Orgelvideos aus der Stadtkirche Bückeburg

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25. Juni 2007
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Am 8.11. hatte ich der Simeoniskirche in Minden eine Orgelvesper gespielt und mir dafür Stücke ausgesucht, die meiner Meinung nach ganz gut zum Ende des Kirchenjahres passen.

Habe dann am 10.11. nochmal die Möglichkeit gehabt, auf der wunderschönen Orgel der Stadtkirche Bückeburg zu spielen und dort dieselben Stücke aufgenommen. Hier ein Link, wo die Disposition dieser Orgel aufgeführt ist:
Bückeburger Stadtkirche

Es folgen hier die Stücke in der Reihenfolge, wie ich sie bei der Orgelvesper gespielt habe:

Prelude c-minor BWV546 J.S.Bach - YouTube

Choralvorspiel Herzlich tut mich verlangen J.Brahms op.122/10 - YouTube
sofort danach (da beide Stücke in a-moll sind) kam dann
Fuge O Traurigkeit, o Herzeleid J.Brahms WoO 7 - YouTube

Als gemeinsam gesungenes Gemeindelied habe ich "Wachet auf, ruft mir die Stimme" gewählt.
Dazu als Choralvorspiel:
Schuebler Choral Wachet auf BWV645 J.S.Bach - YouTube

Direkt danach hatte ich kurz von Es-Dur nach B-Dur moduliert, und es wurde das gleichnamige Lied EG147 gesungen, und als letzte Strophe der bekannte Bach-Satz aus der gleichnamigen Kantate (das Schübler-Trio ist ja auch eine Transkription von Bach von der Tenorarie aus dieser Kantate), wie er auch im Gesangbuch als EG535 abgedruckt ist (nur eben nach B-Dur transponiert).

Zum Schluß der Orgelvesper kam dann
Fuge c-minor BWV546 J.S.Bach - YouTube

gefolgt von dem ruhigen Stück
Finale-Andante F.Mendelssohn aus Orgelsonate op.65/6 - YouTube

Leider war bei letzterem Stück nach der ersten Aufnahme der Akku alle vom Videorecorder, sodass ich eben diesen Take genommen habe, die anderen Stücke hatte ich 2 oder 3-mal eingespielt und dann das "am wenigsten schlechte" genommen. Wie alle anderen Stücke auch,keinesfalls perfekt...

Freue mich über Rückmeldungen, gerne auch kritische (solange sie konstruktiv sind).

Anmerkung: ohne guten Kopfhörer oder Anlage kommt der tiefe Pedalsound nicht rüber, z.B. bei der Brahms-Fuge ist der tiefe 32'-Untersatz in der Pedalstimme drin. Das höre ich kaum mit meinem Kopfhörer, ist jedoch live so intensiv, das sogar die Orgelbank unter dem Hintern anfängt zu vibrieren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Mindenblues, hallo DulzianBlues (finde ich süß!),

toll, was Du hier eingestellt hast. Ich habe Deine Aufnahmen ganz durch angehört und zugeguckt. Diese Orgel ist was Feines und es sind wunderschöne Bilder geworden. Gratulation! Und Du bist nicht so kamerascheu und zeigst nur Hände und Füße o.ä., sondern den ganzen Spieler samt Spieltisch!

Ich muss zugeben, ich mag Bach nicht sonderlich, Brahms auch nicht, aber ich glaube, Du hast den jeweiligen Stil gut getroffen und mit den „am wenigsten schlechten“ Aufnahmen kannst Du Dich sehr gut sehen lassen. Am besten gefällt mir der Mendelssohn, aber das ist Geschmackssache.

Was mir aufgefallen ist, Du nimmst häufig relativ viele Töne auf einen Fuß im Pedal, wo man sich gut einen Wechsel vorstellen könnte. Französische Pedalapplikatur?

Beschäftigst Du einen Registranten/Umblätterer bei größeren Sachen?

Den Aufbau Deines Programms mit Präludium – kleinere Zwischensachen – dann die Fuge und zum ruhigen, fast meditativen Abschluss den Mendelssohn finde ich passend.

