Palmsonntag Einspielung

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orgler87

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Hallo Zusammen,

hier kommt eine weitere Einspielung...
Diesmal vom Palmsonntag... Also noch nicht lange her.

Der Einzug, eine Improvisation und dann das GL 258
Lobe den Herrn den mächtigen König der Ehren.
Beim Einzug war leider das iPhone ne halbe Sekunde spät, ich wollte nicht Minutenlang schon aufnehmen, weils n Krampf ist, mit dem Teil zu schneiden und dann habe ich eben beim Glockenschlag erst Aufnahme gedrückt.

Wenn Interesse besteht, lade ich gerne noch mehr dazu hoch. ;)

Ansonsten, viel Spaß. Ich hoffe es gefällt.
Kritik, Kommentare etc. sind gerne gesehen. :)

Viele Liebe Grüße,
Ben

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Nein, nicht schon wieder der...wirst Du jetzt denken, Ben, aber ich kann mich einfach nicht zurückhalten, wenn ich Deine Aufnahmen höre. Also: 1. das Messvorspiel: hör Dir mal Deine eigene Aufnahme an, und ermittel die Taktart, wo genau sitzt die "1" als Hauptbetonung? Beim Üben von Improvisationen ist es ein verdammt guter Rat, ein Metronom mitlaufen zu lassen, nicht nur wegen etwaiger Temposchwankungen. Dann: zu Palmsonntag darf man, wenn man hat, das Vorspiel mit Mixturen, Trompete, und auch u.a. Posaune im Pedal gestalten, Christus zieht in Jerusalem ein, ein Triumphgesang!Ferner: wenn man bei 258 keinen Bock hat 9/4 zu spielen, böten sich auch 3/4 an....

2. die Intonation: rasend schnell. Das ist schlichtweg falsch und kontraproduktiv. Welche Aufgabe hat denn die Intonation zum Lied? Antwort: das die Leute in Art und Tempo einschwingen, dann nach metrisch gestalteter Kurzpause anfangen zu singen.

3. Die Gemeindebegleitung: lass um Gottes Willen diese "wundervollen" Koloraturen weg. Man gewinnt den Eindruck, dass du sie einfügst, um noch halbwegs die Gemeinde steuern zu können, ohne dass alles komplett auseinanderfliegt. Da ist weniger mehr!! Begleite sauber das Lied, halte die Atemzäsuren sehr deutlich, weil Du starken Hall in der Kirche hast. Wechsel die Strofen metrisch!

Und zur Selbstbeweihräucherung kann man ja immer noch ein monumentales Nachspiel im Tutti abliefern...;-)))

Nimm's mir nicht übel, aber als Kirchenmusiker, der auch noch in Aachen studiert hat, tut mir manches weh, oh jeh.
Ich würde Dir meine Kritiken nicht schreiben, wenn ich nicht glauben würde, dass Du diese Dinge nicht korrigieren könntest.
Nichts für ungut! Frohes Osterfest! Gruß! Stephan
 
Und zur Selbstbeweihräucherung kann man ja immer noch ein monumentales Nachspiel im Tutti abliefern...;-)))
Gruß! Stephan

Er hat schon mal erwähnt das er kein Tutti spielen kann, da die Orgel zu überdimensioniert st für die Kirche. er kann viele Register nicht benutzen da die sonst zu laut wär die Orgel. er hat in ner kleineren Kirche knapp 87 Register. Tutti grenzt bei ihm an körperverletzung


...und mir gefällts
 
Hallo Stephan,

Nein, nicht schon wieder der...wirst Du jetzt denken, Ben, aber ich kann mich einfach nicht zurückhalten

:D Nee du kein Ding... Ganz im Gegenteil ich freu mich über Kommentare, wenn sie dann noch kosntruktiver Natur sind, dann noch mehr. Das zeigt mir, da hat sich jemand mit dem beschäftigt. Also immer drauf! ;)

Und trotzdem würde ich dir gerne auch mal die Dinge aus meiner Sicht kundtun.

