Orgelaufnahmen von mir (Boellmann, Bach)

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Nachdem ich hier zwei Orgelaufnahmen von mir von Juni 2008 habe (Livemitschnitte aus einem Chorkonzert, in dem ich mittendrin ein paar Minuten gespielt habe, damit der Rest vom Chor eine kleine Erholungspause hat), wollte ich euch diese hier nicht vorenthalten. Natürlich sind die Aufnahmen nicht fehlerfrei, aber dafür mit Live-Effekt (niesendes Publikum, etc.)

1.
J.S. Bach: Praeludium und Fuge in d-Moll, BWV 875 aus dem WTK II

Hierbei handelt es sich natürlich um ein typisches Klavierstück, und nicht um ein Orgelstück (aber Bach selbst hat ja keine genauere Instrumentenanweisung gegeben, als dass es für ein Tasteninstrument gedacht ist). Ich finde, es klingt an der Orgel ungewohnt, aber nicht unbedingt schlecht (nur das Spielgefühl ist ein sehr ungewohntes). Ich habe das Stück an der Orgel komplett ohne Pedaleinsatz auf einem Manual gespielt (also im Prinzip wie am Klavier). So entsteht natürlich ein Stück weit ein Einheitsbrei... aber hört selbst:D
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1237804217.mp3"]Bach P+F d-Moll[/MP3]

2.
Introduction-Choral (= 1. Satz aus der "Suite Gothique") von Leon Boellmann

Ein ziemlich einfaches, aber wirkungsvolles Orgelstück. Der Klang den ich damit in die Stadtpfarrkirche gestellt habe, kommt auf dieser Aufnahme nur sehr bedingt rüber. Aber beim Anfangsakkord sind die Leute anscheinend deftig in den Bänken zusammengezuckt , weil sie eine solch volle Registrierung von unserer Orgel nicht gewohnt waren (hab ich mir sagen lassen - aber vielleicht übertreiben die Leute ja auch, weil ich ihnen zu viel "Krach" gemacht habe;-)).
Leider mit blödem Patzer gleich in den ersten Akkorden.
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1237857676.mp3"]Boellmann[/MP3]

Info zum Aufnahmegerät habe ich leider keine (unser Chor wurde von einem Filmteam begleitet im vergangenen Jahr, und von denen hab ich die Aufnahme (inkl. anteiligen Rechten:D) bekommen.)
Ein wenig Info zur Kirche und Orgel findet sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/St._Martin_(Biberach)

P.S. Kritik jeglicher Art ist erlaubt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke dafür, hat mir sehr gefallen, besonders die Fuge und das zweite Stück. Das Präludium klingt natürlich wirklich ein bisschen breiig auf der Orgel, aber das Stück würde mir wahrscheinlich sogar auf einem Dudelsack gespielt noch gefallen. ;) Die Fuge dann ist aber schon sehr gut zu verstehen, eigentlich klar.

Als Fehler aufgefallen ist mir beim ersten Hören nur der "Patzer" beim Choral, aber auch der war verzeihbar. Muss aber nichts heißen, denn ich bin ziemlich orgelfern, habe nur einmal in meinem Leben für ein paar Minuten eine antesten dürfen (dank meiner herausragenden Auswendigspielkünste habe ich damals den Entertainer gespielt :D ). Aber klingt auf jeden Fall Klasse, und das nicht nur vor Publikum, sondern auch noch vor Kameras!
 
und das nicht nur vor Publikum, sondern auch noch vor Kameras!
Von den drei Kameras war nur eine auf der Orgelempore... außerdem sind bei uns gegen diese Kameras im Chor alle sehr abgehärtet, da insgesamt wohl etwa 180 Stunden Filmmaterial zusammengekommen sind. Da gewöhnt man sich an Kameras (soll man ja auch, damit die Doku die später irgendwann mal rauskommt auch authentisch wirkt). Das Filmteam besteht zudem aus ehemaligen Mitgliedern des Chors und somit bekannten Leuten.

Das Publikum war der bedeutend schlimmere Faktor, weils mein erstes und bisher einziges Orgelspiel war, was nicht in einem Gottesdienst in kleinen Dorfkirchen, sondern in einem Konzert in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche dargeboten wurde. Für einen Orgel-Autodidakten sehr aufregend sowas (beim Chorstück davor habe ich nimmer allzu toll gesungen^^).

Ansonsten sag ich natürlich danke für das Lob eines "Noch-Mehr-Orgellaien" (Bei Pedalen und Registern bin ich noch alles andere als spontan) als ich es bin.
Besonders erstaunlich, dass die Fuge noch klar klingt, obwohl alle drei Stimmen rein von der Dynamik her an der Orgel natürlich immer gleich stark klingen anstatt mal forte hervorzutreten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
DonBos, ich finde sowohl Bach als auch Boellmann sehr schön gespielt, Kompliment!

