Reibung bei Yamaha S4 Baujahr ca. 2005

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Haydnspass

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Hey zusammen,
ich habe kürzlich einen gebrauchten Yamaha S4 erstanden, ein sehr schönes Instrument. Mir fällt jedoch auf, dass die Mechanik etwas zu zäh ist.
Vor allem ist sie ungleich über die Klaviatur verteilt, die Mitte geht am schwersten, Bass und Diskant gehen relativ leicht.
Zu meinem Erstaunen stellt der Klavierstimmer das nicht wirklich fest, ich spiele aber öfter einen Steinway B und D und auch ein neuer Yamaha S oder C geht mE deutlich leichter.

Woran könnte ich mich als Laie aber handwerklich begabt selbst trauen, an sich ist das Instrument ja noch nicht sehr alt ...
Ggf. die Stifte unter dem Vorderhebel polieren? Hier können auch die Filze etwas zu dick sein oder?
Ein Bekannter hat mir auch schon mal prophylaktisch Protek MPL und CLP gegeben.

Bin für Vorschläge offen.

Viele Grüße
Lucas
 
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Ja gute Idee.
Also bei 50g tut sich da fast gar nichts (1-2. bild 1957/1959)
Bei ca 61g schon etwas mehr (3-4.)
 

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Ja auch bei getretenem Haltepedal.
Ja hmmm, auf Verdacht kann ich da als Laie wohl wenig machen?
 
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Ja hmmm, auf Verdacht kann ich da als Laie wohl wenig machen?
Es ist möglich als Laie eine ganze Menge diesbezüglich zu beheben.... da aber dafür in jedem Fall die Mechanik raus muss, sollte man trotzdem wissen was man tut, da es da auch mal schnell zu Kolletaralschäden kommen kann (z.B: gerne genommen: abgerissene Hammerköpfe beim rausziehen der Mechanik.)

Wenn man da sicher gehen will, den Klavierstimmer (wenn er den Klavierbauer ist) bitten, da zumindest die Ursache zu erforschen, dann kann man immer noch überlegen ob man selbst Hand anlegen will.
 
Um genau zu sein: Die Münzen sollten mit der Vorderkante der Taste abschließen, damit die Messung sauber ist. Pass auch auf, dass sie die Nebentasten nicht berühren.
Wie hoch ist denn das Aufgewicht?
Drücke die Taste mit Münzen ganz nach unten und dann entferne Münzen, bis die Taste wieder nach oben kommt. Was noch auf der Taste liegt, ist das Aufgewicht.
 
Also das Niedergwicht (mit gedrücktem Pedal) ist beim (Kammer) a1 ca 61g beim g1 ca 57g. Das Aufgewicht (auch rechtes Pedal; sodass die Taste wirklich ganz hochkommt) beim a1 ca 11g beim g1 17g. Ist also wirklich auch schon ein gutes Stück ungleich.
 
50g Unterschied nur durch Reibungsverlust ist inakzeptabel. Mehr als 25 sollten es eher nicht sein.
Dass es den Stimmer nicht stört, wundert mich nicht. Der muss ja vor allem laut spielen. Dass es ihm nicht auffällt, wenn er darauf angesprochen wird - naja. Vielleicht spielt er selber nicht viel.

Es gibt auf dem Weg von der Finger- zur Hammerspitze mehrere Führungsstifte und Achsen. An jedem/r kann die Reibung zu stark sein. Gut möglich, dass es an mehreren Stellen Probleme gibt, die für sich genommen nicht so schlimm sind, aber in Summe zu viel Reibung ergeben. Viel Erfolg bei der Suche!

Abgesehen davon: 61g Niedergewicht sind jetzt nicht sooo wahnsinnig viel. Das ist 'nur' das statische Niedergewicht. Das Spielgefühl hängt unter anderem vom dynamischen Niedergewicht ab (Trägheit der Masse) und ist auch Geschmackssache. Ich mag zB die GL-Flügel von Kawai gar nicht, ich finde sie viel zu zäh. Andere mögen sie.
Also auch, wenn dein Flügel perfekt reguliert ist (was er derzeit nicht ist), heißt das nicht, dass er automatisch deinen Präferenzen entspricht. Aber es zahlt sich wohl aus, den Problemen auf den Grund zu gehen und dann weiterzuschauen.
 
Ja ich glaube was ich spüre ist vor allem auch wirklich die Reibung, weil es das im etwas schwerer gehen so zäh macht.

Mit Kawai Flügeln kann ich leider durch die Bank gar nichts anfangen, auch wegen der Mechanik. Neue Yamaha C/S/CX mag ich aber sehr gern, hoffe also auf ein lösbares Problem.
 
Meinen S5 habe ich interessehalber gerade gemessen und komme auf ein Niedergewicht von 58g. Er spielt sich damit absolut geschmeidig. Das ist jetzt von Deinen 61g nicht weit weg.
 

Gleichmäßig über die ganze Klaviatur?
Und Aufgewicht?
 