Wie du schon erkannt hast, hallt die Kirche extrem. Gegen diesen Hall anzuspielen ist teilweise ein echtes Problem und ich habe für mich irgendwann erkannt, das es nur zu machen ist, durch gezielten Fernwerkseinsatz und das genaue hören auf die Gemeinde.

Also bisher hat sich auch noch keiner beschwert, sagen wir das mal so. Ich finde die Gemeinde ist wirklich klasse. Jeden Sonntag und auch schon Samstags teilweise erscheinen so viele Leute. Und die singen dann noch ordentlich mit und sind keine halben Leichen die schweigend über ihren Büchern gammeln. Unter der Woche könnts was mehr sein, aber gut das kann man ja nicht beeinflussen. Jedenfalls zeigen mir die Leute und das ist für mich persönlich der größte Dank und Wertschätzung, wenn die Leute singen :)

die Intonation: rasend schnell. Das ist schlichtweg falsch und kontraproduktiv. Welche Aufgabe hat denn die Intonation zum Lied? Antwort: das die Leute in Art und Tempo einschwingen, dann nach metrisch gestalteter Kurzpause anfangen zu singen.

Da sind wir uns uneinig... Natürlich hat die Intonation auch den von dir beschrieben Charakter. Allerdings versuchen wir in das ganze Gebilde Kirche mehr frischen Wind zu bringen, sowohl in der Messe als auch Musikalisch. Was mich zum nächsten bringt:

Die Gemeindebegleitung: lass um Gottes Willen diese "wundervollen" Koloraturen weg. Man gewinnt den Eindruck, dass du sie einfügst, um noch halbwegs die Gemeinde steuern zu können, ohne dass alles komplett auseinanderfliegt. Da ist weniger mehr!! Begleite sauber das Lied

Dank dem Fernwerk ist es ganz gut möglich, gleich mit der Gemeinde zu sein.
Das ich so "Spielereien" einbaue liegt auch an dem Spaß, den ich in das Spiel vermitteln will, die Leute sollen es spüren, den Spaß, die Freundlichkeit... Und viel was ich so mache, hat auch damit zu tun, Jugendlichkeit in die Messe zu kriegen.

Wir haben Sonntags auch nicht wenige Jugendliche in der Messe, die siehst du in anderen Messen nicht. Und ich glaube, das wir unser Konzept hier wirklich gut nach vorne treiben können. Die Leute werden einbezogen, der Pastor spricht in der Messe mit den Leuten. Ich selber frag auch ganz normale Leute, ob sie zum Beispiel für ein Halleluja mal ihre Stimme zur Verfügung stellen wollen. Mancher machts, mancher nicht.
Gut, Hochfeste mal ausgenommen.

Ich verstehe natürlich, was du meinst. Ganz klar. Aber nimm es mir dann jetzt an dieser Stelle nicht krumm... Vieles ist doch Altbacken und langweilig. Kein Wunder, wenn kein Mensch mehr zur Kirche geht... Und genau da versuchen wir anzusetzen.

Schau mal, das können dir andere hier bestätigen... Ich spiele auch schon mal während einer Messe Stücke aus Batmen u.a. das kommt an.

Anderes Beispiel... Vor ein paar Wochen ging es in der Messe um Ängste und Wünsche und der Pastor fragte und sprach mit den Leuten. Eine alte Dame, 72 Jahre alt erzählte so ein bisschen was. Die gute spielt schon privat seit vielen Jahren Klavier. Der Pastor fragte nach ihren Wünschen, was sie sich so wünscht und so und die Antwort war, sie würde gerne einmal die große Orgel spielen. Pastor meinte, das ist doch ein schöner Wunsch. Und dann bot er ihr an, wenn sie sich das zutraut, doch das nächste Lied zu begleiten. Die schluckte kurz und fing an zu weinen und sagte irgendwas von jaa jaa gerne. Dann guckte man hoch und wollte wissen, ob ich dabei wäre.. Klar auf jeden Fall.
Also das war so schön, sowas vergisst man nicht.

Sie hat natürlich keine Ahnung von Registrierung und anderem. Das habe ich dann gemacht und ihr kurz was erzählt. OK, es war krumm und schief und sie war sehr aufgeregt und das in dem Alter. Aber durch die Klavierfahrung hat sie das ganze gut gestemmt, die Leute haben gesungen und nach dem Spiel geklatscht.

