...und in ihrer gleichförmigkeit in eine art meditativen rausch versetzt...
Genau das ist es, was mich auch so fasziniert. Manche finden diese Art von Musik einfach langweilig, andere finden sie meditativ. Ich gehöre natürlich auch zur zweiten Gruppe. Seltsamerweise kann ich mit der meisten "meditativ" genannten Musik ziemlich wenig anfangen.
Und damit wären wir beim Thema, ich denke Haydnspaß hat recht, die Betonungen müssen wirklich sehr leicht sein.
Noten darf ich leider nicht posten, die sind noch geschützt. Prinzipiell ist aber fast nichts vorgeschrieben, außer einem p subito, daß ich nicht so ganz ernst nehme (sollte ich wohl...). Zu Anfang sind im ersten Takt jeweils drei anderfolgende Achtel, im zweiten Takt zwei, dann wieder drei usw. gebunden notiert. Ab dann nur noch komplette Triolen. Dazu noch Tempo 96 für viertel und "con pedale". Das war's, keine weitere Dynamik, Akzente oder Hinweise.
Ich finde es übrigens gut, daß auch Anfänger solche Musik zu spielen bekommen! Was mir selbst ein bischen im Unterricht gefehlt hatte, war ein echter Überblick über das Gesamtspektrum der Klaviermusik - und ich hatte immerhin 10 Jahre lang Unterricht. Allerdings durfte ich ein paar recht ausgefallene Komponisten spielen und den anderen begegnet man ja sowieso gelegentlich im Alltag.
Man könnte natürlich vermuten, daß die Bindungen zu Anfang als Beispiel für das gesamte Stück geschrieben wurden, das funktioniert aber nicht, wenn man das sklavisch befolgt. Wenn man sich aber die Möglichkeit offen hält, jeweils entweder zwei oder drei Achtel zu binden, wird es schon interessant.
Dieses Stück ist ein gutes Beispiel dafür, was ich in einem anderen Thema zu Interpretationen gesagt hatte: Die Gesetzmäßigkeiten sind nicht mehr so offensichtlich wie in früherer Musik und so muß man selbst forschen.
Ich forsche weiter und finde es zur Zeit ganz interessant, abgesehen von den ersten Takten, die ja den Bindungswechsel haben, entweder die über mehrere Takte gehenden Töne etwas hervorzuheben oder gerade die anderen. Außerdem experimentiere ich mit der Dynamik innerhalb der Akkorde, z.B. deutlich anfangen und verklingen, Dynamik, die sich am Bass orientiert usw. Das piano subito (im viertletzten Takt bevor von Anfang an wiederholt wird) impliziert ja, daß man vorher etwas lauter ist und da auch irgenwie wieder hin muß, ganz ohne Dynamik kann das Stück also nicht gemeint sein (und würde mir auch nicht gefallen).
PS: Ich habe Philip Glass im Konzert kennengelernt als ich selbst überhaupt keine Musik gemacht hatte und es war eins der wenigen Konzerte, die ich zwar auch nicht kurzweilig aber trotzdem als sehr angenehm empfunden hatte. Wenn man es selbst spielt, ist es natürlich viel intensiver. Wenn mein linker kleiner Finger nicht beschädigt wäre, könnte ich zur Zeit stundenlang an diesem Stück experimentieren und es auch einfach nur spielen. Aber ein paar Stellen sind unangenehm mit dem Ringfinger als Ersatz.