Auch und gerade, da es ein Livemitschnitt ist, mit Kameras usw., und vor versammeltem Chor. Da gehört schon was dazu, das Ding so schön durchzuziehen; es klang für mich nicht hektisch oder nervös - wirklich prima. Auch gut artikuliert, der Bach.
Auch finde ich, es ist die richtige Wahl, Stücke zu nehmen, die rel. einfach sind wie der Boellmann oder das Bach P&F ohne Pedal. Ist besser, als sich Schwierigkeiten aufzubürden, die dann nur die Nervosität steigert, ich weiß wovon ich spreche :rolleyes:

Auch schöner Orgelklang - hat Freude gemacht, zuzuhören!
 
Danke auch dir fürs Kompliment, Mindelblues.

Das mit den einfachen Stücken stimmt wohl. Zumal ich ja eigentlich im Konzert als Chorsänger auftrete, und da dann unnötiger Stress zwischen dem Singen wirklich nicht sein muss. Mein Orgelspiel wurde ja nur ins Konzert integriert, damit die Sänger ein paar Minuten Verschnaufpause bekommen. (Für mich wars auch mit diesen relativ einfachen Orgelstücken alles andere als eine Verschnaufpause.)
 
also die frau die bei der suite gothique zum schluss hätte es sich ja mal verkneifen können:D. aber sonst super gelungen kompliment
 
also die frau die bei der suite gothique zum schluss hätte es sich ja mal verkneifen können:D.
Meinst du das Husten während der Schlusstakte (wenn ja, da hast du natürlich recht^^) oder das komische Gequietsche nach dem Schlusston?
Das Gequietsche war keine Frau, sondern ich an der Orgel, nachdem ich in der Aufregung nicht daran gedacht hatte, dass diese Orgel eine Auslösetaste für alle Register besitzt und so schnell von Hand alle Register (Kippschalter) ausgelöst habe indem ich einfach mit den Fingern über die kompletten Registerreihen schnell glissandoartig drübergeschliffen bin -> Quietschen

Danke!
 
Bin erst jetzt über diese Aufnahmen gestolpert. Meinen Respekt für dieses musikalische Spiel während so eines Tamtams

& btw
du hast ja eine hammer Orgel zur Verfügung, die anscheiend sonst gar nicht Ihrer würdig genutzt wird - wenn die Leute beim Boellman soo erschrocken sind ;)

Hau rein in die Tasten!
 
Mir gefällt insbesondere Boellmann, ist doch schön registiert, die Leute hören mal, was alles in iher Orgel steckt!

Bach ist ja immer etwas heikel, das Tempo des Präludiums ist aber gut, find ich, der Raum verträgt es auch. Vllt musst Du noch etwas sauberer artikulieren, oder es liegt auch etwas an der weichen Registierung des einen Manuals, dass es etwas schwammig klingt?

LG
VP
 
Vielen Dank auch euch beiden für das Lob, Christoph und violapiano.

& btw
du hast ja eine hammer Orgel zur Verfügung, die anscheiend sonst gar nicht Ihrer würdig genutzt wird - wenn die Leute beim Boellman soo erschrocken sind ;)
Die Orgel ist wirklich ein wunderbares Instrument. Leider habe ich selbst sie normalerweise nicht zur Verfügung und mühe mich an einer kleinen alten schwergängigen pneumatischen Dorfkirchenorgel ab. Aber wenn ich mal ganz selten die Gelegenheit habe dieses große Instrument zu spielen, dann nutze ich auch gern die Möglichkeiten. Im Gottesdienst hört man von dieser Orgel nämlich meist nur dieselben paar wenigen Registerzusammenstellungen. Es finden an diesem Instrument aber auch durchaus immer wieder Orgelkonzerte statt, wo dann der vorhandene Registerumfang schon deutlich besser genutzt wird.

Bach ist ja immer etwas heikel, das Tempo des Präludiums ist aber gut, find ich, der Raum verträgt es auch. Vllt musst Du noch etwas sauberer artikulieren, oder es liegt auch etwas an der weichen Registierung des einen Manuals, dass es etwas schwammig klingt?
Da hast du recht, ich muss sauberer artikulieren, wenn ich dieses Stück an der Orgel spiele. Nur fiel mir damals die Umstellung von der gewohnten Klavierartikulation (am Klavier spielte ich das Stück schon eine gute Weile lang) auf die Orgelartikulation sehr schwer bzw. fand stellenweise gar nicht statt. Dadurch wurde natürlich vieles schwammig, insbesondere im Präludium. Die Fuge gewinnt durch ihr langsames Tempo, denn da taugt dann auch die Klavierartikulation noch sehr gut bzw. muss deutlich weniger modifiziert werden auf der Orgel.
Ich habe - abgesehen von diesem einen Konzert - dieses Bachstück auch nie wieder auf einer Orgel vorgespielt. Die Orgel in der Dorfkirche wo ich normalerweise spiele ist für ein solch verhältnismäßig schnelles Stück einfach leider viel zu reaktionsträge im Anschlag.
 

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