Reparaturkosten eines alten Klaviers -Motten

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nullkommafuenf

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Hallo liebe Mitglieder,
Ein Freund räumt gerade das Haus seiner Tante. Sie hatten in den vielen Jahren wenig Kontakt, so dass er fast nichts von Ihrem Leben wusste. Nun ist er aber Erbe und hat im Keller des Hauses ein altes Klavier gefunden. Wir haben herausgefunden anhand der Nummer, dass es sich um ein Steinway V125 handelt von Mitte der 1930er Jahren. Es hat einige Kratzer, die Tasten und das Holz sind aber soweit nach erstem optischen Eindruck gut erhalten. Was leider nicht auf das Innere zutrifft, denn da haben sich Motten an den Hammerfilzen usw. gelabt.
Nun ist die Frage, ob man vorab abschätzen kann, ob sich eine Überholung des ganzen lohnt. Ja es war ein Klavierstimmer da aus dem Ort, der aber das schnelle Geld witterte und alles schlecht geredet hat (wirkte auf mich nicht seriös). Er monierte die schwierige und teure Möglichkeit es aus dem Keller zu holen und dass Steinway Mechaniken teuer sind usw. Er hätte uns 500Euro gegeben.
Was sagt Ihr, könnt ihr eine ungefähre Hausnummer sagen, was eine Überholung kostet? Dabei geht es um das notwendigste, da seine Tochter evtl mit dem spielen beginnen würde, wenn sie alt genug ist. Aber es soll halt kein Fass ohne Boden sein. Leider drängt die Zeit und es muss eine Entscheidung her.
Mir ist klar, dass eine Ferndiagnose kaum möglich ist, aber vielleicht eine grobe Einschätzung.
Ich danke euch
Liebe Grüße
 
Hier ein paar Bilder
 

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Die erste Frage ist, warum das Klavier ausrangiert im Keller steht. Möglicherweise ist der Mottenfraß nicht Folge, sondern Ursache der Einlagerung.

Hast du Steinway V125 mal gegoogelt?
 
Die Frage warum es dort stand können wir nicht beantworten. Der Kellerraum wo es stand war Arbeitszimmer/Lagerraum. Der Boden war mit Auslegware ausgelegt. Es war also kein muffiger Kartoffellagerkeller.
Da das Klavier ja schon 85 Jahre alt ist, könnte es auch von der vorherigen Generation der alten Dame stammen. Die Tasten sind noch gut erhalten, der Belag fest und vollständig. Es lassen sich alle Tasten spielen und es ist noch nicht mal so sehr verstimmt interessanterweise.
Was sollte ich denn genau googlen zum Thema V125?
Danke schonmal für die Nachfragen
 
da haben sich Motten an den Hammerfilzen usw. gelabt.
Vor 85 Jahren ist davon auszugehen, daß der Filz mit Eulan behandelt wurde und die Mottenlarven nach einigen Bissen verendet sind. Wenn die Hammerköpfe durch das sicher notwendige Abziehen wieder in Form gebracht werden können, würde ich das nicht so dramatisch sehen. Schlimmer wären Ratten oder Mäuse. Die übrigen Filze unter und in den Tasten dürften mit relativ wenig Aufwand zu ersetzen sein. Was sonst noch zu machen wäre, kann Dir sicher ein Klavierbauer sagen.
 
Wahrscheinlich kann man mit moderatem Aufwand das Klavier brauchbar machen. Ich würde es sicher nicht unter 1000 Euro weggeben, aber der genaue Zustand ist natürlich nicht bekannt.
 
Kann man denn auf die alten Hammerköpfe auch mit komplett neuen Filzen versehen, oder muss man dann die kompletten Hammerköpfe ersetzen?
Nehmen wir mal an alle Filze wären hinüber, was würde denn ein Neubefilzen aller notwendigen Komponenten insgesamt etwa kosten? Eine grobe Richtung würde reichen. Dankeschön
 
Ja die Preise für überarbeitete gebrauchte V125 hab ich schon herausgefunden. Nur haben wir eben keine Idee davon, was da finanziell auf uns zu kommen kann. Tausend, zweitausend, zehntausend Euro?
 

Die Schmerzgrenze liegt bei etwa der Hälfte, was ein vergleichbares Instrument in spielbarem Zustand kosten würde.
 
Die Hammerköpfe muss man ersetzten wenn die alten keinen schönen Klang mehr geben, das kann man aufgrund der Fotos natürlich nicht beurteilen. von einer Neubefilzung würde ich eher abraten. Neue Hämmer sind besser als neu befilzte und der Aufwand für Intonation und Regulation ist ohnehin derselbe. Neue Hämmer sind in ein paar Stunden eingeleimt, die eigentliche Arbeit kommt nachher.
 
Mögen Fachleute hier das letzte Wort haben, aber die können m. E. auch nicht nach Bildern alleine urteilen.
Ich würde den Mottenbefall zumindest als alarmierend ansehen, denn die Tiere werden sich nicht auf den Hammerfilz beschränkt haben.
Aus dem Hammerfilz alleine dürfte die Spannung bei dem erkennbaren Fraßbild verschwunden oder zumindest sehr unterschiedlich sein.
Ich würde hier einen ausgewiesenen Fachmann zuziehen, der im Fall des Falles auch den Job übernimmt.
 
Die Schmerzgrenze liegt bei etwa der Hälfte, was ein vergleichbares Instrument in spielbarem Zustand kosten würde.

Wie meinst du das jetzt? "Spielbarer Zustand" heißt im Prinzip "alte Möhre", sowas kriegt man für 500 - 1000 Euro.
Wir haben wir wohl einen der seltenen Fälle, in denen eine Restaurierung auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Ein zusammengeflickter Barrelhouse-Steinway zwar irgendwo cool, aber auch schade.

Ich hatte letztens ein Gespräch mit dem Klavierbauer. Neue Mechanik kostet in einer freien Werkstatt ca. 3000 Euro. Für die akustische Anlage würde ich mit dem gleichen Betrag rechnen.
 
Du brauchst einen Klavierbauer, dem du vertraust, anders hat es wenig Sinn.
Meine Laien - Ferndiagnose: schaut gut aus, lohnt sich, Stimmstock,Resonanzboden,Saiten und Äußeres scheinen akzeptabel.
Wie klingt es denn? Voluminös oder eher nur Geschepper?
 
Ja es klingt voluminös und ist sogar noch halbwegs gestimmt.
 
Ich würde es jedenfalls begutachten (kostet hier in Wien ca. 70,-) lassen. Musst jetzt nur noch den richtigen Klavierbauer finden.
 
Die emotionale Bindung zum Instrument ist entscheidend und das vorhandene Budget. Sonst nichts!
 

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