Und das ist doch geil. Das zieht die Leute doch an.

Und natürlich verliert man das Kernthema nicht aus den Augen, wir gestalten es nur locker und frischer... In der katholischen Kirche und das will was heißen, wenn man das von "oben" duldet. ;)

Ich würde Dir meine Kritiken nicht schreiben, wenn ich nicht glauben würde, dass Du diese Dinge nicht korrigieren könntest.
Nichts für ungut!

Also absolut und völlig in Ordnung und ich freue mich auch in Zukunft über deine Kommentare und es ist so, ich mach auch hier und da Fehler oder lasse irgendwas echt komisch klingen und freu mich dann trotzdem wenn dann so eine "gemeinsame" Analyse stattfindet. Das verbessert einen doch nur.


Vielen lieben Dank. Das wünsche ich Dir ebenso, Stephan.

Viele Grüße,
Ben
 
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Was ist für Organisten normativ?

Hallo, Ben, na, das ist ja gut, dass Du die Kritik positiv aufnimmst. Deine Begeisterung an der Sache ist ja auch herauszuhören/spüren. ich frage mich nur, wem ich als Organist/Interpret verpflichtet bin, eine Frage, die ein Organist genauso beantworten muß, wie jeder andere Berufsmusiker. Wenn ich ein Stück spiele, diene ich doch zunächst einmal dem Komponisten. Hinzu kommt ein Quantum Interpretation, bei dem inkludierte Eigenschaften dieser Musik herausgearbeitet werden können. Aber es gibt Grenzen, oder würde jemand Chopin wie Bach spielen, auf Rubato, Pedal, etc verzichten? Es gibt also Normatives in der Musik, wie auch in jeder Wissenschaft.
Lobe den Herren stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Punkt. Daran können wir nichts ändern, auch nicht durch willkürliche Koloraturen, die wohl eher Bauelement einer Improvisation sind, und in den Gemeindegesang nicht hineingehören. Und: glaubst du im Ernst, das Jugendliche "Lobet den Herren", Gotteslob 258 "echt krass, abgefahren und voll geil" finden, weil du es so spielst, wie du es hier aufgenommen hast??? Nett, wenn brave, junge Kirchgänger, die so oder so gekommen wären, die ein Kompliment machen, aber lassen wir mal die Kirche im Dorf (besser : in der Stadt)...Ein ganz anderes Thema ist die Frage, wie Liturgie lebendig wird, ob es Gottesdienstformen gibt für Jugendliche mit Band, etc, all dies wird ja lang schon mit Erfolg gemacht. Und dass das NGL hier der Schlüssel zum Erfolg ist, wage ich aus Erfahrung zu bezweifeln. Für Kinder-und Schulgottesdienste der Grundschule absolut ok, aber die meisten Jugendliche halten die Dinger aus den 70er und 80er Jahren für völlig out. Dann würde ich Kontraste setzen in der Gemeinde: vom extrem konservativen Choralamt , über die Bet-Sing-Messe, bis hin zur Jugendmesse mit Band. Aber eines würde ich nicht machen: eine Bet-Singmesse zu degenerieren und zu instrumentalisieren. Eine liturgisch anspruchsvolle ( verkündigungstheologisch orientierte) Liedauswahl, auch immer wieder das Psallieren machen dann das Niveau aus. Hinzu kommt das künstlerisch gehobene Spiel des Organisten. Was in vielen Gemeinden schon Wunder wirkt ist eine farbenfrohe Registrierung, und vor allem ein angemessenes, meist zügigeres Tempo, als es unter dem Vorgänger, Herrn Lempel..;-), so üblich war. Und noch etwas: ich sitze stets auf der Orgelbank, und habe als Parameter die Frage im Hinterkopf, ob ich mit dem, was ich jetzt und hier abliefer, das Kirchenmusikexamen noch bestehen würde, und wenn ja, wie....eine denke ich heilsame Einstellung...;-) Gruß aus Köln! Stephan
 
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