Was sucht Brahms auf der Orgel, was sucht er bei „geistlichen“ Sachen? Dvorak über Brahms: „eine Seele von Mensch, und er glaubt an nichts“. Brahms über sein Requiem: „es ist so gottlos, dass es die Polizei verbieten müsste“. Vielleicht hast Du Dich in dieser Hinsicht schon ein bisschen schlauer gemacht ….

Ich habe mir schon öfter überlegt, warum Du zu den Orglern gegangen bist. Brauchst Du die Anforderung, zumindest in Gottesdiensten öfters öffentlich zu spielen, hast Du das Klavier spielen in den eigenen vier Wänden satt? Ist es die Mitarbeit in einer Gemeinde? Oder hast Du was am Orgelklang gefressen? Zugegeben: der Organist wird gebraucht, der Klavierspieler nicht…. Hast Du Kontakt zu anderen Organistenkollegen? Das wäre für mich evtl. ein Grund zum Wechseln.

Spielst du auch Blues auf der Kirchenorgel oder anderes „flaches“ Zeug? Märsche?

Nochmals vielen Dank fürs Hochladen!

Walter
 
Praeludium und Fuge c-moll (vor allem das Praeludium) ist eines meiner lieblings Orgelwerke von Bach.
Du spielst das richtig gut. Das Tempo ist schön zügig und schön Artikuliert ist es auch.
Jetzt habe ich richtig Lust bekommen mich auch mal daran zu versuchen . Ein langsames "Durchstochern" auf meinem Keybord hat richtig laune gemacht aber da sind schon recht schwere Abschnitte drin. Jedenfalls versuche ich mich jetzt an dem Stück.
 
Vielen lieben Dank an Walter und Tastateur für's Zuhören und Kommentieren!

Zu den Fragen:

Was mir aufgefallen ist, Du nimmst häufig relativ viele Töne auf einen Fuß im Pedal, wo man sich gut einen Wechsel vorstellen könnte. Französische Pedalapplikatur?

Mein Fußsatz ist nicht gut, es ist wohl der Faulheit geschuldet; die Pedalartikulation würde wohl genauer werden, wenn ich stärker abwechselnd spielen würde bei Bach. Insbesondere in der Randlage des Pedals neige ich dazu, nur den einen oder anderen Fuß zu nehmen. Das ist eine von mehreren schlechten Angewohnheiten, wo ich dran arbeiten sollte/müßte.

Beschäftigst Du einen Registranten/Umblätterer bei größeren Sachen?

Nein, das habe ich bis jetzt konsequent durchgehalten, alles selber zu machen, selbst z.B. Passacaglia und Fuge, incl. Registrieren. Es liegt auch daran, dass ich nicht mag, wenn ich das Gefühl habe, dass man mir während des Spiels auf die Hände guckt (obwohl das keiner tun würde). Aber vor allem daran, dass ich da nichts organisieren muß. Ich habe bisher kein einziges Stück gefunden, bei dem ich nicht die Noten so zusammenkleben konnte, dass es alleine machbar ist. Werde dazu einen neuen Thread aufmachen später, unter "Sonstiges", weil es da wirklich viel zu sagen gibt dazu.

Was sucht Brahms auf der Orgel, was sucht er bei „geistlichen“ Sachen? Dvorak über Brahms: „eine Seele von Mensch, und er glaubt an nichts“. Brahms über sein Requiem: „es ist so gottlos, dass es die Polizei verbieten müsste“. Vielleicht hast Du Dich in dieser Hinsicht schon ein bisschen schlauer gemacht ….

Brahms hatte wohl nur in zwei Phasen was für Orgel gemacht, die erste Phase fällt wahrscheinlich in die Zeit, wo er bei (beiden!) Schumanns in Leipzig aufkreuzte, und genauso wie R.Schumann auch Fugen-Studien angestellt hat (in der Phase entstand mglw. die Fuge über "O Traurigkeit"). Die Sammlung von Choralvorspielen war dann nachweislich das letzte, was Brahms vor seinem Tod komponiert hat - alles ziemlich jenseitige Stücke. Wenn Brahms über das Requiem von "gottlos" spricht, so ist das m.E. eine Art Understatement. Wer das Requiem schon mal mitgesungen hat, wird zustimmen, dass es (zumindest musikalisch) zu den größten sakralen Werken gezählt werden muß - je öfter man es hört, um so mehr gewinnt man es lieb, wie so vieles von Brahms.

