Objektive Kriterien für "guter Klang" eines Klaviers?

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pppfff

Guest
Hallo,
wurden Kriterien für guten Klang irgendwo schon einmal ermittelt, z.B. musikwissenschaftlich?
Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Klavier. Der Preis ist erst einmal nebensächlich. Es fällt mir immer schwerer, die feinen Klangunterschiede wahrzunehmen.

Ich kann metallisch von nicht-metallisch noch unterscheiden, muss hierzu aber feststellen, dass ich zum Beispiel ein Yamaha U1 oder auch schon ein B3 schön klingend in Erinnerung habe und komischerweise ein Bechstein einen metallischen Klang aufwies. Ich dachte immer, dass es unterschiedlich sein müsste. Ein anderes Beispiel: Es stehen mehrere Seiler-Klaviere nebeneinander. Ich spiele alle an und bemerke (leider) keine Besonderheiten im Spiel. Dann plötzlich spiele ich ein Seiler Konsole 126 und bin begeister. Allerdings liegt das Klavier auch im Preisbereich von rund 14000 Euro.

Ist mein Klangvermögen abgestumpft? Wie sind Qualitätsmerkmale wie "singend" oder "differenzierbar" zu verstehen, sodass diese in der Praxis bei der Klaviersuche nützlich sind? Muss ich mich schämen, wenn ein U1 oder B3 genauso gut klingt wie ein Bechstein? ;-)
 
Ja, aber wenn ich doch zwei gleichwertige bzw. gleichklingende B3 zum identischen Betrag bekommen könnte. Ein Stereosystem also ;-)

Prinzipiell stimmt das ja, was Du schreibst, Drahtkommode. Dennoch möchte ich nicht unnötig viel Geld ausgeben, wenn andere Hersteller auch schöne Töchter haben und sich von diesen für eine geringere Mitgift trennen würden, mal plakativ beschrieben.
 
Genau genommen liegen die Kriterien ganz alleine bei Dir.
Geschulte Ohren hören viel mehr, gute Pianisten fühlen viel mehr und haben ein riesiges Repertoire, was möglichst alles auf einem Instrument spielbar sein soll. Deren Auswahl an Kriterien ist einfach wesentlich höher.

Muss ich mich schämen, wenn ein U1 oder B3 genauso gut klingt wie ein Bechstein
Nö, überhaupt nicht. Ich hatte mal einen nagelneuen 70.000-€-Bechstein angespielt und mein Fazit war "klingt genau so wie mein Yamaha-Digi" (mit Kopfhörern). Ich konnte dem Teil nichts abgewinnen.

Neben dem Klang gibt´s natürlich noch andere Kriterien wie Haltbarkeit, Verarbeitung.... aber Klang und Spielbarkeit würde ich immer an erste Stelle setzen, und zwar den Klang, den man selber hört und nicht den, den andere hören.
 
Hier im Forum, im Gespräch mit anderen Klavierspielern und auch im Klavierunterricht heißt es häufig, dass man ein "deutsches" Klavier kaufen soll, wenn möglich.
Mich würde mal interessieren: Was erzählt man sich eigentlich in England, Japan oder hinterm großen Teich so im Klavierunterricht bezüglich Klaviermarken?

Und schließt "deutsches" Klavier auch DDR-Produktion mit ein? ;-)
 
Mich würde mal interessieren: Was erzählt man sich eigentlich in England, Japan oder hinterm großen Teich so im Klavierunterricht bezüglich Klaviermarken?

Und schließt "deutsches" Klavier auch DDR-Produktion mit ein? ;-)
Das ist spannend. Kann hier jemand aus diesen Regionen berichten?
Ich bin ja zumindest seit der VW Dieselaffäre vorsichtig, was Vorteile deutscher Baukunst betrifft. Bei den Autos ist es ja ähnlich, was Vergleiche betrifft.
 
Ich denke es wird auch sehr weit (mindestens 50%) in den Klang eingehen, wie das Instrument gestimmt ist, und was du drauf spielst. Ist wie mit'm Motor und Fahrwerk, wenn das nicht richtig abgestimmt ist, machts kein Spaß.
 

Ich bin ja zumindest seit der VW Dieselaffäre vorsichtig, was Vorteile deutscher Baukunst betrifft. Bei den Autos ist es ja ähnlich, was Vergleiche betrifft.
Ich in keinesfalls gegen deutsche Klavierhersteller eingestellt, ich halte nur so pauschale Empfehlungen für wenig zielführend. Sie führen dann am ehesten dazu, daß Unbedarfte irgendwelche China-Kisten unter Namen längst untergegangener Klavierfabriken erwerben.

Ob die besser sind als ein Yamaha B1?
 
werden nicht auch Yamahas in D hergestellt ?
 
Meines Wissens weder die Motorräder noch die Klaviere.
 
Gar nicht. Es kommt auf die ART der Herstellung an. Die Premiumliga von Yamaha und Kawai wird genau so hergestellt, wie die PREMIUMinstrumente der großen deutschen Marken: nämlich mit einem sehr hohen Anteil an Handarbeit. Dann kosten die Instrumente auch dasselbe ... (und Japan hat in Punkto Genauigkeit & Perfektion eher eine längere Tradition als D.!).

Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen: Wenn wir über neue Instrumente des maximal unteren bis mittleren Preissegments reden, ist eine reine Klangdifferenzierung schwierig. Hier solltest Du weitere Kriterien hinzuziehen, wie ich sie im von Joeach verlinkten Faden aufgeführt habe (Homogenität, etc). Da werden die Unterschiede schon hörbarer. Und - wie Du schon bemerkt hast - wenn Du Dich in Richtung 15 K und darüber bewegst, werden die Klangunterschiede meist recht deutlich.

Man hat aber durchaus die Chance, auch für unter 10K eine Wahnsinnsklavier zu finden, wenn man sich nicht auf neu oder fast neu versteift.
 
Hallo,
wurden Kriterien für guten Klang irgendwo schon einmal ermittelt, z.B. musikwissenschaftlich?
Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Klavier. Der Preis ist erst einmal nebensächlich. Es fällt mir immer schwerer, die feinen Klangunterschiede wahrzunehmen.

Ich kann metallisch von nicht-metallisch noch unterscheiden, muss hierzu aber feststellen, dass ich zum Beispiel ein Yamaha U1 oder auch schon ein B3 schön klingend in Erinnerung habe und komischerweise ein Bechstein einen metallischen Klang aufwies. Ich dachte immer, dass es unterschiedlich sein müsste. Ein anderes Beispiel: Es stehen mehrere Seiler-Klaviere nebeneinander. Ich spiele alle an und bemerke (leider) keine Besonderheiten im Spiel. Dann plötzlich spiele ich ein Seiler Konsole 126 und bin begeister. Allerdings liegt das Klavier auch im Preisbereich von rund 14000 Euro.

Ist mein Klangvermögen abgestumpft? Wie sind Qualitätsmerkmale wie "singend" oder "differenzierbar" zu verstehen, sodass diese in der Praxis bei der Klaviersuche nützlich sind? Muss ich mich schämen, wenn ein U1 oder B3 genauso gut klingt wie ein Bechstein? ;-)

Ein wichtiges objektives und zugleich nicht-triviales Kriterium ist (meiner Ansicht nach) die Gleichmäßigkeit, sowohl bezüglich Klang als auch hinsichtlich des Spielgefühls. Ich kann mich auf Vieles einstellen, aktiv wie passiv, aber ein ungleichmäßiges Instrument macht keinen Spass (mir jedenfalls nicht, das ist dann wieder subjektiv. ;-) )
 

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