Ambros_Langleb
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Meine Klavierodyssee hat ein Ende, und ich möchte mich gerne bei allen bedanken, die mir in den vergangen Wochen auf meine Fragen geantwortet haben, und auch bei denen, deren anderweitige Beiträge mein laienhaftes Wissen gewaltig bereichert haben, vor allem bei "Klaviermacher", "Klavierladen" und "Klavierbaumeister".
Also, ich werde in Kürze ein Feurich 123 im Musikzimmer stehen haben, womit ich wieder zur Marke meiner lange zurückliegende Schülertage zurückkehre. Die Klangcharakteristik ist -- nun, vielleicht ist das nur Autosuggestion -- immer noch die runde, warme, die mich schon als Schüler so eingenommen hat, vor allem im Kontrast zu den "spitz" klingenden Schimmeln in meiner damaligen Schule (es möge sich bitte niemand gekränkt fühlen, ich weiß, daß man solch hochsubjektiven Dinge auch ganz anders sehen bzw. hören kann).
Wenn ich "Klavierodyssee" sage, hat das in erster Linie mit meinen durchaus unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Klavierhandel zu tun. Da waren auf der einen Seite Händler, die geduldig und sachkundig meine Fragen beantwortet haben. Besonders gerne erinnere ich mich an einen Klavierbauer im Schwäbischen, der mir, obwohl sehr schnell klar war, daß er nichts passendes für mich hatte, aus schierem Vergnügen darüber, daß sich jemand ernstlich für seine Arbeit interessierte, eine ausführliche Werkstattführung zuteil werden ließ. Ich bin aber auch dem Typus Verkäufer begegnet, der dem Kunden mit der Attitüde "Du bist klein und ignorant, also sei Du mal ganz still" entgegentritt. Am befremdlichsten waren meine Erfahrungen mit Angeboten im Internet, z.B. auf Pianova. Obwohl man da ausdrücklich zur Nachfrage ermuntert wird, würdigte knapp die Hälfte der Händler mich überhaupt keiner Antwort, andere reagierten mit einem Telegramm à la "ist verkauft Mfg", ließen das verkaufte Klavier aber unverdrossen im Internet stehen und zeigten keinerlei Interesse, mir ein Alternativangebot zu machen. Mehr als einmal erhielt ich auf tel. Nachfragen des Musters "wie unterscheidet sich Ihr Wilh. Steinberg IQ 240 von einem normalen IQ 24?" Antworten wie: "da müssen Sie sich selber im Internet schlau lesen", was mich doch ein bisserl an den alten Witz über das jugoslawische Fremdenverkehrsamt erinnerte: "Bleib zuhaus, schick nur das Geld". Da habe ich mich schon manchmal gefragt, ob das aus dem Computerhandel bekannte Kistenschiebermilieu sich nun auch im Klavierhandel auszubreiten beginnt.
Nun, das gute Ende der Geschichte wird mir solche Erlebnisse bald nur noch als Kuriosa in Erinnerung lassen und ich freue mich darauf, bald wieder meinem Klavier-Dilettantismus frönen zu können, im vollsten Sinne des Worts.
Friedrich
Also, ich werde in Kürze ein Feurich 123 im Musikzimmer stehen haben, womit ich wieder zur Marke meiner lange zurückliegende Schülertage zurückkehre. Die Klangcharakteristik ist -- nun, vielleicht ist das nur Autosuggestion -- immer noch die runde, warme, die mich schon als Schüler so eingenommen hat, vor allem im Kontrast zu den "spitz" klingenden Schimmeln in meiner damaligen Schule (es möge sich bitte niemand gekränkt fühlen, ich weiß, daß man solch hochsubjektiven Dinge auch ganz anders sehen bzw. hören kann).
Wenn ich "Klavierodyssee" sage, hat das in erster Linie mit meinen durchaus unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Klavierhandel zu tun. Da waren auf der einen Seite Händler, die geduldig und sachkundig meine Fragen beantwortet haben. Besonders gerne erinnere ich mich an einen Klavierbauer im Schwäbischen, der mir, obwohl sehr schnell klar war, daß er nichts passendes für mich hatte, aus schierem Vergnügen darüber, daß sich jemand ernstlich für seine Arbeit interessierte, eine ausführliche Werkstattführung zuteil werden ließ. Ich bin aber auch dem Typus Verkäufer begegnet, der dem Kunden mit der Attitüde "Du bist klein und ignorant, also sei Du mal ganz still" entgegentritt. Am befremdlichsten waren meine Erfahrungen mit Angeboten im Internet, z.B. auf Pianova. Obwohl man da ausdrücklich zur Nachfrage ermuntert wird, würdigte knapp die Hälfte der Händler mich überhaupt keiner Antwort, andere reagierten mit einem Telegramm à la "ist verkauft Mfg", ließen das verkaufte Klavier aber unverdrossen im Internet stehen und zeigten keinerlei Interesse, mir ein Alternativangebot zu machen. Mehr als einmal erhielt ich auf tel. Nachfragen des Musters "wie unterscheidet sich Ihr Wilh. Steinberg IQ 240 von einem normalen IQ 24?" Antworten wie: "da müssen Sie sich selber im Internet schlau lesen", was mich doch ein bisserl an den alten Witz über das jugoslawische Fremdenverkehrsamt erinnerte: "Bleib zuhaus, schick nur das Geld". Da habe ich mich schon manchmal gefragt, ob das aus dem Computerhandel bekannte Kistenschiebermilieu sich nun auch im Klavierhandel auszubreiten beginnt.
Nun, das gute Ende der Geschichte wird mir solche Erlebnisse bald nur noch als Kuriosa in Erinnerung lassen und ich freue mich darauf, bald wieder meinem Klavier-Dilettantismus frönen zu können, im vollsten Sinne des Worts.
Friedrich