Ich habe mir schon öfter überlegt, warum Du zu den Orglern gegangen bist. Brauchst Du die Anforderung, zumindest in Gottesdiensten öfters öffentlich zu spielen, hast Du das Klavier spielen in den eigenen vier Wänden satt? Ist es die Mitarbeit in einer Gemeinde? Oder hast Du was am Orgelklang gefressen? Zugegeben: der Organist wird gebraucht, der Klavierspieler nicht…. Hast Du Kontakt zu anderen Organistenkollegen? Das wäre für mich evtl. ein Grund zum Wechseln.

Das sind Fragen, die ich mir noch nie so direkt selber gestellt habe, gute Fragen...

Zum einen ist es eigentlich Wahnsinn, im Wohnzimmer einen Steinway-Flügel stehen zu haben, der seit Jahren nur dazu benutzt wird, um z.B. Korrepetitionssachen mit dem Chor zu üben (jetzt gerade wieder für die schönen Bach-Kantaten "Wachet auf", "Herz und Tat", "Gloria in excelsis"), oder um Klavierstücke für GD in der Winterkirche im Gemeindehaus zu üben (das steht ein Flügel), oder hier und da mal für Begleitung für Flöte/Geige zu üben.

Ich glaube, dass es (obwohl ich sehr unter Lampenfieber leide) wohl letzlich der Thrill von öffentlichen Auftritten ist, verbunden mit Rückmeldung von Leuten, egal ob Orgel oder Klavier. Und da ist es in der Tat mit Orgel einfacher, Möglichkeiten von öffentlichen Auftritten zu finden. Dazu zähle ich auch Gottesdienste, wo man (zumindest bei den Protestanten) die Möglichkeit hat, am Anfang und Schluß und z.B. Abendmahl, Literaturstücke anzubringen. Oder eben solche Gelegenheiten wie eine "Orgelvesper", wo man eine halbe Stunde lang die Leute mit Orgelmusik berieselt. Das ist für Klavier solo schwieriger zu finden.
Also eigentlich übe ich nur noch zielgerichtet anlaßbezogen, nix anderes mehr. Und die Anlässe ergeben sich für Orgel mehr von alleine.
Und ja, Kontakte ergeben sich da auch automatisch, wegen Orgeldienstvertretungen usw.

Spielst du auch Blues auf der Kirchenorgel oder anderes „flaches“ Zeug? Märsche?

Blues - flaches Zeug? Nanana!
Es hat mich schon ein Posaunenchorist angesprochen, der entsprechende bluesige Geräusche aus der Kirche vernahm, ob ich sowas nicht mal im GD spielen wolle. Aber da habe ich schon Skrupel... Son House hatte als Hilfsprediger in den 20/30-er Jahren gearbeitet, und abends dann bei entsprechend eingestelltem "Arbeitspunkt" (ebenfalls vorsichtig formuliert) seinen unglaublich erdigen Blues in der Kneipe zelebriert (den er aber eher als Teufelsmusik denn als Gottesmusik bezeichnete). Vielleicht raffe ich mich wenigstens auf und nehme irgendwann mal einen Blues auf der Orgel auf, für den Blues-Thread hier, was ich schon so lange wollte.

Jetzt habe ich richtig Lust bekommen mich auch mal daran zu versuchen . Ein langsames "Durchstochern" auf meinem Keybord hat richtig laune gemacht aber da sind schon recht schwere Abschnitte drin.

Ich glaube, gerade BWV546 ist, verglichen mit den anderen größeren Pral./Toccaten/Fantasien und Fugen von Bach, eher durchschnittlich vom Schwierigkeitsgrad. Insbesondere der Pedalpart ist nicht so sehr schwer, also nur zu!
 
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