Habe nur die gleich Taste gemessen wie im Bild oben gezeigt…
 
Update: Der neue Klavierbauer war vor Ort. Hauptsächlich ist es die Reibung der Hammerachse in der Hammernusskapsel (?). Nach etwas Protek CLP ging der Flügel wieder auf etwa 50g zu 25g runter.
Es ist zwar immernoch deutlich besser, aber ich merke, dass es jetzt wieder etwas schwerer geworden ist, vor allem in den Mitten.

Ich überlege jetzt ob ich es nochmal mit CLP drangehe in der Vermutung dass es auch nur kurz hält. Ansonsten hatte der Klavierbauer vorgeschlagen, dass man mit einer Wasser/Alkohollösung drangehen kann, sodass das Holz etwas quillt, den Filz zusammendrückt und er dann nach dem zurückschrumpfen einen Tick mehr Luft hat als vorher. Das selbe hatte mir auch ein Steinway Techniker empfohlen.
 
Wasser-Alkohol kann funktionieren. Ist aber nicht immer verlässlich. Und auch über das Mischungsverhältnis herrscht kein Konsens in Fachkreisen. Am nachhaltigsten ist es, die Achsen zu tauschen. Dauert aber und kostet daher Geld. Dafür ist es am genauesten und wie gesagt: nachhaltig.
 
Wasser-Alkohol kann funktionieren. Ist aber nicht immer verlässlich. Und auch über das Mischungsverhältnis herrscht kein Konsens in Fachkreisen. Am nachhaltigsten ist es, die Achsen zu tauschen. Dauert aber und kostet daher Geld. Dafür ist es am genauesten und wie gesagt: nachhaltig.
Das ist ein guter Hinweis. Ich hatte auch schon den Gedanken an eine nachhatligere Lösung. Man würde dort einfach eine minimal dünnere Achse einsetzen?
Ich bin natürlich kein Klavierbauer aber handwerklich versiert und hatte überlegt die komplette Kapsel selbst zu tauschen, je nachdem wie viel andere Arbeiten das involviert. Hier hatte ich dieses Ersatzteil gefunden das würde sich ja im Rahmen halten:
 
hatte überlegt die komplette Kapsel selbst zu tauschen, je nachdem wie viel andere Arbeiten das involviert. Hier hatte ich dieses Ersatzteil gefunden das würde sich ja im Rahmen halten:
da gibt es aber einen Rattenschwanz an Zusatzarbeiten.
Es ist nicht gesagt, dass die Hämmer dann in gleicher Weise die Saite treffen, weil die Richtung minimal anders sein kann.
->Schieber.
Dann muß die Abnickung komplett reguliert werden.
Es ist nicht gesagt, dass die Hämmer besser laufen, denn die Austuchung der Stiele bleibt.
Mein Rat: nicht machen!
Erst mit dem vorhandenen Material arbeiten.
 
Man würde dort einfach eine minimal dünnere Achse einsetzen?
Oder auch eine minimal dickere Achse. Klingt komisch, erklärt sich aber so: man nimmt eine Reibahle und reibt damit die Tuchung minimal auf. Dadurch entfernt man Schmutz, aber halt auch Tuch. Dann ist eine dickere Achse nötig.

Es gibt auch Kollegen, die das mit der Alkohol Mischung machen. Deren Argument: bei vielen Achsen funktioniert es gut. Bei den wenigen, wo es nicht geht (bzw. dann zu viel Spiel ist), kann man dann ja immer noch eine neue Achse nehmen, hat dann aber Arbeit gespart, weil es nicht mehr so viele zu tauschen sind. Überzeugt mich nicht. Denn der Prozess ist nicht kontrollierbar. Bei neuen Achsen hingegen kann man das für jeden Hammer optimal dosieren. Wenn es also gleichmäßig und gut werden soll, empfiehlt sich, alle Achsen zu kontrollieren und die zu steifen auszutauschen. Kann man theoretisch selber machen, aber das würde ich nicht empfehlen. Zumindest nicht ohne Anleitung und Kontrolle. Einen Lehrling würde man das machen lassen. Aber dem erklärt man das vorher und kontrolliert es. Und der hat in der Werkstatt das passende Werkzeug und Material. Man benötigt eine Reibahle, Achsen in verschiedenen Stärken und eine Achsenzwickzange. Idealerweise auch noch ein Achsen Ein-und Ausdrückwerkzeug und eine Mikrometerschraube, aber die müssen nicht unbedingt sein. Mit Erfahrung geht es auch ohne. Ich drücke z.B. die alten Achsen meist mit einer anderen Achse heraus, ohne Werkzeug. Und messen tu ich auch nicht, ich probiere einfach die passende Stärke. Und wie @agraffentoni schon erwähnte: man muss aufpassen, wenn man die Hammerkapseln heraus nimmt. Denn darunter befindet sich meist sogenanntes Schieberpapier. Das sollte unbedingt genau an der gleichen Stelle auch wieder da landen, wo es war. Beim Herausnehmen der Kapsel löst sich das Papier meist aber.

Fazit: lieber von einem Profi machen lassen. Wenn es ein alter Bastelflügel wäre und man Spaß am Basteln hat, kann man das selber machen, sonst eher nicht.
 
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