristofori-Hammerflügel, 1720 in den Uffizien in Florenz erbaut, nun im Metropolitan Museum in New York.

Ich habe dem Flügel am Wochenende meine Reverenz erwiesen. Ein - schlechtes - handyfoto davon hänge ich hier an.

Die Musikinstrumentensammlung des Metropolitan-Musseums ist übrigens vergleichsweise klein, aber wenigsten fand ich noch einen schönen Graf (s.u.) und für Freunde und Erbauer (;)) von Truhenorgel eine süddeutsche aus dem 17. Jh (s.u.).

Grüße,

Friedrich
 

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Man kann nie genug haben. WEAS, Dir fehlt der halbe Dieter Hildebrandt!
 

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